Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.
Christlob Mylius Gedanken über die Atmosphäre des Monds, Hamburg 1746. 4. Kästner Anfangsgr. der ang. Math. 2 Abth. §. 191. Atmosphären, elektrische, s. Wirkungskreise, elektrische. Atmosphärische Elektricität, s. Luftelektricität. Atmosphärische Luft, s. Gas, atmosphärisches. Atomen Atomi, Elementa corporum individua, Atomes. So werden von einigen Naturforschern die ersten nicht weiter theilbaren aber immer noch körperlichen Bestandtheilchen der Materie genannt. Daß wir die Theilung der Körper durch allerley Mittel sehr weit treiben können, ist bekannt, und wird bey dem Worte Theilbarkeit durch Beyspiele bestätiget werden. Aber ob diese Theilung ohne Ende fort möglich sey, darüber kan uns die Erfahrung nicht belehren, weil sich bey fortgesetzter Theilung die Theilchen bald unsern Sinnen entziehen. Ob man also endlich auf gewisse letzte körperliche Theile, die an sich selbst und ihrer Natur nach nicht weiter theilbar sind, auf Atomen, kommen müsse, oder ob die Materie ohne Ende theilbar sey, ist eine blos speculative Frage; die Erfahrung lehrt nur, daß es Grenzen gebe, bey denen wir zu theilen aufhören müssen. Für die Meinung, daß alle Materie aus untheilbaren Körperchen zusammengesetzt sey, haben sich schon im Alterthum Moschus, Leucippus, Democrit und Epikur erklärt. Des letztern, noch mit vielen Zusätzen vermischtes, System (s. Cic. de fin. I. 6.) wird von Lucretius (De rerum natural, Lib. VI. c. interpr. etnotis Thom. Creech. Oxon. 1695. 8. Basil. 1770. gr. 8.), und unter den Neuern von Gassendi (Gassendi Opp. Lugd. 1685. VI. To. fol.) vorgetragen. Newton und Boerhave haben gelehrt, die Materie bestehe aus einer Menge oder Anhäufung fester, harter, schwerer, undurchdringlicher, träger und beweglicher Theilchen, von
Chriſtlob Mylius Gedanken uͤber die Atmoſphaͤre des Monds, Hamburg 1746. 4. Kaͤſtner Anfangsgr. der ang. Math. 2 Abth. §. 191. Atmoſphaͤren, elektriſche, ſ. Wirkungskreiſe, elektriſche. Atmoſphaͤriſche Elektricitaͤt, ſ. Luftelektricitaͤt. Atmoſphaͤriſche Luft, ſ. Gas, atmoſphaͤriſches. Atomen Atomi, Elementa corporum individua, Atomes. So werden von einigen Naturforſchern die erſten nicht weiter theilbaren aber immer noch koͤrperlichen Beſtandtheilchen der Materie genannt. Daß wir die Theilung der Koͤrper durch allerley Mittel ſehr weit treiben koͤnnen, iſt bekannt, und wird bey dem Worte Theilbarkeit durch Beyſpiele beſtaͤtiget werden. Aber ob dieſe Theilung ohne Ende fort moͤglich ſey, daruͤber kan uns die Erfahrung nicht belehren, weil ſich bey fortgeſetzter Theilung die Theilchen bald unſern Sinnen entziehen. Ob man alſo endlich auf gewiſſe letzte koͤrperliche Theile, die an ſich ſelbſt und ihrer Natur nach nicht weiter theilbar ſind, auf Atomen, kommen muͤſſe, oder ob die Materie ohne Ende theilbar ſey, iſt eine blos ſpeculative Frage; die Erfahrung lehrt nur, daß es Grenzen gebe, bey denen wir zu theilen aufhoͤren muͤſſen. Fuͤr die Meinung, daß alle Materie aus untheilbaren Koͤrperchen zuſammengeſetzt ſey, haben ſich ſchon im Alterthum Moſchus, Leucippus, Democrit und Epikur erklaͤrt. Des letztern, noch mit vielen Zuſaͤtzen vermiſchtes, Syſtem (ſ. Cic. de fin. I. 6.) wird von Lucretius (De rerum natural, Lib. VI. c. interpr. etnotis Thom. Creech. Oxon. 1695. 8. Baſil. 1770. gr. 8.), und unter den Neuern von Gaſſendi (Gaſſendi Opp. Lugd. 1685. VI. To. fol.) vorgetragen. Newton und Boerhave haben gelehrt, die Materie beſtehe aus einer Menge oder Anhaͤufung feſter, harter, ſchwerer, undurchdringlicher, traͤger und beweglicher Theilchen, von <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p> <hi rendition="#aq"><pb facs="#f0177" xml:id="P.1.163" n="163"/><lb/> L. VII. p. 362.), in luna manifeſtas atmoſphaerae obſervationes plane deficere.</hi> </p> <p>Chriſtlob <hi rendition="#b">Mylius</hi> Gedanken uͤber die Atmoſphaͤre des Monds, Hamburg 1746. 4. <hi rendition="#b">Kaͤſtner</hi> Anfangsgr. der ang. Math. 2 Abth. §. 191.</p> <p> <hi rendition="#b">Atmoſphaͤren, elektriſche, ſ. Wirkungskreiſe, elektriſche.</hi> </p> <p> <hi rendition="#b">Atmoſphaͤriſche Elektricitaͤt, ſ. Luftelektricitaͤt.</hi> </p> <p> <hi rendition="#b">Atmoſphaͤriſche Luft, ſ. Gas, atmoſphaͤriſches.</hi> </p> </div> <div n="2"> <head>Atomen</head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Atomi, Elementa corporum individua, <hi rendition="#i">Atomes.</hi></hi> So werden von einigen Naturforſchern die erſten nicht weiter theilbaren aber immer noch koͤrperlichen Beſtandtheilchen der Materie genannt. Daß wir die Theilung der Koͤrper durch allerley Mittel ſehr weit treiben koͤnnen, iſt bekannt, und wird bey dem Worte <hi rendition="#b">Theilbarkeit</hi> durch Beyſpiele beſtaͤtiget werden. Aber ob dieſe Theilung ohne Ende fort moͤglich ſey, daruͤber kan uns die Erfahrung nicht belehren, weil ſich bey fortgeſetzter Theilung die Theilchen bald unſern Sinnen entziehen. Ob man alſo endlich auf gewiſſe letzte koͤrperliche Theile, die an ſich ſelbſt und ihrer Natur nach nicht weiter theilbar ſind, auf <hi rendition="#b">Atomen,</hi> kommen muͤſſe, oder ob die Materie ohne Ende theilbar ſey, iſt eine blos ſpeculative Frage; die Erfahrung lehrt nur, daß es Grenzen gebe, bey denen <hi rendition="#b">wir</hi> zu theilen aufhoͤren muͤſſen.</p> <p>Fuͤr die Meinung, daß alle Materie aus untheilbaren Koͤrperchen zuſammengeſetzt ſey, haben ſich ſchon im Alterthum <hi rendition="#b">Moſchus, Leucippus, Democrit</hi> und <hi rendition="#b">Epikur</hi> erklaͤrt. Des letztern, noch mit vielen Zuſaͤtzen vermiſchtes, Syſtem <hi rendition="#aq">(ſ. Cic. de fin. I. 6.)</hi> wird von <hi rendition="#b">Lucretius</hi> (<hi rendition="#aq">De rerum natural, Lib. VI. c. interpr. etnotis Thom. <hi rendition="#i">Creech.</hi> Oxon. 1695. 8. Baſil. 1770.</hi> gr. 8.), und unter den Neuern von <hi rendition="#b">Gaſſendi</hi> <hi rendition="#aq">(Gaſſendi Opp. Lugd. 1685. VI. To. fol.)</hi> vorgetragen. <hi rendition="#b">Newton</hi> und <hi rendition="#b">Boerhave</hi> haben gelehrt, die Materie beſtehe aus einer Menge oder Anhaͤufung feſter, harter, ſchwerer, undurchdringlicher, traͤger und beweglicher Theilchen, von<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [163/0177]
L. VII. p. 362.), in luna manifeſtas atmoſphaerae obſervationes plane deficere.
Chriſtlob Mylius Gedanken uͤber die Atmoſphaͤre des Monds, Hamburg 1746. 4. Kaͤſtner Anfangsgr. der ang. Math. 2 Abth. §. 191.
Atmoſphaͤren, elektriſche, ſ. Wirkungskreiſe, elektriſche.
Atmoſphaͤriſche Elektricitaͤt, ſ. Luftelektricitaͤt.
Atmoſphaͤriſche Luft, ſ. Gas, atmoſphaͤriſches.
Atomen
Atomi, Elementa corporum individua, Atomes. So werden von einigen Naturforſchern die erſten nicht weiter theilbaren aber immer noch koͤrperlichen Beſtandtheilchen der Materie genannt. Daß wir die Theilung der Koͤrper durch allerley Mittel ſehr weit treiben koͤnnen, iſt bekannt, und wird bey dem Worte Theilbarkeit durch Beyſpiele beſtaͤtiget werden. Aber ob dieſe Theilung ohne Ende fort moͤglich ſey, daruͤber kan uns die Erfahrung nicht belehren, weil ſich bey fortgeſetzter Theilung die Theilchen bald unſern Sinnen entziehen. Ob man alſo endlich auf gewiſſe letzte koͤrperliche Theile, die an ſich ſelbſt und ihrer Natur nach nicht weiter theilbar ſind, auf Atomen, kommen muͤſſe, oder ob die Materie ohne Ende theilbar ſey, iſt eine blos ſpeculative Frage; die Erfahrung lehrt nur, daß es Grenzen gebe, bey denen wir zu theilen aufhoͤren muͤſſen.
Fuͤr die Meinung, daß alle Materie aus untheilbaren Koͤrperchen zuſammengeſetzt ſey, haben ſich ſchon im Alterthum Moſchus, Leucippus, Democrit und Epikur erklaͤrt. Des letztern, noch mit vielen Zuſaͤtzen vermiſchtes, Syſtem (ſ. Cic. de fin. I. 6.) wird von Lucretius (De rerum natural, Lib. VI. c. interpr. etnotis Thom. Creech. Oxon. 1695. 8. Baſil. 1770. gr. 8.), und unter den Neuern von Gaſſendi (Gaſſendi Opp. Lugd. 1685. VI. To. fol.) vorgetragen. Newton und Boerhave haben gelehrt, die Materie beſtehe aus einer Menge oder Anhaͤufung feſter, harter, ſchwerer, undurchdringlicher, traͤger und beweglicher Theilchen, von
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