eine angebrachte Pumpe die Luft verdichtet werden kan. In den Cylinder wird ein gläsernes Gefäß mit Wasser gesetzt, das sich oben in ein Haarrohr endiget. Die Oberfläche des Wassers steht im Haarrohre, und man kan ihre Stelle durch die Glasplatten des Aufsatzes leicht erkennen. Wird nun die Luft im Cylinder und Aufsatze verdichtet, so drückt sie durch die obere Oefnung des Haarrohrs auf das Wasser im Gefäße, und man erkennt die Zusammendrückung desselben aus dem Niedersinken seiner Oberfläche im Haarrohre. Herrn Abichs Maschine zur Zusammendrückung des Wassers besteht nach Zimmermann (Ueber die Elasticität des Wassers, Leipzig 1779. 8.) aus einem metallnen 21 Zoll (5 10/12) Linien hohen Cylinder von 3 Zoll 7 1/2 Lin. Durchmesser, in welchem der Durchmesser der Höhlung nur 1 Zoll 2 1/2 Linie, die Dicke des Metalls aber ebenfalls 1 Zoll 2 1/2 Lin. beträgt. Dieser Cylinder wird mit Wasser gefüllt, und ein eiserner mit Ledern umlegter genau passender Stempel hineingetrieben. Zu diesem Hineintreiben bediente man sich zuerst einer Schraube, bis Hr. Prof. Zimmermann zu genauer Bestimmung der Kraft vorschlug, ihn durch einen Hebel mit angehangenen Gewichten niederzudrücken. Ein an dem Stempel befindliches Merkmal zeigte durch seinen Abstand von einer am Cylinder befestigten Queerleiste, wie weit der Stempel war hineingetrieben und bey nachlassender Kraft wieder zurückgestoßen worden.
Concavgläser, Hohlgläser, Vitra concava s. lentes concavae, Verres concaves.
So heißen diejenigen Linsengläser, welche die durchgehenden Lichtstralen mehr zerstreuen oder mehr divergent machen, als sie es vorher waren, ehe sie das Glas erreichten. Die Gläser erhalten diese Eigenschaft dadurch, daß entweder beyde Flächen, oder nur eine derselben, wie ein Stück einer hohlen Kugelfläche ausgeschliffen werden. Die eine Fläche muß allemal hohl seyn, die andere aber kan entweder hohl, oder eben, oder gar erhaben seyn, wenn nur diese Erhabenheit nicht so stark ist (d. h. wenn sie nur einer Kugel von größerm Durchmesser zugehört), als die Höhlung jener Fläche. Im ersten
eine angebrachte Pumpe die Luft verdichtet werden kan. In den Cylinder wird ein glaͤſernes Gefaͤß mit Waſſer geſetzt, das ſich oben in ein Haarrohr endiget. Die Oberflaͤche des Waſſers ſteht im Haarrohre, und man kan ihre Stelle durch die Glasplatten des Aufſatzes leicht erkennen. Wird nun die Luft im Cylinder und Aufſatze verdichtet, ſo druͤckt ſie durch die obere Oefnung des Haarrohrs auf das Waſſer im Gefaͤße, und man erkennt die Zuſammendruͤckung deſſelben aus dem Niederſinken ſeiner Oberflaͤche im Haarrohre. Herrn Abichs Maſchine zur Zuſammendruͤckung des Waſſers beſteht nach Zimmermann (Ueber die Elaſticitaͤt des Waſſers, Leipzig 1779. 8.) aus einem metallnen 21 Zoll (5 10/12) Linien hohen Cylinder von 3 Zoll 7 1/2 Lin. Durchmeſſer, in welchem der Durchmeſſer der Hoͤhlung nur 1 Zoll 2 1/2 Linie, die Dicke des Metalls aber ebenfalls 1 Zoll 2 1/2 Lin. betraͤgt. Dieſer Cylinder wird mit Waſſer gefuͤllt, und ein eiſerner mit Ledern umlegter genau paſſender Stempel hineingetrieben. Zu dieſem Hineintreiben bediente man ſich zuerſt einer Schraube, bis Hr. Prof. Zimmermann zu genauer Beſtimmung der Kraft vorſchlug, ihn durch einen Hebel mit angehangenen Gewichten niederzudruͤcken. Ein an dem Stempel befindliches Merkmal zeigte durch ſeinen Abſtand von einer am Cylinder befeſtigten Queerleiſte, wie weit der Stempel war hineingetrieben und bey nachlaſſender Kraft wieder zuruͤckgeſtoßen worden.
So heißen diejenigen Linſenglaͤſer, welche die durchgehenden Lichtſtralen mehr zerſtreuen oder mehr divergent machen, als ſie es vorher waren, ehe ſie das Glas erreichten. Die Glaͤſer erhalten dieſe Eigenſchaft dadurch, daß entweder beyde Flaͤchen, oder nur eine derſelben, wie ein Stuͤck einer hohlen Kugelflaͤche ausgeſchliffen werden. Die eine Flaͤche muß allemal hohl ſeyn, die andere aber kan entweder hohl, oder eben, oder gar erhaben ſeyn, wenn nur dieſe Erhabenheit nicht ſo ſtark iſt (d. h. wenn ſie nur einer Kugel von groͤßerm Durchmeſſer zugehoͤrt), als die Hoͤhlung jener Flaͤche. Im erſten
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eine angebrachte Pumpe die Luft verdichtet werden kan. In den Cylinder wird ein glaͤſernes Gefaͤß mit Waſſer geſetzt, das ſich oben in ein Haarrohr endiget. Die Oberflaͤche des Waſſers ſteht im Haarrohre, und man kan ihre Stelle durch die Glasplatten des Aufſatzes leicht erkennen. Wird nun die Luft im Cylinder und Aufſatze verdichtet, ſo druͤckt ſie durch die obere Oefnung des Haarrohrs auf das Waſſer im Gefaͤße, und man erkennt die Zuſammendruͤckung deſſelben aus dem Niederſinken ſeiner Oberflaͤche im Haarrohre. Herrn <hirendition="#b">Abichs</hi> Maſchine zur Zuſammendruͤckung des Waſſers beſteht nach <hirendition="#b">Zimmermann</hi> (Ueber die Elaſticitaͤt des Waſſers, Leipzig 1779. 8.) aus einem metallnen 21 Zoll (5 10/12) Linien hohen Cylinder von 3 Zoll 7 1/2 Lin. Durchmeſſer, in welchem der Durchmeſſer der Hoͤhlung nur 1 Zoll 2 1/2 Linie, die Dicke des Metalls aber ebenfalls 1 Zoll 2 1/2 Lin. betraͤgt. Dieſer Cylinder wird mit Waſſer gefuͤllt, und ein eiſerner mit Ledern umlegter genau paſſender Stempel hineingetrieben. Zu dieſem Hineintreiben bediente man ſich zuerſt einer Schraube, bis Hr. Prof. <hirendition="#b">Zimmermann</hi> zu genauer Beſtimmung der Kraft vorſchlug, ihn durch einen Hebel mit angehangenen Gewichten niederzudruͤcken. Ein an dem Stempel befindliches Merkmal zeigte durch ſeinen Abſtand von einer am Cylinder befeſtigten Queerleiſte, wie weit der Stempel war hineingetrieben und bey nachlaſſender Kraft wieder zuruͤckgeſtoßen worden.</p></div><divn="2"><head>Concavglaͤſer, Hohlglaͤſer, <nametype="subjectIndexTerm"><foreignxml:lang="lat"><hirendition="#aq">Vitra concava ſ. lentes concavae</hi></foreign></name>, <nametype="subjectIndexTerm"><foreignxml:lang="fra"><hirendition="#aq #i">Verres concaves</hi></foreign></name>.</head><lb/><p>So heißen diejenigen Linſenglaͤſer, welche die durchgehenden Lichtſtralen mehr zerſtreuen oder mehr divergent machen, als ſie es vorher waren, ehe ſie das Glas erreichten. Die Glaͤſer erhalten dieſe Eigenſchaft dadurch, daß entweder beyde Flaͤchen, oder nur eine derſelben, wie ein Stuͤck einer hohlen Kugelflaͤche ausgeſchliffen werden. Die eine Flaͤche muß allemal hohl ſeyn, die andere aber kan entweder hohl, oder eben, oder gar erhaben ſeyn, wenn nur dieſe Erhabenheit nicht ſo ſtark iſt (d. h. wenn ſie nur einer Kugel von groͤßerm Durchmeſſer zugehoͤrt), als die Hoͤhlung jener Flaͤche. Im erſten<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
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eine angebrachte Pumpe die Luft verdichtet werden kan. In den Cylinder wird ein glaͤſernes Gefaͤß mit Waſſer geſetzt, das ſich oben in ein Haarrohr endiget. Die Oberflaͤche des Waſſers ſteht im Haarrohre, und man kan ihre Stelle durch die Glasplatten des Aufſatzes leicht erkennen. Wird nun die Luft im Cylinder und Aufſatze verdichtet, ſo druͤckt ſie durch die obere Oefnung des Haarrohrs auf das Waſſer im Gefaͤße, und man erkennt die Zuſammendruͤckung deſſelben aus dem Niederſinken ſeiner Oberflaͤche im Haarrohre. Herrn Abichs Maſchine zur Zuſammendruͤckung des Waſſers beſteht nach Zimmermann (Ueber die Elaſticitaͤt des Waſſers, Leipzig 1779. 8.) aus einem metallnen 21 Zoll (5 10/12) Linien hohen Cylinder von 3 Zoll 7 1/2 Lin. Durchmeſſer, in welchem der Durchmeſſer der Hoͤhlung nur 1 Zoll 2 1/2 Linie, die Dicke des Metalls aber ebenfalls 1 Zoll 2 1/2 Lin. betraͤgt. Dieſer Cylinder wird mit Waſſer gefuͤllt, und ein eiſerner mit Ledern umlegter genau paſſender Stempel hineingetrieben. Zu dieſem Hineintreiben bediente man ſich zuerſt einer Schraube, bis Hr. Prof. Zimmermann zu genauer Beſtimmung der Kraft vorſchlug, ihn durch einen Hebel mit angehangenen Gewichten niederzudruͤcken. Ein an dem Stempel befindliches Merkmal zeigte durch ſeinen Abſtand von einer am Cylinder befeſtigten Queerleiſte, wie weit der Stempel war hineingetrieben und bey nachlaſſender Kraft wieder zuruͤckgeſtoßen worden.
Concavglaͤſer, Hohlglaͤſer, Vitra concava ſ. lentes concavae, Verres concaves.
So heißen diejenigen Linſenglaͤſer, welche die durchgehenden Lichtſtralen mehr zerſtreuen oder mehr divergent machen, als ſie es vorher waren, ehe ſie das Glas erreichten. Die Glaͤſer erhalten dieſe Eigenſchaft dadurch, daß entweder beyde Flaͤchen, oder nur eine derſelben, wie ein Stuͤck einer hohlen Kugelflaͤche ausgeſchliffen werden. Die eine Flaͤche muß allemal hohl ſeyn, die andere aber kan entweder hohl, oder eben, oder gar erhaben ſeyn, wenn nur dieſe Erhabenheit nicht ſo ſtark iſt (d. h. wenn ſie nur einer Kugel von groͤßerm Durchmeſſer zugehoͤrt), als die Hoͤhlung jener Flaͤche. Im erſten
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 532. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/546>, abgerufen am 22.11.2024.
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