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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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tödtlich fand, auch selbst sie nicht mehr, als höchstens eilfmal, athmen, und nach dem Athmen noch immer, selbst dicht vor seinem Munde, entzünden konnte.

Die sinnreiche Erklärung, welche Crawford (Experiments and observations on animal heat, and the inslammation of combustible bodies, London. 1779. 8.) von der thierischen Wärme und der Verbrennung gegeben hat, stimmt nicht nur mit Priestleys Behauptungen besser überein, sondern giebt auch zugleich von der durchs Athmen erzeugten und unterhaltenen Wärme des Bluts im thierischen Körper auf eine sehr ungezwungene Art Rechenschaft. Nach seiner Meynung sind Feuer und Phlogiston zween besondere einander ganz entgegengesetzte Stoffe. Das Feuer ist entweder frey, wirkt dann aufs Gefühl und aufs Thermometer, und verursacht fühlbare Wärme; oder es ist gebunden, und macht einen Bestandtheil der Körper selbst aus (s. Feuer). Wird mit einem Körper mehr Phlogiston verbunden, so wird dadurch ein verhältnißmässiger Theil seines Feuers frey. Wird ihm Phlogiston entzogen, so bindet er dagegen mehr Feuer, das er aus den ihn berührenden Körpern an sich nimmt. Crawford nennt ferner die Fähigkeit, Wärme anzunehmen oder mitzutheilen, specifische Wärme, deren jeder Körper desto mehr hat, je weniger Phlogiston in seiner Mischung enthalten ist. Seine Methode, die specifische Wärme der Körper zu bestimmen, s. unter dem Art. Wärme, specifische. Nach Crawfords Versuchen nun hat d. s flüßigere und röthere Blut der Pulsadern, welches in den Lungen der Wirkung der eingeathmeten Luft ausgesetzt gewesen ist, in dem Verhältnisse 23:20 mehr specifische Wärme, und enthält daher weniger Phlogiston, als das durch den Umlauf im Körper wieder geänderte dickere und schwärzere Blut der Blutadern. Dagegen hat die ausgeathmete Luft 67 mal weniger specifische Wärme, als die eingeathmete atmosphärische, woraus denn folgt, daß die ausgeathmete weit mehr Phlogiston enthalten und also den brennbaren Stoff aus dem Körper ausführen müsse.


toͤdtlich fand, auch ſelbſt ſie nicht mehr, als hoͤchſtens eilfmal, athmen, und nach dem Athmen noch immer, ſelbſt dicht vor ſeinem Munde, entzuͤnden konnte.

Die ſinnreiche Erklaͤrung, welche Crawford (Experiments and obſervations on animal heat, and the inſlammation of combuſtible bodies, London. 1779. 8.) von der thieriſchen Waͤrme und der Verbrennung gegeben hat, ſtimmt nicht nur mit Prieſtleys Behauptungen beſſer uͤberein, ſondern giebt auch zugleich von der durchs Athmen erzeugten und unterhaltenen Waͤrme des Bluts im thieriſchen Koͤrper auf eine ſehr ungezwungene Art Rechenſchaft. Nach ſeiner Meynung ſind Feuer und Phlogiſton zween beſondere einander ganz entgegengeſetzte Stoffe. Das Feuer iſt entweder frey, wirkt dann aufs Gefuͤhl und aufs Thermometer, und verurſacht fuͤhlbare Waͤrme; oder es iſt gebunden, und macht einen Beſtandtheil der Koͤrper ſelbſt aus (ſ. Feuer). Wird mit einem Koͤrper mehr Phlogiſton verbunden, ſo wird dadurch ein verhaͤltnißmaͤſſiger Theil ſeines Feuers frey. Wird ihm Phlogiſton entzogen, ſo bindet er dagegen mehr Feuer, das er aus den ihn beruͤhrenden Koͤrpern an ſich nimmt. Crawford nennt ferner die Faͤhigkeit, Waͤrme anzunehmen oder mitzutheilen, ſpecifiſche Waͤrme, deren jeder Koͤrper deſto mehr hat, je weniger Phlogiſton in ſeiner Miſchung enthalten iſt. Seine Methode, die ſpecifiſche Waͤrme der Koͤrper zu beſtimmen, ſ. unter dem Art. Waͤrme, ſpecifiſche. Nach Crawfords Verſuchen nun hat d. s fluͤßigere und roͤthere Blut der Pulsadern, welches in den Lungen der Wirkung der eingeathmeten Luft ausgeſetzt geweſen iſt, in dem Verhaͤltniſſe 23:20 mehr ſpecifiſche Waͤrme, und enthaͤlt daher weniger Phlogiſton, als das durch den Umlauf im Koͤrper wieder geaͤnderte dickere und ſchwaͤrzere Blut der Blutadern. Dagegen hat die ausgeathmete Luft 67 mal weniger ſpecifiſche Waͤrme, als die eingeathmete atmoſphaͤriſche, woraus denn folgt, daß die ausgeathmete weit mehr Phlogiſton enthalten und alſo den brennbaren Stoff aus dem Koͤrper ausfuͤhren muͤſſe.

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[151/0165] toͤdtlich fand, auch ſelbſt ſie nicht mehr, als hoͤchſtens eilfmal, athmen, und nach dem Athmen noch immer, ſelbſt dicht vor ſeinem Munde, entzuͤnden konnte. Die ſinnreiche Erklaͤrung, welche Crawford (Experiments and obſervations on animal heat, and the inſlammation of combuſtible bodies, London. 1779. 8.) von der thieriſchen Waͤrme und der Verbrennung gegeben hat, ſtimmt nicht nur mit Prieſtleys Behauptungen beſſer uͤberein, ſondern giebt auch zugleich von der durchs Athmen erzeugten und unterhaltenen Waͤrme des Bluts im thieriſchen Koͤrper auf eine ſehr ungezwungene Art Rechenſchaft. Nach ſeiner Meynung ſind Feuer und Phlogiſton zween beſondere einander ganz entgegengeſetzte Stoffe. Das Feuer iſt entweder frey, wirkt dann aufs Gefuͤhl und aufs Thermometer, und verurſacht fuͤhlbare Waͤrme; oder es iſt gebunden, und macht einen Beſtandtheil der Koͤrper ſelbſt aus (ſ. Feuer). Wird mit einem Koͤrper mehr Phlogiſton verbunden, ſo wird dadurch ein verhaͤltnißmaͤſſiger Theil ſeines Feuers frey. Wird ihm Phlogiſton entzogen, ſo bindet er dagegen mehr Feuer, das er aus den ihn beruͤhrenden Koͤrpern an ſich nimmt. Crawford nennt ferner die Faͤhigkeit, Waͤrme anzunehmen oder mitzutheilen, ſpecifiſche Waͤrme, deren jeder Koͤrper deſto mehr hat, je weniger Phlogiſton in ſeiner Miſchung enthalten iſt. Seine Methode, die ſpecifiſche Waͤrme der Koͤrper zu beſtimmen, ſ. unter dem Art. Waͤrme, ſpecifiſche. Nach Crawfords Verſuchen nun hat d. s fluͤßigere und roͤthere Blut der Pulsadern, welches in den Lungen der Wirkung der eingeathmeten Luft ausgeſetzt geweſen iſt, in dem Verhaͤltniſſe 23:20 mehr ſpecifiſche Waͤrme, und enthaͤlt daher weniger Phlogiſton, als das durch den Umlauf im Koͤrper wieder geaͤnderte dickere und ſchwaͤrzere Blut der Blutadern. Dagegen hat die ausgeathmete Luft 67 mal weniger ſpecifiſche Waͤrme, als die eingeathmete atmoſphaͤriſche, woraus denn folgt, daß die ausgeathmete weit mehr Phlogiſton enthalten und alſo den brennbaren Stoff aus dem Koͤrper ausfuͤhren muͤſſe.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/165>, abgerufen am 26.11.2024.