Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.
Descartes scheint ihn zuerst betreten zu haben. Pascal (Traite de l' equilibre etc. S. 207.) führt schon seinen Vorschlag an, die Barometerröhre, wie Taf. lll. Fig. 42., bey e, wo sich die obere Quecksilberfläche befindet, mit einem weiten Behältnisse zu versehen, über dasselbe noch eine lange dünne oben verschloßne Glasröhre zu setzen, und den Raum von e bis I mit Wasser zu füllen. Wenn nun hiebey e in dem weiten Behältnisse fällt, so muß eben so viel Wasser von c aus nachgehen, als Quecksilber herabgefallen ist, daher die Wasserfläche I in der dünnen Röhre sehr weit herabfallen muß. Die Rechnnng lehrt, daß der Raum der Barometerveränderungen hiedurch (14 D/D + 13 d) mal vergrößert wird, wenn D den Durchmesser bey e, d den bey I bedeutet, und das Quecksilber 14mal schwerer, als Wasser, angenommen wird. Dies kan, wenn d gegen D unbeträchtlich ist, höchstens eine 14fache Vergrößerung bewirken. Huygens fand schon die Ausführung dieses Barometers unmöglich, weil die aus dem Wasser aufsteigende Luft den Raum AI nie luftleer bleiben ließ. Huygens gab daher (Mem. anciens de l' acad. roy. des Sc. To. X. p. 542. ingl. Journal des Sav. 1672. p. 139.) sein Taf. lll. Fig. 43. vorgestelltes noch jetzt bekanntes Doppelbarometer an. In diesem steigt und fällt das Quecksilber bey I in einem weiten Behältnisse. Anstatt aber Wasser über I zu stellen, läßt Huygens vielmehr die untere Quecksilberfläche in einem eben so weiten Behältnisse bey H ab- und aufsteigen, und gießt darüber in den Raum c, und die darüber stehende enge Glasröhre bis i gefärbten Weingeist oder Weinsteinöl. H steigt so weit, als I fällt, und treibt den Liquor ci durch ein geringes Steigen sehr weit in die Höhe. Man findet die Vergrößerung
Descartes ſcheint ihn zuerſt betreten zu haben. Paſcal (Traité de l' equilibre etc. S. 207.) fuͤhrt ſchon ſeinen Vorſchlag an, die Barometerroͤhre, wie Taf. lll. Fig. 42., bey e, wo ſich die obere Queckſilberflaͤche befindet, mit einem weiten Behaͤltniſſe zu verſehen, uͤber daſſelbe noch eine lange duͤnne oben verſchloßne Glasroͤhre zu ſetzen, und den Raum von e bis I mit Waſſer zu fuͤllen. Wenn nun hiebey e in dem weiten Behaͤltniſſe faͤllt, ſo muß eben ſo viel Waſſer von c aus nachgehen, als Queckſilber herabgefallen iſt, daher die Waſſerflaͤche I in der duͤnnen Roͤhre ſehr weit herabfallen muß. Die Rechnnng lehrt, daß der Raum der Barometerveraͤnderungen hiedurch (14 D/D + 13 d) mal vergroͤßert wird, wenn D den Durchmeſſer bey e, d den bey I bedeutet, und das Queckſilber 14mal ſchwerer, als Waſſer, angenommen wird. Dies kan, wenn d gegen D unbetraͤchtlich iſt, hoͤchſtens eine 14fache Vergroͤßerung bewirken. Huygens fand ſchon die Ausfuͤhrung dieſes Barometers unmoͤglich, weil die aus dem Waſſer aufſteigende Luft den Raum AI nie luftleer bleiben ließ. Huygens gab daher (Mém. anciens de l' acad. roy. des Sc. To. X. p. 542. ingl. Journal des Sav. 1672. p. 139.) ſein Taf. lll. Fig. 43. vorgeſtelltes noch jetzt bekanntes Doppelbarometer an. In dieſem ſteigt und faͤllt das Queckſilber bey I in einem weiten Behaͤltniſſe. Anſtatt aber Waſſer uͤber I zu ſtellen, laͤßt Huygens vielmehr die untere Queckſilberflaͤche in einem eben ſo weiten Behaͤltniſſe bey H ab- und aufſteigen, und gießt daruͤber in den Raum c, und die daruͤber ſtehende enge Glasroͤhre bis i gefaͤrbten Weingeiſt oder Weinſteinoͤl. H ſteigt ſo weit, als I faͤllt, und treibt den Liquor ci durch ein geringes Steigen ſehr weit in die Hoͤhe. Man findet die Vergroͤßerung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0257" xml:id="P.1.243" n="243"/><lb/> wozu noch dies koͤmmt, daß alle zu dergleichen Vergroͤßerungen gebrauchte Mittel uͤber die vorigen noch neue Fehler veranlaſſen. Es wird alſo auf dieſem Wege weit mehr verlohren, als gewonnen.</p> <p><hi rendition="#b">Descartes</hi> ſcheint ihn zuerſt betreten zu haben. <hi rendition="#b">Paſcal</hi> (<hi rendition="#aq">Traité de l' equilibre etc.</hi> S. 207.) fuͤhrt ſchon ſeinen Vorſchlag an, die Barometerroͤhre, wie Taf. <hi rendition="#aq">lll.</hi> Fig. 42., bey <hi rendition="#aq">e,</hi> wo ſich die obere Queckſilberflaͤche befindet, mit einem weiten Behaͤltniſſe zu verſehen, uͤber daſſelbe noch eine lange duͤnne oben verſchloßne Glasroͤhre zu ſetzen, und den Raum von <hi rendition="#aq">e</hi> bis <hi rendition="#aq">I</hi> mit Waſſer zu fuͤllen. Wenn nun hiebey <hi rendition="#aq">e</hi> in dem weiten Behaͤltniſſe faͤllt, ſo muß eben ſo viel Waſſer von <hi rendition="#aq">c</hi> aus nachgehen, als Queckſilber herabgefallen iſt, daher die Waſſerflaͤche <hi rendition="#aq">I</hi> in der duͤnnen Roͤhre ſehr weit herabfallen muß. Die Rechnnng lehrt, daß der Raum der Barometerveraͤnderungen hiedurch <hi rendition="#aq">(14 D/D + 13 d)</hi> mal vergroͤßert wird, wenn <hi rendition="#aq">D</hi> den Durchmeſſer bey <hi rendition="#aq">e, d</hi> den bey <hi rendition="#aq">I</hi> bedeutet, und das Queckſilber 14mal ſchwerer, als Waſſer, angenommen wird. Dies kan, wenn <hi rendition="#aq">d</hi> gegen <hi rendition="#aq">D</hi> unbetraͤchtlich iſt, hoͤchſtens eine 14fache Vergroͤßerung bewirken. <hi rendition="#b">Huygens</hi> fand ſchon die Ausfuͤhrung dieſes Barometers unmoͤglich, weil die aus dem Waſſer aufſteigende Luft den Raum <hi rendition="#aq">AI</hi> nie luftleer bleiben ließ.</p> <p><hi rendition="#b">Huygens</hi> gab daher (<hi rendition="#aq">Mém. anciens de l' acad. roy. des Sc. To. X. p. 542.</hi> ingl. <hi rendition="#aq">Journal des Sav. 1672. p. 139.</hi>) ſein Taf. <hi rendition="#aq">lll.</hi> Fig. 43. vorgeſtelltes noch jetzt bekanntes <hi rendition="#b">Doppelbarometer</hi> an. In dieſem ſteigt und faͤllt das Queckſilber bey <hi rendition="#aq">I</hi> in einem weiten Behaͤltniſſe. Anſtatt aber Waſſer uͤber <hi rendition="#aq">I</hi> zu ſtellen, laͤßt Huygens vielmehr die untere Queckſilberflaͤche in einem eben ſo weiten Behaͤltniſſe bey <hi rendition="#aq">H</hi> ab- und aufſteigen, und gießt daruͤber in den Raum <hi rendition="#aq">c,</hi> und die daruͤber ſtehende enge Glasroͤhre bis <hi rendition="#aq">i</hi> gefaͤrbten Weingeiſt oder Weinſteinoͤl. <hi rendition="#aq">H</hi> ſteigt ſo weit, als <hi rendition="#aq">I</hi> faͤllt, und treibt den Liquor <hi rendition="#aq">ci</hi> durch ein geringes Steigen ſehr weit in die Hoͤhe. Man findet die Vergroͤßerung<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [243/0257]
wozu noch dies koͤmmt, daß alle zu dergleichen Vergroͤßerungen gebrauchte Mittel uͤber die vorigen noch neue Fehler veranlaſſen. Es wird alſo auf dieſem Wege weit mehr verlohren, als gewonnen.
Descartes ſcheint ihn zuerſt betreten zu haben. Paſcal (Traité de l' equilibre etc. S. 207.) fuͤhrt ſchon ſeinen Vorſchlag an, die Barometerroͤhre, wie Taf. lll. Fig. 42., bey e, wo ſich die obere Queckſilberflaͤche befindet, mit einem weiten Behaͤltniſſe zu verſehen, uͤber daſſelbe noch eine lange duͤnne oben verſchloßne Glasroͤhre zu ſetzen, und den Raum von e bis I mit Waſſer zu fuͤllen. Wenn nun hiebey e in dem weiten Behaͤltniſſe faͤllt, ſo muß eben ſo viel Waſſer von c aus nachgehen, als Queckſilber herabgefallen iſt, daher die Waſſerflaͤche I in der duͤnnen Roͤhre ſehr weit herabfallen muß. Die Rechnnng lehrt, daß der Raum der Barometerveraͤnderungen hiedurch (14 D/D + 13 d) mal vergroͤßert wird, wenn D den Durchmeſſer bey e, d den bey I bedeutet, und das Queckſilber 14mal ſchwerer, als Waſſer, angenommen wird. Dies kan, wenn d gegen D unbetraͤchtlich iſt, hoͤchſtens eine 14fache Vergroͤßerung bewirken. Huygens fand ſchon die Ausfuͤhrung dieſes Barometers unmoͤglich, weil die aus dem Waſſer aufſteigende Luft den Raum AI nie luftleer bleiben ließ.
Huygens gab daher (Mém. anciens de l' acad. roy. des Sc. To. X. p. 542. ingl. Journal des Sav. 1672. p. 139.) ſein Taf. lll. Fig. 43. vorgeſtelltes noch jetzt bekanntes Doppelbarometer an. In dieſem ſteigt und faͤllt das Queckſilber bey I in einem weiten Behaͤltniſſe. Anſtatt aber Waſſer uͤber I zu ſtellen, laͤßt Huygens vielmehr die untere Queckſilberflaͤche in einem eben ſo weiten Behaͤltniſſe bey H ab- und aufſteigen, und gießt daruͤber in den Raum c, und die daruͤber ſtehende enge Glasroͤhre bis i gefaͤrbten Weingeiſt oder Weinſteinoͤl. H ſteigt ſo weit, als I faͤllt, und treibt den Liquor ci durch ein geringes Steigen ſehr weit in die Hoͤhe. Man findet die Vergroͤßerung
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