Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.
Das ausgekochte Barometer wird nun auf ein Bret von Tannenholz so befestiget, daß die Röhre mit einem Drittel ihrer Dicke in einer mit dem Kehlhobel ausgestossenen Rinne liegt, und die Ränder der Rinne genau an das Glas anschließen, daher die Rinne schmäler seyn muß, als die Röhre. Bey Heberbarometern muß für den kürzern Schenkel eine ähnliche Rinne da seyn. Luz schneidet das Holz des Brets da, wo die Krümmung hinkömmt, ganz aus. Das Bret wird mit Papier überkleidet, und die Scale darauf gezeichnet. Die gemeinen Barometer, welche die Italiäner bey uns zum Verkauf herumtragen, haben statt der Scale einen willkührlich aufgesetzten gedruckten Zettel mit Graden und den Worten: Schön Wetter, Veränderlich, Regen, Sturm u. dgl. Von solchen unnützen Werkzeugen stimmt kein einziges mit dem andern überein, und sie dienen höchstens dazu, die gröbsten Veränderungen zum Zeitvertreib zu bemerken, und andern wieder zu erzählen, daß das Wetterglas auf Sturm gefallen sey. Die Scale des Barometers soll angeben, wie hoch die obere Quecksilberfläche über der untern stehe. Gewöhnlich richtet man sie auf pariser Zoll ein, deren jeder in 12 Linien getheilt wird. Man kan aber jedes bekannte Maaß gebrauchen, wenn man nur dazu sagt, welches man gebraucht habe. Die de Lücsche Einrichtung der Scale für sein Barometer ist schon im vorigen beschrieben und Taf. lll. Fig. 49. abgebildet worden. Man könnte auch am kürzern Schenkel die Null unten setzen und von unten herauf zählen. Dann würde am längern Schenkel fortgezählt, daß z. B. in der Figur statt 0;7, statt 5;12, statt 22; 29 zu stehen käme. Bey der Beobachtung würden dann die Angaben beyder Schenkel von einander abgezogen. So würde in der Figur der längere 25 Zoll,
Das ausgekochte Barometer wird nun auf ein Bret von Tannenholz ſo befeſtiget, daß die Roͤhre mit einem Drittel ihrer Dicke in einer mit dem Kehlhobel ausgeſtoſſenen Rinne liegt, und die Raͤnder der Rinne genau an das Glas anſchließen, daher die Rinne ſchmaͤler ſeyn muß, als die Roͤhre. Bey Heberbarometern muß fuͤr den kuͤrzern Schenkel eine aͤhnliche Rinne da ſeyn. Luz ſchneidet das Holz des Brets da, wo die Kruͤmmung hinkoͤmmt, ganz aus. Das Bret wird mit Papier uͤberkleidet, und die Scale darauf gezeichnet. Die gemeinen Barometer, welche die Italiaͤner bey uns zum Verkauf herumtragen, haben ſtatt der Scale einen willkuͤhrlich aufgeſetzten gedruckten Zettel mit Graden und den Worten: Schoͤn Wetter, Veraͤnderlich, Regen, Sturm u. dgl. Von ſolchen unnuͤtzen Werkzeugen ſtimmt kein einziges mit dem andern uͤberein, und ſie dienen hoͤchſtens dazu, die groͤbſten Veraͤnderungen zum Zeitvertreib zu bemerken, und andern wieder zu erzaͤhlen, daß das Wetterglas auf Sturm gefallen ſey. Die Scale des Barometers ſoll angeben, wie hoch die obere Queckſilberflaͤche uͤber der untern ſtehe. Gewoͤhnlich richtet man ſie auf pariſer Zoll ein, deren jeder in 12 Linien getheilt wird. Man kan aber jedes bekannte Maaß gebrauchen, wenn man nur dazu ſagt, welches man gebraucht habe. Die de Luͤcſche Einrichtung der Scale fuͤr ſein Barometer iſt ſchon im vorigen beſchrieben und Taf. lll. Fig. 49. abgebildet worden. Man koͤnnte auch am kuͤrzern Schenkel die Null unten ſetzen und von unten herauf zaͤhlen. Dann wuͤrde am laͤngern Schenkel fortgezaͤhlt, daß z. B. in der Figur ſtatt 0;7, ſtatt 5;12, ſtatt 22; 29 zu ſtehen kaͤme. Bey der Beobachtung wuͤrden dann die Angaben beyder Schenkel von einander abgezogen. So wuͤrde in der Figur der laͤngere 25 Zoll, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0271" xml:id="P.1.257" n="257"/><lb/> Anhaͤngens bey genauer Beruͤhrung, welche nachher nicht wieder hervorgebracht werden kan, weil ſich ſelbſt in gekochten Barometern in dem leeren Raume etwas Luft ſammlet, welche fuͤr die Folge die genaue Beruͤhrung des Queckſilbers und Glaſes an der Spitze verhindert.</p> <p>Das ausgekochte Barometer wird nun auf ein <hi rendition="#b">Bret</hi> von Tannenholz ſo befeſtiget, daß die Roͤhre mit einem Drittel ihrer Dicke in einer mit dem Kehlhobel ausgeſtoſſenen Rinne liegt, und die Raͤnder der Rinne genau an das Glas anſchließen, daher die Rinne ſchmaͤler ſeyn muß, als die Roͤhre. Bey Heberbarometern muß fuͤr den kuͤrzern Schenkel eine aͤhnliche Rinne da ſeyn. <hi rendition="#b">Luz</hi> ſchneidet das Holz des Brets da, wo die Kruͤmmung hinkoͤmmt, ganz aus. Das Bret wird mit Papier uͤberkleidet, und die Scale darauf gezeichnet.</p> <p>Die gemeinen Barometer, welche die Italiaͤner bey uns zum Verkauf herumtragen, haben ſtatt der Scale einen willkuͤhrlich aufgeſetzten gedruckten Zettel mit Graden und den Worten: Schoͤn Wetter, Veraͤnderlich, Regen, Sturm u. dgl. Von ſolchen unnuͤtzen Werkzeugen ſtimmt kein einziges mit dem andern uͤberein, und ſie dienen hoͤchſtens dazu, die groͤbſten Veraͤnderungen zum Zeitvertreib zu bemerken, und andern wieder zu erzaͤhlen, daß das Wetterglas auf Sturm gefallen ſey.</p> <p>Die <hi rendition="#b">Scale</hi> des Barometers ſoll angeben, wie hoch die obere Queckſilberflaͤche uͤber der untern ſtehe. Gewoͤhnlich richtet man ſie auf pariſer Zoll ein, deren jeder in 12 Linien getheilt wird. Man kan aber jedes bekannte Maaß gebrauchen, wenn man nur dazu ſagt, welches man gebraucht habe. Die de Luͤcſche Einrichtung der Scale fuͤr ſein Barometer iſt ſchon im vorigen beſchrieben und Taf. <hi rendition="#aq">lll.</hi> Fig. 49. abgebildet worden. Man koͤnnte auch am kuͤrzern Schenkel die Null unten ſetzen und von unten herauf zaͤhlen. Dann wuͤrde am laͤngern Schenkel fortgezaͤhlt, daß z. B. in der Figur ſtatt 0;7, ſtatt 5;12, ſtatt 22; 29 zu ſtehen kaͤme. Bey der Beobachtung wuͤrden dann die Angaben beyder Schenkel von einander abgezogen. So wuͤrde in der Figur der laͤngere 25 Zoll,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [257/0271]
Anhaͤngens bey genauer Beruͤhrung, welche nachher nicht wieder hervorgebracht werden kan, weil ſich ſelbſt in gekochten Barometern in dem leeren Raume etwas Luft ſammlet, welche fuͤr die Folge die genaue Beruͤhrung des Queckſilbers und Glaſes an der Spitze verhindert.
Das ausgekochte Barometer wird nun auf ein Bret von Tannenholz ſo befeſtiget, daß die Roͤhre mit einem Drittel ihrer Dicke in einer mit dem Kehlhobel ausgeſtoſſenen Rinne liegt, und die Raͤnder der Rinne genau an das Glas anſchließen, daher die Rinne ſchmaͤler ſeyn muß, als die Roͤhre. Bey Heberbarometern muß fuͤr den kuͤrzern Schenkel eine aͤhnliche Rinne da ſeyn. Luz ſchneidet das Holz des Brets da, wo die Kruͤmmung hinkoͤmmt, ganz aus. Das Bret wird mit Papier uͤberkleidet, und die Scale darauf gezeichnet.
Die gemeinen Barometer, welche die Italiaͤner bey uns zum Verkauf herumtragen, haben ſtatt der Scale einen willkuͤhrlich aufgeſetzten gedruckten Zettel mit Graden und den Worten: Schoͤn Wetter, Veraͤnderlich, Regen, Sturm u. dgl. Von ſolchen unnuͤtzen Werkzeugen ſtimmt kein einziges mit dem andern uͤberein, und ſie dienen hoͤchſtens dazu, die groͤbſten Veraͤnderungen zum Zeitvertreib zu bemerken, und andern wieder zu erzaͤhlen, daß das Wetterglas auf Sturm gefallen ſey.
Die Scale des Barometers ſoll angeben, wie hoch die obere Queckſilberflaͤche uͤber der untern ſtehe. Gewoͤhnlich richtet man ſie auf pariſer Zoll ein, deren jeder in 12 Linien getheilt wird. Man kan aber jedes bekannte Maaß gebrauchen, wenn man nur dazu ſagt, welches man gebraucht habe. Die de Luͤcſche Einrichtung der Scale fuͤr ſein Barometer iſt ſchon im vorigen beſchrieben und Taf. lll. Fig. 49. abgebildet worden. Man koͤnnte auch am kuͤrzern Schenkel die Null unten ſetzen und von unten herauf zaͤhlen. Dann wuͤrde am laͤngern Schenkel fortgezaͤhlt, daß z. B. in der Figur ſtatt 0;7, ſtatt 5;12, ſtatt 22; 29 zu ſtehen kaͤme. Bey der Beobachtung wuͤrden dann die Angaben beyder Schenkel von einander abgezogen. So wuͤrde in der Figur der laͤngere 25 Zoll,
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