Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.
Der Indictionscykel (Cyclus indictionum s. indictionis Romanae, cycle de l' indiction Romaine) begreift eine Reihe von 15 Jahren, oder drey römische Lustra. Man leitet ihn von einer Einrichtung der römischen Kaiser her, die Steuern auf so viele Jahre auszuschreiben. Er ist jetzt nur darum noch zu bemerken, weil er bey der julianischen Periode mit zum Grunde liegt (s. Periode, julinianische), und weil bisweilen in den Urkunden das Jahr der Indiction angegeben wird. Man findet die Indiction im Reste, wenn die um 3 vermehrte Jahrzahl durch 15 dividiret wird. So ist für 1786 die Indiction 4. Von dem Gebrauch der Cykeln wird bey dem Worte: Kalender, etwas angeführt werden. Cylindrische Spiegel, s. Spiegel, Anamorphosen. D Dämmerung, Crepusculum, Crepuscule. Das Licht, welches die Sonne schon einige Zeit vor ihrem Aufgange, und noch einige Zeit nach ihrem Untergange im Luftkreise verbreitet. Das vor Sonnenaufgang erscheinende Licht heißt die Morgendämmerung (Crepusculum matutinum, Aurora, Crepuscule du matin, Aurore), und der erste Anfang desselben der Tagesanbruch (Diluculum, Point du jour); das nach Sonnenuntergang noch sichtbare die Abenddämmerung (Crepusculum vespertinum, Crepuscule du soir). Wäre die Erde ohne Luftkreis, so würden Licht und Finsterniß beym Auf- und Untergange der Sonne plötzlich abwechseln. Die Luft aber, welche die Erde umgiebt, fängt Sonnenstralen auf, welche sonst bey der Erdfläche vorbeygehen würden, bricht dieselben, und wirft sie mit
Der Indictionscykel (Cyclus indictionum ſ. indictionis Romanae, cycle de l' indiction Romaine) begreift eine Reihe von 15 Jahren, oder drey roͤmiſche Luſtra. Man leitet ihn von einer Einrichtung der roͤmiſchen Kaiſer her, die Steuern auf ſo viele Jahre auszuſchreiben. Er iſt jetzt nur darum noch zu bemerken, weil er bey der julianiſchen Periode mit zum Grunde liegt (ſ. Periode, julinianiſche), und weil bisweilen in den Urkunden das Jahr der Indiction angegeben wird. Man findet die Indiction im Reſte, wenn die um 3 vermehrte Jahrzahl durch 15 dividiret wird. So iſt fuͤr 1786 die Indiction 4. Von dem Gebrauch der Cykeln wird bey dem Worte: Kalender, etwas angefuͤhrt werden. Cylindriſche Spiegel, ſ. Spiegel, Anamorphoſen. D Daͤmmerung, Crepuſculum, Crépuſcule. Das Licht, welches die Sonne ſchon einige Zeit vor ihrem Aufgange, und noch einige Zeit nach ihrem Untergange im Luftkreiſe verbreitet. Das vor Sonnenaufgang erſcheinende Licht heißt die Morgendaͤmmerung (Crepuſculum matutinum, Aurora, Crépuſcule du matin, Aurore), und der erſte Anfang deſſelben der Tagesanbruch (Diluculum, Point du jour); das nach Sonnenuntergang noch ſichtbare die Abenddaͤmmerung (Crepuſculum veſpertinum, Crépuſcule du ſoir). Waͤre die Erde ohne Luftkreis, ſo wuͤrden Licht und Finſterniß beym Auf- und Untergange der Sonne ploͤtzlich abwechſeln. Die Luft aber, welche die Erde umgiebt, faͤngt Sonnenſtralen auf, welche ſonſt bey der Erdflaͤche vorbeygehen wuͤrden, bricht dieſelben, und wirft ſie mit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0564" xml:id="P.1.550" n="550"/><lb/> das zweyte des damaligen Mondeykels war, ſo addire man zu der Jahrzahl 1, und dividire durch 19. Der Reſt zeigt dann fuͤr das gegebne Jahr ſeine Zahl im Mondcykel, oder ſeine <hi rendition="#b">guͤldne Zahl</hi> an. So findet man fuͤr 1786 die guͤldne Zahl <hi rendition="#aq">I.</hi></p> <p>Der <hi rendition="#b">Indictionscykel</hi> <hi rendition="#aq">(Cyclus indictionum ſ. indictionis Romanae, <hi rendition="#i">cycle de l' indiction Romaine</hi>)</hi> begreift eine Reihe von 15 Jahren, oder drey roͤmiſche Luſtra. Man leitet ihn von einer Einrichtung der roͤmiſchen Kaiſer her, die Steuern auf ſo viele Jahre auszuſchreiben. Er iſt jetzt nur darum noch zu bemerken, weil er bey der julianiſchen Periode mit zum Grunde liegt (<hi rendition="#b">ſ. Periode, julinianiſche</hi>), und weil bisweilen in den Urkunden das Jahr der Indiction angegeben wird. Man findet die Indiction im Reſte, wenn die um 3 vermehrte Jahrzahl durch 15 dividiret wird. So iſt fuͤr 1786 die Indiction 4.</p> <p>Von dem Gebrauch der Cykeln wird bey dem Worte: <hi rendition="#b">Kalender,</hi> etwas angefuͤhrt werden.</p> <p> <hi rendition="#b">Cylindriſche Spiegel, ſ. Spiegel, Anamorphoſen.</hi> </p> </div> </div> <div n="1"> <head>D</head><lb/> <div n="2"> <head>Daͤmmerung, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Crepuſculum</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Crépuſcule</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>Das Licht, welches die Sonne ſchon einige Zeit vor ihrem Aufgange, und noch einige Zeit nach ihrem Untergange im Luftkreiſe verbreitet. Das vor Sonnenaufgang erſcheinende Licht heißt die <hi rendition="#b">Morgendaͤmmerung</hi> <hi rendition="#aq">(Crepuſculum matutinum, Aurora, <hi rendition="#i">Crépuſcule du matin, Aurore</hi>),</hi> und der erſte Anfang deſſelben der <hi rendition="#b">Tagesanbruch</hi> <hi rendition="#aq">(Diluculum, <hi rendition="#i">Point du jour</hi>);</hi> das nach Sonnenuntergang noch ſichtbare die <hi rendition="#b">Abenddaͤmmerung</hi> <hi rendition="#aq">(Crepuſculum veſpertinum, <hi rendition="#i">Crépuſcule du ſoir</hi>).</hi></p> <p>Waͤre die Erde ohne Luftkreis, ſo wuͤrden Licht und Finſterniß beym Auf- und Untergange der Sonne ploͤtzlich abwechſeln. Die Luft aber, welche die Erde umgiebt, faͤngt Sonnenſtralen auf, welche ſonſt bey der Erdflaͤche vorbeygehen wuͤrden, bricht dieſelben, und wirft ſie mit<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [550/0564]
das zweyte des damaligen Mondeykels war, ſo addire man zu der Jahrzahl 1, und dividire durch 19. Der Reſt zeigt dann fuͤr das gegebne Jahr ſeine Zahl im Mondcykel, oder ſeine guͤldne Zahl an. So findet man fuͤr 1786 die guͤldne Zahl I.
Der Indictionscykel (Cyclus indictionum ſ. indictionis Romanae, cycle de l' indiction Romaine) begreift eine Reihe von 15 Jahren, oder drey roͤmiſche Luſtra. Man leitet ihn von einer Einrichtung der roͤmiſchen Kaiſer her, die Steuern auf ſo viele Jahre auszuſchreiben. Er iſt jetzt nur darum noch zu bemerken, weil er bey der julianiſchen Periode mit zum Grunde liegt (ſ. Periode, julinianiſche), und weil bisweilen in den Urkunden das Jahr der Indiction angegeben wird. Man findet die Indiction im Reſte, wenn die um 3 vermehrte Jahrzahl durch 15 dividiret wird. So iſt fuͤr 1786 die Indiction 4.
Von dem Gebrauch der Cykeln wird bey dem Worte: Kalender, etwas angefuͤhrt werden.
Cylindriſche Spiegel, ſ. Spiegel, Anamorphoſen.
D
Daͤmmerung, Crepuſculum, Crépuſcule.
Das Licht, welches die Sonne ſchon einige Zeit vor ihrem Aufgange, und noch einige Zeit nach ihrem Untergange im Luftkreiſe verbreitet. Das vor Sonnenaufgang erſcheinende Licht heißt die Morgendaͤmmerung (Crepuſculum matutinum, Aurora, Crépuſcule du matin, Aurore), und der erſte Anfang deſſelben der Tagesanbruch (Diluculum, Point du jour); das nach Sonnenuntergang noch ſichtbare die Abenddaͤmmerung (Crepuſculum veſpertinum, Crépuſcule du ſoir).
Waͤre die Erde ohne Luftkreis, ſo wuͤrden Licht und Finſterniß beym Auf- und Untergange der Sonne ploͤtzlich abwechſeln. Die Luft aber, welche die Erde umgiebt, faͤngt Sonnenſtralen auf, welche ſonſt bey der Erdflaͤche vorbeygehen wuͤrden, bricht dieſelben, und wirft ſie mit
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |