beschrieben, und nur untersuche, was für einer es sey, welchen ganz gegründeten Tadel Montucla mit Unrecht eine Chikane nennt. Nachdem haben andere Lehrer der Mechanik, z. B. Euler(Mechan. To. I. L. V. prop. 80.) und Kästner (höh. Mechan. §. 202--240.), mit Hülfe der seitdem erfundenen Kunstgriffe der Integralrechnung, Auflösungen gegeben, welche Leichtigkeit mit Strenge der Methode verbinden. Was ich im Art. Centralbewegung hievon beygebracht habe, war hier hinreichend, um die Unentbehrlichkeit der Infinitesimalrechnung bey den wichtigsten Beweisen der Physik zu zeigen, und Formeln zu erhalten, welche die meisten Fragen leicht beantworteten. Ich kenne die Einwendungen wohl, die ein strenger Geometer gegen die Unvollständigkeit dieses Beweises machen müste; aber ihnen abzuhelfen, wäre hier unzweckmäßige Weitläufigkeit gewesen.
Centralmaschine.Machina experimentis de motu centrali capiendis inserviens, Machine pour les experiences du mouvement central. Eine zur Geräthschaft der Experimentalphysik gehörige Maschine, durch welche man eine horizontale Scheibe schneller oder langsamer um ihren Mittelpunkr drehen kan.
Es wäre überflüßig, solche Maschinen, denen man sehr verschiedene Einrichtungen geben kan, hier zu beschreiben und abzubilden. Jeder Anfänger in der Mechanik kennt die Mittel, horizontale Umdrehungen zu bewirken. Das einfachste ist, ein Rad, das man mit einer Kurbel umdreht, durch eine Schnur ohne Ende mit einem stehenden Würtel zu verbinden, auf dessen Axe die Scheiben oder Körper, die man drehen will, aufgesteckt werden können. Das Rad, das man mit der Hand dreht, kan liegen, wie bey der Maschine zum Glasschleifen (Wolf, Elem. Dioptr. Probl. 57.), oder es kan stehen, wie bey Nollets Centralmaschine (Lecons de Physique exper. To. II. Lec. 5. Sect. 2. Exp. 1.), welche auch in Winklers Physik (zweyte Lehre Cap. 5. §. 91.) beschrieben und abgebildet worden ist. Im erstern Falle bekömmt die Maschine
beſchrieben, und nur unterſuche, was fuͤr einer es ſey, welchen ganz gegruͤndeten Tadel Montucla mit Unrecht eine Chikane nennt. Nachdem haben andere Lehrer der Mechanik, z. B. Euler(Mechan. To. I. L. V. prop. 80.) und Kaͤſtner (hoͤh. Mechan. §. 202—240.), mit Huͤlfe der ſeitdem erfundenen Kunſtgriffe der Integralrechnung, Aufloͤſungen gegeben, welche Leichtigkeit mit Strenge der Methode verbinden. Was ich im Art. Centralbewegung hievon beygebracht habe, war hier hinreichend, um die Unentbehrlichkeit der Infiniteſimalrechnung bey den wichtigſten Beweiſen der Phyſik zu zeigen, und Formeln zu erhalten, welche die meiſten Fragen leicht beantworteten. Ich kenne die Einwendungen wohl, die ein ſtrenger Geometer gegen die Unvollſtaͤndigkeit dieſes Beweiſes machen muͤſte; aber ihnen abzuhelfen, waͤre hier unzweckmaͤßige Weitlaͤufigkeit geweſen.
Centralmaſchine.Machina experimentis de motu centrali capiendis inſerviens, Machine pour les experiences du mouvement central. Eine zur Geraͤthſchaft der Experimentalphyſik gehoͤrige Maſchine, durch welche man eine horizontale Scheibe ſchneller oder langſamer um ihren Mittelpunkr drehen kan.
Es waͤre uͤberfluͤßig, ſolche Maſchinen, denen man ſehr verſchiedene Einrichtungen geben kan, hier zu beſchreiben und abzubilden. Jeder Anfaͤnger in der Mechanik kennt die Mittel, horizontale Umdrehungen zu bewirken. Das einfachſte iſt, ein Rad, das man mit einer Kurbel umdreht, durch eine Schnur ohne Ende mit einem ſtehenden Wuͤrtel zu verbinden, auf deſſen Axe die Scheiben oder Koͤrper, die man drehen will, aufgeſteckt werden koͤnnen. Das Rad, das man mit der Hand dreht, kan liegen, wie bey der Maſchine zum Glasſchleifen (Wolf, Elem. Dioptr. Probl. 57.), oder es kan ſtehen, wie bey Nollets Centralmaſchine (Leçons de Phyſique exper. To. II. Leç. 5. Sect. 2. Exp. 1.), welche auch in Winklers Phyſik (zweyte Lehre Cap. 5. §. 91.) beſchrieben und abgebildet worden iſt. Im erſtern Falle bekoͤmmt die Maſchine
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0516"xml:id="P.1.502"n="502"/><lb/>
beſchrieben, und nur unterſuche, was fuͤr einer es ſey, welchen ganz gegruͤndeten Tadel <hirendition="#b">Montucla</hi> mit Unrecht eine Chikane nennt. Nachdem haben andere Lehrer der Mechanik, z. B. <hirendition="#b">Euler</hi><hirendition="#aq">(Mechan. To. I. L. V. prop. 80.)</hi> und <hirendition="#b">Kaͤſtner</hi> (hoͤh. Mechan. §. 202—240.), mit Huͤlfe der ſeitdem erfundenen Kunſtgriffe der Integralrechnung, Aufloͤſungen gegeben, welche Leichtigkeit mit Strenge der Methode verbinden. Was ich im Art. <hirendition="#b">Centralbewegung</hi> hievon beygebracht habe, war hier hinreichend, um die Unentbehrlichkeit der Infiniteſimalrechnung bey den wichtigſten Beweiſen der Phyſik zu zeigen, und Formeln zu erhalten, welche die meiſten Fragen leicht beantworteten. Ich kenne die Einwendungen wohl, die ein ſtrenger Geometer gegen die Unvollſtaͤndigkeit dieſes Beweiſes machen muͤſte; aber ihnen abzuhelfen, waͤre hier unzweckmaͤßige Weitlaͤufigkeit geweſen.</p><p><hirendition="#b">Centralmaſchine.</hi><hirendition="#aq">Machina experimentis de motu centrali capiendis inſerviens, <hirendition="#i">Machine pour les experiences du mouvement central.</hi></hi> Eine zur Geraͤthſchaft der Experimentalphyſik gehoͤrige Maſchine, durch welche man eine horizontale Scheibe ſchneller oder langſamer um ihren Mittelpunkr drehen kan.</p><p>Es waͤre uͤberfluͤßig, ſolche Maſchinen, denen man ſehr verſchiedene Einrichtungen geben kan, hier zu beſchreiben und abzubilden. Jeder Anfaͤnger in der Mechanik kennt die Mittel, horizontale Umdrehungen zu bewirken. Das einfachſte iſt, ein Rad, das man mit einer Kurbel umdreht, durch eine Schnur ohne Ende mit einem ſtehenden Wuͤrtel zu verbinden, auf deſſen Axe die Scheiben oder Koͤrper, die man drehen will, aufgeſteckt werden koͤnnen. Das Rad, das man mit der Hand dreht, kan liegen, wie bey der Maſchine zum Glasſchleifen <hirendition="#aq">(Wolf, Elem. Dioptr. Probl. 57.),</hi> oder es kan <hirendition="#b">ſtehen,</hi> wie bey <hirendition="#b">Nollets</hi> Centralmaſchine <hirendition="#aq">(Leçons de Phyſique exper. To. II. Leç. 5. Sect. 2. Exp. 1.),</hi> welche auch in <hirendition="#b">Winklers</hi> Phyſik (zweyte Lehre Cap. 5. §. 91.) beſchrieben und abgebildet worden iſt. Im erſtern Falle bekoͤmmt die Maſchine<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[502/0516]
beſchrieben, und nur unterſuche, was fuͤr einer es ſey, welchen ganz gegruͤndeten Tadel Montucla mit Unrecht eine Chikane nennt. Nachdem haben andere Lehrer der Mechanik, z. B. Euler (Mechan. To. I. L. V. prop. 80.) und Kaͤſtner (hoͤh. Mechan. §. 202—240.), mit Huͤlfe der ſeitdem erfundenen Kunſtgriffe der Integralrechnung, Aufloͤſungen gegeben, welche Leichtigkeit mit Strenge der Methode verbinden. Was ich im Art. Centralbewegung hievon beygebracht habe, war hier hinreichend, um die Unentbehrlichkeit der Infiniteſimalrechnung bey den wichtigſten Beweiſen der Phyſik zu zeigen, und Formeln zu erhalten, welche die meiſten Fragen leicht beantworteten. Ich kenne die Einwendungen wohl, die ein ſtrenger Geometer gegen die Unvollſtaͤndigkeit dieſes Beweiſes machen muͤſte; aber ihnen abzuhelfen, waͤre hier unzweckmaͤßige Weitlaͤufigkeit geweſen.
Centralmaſchine. Machina experimentis de motu centrali capiendis inſerviens, Machine pour les experiences du mouvement central. Eine zur Geraͤthſchaft der Experimentalphyſik gehoͤrige Maſchine, durch welche man eine horizontale Scheibe ſchneller oder langſamer um ihren Mittelpunkr drehen kan.
Es waͤre uͤberfluͤßig, ſolche Maſchinen, denen man ſehr verſchiedene Einrichtungen geben kan, hier zu beſchreiben und abzubilden. Jeder Anfaͤnger in der Mechanik kennt die Mittel, horizontale Umdrehungen zu bewirken. Das einfachſte iſt, ein Rad, das man mit einer Kurbel umdreht, durch eine Schnur ohne Ende mit einem ſtehenden Wuͤrtel zu verbinden, auf deſſen Axe die Scheiben oder Koͤrper, die man drehen will, aufgeſteckt werden koͤnnen. Das Rad, das man mit der Hand dreht, kan liegen, wie bey der Maſchine zum Glasſchleifen (Wolf, Elem. Dioptr. Probl. 57.), oder es kan ſtehen, wie bey Nollets Centralmaſchine (Leçons de Phyſique exper. To. II. Leç. 5. Sect. 2. Exp. 1.), welche auch in Winklers Phyſik (zweyte Lehre Cap. 5. §. 91.) beſchrieben und abgebildet worden iſt. Im erſtern Falle bekoͤmmt die Maſchine
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/516>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.