Mittels bestehe. Dieser Idee gemäß geht das Licht jederzeit nach Linien fort, auf welchen die neben einander liegenden Reihen der einzelnen Schwingungen oder ihrer Mittelpunkte senkrecht stehen. Taf. IV. Fig. 73. werde der Fortgang des Lichtstrals durch die Linie Da, und eine Anzahl neben einander liegender Reihen von Schwingungen durch die Linien nn, mm, aA vorgestellt. Trift nun der Stral an der Fläche EB schief gegen ein Mittel, in welchem sich die Schwingungen langsamer fortpflanzen, so wird die Schwingung bey a zuerst gehindert, indem die nebenliegenden, z. B. A, noch ihre vorige Geschwindigkeit behalten. Die bey a geht nur um ab fort, indem die bey A nach AB fortgeht; ab und AB verhalten sich, wie die Geschindigkeiten in beyden Mitteln. Dadurch wird die Richtung der Linien, in welchen die Schwingungen neben einander liegen, geändert. Vorher waren sie nn, mm, aA; jetzt werden sie bB, pp, qq. Der Lichtstral pflanzt sich also nunmehr nach der auf bB senkrechten Linie bq fort. Offenbar verhalten sich hiebey die Sinus der Winkel AaB und ABb (welche dem Einfallswinkel und dem Brechungswinkel gleich sind), wie AB zu ab, oder wie die Geschwindigkeiten des Lichts in bey den Mitteln. Sie sind daher in einem beständigen Verhältnisse. Diesem an sich schönen Beweise steht jedoch das entgegen, daß er lediglich von Huygens sehr erkünstelter Hypothese abhängt, und daß ihm zufolge das Licht im Glase langsamer fortgehen müste, als in der Luft, welches zwar noch nicht widerlegt, aber auch nicht wahrscheinlich ist.
Euler(Nova theoria lucis et colorum in Opusc. varii arg. Berol. 1746. 4.) hat in seine sinnreiche Theorie des Lichts auch diesen Beweis des Huygens wieder aufgenommen. Da er aber nicht, wie Huygens, seine Schwingungen aus einzelnen neben einander liegenden Wirbeln, wovon a und A die Mittelpunkte vorstellen, zusammensetzt, so sieht man bey ihm nicht so deutlich ein, aus welchem Grunde die Pulsus ihre vorige Linie aA jetzt in bB verändern sollen. Es bleibt immer noch die Frage übrig, warum nicht die Aethertheilchen a und A ihre schwingenden Bewegungen
Mittels beſtehe. Dieſer Idee gemaͤß geht das Licht jederzeit nach Linien fort, auf welchen die neben einander liegenden Reihen der einzelnen Schwingungen oder ihrer Mittelpunkte ſenkrecht ſtehen. Taf. IV. Fig. 73. werde der Fortgang des Lichtſtrals durch die Linie Da, und eine Anzahl neben einander liegender Reihen von Schwingungen durch die Linien nn, mm, aA vorgeſtellt. Trift nun der Stral an der Flaͤche EB ſchief gegen ein Mittel, in welchem ſich die Schwingungen langſamer fortpflanzen, ſo wird die Schwingung bey a zuerſt gehindert, indem die nebenliegenden, z. B. A, noch ihre vorige Geſchwindigkeit behalten. Die bey a geht nur um ab fort, indem die bey A nach AB fortgeht; ab und AB verhalten ſich, wie die Geſchindigkeiten in beyden Mitteln. Dadurch wird die Richtung der Linien, in welchen die Schwingungen neben einander liegen, geaͤndert. Vorher waren ſie nn, mm, aA; jetzt werden ſie bB, pp, qq. Der Lichtſtral pflanzt ſich alſo nunmehr nach der auf bB ſenkrechten Linie bq fort. Offenbar verhalten ſich hiebey die Sinus der Winkel AaB und ABb (welche dem Einfallswinkel und dem Brechungswinkel gleich ſind), wie AB zu ab, oder wie die Geſchwindigkeiten des Lichts in bey den Mitteln. Sie ſind daher in einem beſtaͤndigen Verhaͤltniſſe. Dieſem an ſich ſchoͤnen Beweiſe ſteht jedoch das entgegen, daß er lediglich von Huygens ſehr erkuͤnſtelter Hypotheſe abhaͤngt, und daß ihm zufolge das Licht im Glaſe langſamer fortgehen muͤſte, als in der Luft, welches zwar noch nicht widerlegt, aber auch nicht wahrſcheinlich iſt.
Euler(Nova theoria lucis et colorum in Opuſc. varii arg. Berol. 1746. 4.) hat in ſeine ſinnreiche Theorie des Lichts auch dieſen Beweis des Huygens wieder aufgenommen. Da er aber nicht, wie Huygens, ſeine Schwingungen aus einzelnen neben einander liegenden Wirbeln, wovon a und A die Mittelpunkte vorſtellen, zuſammenſetzt, ſo ſieht man bey ihm nicht ſo deutlich ein, aus welchem Grunde die Pulſus ihre vorige Linie aA jetzt in bB veraͤndern ſollen. Es bleibt immer noch die Frage uͤbrig, warum nicht die Aethertheilchen a und A ihre ſchwingenden Bewegungen
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Mittels beſtehe. Dieſer Idee gemaͤß geht das Licht jederzeit nach Linien fort, auf welchen die neben einander liegenden Reihen der einzelnen Schwingungen oder ihrer Mittelpunkte ſenkrecht ſtehen. Taf. IV. Fig. 73. werde der Fortgang des Lichtſtrals durch die Linie Da, und eine Anzahl neben einander liegender Reihen von Schwingungen durch die Linien nn, mm, aA vorgeſtellt. Trift nun der Stral an der Flaͤche EB ſchief gegen ein Mittel, in welchem ſich die Schwingungen langſamer fortpflanzen, ſo wird die Schwingung bey a zuerſt gehindert, indem die nebenliegenden, z. B. A, noch ihre vorige Geſchwindigkeit behalten. Die bey a geht nur um ab fort, indem die bey A nach AB fortgeht; ab und AB verhalten ſich, wie die Geſchindigkeiten in beyden Mitteln. Dadurch wird die Richtung der Linien, in welchen die Schwingungen neben einander liegen, geaͤndert. Vorher waren ſie nn, mm, aA; jetzt werden ſie bB, pp, qq. Der Lichtſtral pflanzt ſich alſo nunmehr nach der auf bB ſenkrechten Linie bq fort. Offenbar verhalten ſich hiebey die Sinus der Winkel AaB und ABb (welche dem Einfallswinkel und dem Brechungswinkel gleich ſind), wie AB zu ab, oder wie die Geſchwindigkeiten des Lichts in bey den Mitteln. Sie ſind daher in einem beſtaͤndigen Verhaͤltniſſe. Dieſem an ſich ſchoͤnen Beweiſe ſteht jedoch das entgegen, daß er lediglich von Huygens ſehr erkuͤnſtelter Hypotheſe abhaͤngt, und daß ihm zufolge das Licht im Glaſe langſamer fortgehen muͤſte, als in der Luft, welches zwar noch nicht widerlegt, aber auch nicht wahrſcheinlich iſt.
Euler (Nova theoria lucis et colorum in Opuſc. varii arg. Berol. 1746. 4.) hat in ſeine ſinnreiche Theorie des Lichts auch dieſen Beweis des Huygens wieder aufgenommen. Da er aber nicht, wie Huygens, ſeine Schwingungen aus einzelnen neben einander liegenden Wirbeln, wovon a und A die Mittelpunkte vorſtellen, zuſammenſetzt, ſo ſieht man bey ihm nicht ſo deutlich ein, aus welchem Grunde die Pulſus ihre vorige Linie aA jetzt in bB veraͤndern ſollen. Es bleibt immer noch die Frage uͤbrig, warum nicht die Aethertheilchen a und A ihre ſchwingenden Bewegungen
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/438>, abgerufen am 28.11.2024.
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