Knistern und Sprühen des feuchten Brennholzes, die Knallkügelchen, hohle Glaskugeln mit etwas Wasser, die auf glühenden Kohlen mit einem heftigen Knalle zerspringen, das Spielwerk der Kinder, die einen Schlüssel mit Wasser füllen, mit einem Pfropfe verstopfen, und durch Erhitzung des Wassers über der Lichtflamme oder auf Kohlen den Pfropf mit einem Knalle heraustreiben, ingleichen die Aeolipile, aus welcher der Dampf mit Gewalt, wie ein Wind, hervorbricht, dessen Wirkungen sich oft bis auf etliche Schuhe weit erstrecken. Wasser auf geschmolzene Metalle gegossen, platzt mit der grösten Heftigkeit umher, und zerstreut dadurch oft einen Theil des schmelzenden Metalls selbst mit der gewaltsamsten Wirkung, indem es durch die große Hitze sehr plötzlich in Dämpfe verwandlet wird. Man kan auch einen Theil der Wirkung des Schießpulvers durch die Dämpfe erklären, in welche theils das Krystallisationswasser des Salpeters, theils das aus Entzündung der Knallluft entstandene Wasser beym Abbrennen verwandlet wird. Musschenbroek(Introd. §. 1468.) giebt an, die Kraft des heißen Dampfs sey bisweilen 30mal stärker, als die Kraft des Schießpulvers, und es sey kein Gefäß stark genug, den höhern Graden derselben zu widerstehen.
Der Dampf, welcher aus Wasser entsteht, ist leichter, als atmosphärische Luft, und nimmt mithin einen weit größern Raum ein, als die Masse Wasser, woraus er entstanden ist. Musschenbroek (a. a. O.) behauptet, der Dampf des heißen Wassers nehme, obgleich vom Gewichte der ganzen Atmosphäre zusammengedrückt, wenigstens 14000mal so viel Raum ein, als das Wasser; denn, wenn man einen Wassertropfen in einer holen Glaskugel erhitze und in Dampf verwandle, nachher aber die Oefnung der Kugel in Quecksilber bringe, so fülle dieses nach dem Erkalten die ganze Kugel bis auf (1/14000) ihrer Capacität aus. Es sind aber die Folgen aus Versuchen dieser Art vielen Fehlschlüssen ausgesetzt. Iames Watt (Göttingisches Magazin, 3ten Jahrg. 2tes St. S. 223. f.) hat hierüber die neuesten Versuche angestellt, und die Ausdehnung weit kleiner gefunden, als sie Musschenbroek
Kniſtern und Spruͤhen des feuchten Brennholzes, die Knallkuͤgelchen, hohle Glaskugeln mit etwas Waſſer, die auf gluͤhenden Kohlen mit einem heftigen Knalle zerſpringen, das Spielwerk der Kinder, die einen Schluͤſſel mit Waſſer fuͤllen, mit einem Pfropfe verſtopfen, und durch Erhitzung des Waſſers uͤber der Lichtflamme oder auf Kohlen den Pfropf mit einem Knalle heraustreiben, ingleichen die Aeolipile, aus welcher der Dampf mit Gewalt, wie ein Wind, hervorbricht, deſſen Wirkungen ſich oft bis auf etliche Schuhe weit erſtrecken. Waſſer auf geſchmolzene Metalle gegoſſen, platzt mit der groͤſten Heftigkeit umher, und zerſtreut dadurch oft einen Theil des ſchmelzenden Metalls ſelbſt mit der gewaltſamſten Wirkung, indem es durch die große Hitze ſehr ploͤtzlich in Daͤmpfe verwandlet wird. Man kan auch einen Theil der Wirkung des Schießpulvers durch die Daͤmpfe erklaͤren, in welche theils das Kryſtalliſationswaſſer des Salpeters, theils das aus Entzuͤndung der Knallluft entſtandene Waſſer beym Abbrennen verwandlet wird. Muſſchenbroek(Introd. §. 1468.) giebt an, die Kraft des heißen Dampfs ſey bisweilen 30mal ſtaͤrker, als die Kraft des Schießpulvers, und es ſey kein Gefaͤß ſtark genug, den hoͤhern Graden derſelben zu widerſtehen.
Der Dampf, welcher aus Waſſer entſteht, iſt leichter, als atmoſphaͤriſche Luft, und nimmt mithin einen weit groͤßern Raum ein, als die Maſſe Waſſer, woraus er entſtanden iſt. Muſſchenbroek (a. a. O.) behauptet, der Dampf des heißen Waſſers nehme, obgleich vom Gewichte der ganzen Atmoſphaͤre zuſammengedruͤckt, wenigſtens 14000mal ſo viel Raum ein, als das Waſſer; denn, wenn man einen Waſſertropfen in einer holen Glaskugel erhitze und in Dampf verwandle, nachher aber die Oefnung der Kugel in Queckſilber bringe, ſo fuͤlle dieſes nach dem Erkalten die ganze Kugel bis auf (1/14000) ihrer Capacitaͤt aus. Es ſind aber die Folgen aus Verſuchen dieſer Art vielen Fehlſchluͤſſen ausgeſetzt. Iames Watt (Goͤttingiſches Magazin, 3ten Jahrg. 2tes St. S. 223. f.) hat hieruͤber die neueſten Verſuche angeſtellt, und die Ausdehnung weit kleiner gefunden, als ſie Muſſchenbroek
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Kniſtern und Spruͤhen des feuchten Brennholzes, die Knallkuͤgelchen, hohle Glaskugeln mit etwas Waſſer, die auf gluͤhenden Kohlen mit einem heftigen Knalle zerſpringen, das Spielwerk der Kinder, die einen Schluͤſſel mit Waſſer fuͤllen, mit einem Pfropfe verſtopfen, und durch Erhitzung des Waſſers uͤber der Lichtflamme oder auf Kohlen den Pfropf mit einem Knalle heraustreiben, ingleichen die Aeolipile, aus welcher der Dampf mit Gewalt, wie ein Wind, hervorbricht, deſſen Wirkungen ſich oft bis auf etliche Schuhe weit erſtrecken. Waſſer auf geſchmolzene Metalle gegoſſen, platzt mit der groͤſten Heftigkeit umher, und zerſtreut dadurch oft einen Theil des ſchmelzenden Metalls ſelbſt mit der gewaltſamſten Wirkung, indem es durch die große Hitze ſehr ploͤtzlich in Daͤmpfe verwandlet wird. Man kan auch einen Theil der Wirkung des Schießpulvers durch die Daͤmpfe erklaͤren, in welche theils das Kryſtalliſationswaſſer des Salpeters, theils das aus Entzuͤndung der Knallluft entſtandene Waſſer beym Abbrennen verwandlet wird. <hirendition="#b">Muſſchenbroek</hi><hirendition="#aq">(Introd. §. 1468.)</hi> giebt an, die Kraft des heißen Dampfs ſey bisweilen 30mal ſtaͤrker, als die Kraft des Schießpulvers, und es ſey kein Gefaͤß ſtark genug, den hoͤhern Graden derſelben zu widerſtehen.</p><p>Der Dampf, welcher aus Waſſer entſteht, iſt leichter, als atmoſphaͤriſche Luft, und nimmt mithin einen weit groͤßern Raum ein, als die Maſſe Waſſer, woraus er entſtanden iſt. <hirendition="#b">Muſſchenbroek</hi> (a. a. O.) behauptet, der Dampf des heißen Waſſers nehme, obgleich vom Gewichte der ganzen Atmoſphaͤre zuſammengedruͤckt, wenigſtens 14000mal ſo viel Raum ein, als das Waſſer; denn, wenn man einen Waſſertropfen in einer holen Glaskugel erhitze und in Dampf verwandle, nachher aber die Oefnung der Kugel in Queckſilber bringe, ſo fuͤlle dieſes nach dem Erkalten die ganze Kugel bis auf (1/14000) ihrer Capacitaͤt aus. Es ſind aber die Folgen aus Verſuchen dieſer Art vielen Fehlſchluͤſſen ausgeſetzt. <hirendition="#b">Iames Watt</hi> (Goͤttingiſches Magazin, 3ten Jahrg. 2tes St. S. 223. f.) hat hieruͤber die neueſten Verſuche angeſtellt, und die Ausdehnung weit kleiner gefunden, als ſie <hirendition="#b">Muſſchenbroek</hi><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
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Kniſtern und Spruͤhen des feuchten Brennholzes, die Knallkuͤgelchen, hohle Glaskugeln mit etwas Waſſer, die auf gluͤhenden Kohlen mit einem heftigen Knalle zerſpringen, das Spielwerk der Kinder, die einen Schluͤſſel mit Waſſer fuͤllen, mit einem Pfropfe verſtopfen, und durch Erhitzung des Waſſers uͤber der Lichtflamme oder auf Kohlen den Pfropf mit einem Knalle heraustreiben, ingleichen die Aeolipile, aus welcher der Dampf mit Gewalt, wie ein Wind, hervorbricht, deſſen Wirkungen ſich oft bis auf etliche Schuhe weit erſtrecken. Waſſer auf geſchmolzene Metalle gegoſſen, platzt mit der groͤſten Heftigkeit umher, und zerſtreut dadurch oft einen Theil des ſchmelzenden Metalls ſelbſt mit der gewaltſamſten Wirkung, indem es durch die große Hitze ſehr ploͤtzlich in Daͤmpfe verwandlet wird. Man kan auch einen Theil der Wirkung des Schießpulvers durch die Daͤmpfe erklaͤren, in welche theils das Kryſtalliſationswaſſer des Salpeters, theils das aus Entzuͤndung der Knallluft entſtandene Waſſer beym Abbrennen verwandlet wird. Muſſchenbroek (Introd. §. 1468.) giebt an, die Kraft des heißen Dampfs ſey bisweilen 30mal ſtaͤrker, als die Kraft des Schießpulvers, und es ſey kein Gefaͤß ſtark genug, den hoͤhern Graden derſelben zu widerſtehen.
Der Dampf, welcher aus Waſſer entſteht, iſt leichter, als atmoſphaͤriſche Luft, und nimmt mithin einen weit groͤßern Raum ein, als die Maſſe Waſſer, woraus er entſtanden iſt. Muſſchenbroek (a. a. O.) behauptet, der Dampf des heißen Waſſers nehme, obgleich vom Gewichte der ganzen Atmoſphaͤre zuſammengedruͤckt, wenigſtens 14000mal ſo viel Raum ein, als das Waſſer; denn, wenn man einen Waſſertropfen in einer holen Glaskugel erhitze und in Dampf verwandle, nachher aber die Oefnung der Kugel in Queckſilber bringe, ſo fuͤlle dieſes nach dem Erkalten die ganze Kugel bis auf (1/14000) ihrer Capacitaͤt aus. Es ſind aber die Folgen aus Verſuchen dieſer Art vielen Fehlſchluͤſſen ausgeſetzt. Iames Watt (Goͤttingiſches Magazin, 3ten Jahrg. 2tes St. S. 223. f.) hat hieruͤber die neueſten Verſuche angeſtellt, und die Ausdehnung weit kleiner gefunden, als ſie Muſſchenbroek
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 560. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/574>, abgerufen am 25.11.2024.
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