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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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anliegenden Blätter herausbeugen, als ob der Schlag aus jeden Blattes Mitte ausgebrochen wäre. Man kan dadurch Thiere tödten, stählerne Nadeln magnetisch machen, Magnetnadeln ihre Polarität benehmen, oder bisweilen ihre Pole umkehren, ein Metallblättchen, das zwischen zwo Glasplatten zusammengedrückt wird, so ins Glas einschmelzen, daß es weder durch mechanische noch durch chymische Mittel von demselben getrennt werden kan, und überhaupt die stärksten Wirkungen der Elektricität hervorbringen.

Die Wirkungen einer Batterie werden noch ansehnlich verstärkt, wenn die zur Entladung dienende Verbindung hin und wieder durch unvollkommne Leiter unterbrochen wird, z. B. durch Stücke trocknen Holzes, durch Glasröhren oder Oefnungen in Glasplatten, die man inwendig durch einige Tropfen Wasser feucht erhält u. s. w.

Cavallo vollständige Abhdl. von der Elektricität, II. Th. 3 und 11 Cap.

Adams Versuch über die Elektricität, aus dem Engl. Leipzig 1785. gr. 8. Cap. 8.

Beatification, Apotheosis electrica, Beatisication.

Wenn man einen auf Glas oder Pech isolirten Menschen mit einer starken Elektrisirmaschine verbindet, und sein Haupt mit metallischen Spitzen umringt, so bildet das Ausströmen derselben im Dunkeln eine leuchtenoe Glorie. Diesen angenehmen, übrigens aber leicht zu erklärenden Versuch nannte sein Erfinder, Georg Matthias Bose, Prof. zu Wittenberg, die elektrische Beatification oder Apotheose.

Bose

hatte Beschreibungen dieses Versuchs nach England und Frankreich gesandt, in welchen der Umstand, daß er einen Helm mit metallischen Spitzen hiebey gebrauche, verschwiegen war. Man verstand ihn natürlich so, als ob das Ausströmen von selbst erfolgen sollte, und ließ sich dadurch zu vielen kostbaren und doch fruchtlosen Versuchen verleiten, bis er sich endlich gegen Watson deutlicher darüber erklärte, da man denn fand, daß die so geheimnißvoll behandelte Sache auf das längst bekannte


anliegenden Blaͤtter herausbeugen, als ob der Schlag aus jeden Blattes Mitte ausgebrochen waͤre. Man kan dadurch Thiere toͤdten, ſtaͤhlerne Nadeln magnetiſch machen, Magnetnadeln ihre Polaritaͤt benehmen, oder bisweilen ihre Pole umkehren, ein Metallblaͤttchen, das zwiſchen zwo Glasplatten zuſammengedruͤckt wird, ſo ins Glas einſchmelzen, daß es weder durch mechaniſche noch durch chymiſche Mittel von demſelben getrennt werden kan, und uͤberhaupt die ſtaͤrkſten Wirkungen der Elektricitaͤt hervorbringen.

Die Wirkungen einer Batterie werden noch anſehnlich verſtaͤrkt, wenn die zur Entladung dienende Verbindung hin und wieder durch unvollkommne Leiter unterbrochen wird, z. B. durch Stuͤcke trocknen Holzes, durch Glasroͤhren oder Oefnungen in Glasplatten, die man inwendig durch einige Tropfen Waſſer feucht erhaͤlt u. ſ. w.

Cavallo vollſtaͤndige Abhdl. von der Elektricitaͤt, II. Th. 3 und 11 Cap.

Adams Verſuch uͤber die Elektricitaͤt, aus dem Engl. Leipzig 1785. gr. 8. Cap. 8.

Beatification, Apotheoſis electrica, Beatiſication.

Wenn man einen auf Glas oder Pech iſolirten Menſchen mit einer ſtarken Elektriſirmaſchine verbindet, und ſein Haupt mit metalliſchen Spitzen umringt, ſo bildet das Ausſtroͤmen derſelben im Dunkeln eine leuchtenoe Glorie. Dieſen angenehmen, uͤbrigens aber leicht zu erklaͤrenden Verſuch nannte ſein Erfinder, Georg Matthias Boſe, Prof. zu Wittenberg, die elektriſche Beatification oder Apotheoſe.

Boſe

hatte Beſchreibungen dieſes Verſuchs nach England und Frankreich geſandt, in welchen der Umſtand, daß er einen Helm mit metalliſchen Spitzen hiebey gebrauche, verſchwiegen war. Man verſtand ihn natuͤrlich ſo, als ob das Ausſtroͤmen von ſelbſt erfolgen ſollte, und ließ ſich dadurch zu vielen koſtbaren und doch fruchtloſen Verſuchen verleiten, bis er ſich endlich gegen Watſon deutlicher daruͤber erklaͤrte, da man denn fand, daß die ſo geheimnißvoll behandelte Sache auf das laͤngſt bekannte

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[288/0302] anliegenden Blaͤtter herausbeugen, als ob der Schlag aus jeden Blattes Mitte ausgebrochen waͤre. Man kan dadurch Thiere toͤdten, ſtaͤhlerne Nadeln magnetiſch machen, Magnetnadeln ihre Polaritaͤt benehmen, oder bisweilen ihre Pole umkehren, ein Metallblaͤttchen, das zwiſchen zwo Glasplatten zuſammengedruͤckt wird, ſo ins Glas einſchmelzen, daß es weder durch mechaniſche noch durch chymiſche Mittel von demſelben getrennt werden kan, und uͤberhaupt die ſtaͤrkſten Wirkungen der Elektricitaͤt hervorbringen. Die Wirkungen einer Batterie werden noch anſehnlich verſtaͤrkt, wenn die zur Entladung dienende Verbindung hin und wieder durch unvollkommne Leiter unterbrochen wird, z. B. durch Stuͤcke trocknen Holzes, durch Glasroͤhren oder Oefnungen in Glasplatten, die man inwendig durch einige Tropfen Waſſer feucht erhaͤlt u. ſ. w. Cavallo vollſtaͤndige Abhdl. von der Elektricitaͤt, II. Th. 3 und 11 Cap. Adams Verſuch uͤber die Elektricitaͤt, aus dem Engl. Leipzig 1785. gr. 8. Cap. 8. Beatification, Apotheoſis electrica, Beatiſication. Wenn man einen auf Glas oder Pech iſolirten Menſchen mit einer ſtarken Elektriſirmaſchine verbindet, und ſein Haupt mit metalliſchen Spitzen umringt, ſo bildet das Ausſtroͤmen derſelben im Dunkeln eine leuchtenoe Glorie. Dieſen angenehmen, uͤbrigens aber leicht zu erklaͤrenden Verſuch nannte ſein Erfinder, Georg Matthias Boſe, Prof. zu Wittenberg, die elektriſche Beatification oder Apotheoſe. Boſe hatte Beſchreibungen dieſes Verſuchs nach England und Frankreich geſandt, in welchen der Umſtand, daß er einen Helm mit metalliſchen Spitzen hiebey gebrauche, verſchwiegen war. Man verſtand ihn natuͤrlich ſo, als ob das Ausſtroͤmen von ſelbſt erfolgen ſollte, und ließ ſich dadurch zu vielen koſtbaren und doch fruchtloſen Verſuchen verleiten, bis er ſich endlich gegen Watſon deutlicher daruͤber erklaͤrte, da man denn fand, daß die ſo geheimnißvoll behandelte Sache auf das laͤngſt bekannte

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/302>, abgerufen am 22.11.2024.