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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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als eine eigne von andern bekannten ganz verschiedene Erde.

Man hat sich der gebrannten Magnesie bisher blos in der Arzneykunst zu Dämpfung der Schärfe in den ersten Wegen bedienet. Eben diese Dienste thut auch eine andere unter dem Namen der weißen Magnesie bekannte Erde, welche von der hier beschriebnen gänzlich verschieden, und eine wahre Kalkerde ist, welche aus den Mutterlaugen des Salpeters und Kochsalzes durch fixes Laugensalz niedergeschlagen und abgesüßt wird.

Macquer chym. Wörterbuch, durch Leonhardi, Art. Magnesia.

Blasen, Luftblasen, Bullae aereae, Bulles d'air.

So heißen kleine runde Luftmassen, welche entweder in eine zusammenhangende dünne Schale von Wasser oder einer andern flüßigen Materie eingeschlossen sind, oder sich sonst mitten in einer andern Materie befinden.

Wenn sich etwas Luft in eine flüßige Materie, die einige Zähigkeit hat, eingeschlossen befindet, so strebt sie vermöge ihrer Elasticität sich nach allen Seiten gleich stark auszubreiten, und nimmt hiedurch eine kugelförmige Gestalt an. Die Zähigkeit der flüßigen Materie macht, daß ihre zunächst anliegenden Theile hiebey von der Luft nicht getrennt werden, sondern um dieselbe eine dünne Kugelschale, oder ein zartes Häutchen bilden, das selbst in der Atmosphäre die frey schwebende Luftblase noch umgiebt, und sich nicht eher theilt, als bis es durch das allmählige Ablaufen des Wassers, durch einen Stoß, durch zunehmende Ausdehnung der Luft von der Wärme, oder durch irgend eine andere hinzukommende Ursache zersprengt wird. Dann verbindet sich die vorher eingeschlossene Luft mit der Atmosphäre, und der flüßige Umschluß fällt in der Gestalt eines oder mehrerer Tropfen herab.

Dies ist die Entstehung der Wasserblasen (bullae aqueae, bulles d'eau, bouteilles d'eau), die sich so leicht hervorbringen lassen, wenn man das Wasser mit Seife mischt, um seine Zähigkeit zu vergrößern. Sie entstehen


als eine eigne von andern bekannten ganz verſchiedene Erde.

Man hat ſich der gebrannten Magneſie bisher blos in der Arzneykunſt zu Daͤmpfung der Schaͤrfe in den erſten Wegen bedienet. Eben dieſe Dienſte thut auch eine andere unter dem Namen der weißen Magneſie bekannte Erde, welche von der hier beſchriebnen gaͤnzlich verſchieden, und eine wahre Kalkerde iſt, welche aus den Mutterlaugen des Salpeters und Kochſalzes durch fixes Laugenſalz niedergeſchlagen und abgeſuͤßt wird.

Macquer chym. Woͤrterbuch, durch Leonhardi, Art. Magneſia.

Blaſen, Luftblaſen, Bullae aëreae, Bulles d'air.

So heißen kleine runde Luftmaſſen, welche entweder in eine zuſammenhangende duͤnne Schale von Waſſer oder einer andern fluͤßigen Materie eingeſchloſſen ſind, oder ſich ſonſt mitten in einer andern Materie befinden.

Wenn ſich etwas Luft in eine fluͤßige Materie, die einige Zaͤhigkeit hat, eingeſchloſſen befindet, ſo ſtrebt ſie vermoͤge ihrer Elaſticitaͤt ſich nach allen Seiten gleich ſtark auszubreiten, und nimmt hiedurch eine kugelfoͤrmige Geſtalt an. Die Zaͤhigkeit der fluͤßigen Materie macht, daß ihre zunaͤchſt anliegenden Theile hiebey von der Luft nicht getrennt werden, ſondern um dieſelbe eine duͤnne Kugelſchale, oder ein zartes Haͤutchen bilden, das ſelbſt in der Atmoſphaͤre die frey ſchwebende Luftblaſe noch umgiebt, und ſich nicht eher theilt, als bis es durch das allmaͤhlige Ablaufen des Waſſers, durch einen Stoß, durch zunehmende Ausdehnung der Luft von der Waͤrme, oder durch irgend eine andere hinzukommende Urſache zerſprengt wird. Dann verbindet ſich die vorher eingeſchloſſene Luft mit der Atmoſphaͤre, und der fluͤßige Umſchluß faͤllt in der Geſtalt eines oder mehrerer Tropfen herab.

Dies iſt die Entſtehung der Waſſerblaſen (bullae aqueae, bulles d'eau, bouteilles d'eau), die ſich ſo leicht hervorbringen laſſen, wenn man das Waſſer mit Seife miſcht, um ſeine Zaͤhigkeit zu vergroͤßern. Sie entſtehen

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[361/0375] als eine eigne von andern bekannten ganz verſchiedene Erde. Man hat ſich der gebrannten Magneſie bisher blos in der Arzneykunſt zu Daͤmpfung der Schaͤrfe in den erſten Wegen bedienet. Eben dieſe Dienſte thut auch eine andere unter dem Namen der weißen Magneſie bekannte Erde, welche von der hier beſchriebnen gaͤnzlich verſchieden, und eine wahre Kalkerde iſt, welche aus den Mutterlaugen des Salpeters und Kochſalzes durch fixes Laugenſalz niedergeſchlagen und abgeſuͤßt wird. Macquer chym. Woͤrterbuch, durch Leonhardi, Art. Magneſia. Blaſen, Luftblaſen, Bullae aëreae, Bulles d'air. So heißen kleine runde Luftmaſſen, welche entweder in eine zuſammenhangende duͤnne Schale von Waſſer oder einer andern fluͤßigen Materie eingeſchloſſen ſind, oder ſich ſonſt mitten in einer andern Materie befinden. Wenn ſich etwas Luft in eine fluͤßige Materie, die einige Zaͤhigkeit hat, eingeſchloſſen befindet, ſo ſtrebt ſie vermoͤge ihrer Elaſticitaͤt ſich nach allen Seiten gleich ſtark auszubreiten, und nimmt hiedurch eine kugelfoͤrmige Geſtalt an. Die Zaͤhigkeit der fluͤßigen Materie macht, daß ihre zunaͤchſt anliegenden Theile hiebey von der Luft nicht getrennt werden, ſondern um dieſelbe eine duͤnne Kugelſchale, oder ein zartes Haͤutchen bilden, das ſelbſt in der Atmoſphaͤre die frey ſchwebende Luftblaſe noch umgiebt, und ſich nicht eher theilt, als bis es durch das allmaͤhlige Ablaufen des Waſſers, durch einen Stoß, durch zunehmende Ausdehnung der Luft von der Waͤrme, oder durch irgend eine andere hinzukommende Urſache zerſprengt wird. Dann verbindet ſich die vorher eingeſchloſſene Luft mit der Atmoſphaͤre, und der fluͤßige Umſchluß faͤllt in der Geſtalt eines oder mehrerer Tropfen herab. Dies iſt die Entſtehung der Waſſerblaſen (bullae aqueae, bulles d'eau, bouteilles d'eau), die ſich ſo leicht hervorbringen laſſen, wenn man das Waſſer mit Seife miſcht, um ſeine Zaͤhigkeit zu vergroͤßern. Sie entſtehen

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/375>, abgerufen am 25.11.2024.