Versuchen über die Farben dünner Scheibchen bedient, und giebt (ebend. P. 2. ed. Clarkii. p. 195.) eine Tabelle, die man brauchen kan, um die Dicke ihres Wasserhäutchens zu jeder Zeit und an jeder Stelle aus der Ordnung der Farben zu finden. Diese Dicken gehen in der Tabelle von 3/8 bis 57 3/4 Milliontheilchen des englischen Zolles. Oben ist das Häutchen der Blase am dünnsten, unten sammelt sich das von den Seiten ablaufende Wasser bisweilen in einen ziemlichen Tropfen. Ueberhaupt ist das Häutchen der Blase anfänglich stärker, und zeigt noch keine Farben, bald aber fängt es durch das Ablaufen des Wassers an dünner zu werden, und die Farben erscheinen zuerst am obern Theile, von welchem sie sich über die ganze Blase verbreiten. Sie wechseln in gewissen von Newton sehr genau beschriebenen Reihen periodisch ab, bis endlich ebenfalls am obern Theile schwarze Flecken entstehen, und sich so lange verbreiten, bis die Blase zerspringt. Boyle und Hook hatten schon vor Newton Beobachtungen über diese Erscheinungen der Seifenblasen gemacht, die aus einem Kinderspiele ein Hülfsmittel der wichtigen Entdeckungen von den natürlichen Farben dünner Körper geworden sind.
Luftmassen in einer flüßigen Materie werden überhaupt Luftblasen genannt, wenn sie auch gleich mit keinem flüßigen Häutchen umschlossen sind. Etwas Luft im Quecksilber eines Barometers, viel oder wenig, heißt allezeit eine Luftblase, wenn man gleich keine Erfahrung davon hat, daß das Quecksilber ein Häutchen darum bilde. Man hat Wasserwagen, die aus einer mit gefärbtem Liquor fast ganz angefüllten Glasröhre bestehen; nur einen kleinen leer gelässenen Raum nimmt etwas Luft ein; diese Iustrumente heißen davon Wasserwagen mit der Luftblase (niveaux a bulle d' air),s. Wasserwage. Selbst in festen Körpern, z. B. im Glase, Eise rc. eingeschlossene Luft führt den Namen einer Luftblase, wenn sie in diese Körper gekommen ist, als sie flüßig waren, und daher eine runde Gestalt angenommen hat.
Bläschen, Dunstbläschen, s. Dünste.
Verſuchen uͤber die Farben duͤnner Scheibchen bedient, und giebt (ebend. P. 2. ed. Clarkii. p. 195.) eine Tabelle, die man brauchen kan, um die Dicke ihres Waſſerhaͤutchens zu jeder Zeit und an jeder Stelle aus der Ordnung der Farben zu finden. Dieſe Dicken gehen in der Tabelle von 3/8 bis 57 3/4 Milliontheilchen des engliſchen Zolles. Oben iſt das Haͤutchen der Blaſe am duͤnnſten, unten ſammelt ſich das von den Seiten ablaufende Waſſer bisweilen in einen ziemlichen Tropfen. Ueberhaupt iſt das Haͤutchen der Blaſe anfaͤnglich ſtaͤrker, und zeigt noch keine Farben, bald aber faͤngt es durch das Ablaufen des Waſſers an duͤnner zu werden, und die Farben erſcheinen zuerſt am obern Theile, von welchem ſie ſich uͤber die ganze Blaſe verbreiten. Sie wechſeln in gewiſſen von Newton ſehr genau beſchriebenen Reihen periodiſch ab, bis endlich ebenfalls am obern Theile ſchwarze Flecken entſtehen, und ſich ſo lange verbreiten, bis die Blaſe zerſpringt. Boyle und Hook hatten ſchon vor Newton Beobachtungen uͤber dieſe Erſcheinungen der Seifenblaſen gemacht, die aus einem Kinderſpiele ein Huͤlfsmittel der wichtigen Entdeckungen von den natuͤrlichen Farben duͤnner Koͤrper geworden ſind.
Luftmaſſen in einer fluͤßigen Materie werden uͤberhaupt Luftblaſen genannt, wenn ſie auch gleich mit keinem fluͤßigen Haͤutchen umſchloſſen ſind. Etwas Luft im Queckſilber eines Barometers, viel oder wenig, heißt allezeit eine Luftblaſe, wenn man gleich keine Erfahrung davon hat, daß das Queckſilber ein Haͤutchen darum bilde. Man hat Waſſerwagen, die aus einer mit gefaͤrbtem Liquor faſt ganz angefuͤllten Glasroͤhre beſtehen; nur einen kleinen leer gelaͤſſenen Raum nimmt etwas Luft ein; dieſe Iuſtrumente heißen davon Waſſerwagen mit der Luftblaſe (niveaux à bulle d' air),ſ. Waſſerwage. Selbſt in feſten Koͤrpern, z. B. im Glaſe, Eiſe rc. eingeſchloſſene Luft fuͤhrt den Namen einer Luftblaſe, wenn ſie in dieſe Koͤrper gekommen iſt, als ſie fluͤßig waren, und daher eine runde Geſtalt angenommen hat.
Blaͤschen, Dunſtblaͤschen, ſ. Duͤnſte.
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Verſuchen uͤber die Farben duͤnner Scheibchen bedient, und giebt (ebend. P. 2. ed. Clarkii. p. 195.) eine Tabelle, die man brauchen kan, um die Dicke ihres Waſſerhaͤutchens zu jeder Zeit und an jeder Stelle aus der Ordnung der Farben zu finden. Dieſe Dicken gehen in der Tabelle von 3/8 bis 57 3/4 Milliontheilchen des engliſchen Zolles. Oben iſt das Haͤutchen der Blaſe am duͤnnſten, unten ſammelt ſich das von den Seiten ablaufende Waſſer bisweilen in einen ziemlichen Tropfen. Ueberhaupt iſt das Haͤutchen der Blaſe anfaͤnglich ſtaͤrker, und zeigt noch keine Farben, bald aber faͤngt es durch das Ablaufen des Waſſers an duͤnner zu werden, und die Farben erſcheinen zuerſt am obern Theile, von welchem ſie ſich uͤber die ganze Blaſe verbreiten. Sie wechſeln in gewiſſen von Newton ſehr genau beſchriebenen Reihen periodiſch ab, bis endlich ebenfalls am obern Theile ſchwarze Flecken entſtehen, und ſich ſo lange verbreiten, bis die Blaſe zerſpringt. Boyle und Hook hatten ſchon vor Newton Beobachtungen uͤber dieſe Erſcheinungen der Seifenblaſen gemacht, die aus einem Kinderſpiele ein Huͤlfsmittel der wichtigen Entdeckungen von den natuͤrlichen Farben duͤnner Koͤrper geworden ſind.
Luftmaſſen in einer fluͤßigen Materie werden uͤberhaupt Luftblaſen genannt, wenn ſie auch gleich mit keinem fluͤßigen Haͤutchen umſchloſſen ſind. Etwas Luft im Queckſilber eines Barometers, viel oder wenig, heißt allezeit eine Luftblaſe, wenn man gleich keine Erfahrung davon hat, daß das Queckſilber ein Haͤutchen darum bilde. Man hat Waſſerwagen, die aus einer mit gefaͤrbtem Liquor faſt ganz angefuͤllten Glasroͤhre beſtehen; nur einen kleinen leer gelaͤſſenen Raum nimmt etwas Luft ein; dieſe Iuſtrumente heißen davon Waſſerwagen mit der Luftblaſe (niveaux à bulle d' air), ſ. Waſſerwage. Selbſt in feſten Koͤrpern, z. B. im Glaſe, Eiſe rc. eingeſchloſſene Luft fuͤhrt den Namen einer Luftblaſe, wenn ſie in dieſe Koͤrper gekommen iſt, als ſie fluͤßig waren, und daher eine runde Geſtalt angenommen hat.
Blaͤschen, Dunſtblaͤschen, ſ. Duͤnſte.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/377>, abgerufen am 25.11.2024.
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