Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.
Der Ritter Landriani setzt nach Magellan (Beschreibung neuer Barometer, nebst einer Anweisung zum Gebr. ders. Leipzig 1782. 8.) statt der Scale am kürzern Schenkel, eine Büchse mit einem elfenbeinernen Hahne an, und will, man solle bey der Beobachtung den Hahn verschließen, und das über denselben aufgestiegene Quecksilber aus der Büchse durch einen Trichter in eine enge an den Trichter geschmolzene horizontale Glasröhre gießen, so werde man durch eine an derselben angebrachte Scale die Menge des ausgelaufenen Quecksilbers sehr genau abmessen, und dadurch den Stand des Barometers bis auf (1/50) Linie bestimmen können. Das ausgelaufene Quecksilber muß nachher wieder ins Barometer gegossen werden. Magellan nennt dies ein stereometrisches Barometer. Allein der Zeitverlust bey jeder Beobachtung, die Gefahr, beym Aus- und Eingießen Quecksilber zu verlieren oder mit Luft und Schmuz zu vermischen, auch durch den Hahn einmal mehr, das anderemal weniger abzuschneiden, macht diese Einrichtung unbrauchbar, und die gesuchte Genauigkeit ist ohnedem höher getrieben, als es die Natur der Barometer überhaupt verstattet. Magellan selbst (a. a. O.) schlägt vor, das Heberbarometer um einen Punkt am längern Schenkel, wie etwa der Punkt Null in der Figur, beweglich zu machen, und bey jeder Beobachtung in eine schiefe Lage zu bringen, bis das Quecksilber im kürzern Schenkel die auf dem Bret verzeichnete Horizontalfläche 00 erreiche. Der Bogen, der alsdann vom obern Ende der Röhre A, oder von irgend einem andern Punkte des längern Schenkels beschrieben worden ist, soll nun, durch eine Scale abgemessen, den Stand des Barometers angeben. Ich kan nicht absehen, was diese Künsteley helfen solle, welche offenbar nur die Fehler vermehrt, und den Einfluß der Wärme unregelmäßiger macht. Soll sie blos die Beobachtung an zwo
Der Ritter Landriani ſetzt nach Magellan (Beſchreibung neuer Barometer, nebſt einer Anweiſung zum Gebr. derſ. Leipzig 1782. 8.) ſtatt der Scale am kuͤrzern Schenkel, eine Buͤchſe mit einem elfenbeinernen Hahne an, und will, man ſolle bey der Beobachtung den Hahn verſchließen, und das uͤber denſelben aufgeſtiegene Queckſilber aus der Buͤchſe durch einen Trichter in eine enge an den Trichter geſchmolzene horizontale Glasroͤhre gießen, ſo werde man durch eine an derſelben angebrachte Scale die Menge des ausgelaufenen Queckſilbers ſehr genau abmeſſen, und dadurch den Stand des Barometers bis auf (1/50) Linie beſtimmen koͤnnen. Das ausgelaufene Queckſilber muß nachher wieder ins Barometer gegoſſen werden. Magellan nennt dies ein ſtereometriſches Barometer. Allein der Zeitverluſt bey jeder Beobachtung, die Gefahr, beym Aus- und Eingießen Queckſilber zu verlieren oder mit Luft und Schmuz zu vermiſchen, auch durch den Hahn einmal mehr, das anderemal weniger abzuſchneiden, macht dieſe Einrichtung unbrauchbar, und die geſuchte Genauigkeit iſt ohnedem hoͤher getrieben, als es die Natur der Barometer uͤberhaupt verſtattet. Magellan ſelbſt (a. a. O.) ſchlaͤgt vor, das Heberbarometer um einen Punkt am laͤngern Schenkel, wie etwa der Punkt Null in der Figur, beweglich zu machen, und bey jeder Beobachtung in eine ſchiefe Lage zu bringen, bis das Queckſilber im kuͤrzern Schenkel die auf dem Bret verzeichnete Horizontalflaͤche 00 erreiche. Der Bogen, der alsdann vom obern Ende der Roͤhre A, oder von irgend einem andern Punkte des laͤngern Schenkels beſchrieben worden iſt, ſoll nun, durch eine Scale abgemeſſen, den Stand des Barometers angeben. Ich kan nicht abſehen, was dieſe Kuͤnſteley helfen ſolle, welche offenbar nur die Fehler vermehrt, und den Einfluß der Waͤrme unregelmaͤßiger macht. Soll ſie blos die Beobachtung an zwo <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0266" xml:id="P.1.252" n="252"/><lb/> des Queckſilbers nicht. Die Angaben beyder Scalen werden addirt. Steht z. B., wie in der Figur, auf einem Berge, <hi rendition="#aq">I</hi> bey <hi rendition="#aq">18, G</hi> bey 4 Zoll, ſo iſt die ganze Hoͤhe von <hi rendition="#aq">I</hi> uͤber <hi rendition="#aq">G,</hi> alſo die eigentliche Barometerhoͤhe, 22 Zoll.</p> <p>Der Ritter <hi rendition="#b">Landriani</hi> ſetzt nach <hi rendition="#b">Magellan</hi> (Beſchreibung neuer Barometer, nebſt einer Anweiſung zum Gebr. derſ. Leipzig 1782. 8.) ſtatt der Scale am kuͤrzern Schenkel, eine Buͤchſe mit einem elfenbeinernen Hahne an, und will, man ſolle bey der Beobachtung den Hahn verſchließen, und das uͤber denſelben aufgeſtiegene Queckſilber aus der Buͤchſe durch einen Trichter in eine enge an den Trichter geſchmolzene horizontale Glasroͤhre gießen, ſo werde man durch eine an derſelben angebrachte Scale die Menge des ausgelaufenen Queckſilbers ſehr genau abmeſſen, und dadurch den Stand des Barometers bis auf (1/50) Linie beſtimmen koͤnnen. Das ausgelaufene Queckſilber muß nachher wieder ins Barometer gegoſſen werden. Magellan nennt dies ein <hi rendition="#b">ſtereometriſches Barometer.</hi> Allein der Zeitverluſt bey jeder Beobachtung, die Gefahr, beym Aus- und Eingießen Queckſilber zu verlieren oder mit Luft und Schmuz zu vermiſchen, auch durch den Hahn einmal mehr, das anderemal weniger abzuſchneiden, macht dieſe Einrichtung unbrauchbar, und die geſuchte Genauigkeit iſt ohnedem hoͤher getrieben, als es die Natur der Barometer uͤberhaupt verſtattet.</p> <p><hi rendition="#b">Magellan</hi> ſelbſt (a. a. O.) ſchlaͤgt vor, das Heberbarometer um einen Punkt am laͤngern Schenkel, wie etwa der Punkt Null in der Figur, beweglich zu machen, und bey jeder Beobachtung in eine ſchiefe Lage zu bringen, bis das Queckſilber im kuͤrzern Schenkel die auf dem Bret verzeichnete Horizontalflaͤche 00 erreiche. Der Bogen, der alsdann vom obern Ende der Roͤhre <hi rendition="#aq">A,</hi> oder von irgend einem andern Punkte des laͤngern Schenkels beſchrieben worden iſt, ſoll nun, durch eine Scale abgemeſſen, den Stand des Barometers angeben. Ich kan nicht abſehen, was dieſe Kuͤnſteley helfen ſolle, welche offenbar nur die Fehler vermehrt, und den Einfluß der Waͤrme unregelmaͤßiger macht. Soll ſie blos die Beobachtung an zwo<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [252/0266]
des Queckſilbers nicht. Die Angaben beyder Scalen werden addirt. Steht z. B., wie in der Figur, auf einem Berge, I bey 18, G bey 4 Zoll, ſo iſt die ganze Hoͤhe von I uͤber G, alſo die eigentliche Barometerhoͤhe, 22 Zoll.
Der Ritter Landriani ſetzt nach Magellan (Beſchreibung neuer Barometer, nebſt einer Anweiſung zum Gebr. derſ. Leipzig 1782. 8.) ſtatt der Scale am kuͤrzern Schenkel, eine Buͤchſe mit einem elfenbeinernen Hahne an, und will, man ſolle bey der Beobachtung den Hahn verſchließen, und das uͤber denſelben aufgeſtiegene Queckſilber aus der Buͤchſe durch einen Trichter in eine enge an den Trichter geſchmolzene horizontale Glasroͤhre gießen, ſo werde man durch eine an derſelben angebrachte Scale die Menge des ausgelaufenen Queckſilbers ſehr genau abmeſſen, und dadurch den Stand des Barometers bis auf (1/50) Linie beſtimmen koͤnnen. Das ausgelaufene Queckſilber muß nachher wieder ins Barometer gegoſſen werden. Magellan nennt dies ein ſtereometriſches Barometer. Allein der Zeitverluſt bey jeder Beobachtung, die Gefahr, beym Aus- und Eingießen Queckſilber zu verlieren oder mit Luft und Schmuz zu vermiſchen, auch durch den Hahn einmal mehr, das anderemal weniger abzuſchneiden, macht dieſe Einrichtung unbrauchbar, und die geſuchte Genauigkeit iſt ohnedem hoͤher getrieben, als es die Natur der Barometer uͤberhaupt verſtattet.
Magellan ſelbſt (a. a. O.) ſchlaͤgt vor, das Heberbarometer um einen Punkt am laͤngern Schenkel, wie etwa der Punkt Null in der Figur, beweglich zu machen, und bey jeder Beobachtung in eine ſchiefe Lage zu bringen, bis das Queckſilber im kuͤrzern Schenkel die auf dem Bret verzeichnete Horizontalflaͤche 00 erreiche. Der Bogen, der alsdann vom obern Ende der Roͤhre A, oder von irgend einem andern Punkte des laͤngern Schenkels beſchrieben worden iſt, ſoll nun, durch eine Scale abgemeſſen, den Stand des Barometers angeben. Ich kan nicht abſehen, was dieſe Kuͤnſteley helfen ſolle, welche offenbar nur die Fehler vermehrt, und den Einfluß der Waͤrme unregelmaͤßiger macht. Soll ſie blos die Beobachtung an zwo
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