Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.
Die Perioden, binnen welchen die Zusammenkünfte zweener Planeten wiederkehren, läßt sich aus den Zeiten ihres scheinbaren Umlaufs um den ganzen Himmel, T und t, durch die Formel (Tt/T--t) finden. Wenn also Saturn ohngefähr in 30, Iupiter in 12 Jahren den Thierkreis einmal zu durchlaufen scheinen, so kommen beyde in (30. 12/30--12)=20 Jahren, d. i. alle 20 Jahre einmal in Zusammenkunft. Eben so läst sich aus den Längen des Sonnenjahres und des siderischen Monats, die Zeit von einem Neumonde zum andern, der synodische Monat, berechnen, s. Monat. Die Opposition oder der Gegenschein, Oppositio, Opposition, deren Zeichen
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ist, ereignet sich, wenn zween Planeten bey gegenüberstehenden Punkten der Ekliptik stehen, oder wenn ihre Längen um 180° verschieden sind. Alsdann geht der eine ohngefähr zu der Zeit auf, zu welcher der andere untergeht. Auch diese Stellung der Planeten gegen einander ist für die Sternkunde nicht unwichtig. Die Opposition des Monds und der Sonne giebt die Zeit des Vollmonds, und wird, wenn die Breite des Monds nicht groß ist, von einer Mondfinsterniß begleitet. Der obern Planeten Oppositionen mit der Sonne veranlassen Beobachtungen, die zur Kenntniß des Planetenlaufs und Weltsystems noch immer viel beytragen. Die übrigen Aspecten sind jetzt fast ganz ohne Nutzen für die Sternkunde.
Die Perioden, binnen welchen die Zuſammenkuͤnfte zweener Planeten wiederkehren, laͤßt ſich aus den Zeiten ihres ſcheinbaren Umlaufs um den ganzen Himmel, T und t, durch die Formel (Tt/T—t) finden. Wenn alſo Saturn ohngefaͤhr in 30, Iupiter in 12 Jahren den Thierkreis einmal zu durchlaufen ſcheinen, ſo kommen beyde in (30. 12/30—12)=20 Jahren, d. i. alle 20 Jahre einmal in Zuſammenkunft. Eben ſo laͤſt ſich aus den Laͤngen des Sonnenjahres und des ſideriſchen Monats, die Zeit von einem Neumonde zum andern, der ſynodiſche Monat, berechnen, ſ. Monat. Die Oppoſition oder der Gegenſchein, Oppoſitio, Oppoſition, deren Zeichen
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iſt, ereignet ſich, wenn zween Planeten bey gegenuͤberſtehenden Punkten der Ekliptik ſtehen, oder wenn ihre Laͤngen um 180° verſchieden ſind. Alsdann geht der eine ohngefaͤhr zu der Zeit auf, zu welcher der andere untergeht. Auch dieſe Stellung der Planeten gegen einander iſt fuͤr die Sternkunde nicht unwichtig. Die Oppoſition des Monds und der Sonne giebt die Zeit des Vollmonds, und wird, wenn die Breite des Monds nicht groß iſt, von einer Mondfinſterniß begleitet. Der obern Planeten Oppoſitionen mit der Sonne veranlaſſen Beobachtungen, die zur Kenntniß des Planetenlaufs und Weltſyſtems noch immer viel beytragen. Die uͤbrigen Aſpecten ſind jetzt faſt ganz ohne Nutzen fuͤr die Sternkunde. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0148" xml:id="P.1.134" n="134"/><lb/> ſehr ſorgfaͤltig in dem aſtronomifchen Kalendern angegeben werden. Die Zuſammenkunft des Monds mit der Sonne beſtimmt den Augenblick des <hi rendition="#b">Neumonds,</hi> uͤnd iſt, wenn beyde Koͤrper einander nahe kommen, mit einer <hi rendition="#b">Sonnenfinſterniß</hi> begleitet. Auch fuͤr die Geographie ſind die Beobachtungen der Zuſammenkuͤnfte und Bedeckungen wichtig, weil ſich aus ihnen Folgerungen auf die wahre Lage der Beobachtungsorte auf der Erdkugel ziehen laſſen.</p> <p>Die Perioden, binnen welchen die Zuſammenkuͤnfte zweener Planeten wiederkehren, laͤßt ſich aus den Zeiten ihres ſcheinbaren Umlaufs um den ganzen Himmel, <hi rendition="#aq">T</hi> und <hi rendition="#aq">t,</hi> durch die Formel <hi rendition="#aq">(Tt/T—t)</hi> finden. Wenn alſo Saturn ohngefaͤhr in 30, Iupiter in 12 Jahren den Thierkreis einmal zu durchlaufen ſcheinen, ſo kommen beyde in (30. 12/30—12)=20 Jahren, d. i. alle 20 Jahre einmal in Zuſammenkunft. Eben ſo laͤſt ſich aus den Laͤngen des Sonnenjahres und des ſideriſchen Monats, die Zeit von einem Neumonde zum andern, der ſynodiſche Monat, berechnen, <hi rendition="#b">ſ. Monat.</hi></p> <p>Die <hi rendition="#b">Oppoſition</hi> oder der <hi rendition="#b">Gegenſchein,</hi> <hi rendition="#aq">Oppoſitio, <hi rendition="#i">Oppoſition,</hi></hi> deren Zeichen <figure/> iſt, ereignet ſich, wenn zween Planeten bey gegenuͤberſtehenden Punkten der Ekliptik ſtehen, oder wenn ihre Laͤngen um 180° verſchieden ſind. Alsdann geht der eine ohngefaͤhr zu der Zeit auf, zu welcher der andere untergeht. Auch dieſe Stellung der Planeten gegen einander iſt fuͤr die Sternkunde nicht unwichtig. Die Oppoſition des Monds und der Sonne giebt die Zeit des <hi rendition="#b">Vollmonds,</hi> und wird, wenn die Breite des Monds nicht groß iſt, von einer <hi rendition="#b">Mondfinſterniß</hi> begleitet. Der obern Planeten Oppoſitionen mit der Sonne veranlaſſen Beobachtungen, die zur Kenntniß des Planetenlaufs und Weltſyſtems noch immer viel beytragen. Die uͤbrigen Aſpecten ſind jetzt faſt ganz ohne Nutzen fuͤr die Sternkunde.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [134/0148]
ſehr ſorgfaͤltig in dem aſtronomifchen Kalendern angegeben werden. Die Zuſammenkunft des Monds mit der Sonne beſtimmt den Augenblick des Neumonds, uͤnd iſt, wenn beyde Koͤrper einander nahe kommen, mit einer Sonnenfinſterniß begleitet. Auch fuͤr die Geographie ſind die Beobachtungen der Zuſammenkuͤnfte und Bedeckungen wichtig, weil ſich aus ihnen Folgerungen auf die wahre Lage der Beobachtungsorte auf der Erdkugel ziehen laſſen.
Die Perioden, binnen welchen die Zuſammenkuͤnfte zweener Planeten wiederkehren, laͤßt ſich aus den Zeiten ihres ſcheinbaren Umlaufs um den ganzen Himmel, T und t, durch die Formel (Tt/T—t) finden. Wenn alſo Saturn ohngefaͤhr in 30, Iupiter in 12 Jahren den Thierkreis einmal zu durchlaufen ſcheinen, ſo kommen beyde in (30. 12/30—12)=20 Jahren, d. i. alle 20 Jahre einmal in Zuſammenkunft. Eben ſo laͤſt ſich aus den Laͤngen des Sonnenjahres und des ſideriſchen Monats, die Zeit von einem Neumonde zum andern, der ſynodiſche Monat, berechnen, ſ. Monat.
Die Oppoſition oder der Gegenſchein, Oppoſitio, Oppoſition, deren Zeichen
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iſt, ereignet ſich, wenn zween Planeten bey gegenuͤberſtehenden Punkten der Ekliptik ſtehen, oder wenn ihre Laͤngen um 180° verſchieden ſind. Alsdann geht der eine ohngefaͤhr zu der Zeit auf, zu welcher der andere untergeht. Auch dieſe Stellung der Planeten gegen einander iſt fuͤr die Sternkunde nicht unwichtig. Die Oppoſition des Monds und der Sonne giebt die Zeit des Vollmonds, und wird, wenn die Breite des Monds nicht groß iſt, von einer Mondfinſterniß begleitet. Der obern Planeten Oppoſitionen mit der Sonne veranlaſſen Beobachtungen, die zur Kenntniß des Planetenlaufs und Weltſyſtems noch immer viel beytragen. Die uͤbrigen Aſpecten ſind jetzt faſt ganz ohne Nutzen fuͤr die Sternkunde.
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