und wenn es still ist, so werden diese nur von jenem entgegengesetzten Winde aufgehalten; auch wird die Luft durch die Kälte verdichtet. Um den Aequator sind die Barometerveränderungen geringer, weil daselbst die Winde nicht so heftig sind. -- Dies ist der Inbegriff der Halleyschen Theorie, gegen welche de Lüc bemerkt, daß Winde, welche Luft wegführen, wohl auch die darinn enthaltnen Dünste mitnehmen würden, daß das Zusammenstoßen zweener entgegengesetzten Winde sehr selten eine Windstille verursachen dürfte, daß der Wind an den Orten, durch die er wehe, die Luft nicht vermindern könne, weil er eben so viel zu- als abführe; vielmehr müsse er sie wegen der Trägheit der ruhenden, durch ihn erst zu bewegenden, Luft noch vermehren u. s. f. Daß die Winde aufs Barometer sowohl, als auf die Witterung, ungemeinen Einfluß haben, läßt sich gar nicht in Zweifel ziehen; die de Lücschen Erinnerungen betreffen auch nur Halleys Erklärung dieses Einflusses.
Zur zweyten Classe zählt de Lüc die Erklärungen, welche sich nicht auf wirklich-vorhandene, sondern auf angenommene Ursachen beziehen. Eine solche ist die vermeynte Verminderung des senkrechten Drucks der Luft, wenn sie bewegt wird, welche Wallis, Halley und v. Mairan zu Hülfe nehmen, um das Fallen des Quecksilbers beym Winde zu erklären. Es ist ganz falsch, daß der senkrechte Druck getragner Körper, wenn sie bewegt werden, schwächer sey und Niemand zweifelt, daß der in der Waagschale gedrehte Kreisel eben so schwer wiege, als der ruhende.
Wallis, dessen Meynungen hierüber auf eine seltsame Art durch einander laufen, hat (Phil. Trans. no. 10.) auch die verstärkte Elasticität der Luft, sie möchte nun von der Wärme oder andern Ursachen bewirkt werden, als Ursache des Steigens der Barometer angesehen, worinn ihm andere Physiker gefolgt sind. Allein sie verwechseln freye und eingeschloßne Luft. Freye muß sich bey verstärkter Elasticität mehr ausdehnen, mithin verdünnen, specifisch leichter werden, und Fallen des Barometers, nicht
und wenn es ſtill iſt, ſo werden dieſe nur von jenem entgegengeſetzten Winde aufgehalten; auch wird die Luft durch die Kaͤlte verdichtet. Um den Aequator ſind die Barometerveraͤnderungen geringer, weil daſelbſt die Winde nicht ſo heftig ſind. — Dies iſt der Inbegriff der Halleyſchen Theorie, gegen welche de Luͤc bemerkt, daß Winde, welche Luft wegfuͤhren, wohl auch die darinn enthaltnen Duͤnſte mitnehmen wuͤrden, daß das Zuſammenſtoßen zweener entgegengeſetzten Winde ſehr ſelten eine Windſtille verurſachen duͤrfte, daß der Wind an den Orten, durch die er wehe, die Luft nicht vermindern koͤnne, weil er eben ſo viel zu- als abfuͤhre; vielmehr muͤſſe er ſie wegen der Traͤgheit der ruhenden, durch ihn erſt zu bewegenden, Luft noch vermehren u. ſ. f. Daß die Winde aufs Barometer ſowohl, als auf die Witterung, ungemeinen Einfluß haben, laͤßt ſich gar nicht in Zweifel ziehen; die de Luͤcſchen Erinnerungen betreffen auch nur Halleys Erklaͤrung dieſes Einfluſſes.
Zur zweyten Claſſe zaͤhlt de Luͤc die Erklaͤrungen, welche ſich nicht auf wirklich-vorhandene, ſondern auf angenommene Urſachen beziehen. Eine ſolche iſt die vermeynte Verminderung des ſenkrechten Drucks der Luft, wenn ſie bewegt wird, welche Wallis, Halley und v. Mairan zu Huͤlfe nehmen, um das Fallen des Queckſilbers beym Winde zu erklaͤren. Es iſt ganz falſch, daß der ſenkrechte Druck getragner Koͤrper, wenn ſie bewegt werden, ſchwaͤcher ſey und Niemand zweifelt, daß der in der Waagſchale gedrehte Kreiſel eben ſo ſchwer wiege, als der ruhende.
Wallis, deſſen Meynungen hieruͤber auf eine ſeltſame Art durch einander laufen, hat (Phil. Trans. no. 10.) auch die verſtaͤrkte Elaſticitaͤt der Luft, ſie moͤchte nun von der Waͤrme oder andern Urſachen bewirkt werden, als Urſache des Steigens der Barometer angeſehen, worinn ihm andere Phyſiker gefolgt ſind. Allein ſie verwechſeln freye und eingeſchloßne Luft. Freye muß ſich bey verſtaͤrkter Elaſticitaͤt mehr ausdehnen, mithin verduͤnnen, ſpecifiſch leichter werden, und Fallen des Barometers, nicht
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und wenn es ſtill iſt, ſo werden dieſe nur von jenem entgegengeſetzten Winde aufgehalten; auch wird die Luft durch die Kaͤlte verdichtet. Um den Aequator ſind die Barometerveraͤnderungen geringer, weil daſelbſt die Winde nicht ſo heftig ſind. — Dies iſt der Inbegriff der Halleyſchen Theorie, gegen welche <hirendition="#b">de Luͤc</hi> bemerkt, daß Winde, welche Luft wegfuͤhren, wohl auch die darinn enthaltnen Duͤnſte mitnehmen wuͤrden, daß das Zuſammenſtoßen zweener entgegengeſetzten Winde ſehr ſelten eine Windſtille verurſachen duͤrfte, daß der Wind an den Orten, durch die er wehe, die Luft nicht vermindern koͤnne, weil er eben ſo viel zu- als abfuͤhre; vielmehr muͤſſe er ſie wegen der Traͤgheit der ruhenden, durch ihn erſt zu bewegenden, Luft noch vermehren u. ſ. f. Daß die Winde aufs Barometer ſowohl, als auf die Witterung, ungemeinen Einfluß haben, laͤßt ſich gar nicht in Zweifel ziehen; die de Luͤcſchen Erinnerungen betreffen auch nur Halleys Erklaͤrung dieſes Einfluſſes.</p><p>Zur zweyten Claſſe zaͤhlt <hirendition="#b">de Luͤc</hi> die Erklaͤrungen, welche ſich nicht auf wirklich-vorhandene, ſondern auf <hirendition="#b">angenommene</hi> Urſachen beziehen. Eine ſolche iſt die vermeynte <hirendition="#b">Verminderung des ſenkrechten Drucks</hi> der Luft, wenn ſie bewegt wird, welche <hirendition="#b">Wallis, Halley</hi> und <hirendition="#b">v. Mairan</hi> zu Huͤlfe nehmen, um das Fallen des Queckſilbers beym Winde zu erklaͤren. Es iſt ganz falſch, daß der ſenkrechte Druck getragner Koͤrper, wenn ſie bewegt werden, ſchwaͤcher ſey und Niemand zweifelt, daß der in der Waagſchale gedrehte Kreiſel eben ſo ſchwer wiege, als der ruhende.</p><p><hirendition="#b">Wallis,</hi> deſſen Meynungen hieruͤber auf eine ſeltſame Art durch einander laufen, hat <hirendition="#aq">(Phil. Trans. no. 10.)</hi> auch die <hirendition="#b">verſtaͤrkte Elaſticitaͤt</hi> der Luft, ſie moͤchte nun von der Waͤrme oder andern Urſachen bewirkt werden, als Urſache des Steigens der Barometer angeſehen, worinn ihm andere Phyſiker gefolgt ſind. Allein ſie verwechſeln freye und eingeſchloßne Luft. Freye muß ſich bey verſtaͤrkter Elaſticitaͤt mehr ausdehnen, mithin verduͤnnen, ſpecifiſch leichter werden, und Fallen des Barometers, nicht<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
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und wenn es ſtill iſt, ſo werden dieſe nur von jenem entgegengeſetzten Winde aufgehalten; auch wird die Luft durch die Kaͤlte verdichtet. Um den Aequator ſind die Barometerveraͤnderungen geringer, weil daſelbſt die Winde nicht ſo heftig ſind. — Dies iſt der Inbegriff der Halleyſchen Theorie, gegen welche de Luͤc bemerkt, daß Winde, welche Luft wegfuͤhren, wohl auch die darinn enthaltnen Duͤnſte mitnehmen wuͤrden, daß das Zuſammenſtoßen zweener entgegengeſetzten Winde ſehr ſelten eine Windſtille verurſachen duͤrfte, daß der Wind an den Orten, durch die er wehe, die Luft nicht vermindern koͤnne, weil er eben ſo viel zu- als abfuͤhre; vielmehr muͤſſe er ſie wegen der Traͤgheit der ruhenden, durch ihn erſt zu bewegenden, Luft noch vermehren u. ſ. f. Daß die Winde aufs Barometer ſowohl, als auf die Witterung, ungemeinen Einfluß haben, laͤßt ſich gar nicht in Zweifel ziehen; die de Luͤcſchen Erinnerungen betreffen auch nur Halleys Erklaͤrung dieſes Einfluſſes.
Zur zweyten Claſſe zaͤhlt de Luͤc die Erklaͤrungen, welche ſich nicht auf wirklich-vorhandene, ſondern auf angenommene Urſachen beziehen. Eine ſolche iſt die vermeynte Verminderung des ſenkrechten Drucks der Luft, wenn ſie bewegt wird, welche Wallis, Halley und v. Mairan zu Huͤlfe nehmen, um das Fallen des Queckſilbers beym Winde zu erklaͤren. Es iſt ganz falſch, daß der ſenkrechte Druck getragner Koͤrper, wenn ſie bewegt werden, ſchwaͤcher ſey und Niemand zweifelt, daß der in der Waagſchale gedrehte Kreiſel eben ſo ſchwer wiege, als der ruhende.
Wallis, deſſen Meynungen hieruͤber auf eine ſeltſame Art durch einander laufen, hat (Phil. Trans. no. 10.) auch die verſtaͤrkte Elaſticitaͤt der Luft, ſie moͤchte nun von der Waͤrme oder andern Urſachen bewirkt werden, als Urſache des Steigens der Barometer angeſehen, worinn ihm andere Phyſiker gefolgt ſind. Allein ſie verwechſeln freye und eingeſchloßne Luft. Freye muß ſich bey verſtaͤrkter Elaſticitaͤt mehr ausdehnen, mithin verduͤnnen, ſpecifiſch leichter werden, und Fallen des Barometers, nicht
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/293>, abgerufen am 25.11.2024.
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