sische. Die erste, welche P. Martini(Hist. de la Chine. T. I. p. 51.) aus einer Schrift über das Sternbild Xe anführt (s. den Art. Aspecten), betrift eine Zusammenkunft von fünf Planeten im Jahre 2449, die zweyte eine Sonnenfinsterniß im I. 2155 vor C. G. Montucla und Bailly erklären aus triftigen Gründen beyde Nachrichten für ächt, führen auch außerdem noch Spuren einer höchst alten Bekanntschaft der Sineser mit dem Himmel an. Die Chaldäer würden sich fast eben so alter Beobachtungen rühmen dürfen, wenn der Nachricht des Simplicius(Comm. in Aristotel. de coelo) zu glauben wäre, daß Aristoteles vom Callisthenes eine Reihe chaldäischer Beobachtungtn von 1903 Jahren her, erhalten habe. Aber die zuverlässigen Beobachtungen dieses Volks, die Ptolemäus(Almag. L. IV. c. 6.) anführt, und welche Mondfinsternisse betreffen, steigen nur bis zum Jahre 726 v. C. G. Die Egyptier hatten nach dem Zeugniß des Diogenes Laertius bereits vor den Zeiten Alexanders des Großen 373 Sonnen- und 832 Mondfinsternisse beobachtet, welches einen Zeitraum von 12--1300 Jahren voraussetzt. Auch sind die Seiten ihrer im höchsten Alterthum erbauten Pyramiden genau nach den vier Hauptgegenden gerichtet. Der Phönicier Schiffahrt und Aufmerksamkeit auf den Polarstern fällt in die ältesten Zeiten. Dies alles wird wenigstens so viel erweisen, daß das hohe Alterthum der Sternkunde durch die Denkmäler der Geschichte vollkommen bestätiget werde.
Es scheinen aber diese ältesten Kenntnisse der Sternkunde kaum in etwas mehrerem, als in Aufmerksamkeit auf den scheinbaren Himmelslauf, Erfindung der vornehmsten Kreise, Eintheilung der Sterne in Bilder und Wahrnehmung der Perioden, binnen welcher gewisse Himmelsbegebenheiten wiederkehren, bestanden zu haben, welches alles man zur Eintheilung der Zeit so gut, als möglich, zu nützen suchte. Erst unter den Griechen erhob sich die Sternkunde ein wenig aus diesem Zustande der ersten Kindheit. Thales und Pythagoras trugen die Kenntnisse der Egyptier nach Griechenland über, pflanzten sie in ihren
ſiſche. Die erſte, welche P. Martini(Hiſt. de la Chine. T. I. p. 51.) aus einer Schrift uͤber das Sternbild Xe anfuͤhrt (ſ. den Art. Aſpecten), betrift eine Zuſammenkunft von fuͤnf Planeten im Jahre 2449, die zweyte eine Sonnenfinſterniß im I. 2155 vor C. G. Montucla und Bailly erklaͤren aus triftigen Gruͤnden beyde Nachrichten fuͤr aͤcht, fuͤhren auch außerdem noch Spuren einer hoͤchſt alten Bekanntſchaft der Sineſer mit dem Himmel an. Die Chaldaͤer wuͤrden ſich faſt eben ſo alter Beobachtungen ruͤhmen duͤrfen, wenn der Nachricht des Simplicius(Comm. in Ariſtotel. de coelo) zu glauben waͤre, daß Ariſtoteles vom Calliſthenes eine Reihe chaldaͤiſcher Beobachtungtn von 1903 Jahren her, erhalten habe. Aber die zuverlaͤſſigen Beobachtungen dieſes Volks, die Ptolemaͤus(Almag. L. IV. c. 6.) anfuͤhrt, und welche Mondfinſterniſſe betreffen, ſteigen nur bis zum Jahre 726 v. C. G. Die Egyptier hatten nach dem Zeugniß des Diogenes Laertius bereits vor den Zeiten Alexanders des Großen 373 Sonnen- und 832 Mondfinſterniſſe beobachtet, welches einen Zeitraum von 12—1300 Jahren vorausſetzt. Auch ſind die Seiten ihrer im hoͤchſten Alterthum erbauten Pyramiden genau nach den vier Hauptgegenden gerichtet. Der Phoͤnicier Schiffahrt und Aufmerkſamkeit auf den Polarſtern faͤllt in die aͤlteſten Zeiten. Dies alles wird wenigſtens ſo viel erweiſen, daß das hohe Alterthum der Sternkunde durch die Denkmaͤler der Geſchichte vollkommen beſtaͤtiget werde.
Es ſcheinen aber dieſe aͤlteſten Kenntniſſe der Sternkunde kaum in etwas mehrerem, als in Aufmerkſamkeit auf den ſcheinbaren Himmelslauf, Erfindung der vornehmſten Kreiſe, Eintheilung der Sterne in Bilder und Wahrnehmung der Perioden, binnen welcher gewiſſe Himmelsbegebenheiten wiederkehren, beſtanden zu haben, welches alles man zur Eintheilung der Zeit ſo gut, als moͤglich, zu nuͤtzen ſuchte. Erſt unter den Griechen erhob ſich die Sternkunde ein wenig aus dieſem Zuſtande der erſten Kindheit. Thales und Pythagoras trugen die Kenntniſſe der Egyptier nach Griechenland uͤber, pflanzten ſie in ihren
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ſiſche. Die erſte, welche P. Martini (Hiſt. de la Chine. T. I. p. 51.) aus einer Schrift uͤber das Sternbild Xe anfuͤhrt (ſ. den Art. Aſpecten), betrift eine Zuſammenkunft von fuͤnf Planeten im Jahre 2449, die zweyte eine Sonnenfinſterniß im I. 2155 vor C. G. Montucla und Bailly erklaͤren aus triftigen Gruͤnden beyde Nachrichten fuͤr aͤcht, fuͤhren auch außerdem noch Spuren einer hoͤchſt alten Bekanntſchaft der Sineſer mit dem Himmel an. Die Chaldaͤer wuͤrden ſich faſt eben ſo alter Beobachtungen ruͤhmen duͤrfen, wenn der Nachricht des Simplicius (Comm. in Ariſtotel. de coelo) zu glauben waͤre, daß Ariſtoteles vom Calliſthenes eine Reihe chaldaͤiſcher Beobachtungtn von 1903 Jahren her, erhalten habe. Aber die zuverlaͤſſigen Beobachtungen dieſes Volks, die Ptolemaͤus (Almag. L. IV. c. 6.) anfuͤhrt, und welche Mondfinſterniſſe betreffen, ſteigen nur bis zum Jahre 726 v. C. G. Die Egyptier hatten nach dem Zeugniß des Diogenes Laertius bereits vor den Zeiten Alexanders des Großen 373 Sonnen- und 832 Mondfinſterniſſe beobachtet, welches einen Zeitraum von 12—1300 Jahren vorausſetzt. Auch ſind die Seiten ihrer im hoͤchſten Alterthum erbauten Pyramiden genau nach den vier Hauptgegenden gerichtet. Der Phoͤnicier Schiffahrt und Aufmerkſamkeit auf den Polarſtern faͤllt in die aͤlteſten Zeiten. Dies alles wird wenigſtens ſo viel erweiſen, daß das hohe Alterthum der Sternkunde durch die Denkmaͤler der Geſchichte vollkommen beſtaͤtiget werde.
Es ſcheinen aber dieſe aͤlteſten Kenntniſſe der Sternkunde kaum in etwas mehrerem, als in Aufmerkſamkeit auf den ſcheinbaren Himmelslauf, Erfindung der vornehmſten Kreiſe, Eintheilung der Sterne in Bilder und Wahrnehmung der Perioden, binnen welcher gewiſſe Himmelsbegebenheiten wiederkehren, beſtanden zu haben, welches alles man zur Eintheilung der Zeit ſo gut, als moͤglich, zu nuͤtzen ſuchte. Erſt unter den Griechen erhob ſich die Sternkunde ein wenig aus dieſem Zuſtande der erſten Kindheit. Thales und Pythagoras trugen die Kenntniſſe der Egyptier nach Griechenland uͤber, pflanzten ſie in ihren
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/155>, abgerufen am 27.11.2024.
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