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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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welches die warmen Bäder mehrentheils thun. Je heißer das Wasser ist, desto brauner und härter wird diese Rinde. Eine Meile von der Stadt bey Altsattel, wo man häufig Kiese fördert, wird Schwefel, Vitriol, und vor diesem Alaun, bereitet; man findet in der Gegend auch Steinkohlen, und da, wo die warmen Quellen entspringen, Dunstlöcher, oder Oefnungen, aus welchen erstickende Schwefeldämpfe hervordringen.

In den Aachner Bädern ist der Rückstand verschiedener zusammengeleiteter Wasser 20--24 Gran auf ein Pfund. Er besteht aus einem besondern Alkali, welches in der Hitze verflieget, und nicht einmal Schwefel auflöset. Dies macht ohngefähr den halben Gehalt aus; der Rest ist Kochsalz und Kalk. So sehr dieses Wasser nach Schwefelleber riecht und schmeckt, so hat man doch noch keinen Schwefel aus demselben ziehen können. Auf dem Wasser selbst aber setzt sich Schwefel an den Stellen, wo sich eine Steinrinde angelegt hat. Dieser ist anfangs weich, wird aber mit der Zeit hart, und bildet sich zu schiefrigen bis 1 1/4 Lin. dicken Schichten. Um Aachen findet man häufig Steinkohlen, auch Galmey und Eisenerz. Das warme Wasser ist seifenartig, und wird mit Vortheil zum Waschen gebraucht.

Die Aachner Wasser sind so heiß, daß sie auf 12 (im Kaysersbade wohl 15 bis 18) Stunden lang stehen müssen, ehe sie gebraucht werden. Diese Hitze beträgt 32--56 Grad nach Reaumur. Man findet an andern Orten heiße Quellen fast bis zur Hitze des Siedpunkts.

Die gewöhnlichsten in den warmen Bädern enthaltenen Materien sind Laugensalz oder alkalische Erde, Glaubersalz, Kochsalz, Selenit, Kalk oder weiße Magnesia, auch zuweilen Eisen. Die schwefelartigen, welche wie Schwefelleber riechen und das Silber schwarz machen, sind die sonderbarsten. Das Wasser von Bath in England soll Alaun halten. Die seifenartigen Bäder führen eine feine Thonmaterie. Anweisungen zur chymischen Untersuchung der Bäder u. mineralischen Wasser überhaupt geben Bergmann (De analysi aquarum, in s. Sammlung


welches die warmen Baͤder mehrentheils thun. Je heißer das Waſſer iſt, deſto brauner und haͤrter wird dieſe Rinde. Eine Meile von der Stadt bey Altſattel, wo man haͤufig Kieſe foͤrdert, wird Schwefel, Vitriol, und vor dieſem Alaun, bereitet; man findet in der Gegend auch Steinkohlen, und da, wo die warmen Quellen entſpringen, Dunſtloͤcher, oder Oefnungen, aus welchen erſtickende Schwefeldaͤmpfe hervordringen.

In den Aachner Baͤdern iſt der Ruͤckſtand verſchiedener zuſammengeleiteter Waſſer 20—24 Gran auf ein Pfund. Er beſteht aus einem beſondern Alkali, welches in der Hitze verflieget, und nicht einmal Schwefel aufloͤſet. Dies macht ohngefaͤhr den halben Gehalt aus; der Reſt iſt Kochſalz und Kalk. So ſehr dieſes Waſſer nach Schwefelleber riecht und ſchmeckt, ſo hat man doch noch keinen Schwefel aus demſelben ziehen koͤnnen. Auf dem Waſſer ſelbſt aber ſetzt ſich Schwefel an den Stellen, wo ſich eine Steinrinde angelegt hat. Dieſer iſt anfangs weich, wird aber mit der Zeit hart, und bildet ſich zu ſchiefrigen bis 1 1/4 Lin. dicken Schichten. Um Aachen findet man haͤufig Steinkohlen, auch Galmey und Eiſenerz. Das warme Waſſer iſt ſeifenartig, und wird mit Vortheil zum Waſchen gebraucht.

Die Aachner Waſſer ſind ſo heiß, daß ſie auf 12 (im Kayſersbade wohl 15 bis 18) Stunden lang ſtehen muͤſſen, ehe ſie gebraucht werden. Dieſe Hitze betraͤgt 32—56 Grad nach Reaumur. Man findet an andern Orten heiße Quellen faſt bis zur Hitze des Siedpunkts.

Die gewoͤhnlichſten in den warmen Baͤdern enthaltenen Materien ſind Laugenſalz oder alkaliſche Erde, Glauberſalz, Kochſalz, Selenit, Kalk oder weiße Magneſia, auch zuweilen Eiſen. Die ſchwefelartigen, welche wie Schwefelleber riechen und das Silber ſchwarz machen, ſind die ſonderbarſten. Das Waſſer von Bath in England ſoll Alaun halten. Die ſeifenartigen Baͤder fuͤhren eine feine Thonmaterie. Anweiſungen zur chymiſchen Unterſuchung der Baͤder u. mineraliſchen Waſſer uͤberhaupt geben Bergmann (De analyſi aquarum, in ſ. Sammlung

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[232/0246] welches die warmen Baͤder mehrentheils thun. Je heißer das Waſſer iſt, deſto brauner und haͤrter wird dieſe Rinde. Eine Meile von der Stadt bey Altſattel, wo man haͤufig Kieſe foͤrdert, wird Schwefel, Vitriol, und vor dieſem Alaun, bereitet; man findet in der Gegend auch Steinkohlen, und da, wo die warmen Quellen entſpringen, Dunſtloͤcher, oder Oefnungen, aus welchen erſtickende Schwefeldaͤmpfe hervordringen. In den Aachner Baͤdern iſt der Ruͤckſtand verſchiedener zuſammengeleiteter Waſſer 20—24 Gran auf ein Pfund. Er beſteht aus einem beſondern Alkali, welches in der Hitze verflieget, und nicht einmal Schwefel aufloͤſet. Dies macht ohngefaͤhr den halben Gehalt aus; der Reſt iſt Kochſalz und Kalk. So ſehr dieſes Waſſer nach Schwefelleber riecht und ſchmeckt, ſo hat man doch noch keinen Schwefel aus demſelben ziehen koͤnnen. Auf dem Waſſer ſelbſt aber ſetzt ſich Schwefel an den Stellen, wo ſich eine Steinrinde angelegt hat. Dieſer iſt anfangs weich, wird aber mit der Zeit hart, und bildet ſich zu ſchiefrigen bis 1 1/4 Lin. dicken Schichten. Um Aachen findet man haͤufig Steinkohlen, auch Galmey und Eiſenerz. Das warme Waſſer iſt ſeifenartig, und wird mit Vortheil zum Waſchen gebraucht. Die Aachner Waſſer ſind ſo heiß, daß ſie auf 12 (im Kayſersbade wohl 15 bis 18) Stunden lang ſtehen muͤſſen, ehe ſie gebraucht werden. Dieſe Hitze betraͤgt 32—56 Grad nach Reaumur. Man findet an andern Orten heiße Quellen faſt bis zur Hitze des Siedpunkts. Die gewoͤhnlichſten in den warmen Baͤdern enthaltenen Materien ſind Laugenſalz oder alkaliſche Erde, Glauberſalz, Kochſalz, Selenit, Kalk oder weiße Magneſia, auch zuweilen Eiſen. Die ſchwefelartigen, welche wie Schwefelleber riechen und das Silber ſchwarz machen, ſind die ſonderbarſten. Das Waſſer von Bath in England ſoll Alaun halten. Die ſeifenartigen Baͤder fuͤhren eine feine Thonmaterie. Anweiſungen zur chymiſchen Unterſuchung der Baͤder u. mineraliſchen Waſſer uͤberhaupt geben Bergmann (De analyſi aquarum, in ſ. Sammlung

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/246>, abgerufen am 22.11.2024.