nichts anders, als das unter dem Worte Thermometer zu beschreibende Luftthermometer, welches zugleich als Barometer wirkt. Die Erfinder schlugen vor, ein gewöhnliches Thermometer daneben zu beobachten, und so zu sehen, welcher Theil seiner Veränderungen von der Wärme herrühre. Das übrige müßte dann dem Drucke der Luft zugeschrieben werden. Da der Liquor indiesem Instrumente nicht schwankt, wenn es bewegt wird, so glaubten sie, es werde auf der See nützlich seyn. Man kan sich aber von diesem Verfahren wenig Genauigkeit versprechen. Neuerer Verbesserungen desselben von den Herren Magellan und Luz werde ich unten gedenken.
Weit besser ist Passements neuerer Vorschlag, das gewöhnliche einfache Barometer zum Gebrauch auf der See so einzurichten, daß der mittlere Theil seiner Röhre etwa zweymal in Gestalt einer Spirallinie umgewunden werde. Die äußere Windung kan 2 Zoll im Durchmesser halten. Durch diese Windungen wird die Wirkung des Schüttelns aufgehoben, weil sie in denselben viele verschiedene Richtungen nehmen muß. Da aber auch das Reiben hiedurch sehr verstärkt wird, so ist ein solches Instrument zu genauern Beobachtungen untauglich; aber die Seefahrenden haben auch einen so hohen Grad der Genauigkeit nicht nöthig.
Zu gewöhnlicher Beobachtung der täglichen Barometerveränderungen behält das einfache Barometer mit dem Behältniß (Taf. III. Fig. 40 und 41.) entschiedene Vorzüge vor allen gekünstelten Einrichtungen, zumal, wenn der Durchmesser des Behältnisses weit genug ist, um das Auf- und Absteigen der Fläche GH unmerklich zu machen. Ein in Holland lebender Künstler, Prinz, erdachte ein Mittel, die Horizontalfläche GH in der torricellischen Röhre (Taf. III. Fig. 38.) immer gleich hoch zu erhalten. Er setzte über GH einen Deckel mit einer Oefnung in der Mitte, durch welche die Röhre durchgieng, ohne ihren Rand zu berühren. Das Gefäß war mit Quecksilber gefüllt, welches selbst bey der größten Barometerhöhe noch bis über die Oefnung des Deckels hervortrat, und sich
nichts anders, als das unter dem Worte Thermometer zu beſchreibende Luftthermometer, welches zugleich als Barometer wirkt. Die Erfinder ſchlugen vor, ein gewoͤhnliches Thermometer daneben zu beobachten, und ſo zu ſehen, welcher Theil ſeiner Veraͤnderungen von der Waͤrme herruͤhre. Das uͤbrige muͤßte dann dem Drucke der Luft zugeſchrieben werden. Da der Liquor indieſem Inſtrumente nicht ſchwankt, wenn es bewegt wird, ſo glaubten ſie, es werde auf der See nuͤtzlich ſeyn. Man kan ſich aber von dieſem Verfahren wenig Genauigkeit verſprechen. Neuerer Verbeſſerungen deſſelben von den Herren Magellan und Luz werde ich unten gedenken.
Weit beſſer iſt Paſſements neuerer Vorſchlag, das gewoͤhnliche einfache Barometer zum Gebrauch auf der See ſo einzurichten, daß der mittlere Theil ſeiner Roͤhre etwa zweymal in Geſtalt einer Spirallinie umgewunden werde. Die aͤußere Windung kan 2 Zoll im Durchmeſſer halten. Durch dieſe Windungen wird die Wirkung des Schuͤttelns aufgehoben, weil ſie in denſelben viele verſchiedene Richtungen nehmen muß. Da aber auch das Reiben hiedurch ſehr verſtaͤrkt wird, ſo iſt ein ſolches Inſtrument zu genauern Beobachtungen untauglich; aber die Seefahrenden haben auch einen ſo hohen Grad der Genauigkeit nicht noͤthig.
Zu gewoͤhnlicher Beobachtung der taͤglichen Barometerveraͤnderungen behaͤlt das einfache Barometer mit dem Behaͤltniß (Taf. III. Fig. 40 und 41.) entſchiedene Vorzuͤge vor allen gekuͤnſtelten Einrichtungen, zumal, wenn der Durchmeſſer des Behaͤltniſſes weit genug iſt, um das Auf- und Abſteigen der Flaͤche GH unmerklich zu machen. Ein in Holland lebender Kuͤnſtler, Prinz, erdachte ein Mittel, die Horizontalflaͤche GH in der torricelliſchen Roͤhre (Taf. III. Fig. 38.) immer gleich hoch zu erhalten. Er ſetzte uͤber GH einen Deckel mit einer Oefnung in der Mitte, durch welche die Roͤhre durchgieng, ohne ihren Rand zu beruͤhren. Das Gefaͤß war mit Queckſilber gefuͤllt, welches ſelbſt bey der groͤßten Barometerhoͤhe noch bis uͤber die Oefnung des Deckels hervortrat, und ſich
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0263"xml:id="P.1.249"n="249"/><lb/>
nichts anders, als das unter dem Worte <hirendition="#b">Thermometer</hi> zu beſchreibende Luftthermometer, welches zugleich als Barometer wirkt. Die Erfinder ſchlugen vor, ein gewoͤhnliches Thermometer daneben zu beobachten, und ſo zu ſehen, welcher Theil ſeiner Veraͤnderungen von der Waͤrme herruͤhre. Das uͤbrige muͤßte dann dem Drucke der Luft zugeſchrieben werden. Da der Liquor indieſem Inſtrumente nicht ſchwankt, wenn es bewegt wird, ſo glaubten ſie, es werde auf der See nuͤtzlich ſeyn. Man kan ſich aber von dieſem Verfahren wenig Genauigkeit verſprechen. Neuerer Verbeſſerungen deſſelben von den Herren <hirendition="#b">Magellan</hi> und <hirendition="#b">Luz</hi> werde ich unten gedenken.</p><p>Weit beſſer iſt <hirendition="#b">Paſſements</hi> neuerer Vorſchlag, das gewoͤhnliche einfache Barometer zum Gebrauch auf der See ſo einzurichten, daß der mittlere Theil ſeiner Roͤhre etwa zweymal in Geſtalt einer Spirallinie umgewunden werde. Die aͤußere Windung kan 2 Zoll im Durchmeſſer halten. Durch dieſe Windungen wird die Wirkung des Schuͤttelns aufgehoben, weil ſie in denſelben viele verſchiedene Richtungen nehmen muß. Da aber auch das Reiben hiedurch ſehr verſtaͤrkt wird, ſo iſt ein ſolches Inſtrument zu genauern Beobachtungen untauglich; aber die Seefahrenden haben auch einen ſo hohen Grad der Genauigkeit nicht noͤthig.</p><p>Zu gewoͤhnlicher Beobachtung der taͤglichen Barometerveraͤnderungen behaͤlt das einfache Barometer mit dem Behaͤltniß (Taf. <hirendition="#aq">III.</hi> Fig. 40 und 41.) entſchiedene Vorzuͤge vor allen gekuͤnſtelten Einrichtungen, zumal, wenn der Durchmeſſer des Behaͤltniſſes weit genug iſt, um das Auf- und Abſteigen der Flaͤche <hirendition="#aq">GH</hi> unmerklich zu machen. Ein in Holland lebender Kuͤnſtler, <hirendition="#b">Prinz,</hi> erdachte ein Mittel, die Horizontalflaͤche <hirendition="#aq">GH</hi> in der torricelliſchen Roͤhre (Taf. <hirendition="#aq">III.</hi> Fig. 38.) immer gleich hoch zu erhalten. Er ſetzte uͤber <hirendition="#aq">GH</hi> einen Deckel mit einer Oefnung in der Mitte, durch welche die Roͤhre durchgieng, ohne ihren Rand zu beruͤhren. Das Gefaͤß war mit Queckſilber gefuͤllt, welches ſelbſt bey der groͤßten Barometerhoͤhe noch bis uͤber die Oefnung des Deckels hervortrat, und ſich<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[249/0263]
nichts anders, als das unter dem Worte Thermometer zu beſchreibende Luftthermometer, welches zugleich als Barometer wirkt. Die Erfinder ſchlugen vor, ein gewoͤhnliches Thermometer daneben zu beobachten, und ſo zu ſehen, welcher Theil ſeiner Veraͤnderungen von der Waͤrme herruͤhre. Das uͤbrige muͤßte dann dem Drucke der Luft zugeſchrieben werden. Da der Liquor indieſem Inſtrumente nicht ſchwankt, wenn es bewegt wird, ſo glaubten ſie, es werde auf der See nuͤtzlich ſeyn. Man kan ſich aber von dieſem Verfahren wenig Genauigkeit verſprechen. Neuerer Verbeſſerungen deſſelben von den Herren Magellan und Luz werde ich unten gedenken.
Weit beſſer iſt Paſſements neuerer Vorſchlag, das gewoͤhnliche einfache Barometer zum Gebrauch auf der See ſo einzurichten, daß der mittlere Theil ſeiner Roͤhre etwa zweymal in Geſtalt einer Spirallinie umgewunden werde. Die aͤußere Windung kan 2 Zoll im Durchmeſſer halten. Durch dieſe Windungen wird die Wirkung des Schuͤttelns aufgehoben, weil ſie in denſelben viele verſchiedene Richtungen nehmen muß. Da aber auch das Reiben hiedurch ſehr verſtaͤrkt wird, ſo iſt ein ſolches Inſtrument zu genauern Beobachtungen untauglich; aber die Seefahrenden haben auch einen ſo hohen Grad der Genauigkeit nicht noͤthig.
Zu gewoͤhnlicher Beobachtung der taͤglichen Barometerveraͤnderungen behaͤlt das einfache Barometer mit dem Behaͤltniß (Taf. III. Fig. 40 und 41.) entſchiedene Vorzuͤge vor allen gekuͤnſtelten Einrichtungen, zumal, wenn der Durchmeſſer des Behaͤltniſſes weit genug iſt, um das Auf- und Abſteigen der Flaͤche GH unmerklich zu machen. Ein in Holland lebender Kuͤnſtler, Prinz, erdachte ein Mittel, die Horizontalflaͤche GH in der torricelliſchen Roͤhre (Taf. III. Fig. 38.) immer gleich hoch zu erhalten. Er ſetzte uͤber GH einen Deckel mit einer Oefnung in der Mitte, durch welche die Roͤhre durchgieng, ohne ihren Rand zu beruͤhren. Das Gefaͤß war mit Queckſilber gefuͤllt, welches ſelbſt bey der groͤßten Barometerhoͤhe noch bis uͤber die Oefnung des Deckels hervortrat, und ſich
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/263>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.