Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


Wärme herzuleiten, da auch das Nordlicht, als eine elektrische Erscheinung, sich, wie die Elektricität des Turmalins, aus plötzlicher Erwärmung oder Erkältung der Luft erklären lasse.

Einige Künstler haben sich bemüht, Nadeln oder magnetische Ringe zu verfertigen, welche die Mittagslinie ohne Abweichung zeigten. Musschenbroeks Versuche hierüber sind vergeblich gewesen. Le Maire, ein französischer Künstler, verfertigte neuerlich nach Brissons Zeugniß (Dictionnaire raisonne de physique, art. Aimant) spiralförmige Nadeln und magnetische Ringe, deren Pole so gestellt waren, daß sie einander störten, und dadurch für den Ort, für welchen er sie eingerichtet hatte, die Abweichung vermieden. Man sieht leicht, daß sie für andere Orte, und im Fortgange der Zeit selbst für den nemlichen Ort, diesen Dienst zu leisten aufhören müssen.

Abweichungskreis, Circulus declinationis, Cercle de declinaison.

Ein größter Kreis der Himmelskugel, welcher durch die beyden Pole und ein Gestirn geht. So ist Taf. I. Fig. 5. PSDp der Abweichungskreis des Gestirns S. s. Abweichung, astronomische.

Wenn das Gestirn in den Mittagskreis kömmt, so ist dieser mit dem Abweichungskreise einerley. Auch sind die Abweichungskreise einerley mit den Stundenkreisen, welche ebenfalls durch beyde Pole gehen. Wenn z. B. das Gestirn vor einer Stunde durch den Mittagskreis gegangen ist, so fällt sein Abweichungskreis auf den ersten Stundenkreis u. s. w. Nur bleiben die Stundenkreise unbeweglich, die Abweichungskreise hingegen gehen mit der täglichen Bewegung der Gestirne fort. s. Stundenkreis.

Accord, s. Consonanz.

Achromatische Fernröhre

Tubi achromatici, Lunettes achromatiques, heissen diejenigen Fernröhre, in welchen die Abweichung wegen der verschiedenen Brechbarkeit der Lichtstralen, s. Abweichung, dioptrische, vermieden und der betrachtete Gegenstand ohne bunte Ränder und falsche Farben dargestellt wird. Das Wort


Waͤrme herzuleiten, da auch das Nordlicht, als eine elektriſche Erſcheinung, ſich, wie die Elektricitaͤt des Turmalins, aus ploͤtzlicher Erwaͤrmung oder Erkaͤltung der Luft erklaͤren laſſe.

Einige Kuͤnſtler haben ſich bemuͤht, Nadeln oder magnetiſche Ringe zu verfertigen, welche die Mittagslinie ohne Abweichung zeigten. Muſſchenbroeks Verſuche hieruͤber ſind vergeblich geweſen. Le Maire, ein franzoͤſiſcher Kuͤnſtler, verfertigte neuerlich nach Briſſons Zeugniß (Dictionnaire raiſonné de phyſique, art. Aimant) ſpiralfoͤrmige Nadeln und magnetiſche Ringe, deren Pole ſo geſtellt waren, daß ſie einander ſtoͤrten, und dadurch fuͤr den Ort, fuͤr welchen er ſie eingerichtet hatte, die Abweichung vermieden. Man ſieht leicht, daß ſie fuͤr andere Orte, und im Fortgange der Zeit ſelbſt fuͤr den nemlichen Ort, dieſen Dienſt zu leiſten aufhoͤren muͤſſen.

Abweichungskreis, Circulus declinationis, Cercle de declinaiſon.

Ein groͤßter Kreis der Himmelskugel, welcher durch die beyden Pole und ein Geſtirn geht. So iſt Taf. I. Fig. 5. PSDp der Abweichungskreis des Geſtirns S. ſ. Abweichung, aſtronomiſche.

Wenn das Geſtirn in den Mittagskreis koͤmmt, ſo iſt dieſer mit dem Abweichungskreiſe einerley. Auch ſind die Abweichungskreiſe einerley mit den Stundenkreiſen, welche ebenfalls durch beyde Pole gehen. Wenn z. B. das Geſtirn vor einer Stunde durch den Mittagskreis gegangen iſt, ſo faͤllt ſein Abweichungskreis auf den erſten Stundenkreis u. ſ. w. Nur bleiben die Stundenkreiſe unbeweglich, die Abweichungskreiſe hingegen gehen mit der taͤglichen Bewegung der Geſtirne fort. ſ. Stundenkreis.

Accord, ſ. Conſonanz.

Achromatiſche Fernroͤhre

Tubi achromatici, Lunettes achromatiques, heiſſen diejenigen Fernroͤhre, in welchen die Abweichung wegen der verſchiedenen Brechbarkeit der Lichtſtralen, ſ. Abweichung, dioptriſche, vermieden und der betrachtete Gegenſtand ohne bunte Raͤnder und falſche Farben dargeſtellt wird. Das Wort

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0047" xml:id="P.1.33" n="33"/><lb/>
Wa&#x0364;rme herzuleiten, da auch das Nordlicht, als eine elektri&#x017F;che Er&#x017F;cheinung, &#x017F;ich, wie die Elektricita&#x0364;t des Turmalins, aus plo&#x0364;tzlicher Erwa&#x0364;rmung oder Erka&#x0364;ltung der Luft erkla&#x0364;ren la&#x017F;&#x017F;e.</p>
          <p>Einige Ku&#x0364;n&#x017F;tler haben &#x017F;ich bemu&#x0364;ht, Nadeln oder magneti&#x017F;che Ringe zu verfertigen, welche die Mittagslinie ohne Abweichung zeigten. <hi rendition="#b">Mu&#x017F;&#x017F;chenbroeks</hi> Ver&#x017F;uche hieru&#x0364;ber &#x017F;ind vergeblich gewe&#x017F;en. <hi rendition="#b">Le Maire,</hi> ein franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;cher Ku&#x0364;n&#x017F;tler, verfertigte neuerlich nach <hi rendition="#b">Bri&#x017F;&#x017F;ons</hi> Zeugniß <hi rendition="#aq">(Dictionnaire rai&#x017F;onné de phy&#x017F;ique, art. <hi rendition="#i">Aimant</hi>)</hi> &#x017F;piralfo&#x0364;rmige Nadeln und magneti&#x017F;che Ringe, deren Pole &#x017F;o ge&#x017F;tellt waren, daß &#x017F;ie einander &#x017F;to&#x0364;rten, und dadurch <hi rendition="#b">fu&#x0364;r den Ort, fu&#x0364;r welchen er &#x017F;ie eingerichtet hatte,</hi> die Abweichung vermieden. Man &#x017F;ieht leicht, daß &#x017F;ie fu&#x0364;r andere Orte, und im Fortgange der Zeit &#x017F;elb&#x017F;t fu&#x0364;r den nemlichen Ort, die&#x017F;en Dien&#x017F;t zu lei&#x017F;ten aufho&#x0364;ren mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head>Abweichungskreis, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Circulus declinationis</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Cercle de declinai&#x017F;on</hi></foreign></name>.</head><lb/>
          <p>Ein gro&#x0364;ßter Kreis der Himmelskugel, welcher durch die beyden Pole und ein Ge&#x017F;tirn geht. So i&#x017F;t Taf. <hi rendition="#aq">I.</hi> Fig. <hi rendition="#aq">5. PSDp</hi> der Abweichungskreis des Ge&#x017F;tirns <hi rendition="#aq">S.</hi> <hi rendition="#b">&#x017F;. Abweichung, a&#x017F;tronomi&#x017F;che.</hi></p>
          <p>Wenn das Ge&#x017F;tirn in den Mittagskreis ko&#x0364;mmt, &#x017F;o i&#x017F;t die&#x017F;er mit dem Abweichungskrei&#x017F;e einerley. Auch &#x017F;ind die Abweichungskrei&#x017F;e einerley mit den Stundenkrei&#x017F;en, welche ebenfalls durch beyde Pole gehen. Wenn z. B. das Ge&#x017F;tirn vor einer Stunde durch den Mittagskreis gegangen i&#x017F;t, &#x017F;o fa&#x0364;llt &#x017F;ein Abweichungskreis auf den er&#x017F;ten Stundenkreis u. &#x017F;. w. Nur bleiben die Stundenkrei&#x017F;e unbeweglich, die Abweichungskrei&#x017F;e hingegen gehen mit der ta&#x0364;glichen Bewegung der Ge&#x017F;tirne fort. <hi rendition="#b">&#x017F;. Stundenkreis.</hi></p>
          <p> <hi rendition="#b">Accord, &#x017F;. Con&#x017F;onanz.</hi> </p>
        </div>
        <div n="2">
          <head>Achromati&#x017F;che Fernro&#x0364;hre</head><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Tubi achromatici, <hi rendition="#i">Lunettes achromatiques,</hi></hi> hei&#x017F;&#x017F;en diejenigen Fernro&#x0364;hre, in welchen die Abweichung wegen der ver&#x017F;chiedenen Brechbarkeit der Licht&#x017F;tralen, <hi rendition="#b">&#x017F;. Abweichung, dioptri&#x017F;che,</hi> vermieden und der betrachtete Gegen&#x017F;tand ohne bunte Ra&#x0364;nder und fal&#x017F;che Farben darge&#x017F;tellt wird. Das Wort<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[33/0047] Waͤrme herzuleiten, da auch das Nordlicht, als eine elektriſche Erſcheinung, ſich, wie die Elektricitaͤt des Turmalins, aus ploͤtzlicher Erwaͤrmung oder Erkaͤltung der Luft erklaͤren laſſe. Einige Kuͤnſtler haben ſich bemuͤht, Nadeln oder magnetiſche Ringe zu verfertigen, welche die Mittagslinie ohne Abweichung zeigten. Muſſchenbroeks Verſuche hieruͤber ſind vergeblich geweſen. Le Maire, ein franzoͤſiſcher Kuͤnſtler, verfertigte neuerlich nach Briſſons Zeugniß (Dictionnaire raiſonné de phyſique, art. Aimant) ſpiralfoͤrmige Nadeln und magnetiſche Ringe, deren Pole ſo geſtellt waren, daß ſie einander ſtoͤrten, und dadurch fuͤr den Ort, fuͤr welchen er ſie eingerichtet hatte, die Abweichung vermieden. Man ſieht leicht, daß ſie fuͤr andere Orte, und im Fortgange der Zeit ſelbſt fuͤr den nemlichen Ort, dieſen Dienſt zu leiſten aufhoͤren muͤſſen. Abweichungskreis, Circulus declinationis, Cercle de declinaiſon. Ein groͤßter Kreis der Himmelskugel, welcher durch die beyden Pole und ein Geſtirn geht. So iſt Taf. I. Fig. 5. PSDp der Abweichungskreis des Geſtirns S. ſ. Abweichung, aſtronomiſche. Wenn das Geſtirn in den Mittagskreis koͤmmt, ſo iſt dieſer mit dem Abweichungskreiſe einerley. Auch ſind die Abweichungskreiſe einerley mit den Stundenkreiſen, welche ebenfalls durch beyde Pole gehen. Wenn z. B. das Geſtirn vor einer Stunde durch den Mittagskreis gegangen iſt, ſo faͤllt ſein Abweichungskreis auf den erſten Stundenkreis u. ſ. w. Nur bleiben die Stundenkreiſe unbeweglich, die Abweichungskreiſe hingegen gehen mit der taͤglichen Bewegung der Geſtirne fort. ſ. Stundenkreis. Accord, ſ. Conſonanz. Achromatiſche Fernroͤhre Tubi achromatici, Lunettes achromatiques, heiſſen diejenigen Fernroͤhre, in welchen die Abweichung wegen der verſchiedenen Brechbarkeit der Lichtſtralen, ſ. Abweichung, dioptriſche, vermieden und der betrachtete Gegenſtand ohne bunte Raͤnder und falſche Farben dargeſtellt wird. Das Wort

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/47
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/47>, abgerufen am 11.12.2024.