die der Möglichkeit einer Theilung der Materie ins Unendliche wohl Hindernisse entgegen setzen möchte, s. Theilbarkeit. Es läst sich hier wenigstens als möglich ansehen, daß es gewisse letzte Theile der Materie (s. Atomen), geben könnte, welche an sich nicht weiter theilbar wären. Ob nun diese letzten Theile noch ausgedehnt seyn oder scheinen würden, darüber haben wir wenigstens keine Erfahrungen, weil wir solche letzte Theile nie einzeln und abgesondert gesehen haben. Priestley hat sich die Materie als eine Menge von Kräften vorgestellt, die sich auf mathematische Punkte bezögen, und unter dem Worte Materie wird man ähnliche Vorstellungsarten andrer Weltweisen antreffen. So viel sich metaphysisch dagegen disputiren läst, so ist es doch unmöglich, durch Erfahrung etwas darüber auszumachen. Diese Betrachtungen haben mich bewogen, die Ausdehnung nicht eine wesentliche Eigenschaft der Materie, sondern ein allgemeines Phänomen der Körper zu nennen, da das Wesen der Materie vor sterblichen Augen verborgen ist.
Die Art, wie Körper ihren Raum einnehmen, ist von der Art, wie sich der Geometer den Raum ausgefüllt denkt, gerade so unterschieden, wie die Ausfüllung eines Maaßes durch Körner von dem ganzen Raume des Maaßes selbst, wie der aus zählbaren Mengen bestehende Gegenstand der Rechenkunst von dem meßbaren Gegenstande der Geometrie. Wer das Wesen der Materie durchschauen könnte, müste anzugeben vermögen, wie viel erste Theile, wie viel Atomen in jedem Körper vorhanden wären. Obgleich dies unmöglich ist, so werden wir doch durch das Gewicht der Körper davon belehrt, wie sich diese Mengen von Materie in verschiednen Körpern gegen einander verhalten, s. Masse. Der Raum, den die Körper einzunehmen scheinen, durch geometrische Ausmessung bestimmt, heißt ihr Volumen; dieses mit dem durchs Gewicht bestimmten Verhältnisse der Massen verglichen, führt auf die Begriffe von Dichte, specifischer Schwere, worauf sich ein großer Theil desjenigen gründet, was wir von den Körpern wissen.
die der Moͤglichkeit einer Theilung der Materie ins Unendliche wohl Hinderniſſe entgegen ſetzen moͤchte, ſ. Theilbarkeit. Es laͤſt ſich hier wenigſtens als moͤglich anſehen, daß es gewiſſe letzte Theile der Materie (ſ. Atomen), geben koͤnnte, welche an ſich nicht weiter theilbar waͤren. Ob nun dieſe letzten Theile noch ausgedehnt ſeyn oder ſcheinen wuͤrden, daruͤber haben wir wenigſtens keine Erfahrungen, weil wir ſolche letzte Theile nie einzeln und abgeſondert geſehen haben. Prieſtley hat ſich die Materie als eine Menge von Kraͤften vorgeſtellt, die ſich auf mathematiſche Punkte bezoͤgen, und unter dem Worte Materie wird man aͤhnliche Vorſtellungsarten andrer Weltweiſen antreffen. So viel ſich metaphyſiſch dagegen diſputiren laͤſt, ſo iſt es doch unmoͤglich, durch Erfahrung etwas daruͤber auszumachen. Dieſe Betrachtungen haben mich bewogen, die Ausdehnung nicht eine weſentliche Eigenſchaft der Materie, ſondern ein allgemeines Phaͤnomen der Koͤrper zu nennen, da das Weſen der Materie vor ſterblichen Augen verborgen iſt.
Die Art, wie Koͤrper ihren Raum einnehmen, iſt von der Art, wie ſich der Geometer den Raum ausgefuͤllt denkt, gerade ſo unterſchieden, wie die Ausfuͤllung eines Maaßes durch Koͤrner von dem ganzen Raume des Maaßes ſelbſt, wie der aus zaͤhlbaren Mengen beſtehende Gegenſtand der Rechenkunſt von dem meßbaren Gegenſtande der Geometrie. Wer das Weſen der Materie durchſchauen koͤnnte, muͤſte anzugeben vermoͤgen, wie viel erſte Theile, wie viel Atomen in jedem Koͤrper vorhanden waͤren. Obgleich dies unmoͤglich iſt, ſo werden wir doch durch das Gewicht der Koͤrper davon belehrt, wie ſich dieſe Mengen von Materie in verſchiednen Koͤrpern gegen einander verhalten, ſ. Maſſe. Der Raum, den die Koͤrper einzunehmen ſcheinen, durch geometriſche Ausmeſſung beſtimmt, heißt ihr Volumen; dieſes mit dem durchs Gewicht beſtimmten Verhaͤltniſſe der Maſſen verglichen, fuͤhrt auf die Begriffe von Dichte, ſpecifiſcher Schwere, worauf ſich ein großer Theil desjenigen gruͤndet, was wir von den Koͤrpern wiſſen.
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die der Moͤglichkeit einer Theilung der Materie ins Unendliche wohl Hinderniſſe entgegen ſetzen moͤchte, ſ. Theilbarkeit. Es laͤſt ſich hier wenigſtens als moͤglich anſehen, daß es gewiſſe letzte Theile der Materie (ſ. Atomen), geben koͤnnte, welche an ſich nicht weiter theilbar waͤren. Ob nun dieſe letzten Theile noch ausgedehnt ſeyn oder ſcheinen wuͤrden, daruͤber haben wir wenigſtens keine Erfahrungen, weil wir ſolche letzte Theile nie einzeln und abgeſondert geſehen haben. Prieſtley hat ſich die Materie als eine Menge von Kraͤften vorgeſtellt, die ſich auf mathematiſche Punkte bezoͤgen, und unter dem Worte Materie wird man aͤhnliche Vorſtellungsarten andrer Weltweiſen antreffen. So viel ſich metaphyſiſch dagegen diſputiren laͤſt, ſo iſt es doch unmoͤglich, durch Erfahrung etwas daruͤber auszumachen. Dieſe Betrachtungen haben mich bewogen, die Ausdehnung nicht eine weſentliche Eigenſchaft der Materie, ſondern ein allgemeines Phaͤnomen der Koͤrper zu nennen, da das Weſen der Materie vor ſterblichen Augen verborgen iſt.
Die Art, wie Koͤrper ihren Raum einnehmen, iſt von der Art, wie ſich der Geometer den Raum ausgefuͤllt denkt, gerade ſo unterſchieden, wie die Ausfuͤllung eines Maaßes durch Koͤrner von dem ganzen Raume des Maaßes ſelbſt, wie der aus zaͤhlbaren Mengen beſtehende Gegenſtand der Rechenkunſt von dem meßbaren Gegenſtande der Geometrie. Wer das Weſen der Materie durchſchauen koͤnnte, muͤſte anzugeben vermoͤgen, wie viel erſte Theile, wie viel Atomen in jedem Koͤrper vorhanden waͤren. Obgleich dies unmoͤglich iſt, ſo werden wir doch durch das Gewicht der Koͤrper davon belehrt, wie ſich dieſe Mengen von Materie in verſchiednen Koͤrpern gegen einander verhalten, ſ. Maſſe. Der Raum, den die Koͤrper einzunehmen ſcheinen, durch geometriſche Ausmeſſung beſtimmt, heißt ihr Volumen; dieſes mit dem durchs Gewicht beſtimmten Verhaͤltniſſe der Maſſen verglichen, fuͤhrt auf die Begriffe von Dichte, ſpecifiſcher Schwere, worauf ſich ein großer Theil desjenigen gruͤndet, was wir von den Koͤrpern wiſſen.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/217>, abgerufen am 22.11.2024.
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