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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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allzuviel oben eingelegten Gewichten umschlagen möchte; allein ein nachdenkender Künstler wird die Einrichtung leicht so treffen, daß nie starke Gewichte eingelegt werden dürfen, und S immer schwer genug bleibt, um das Ganze aufrecht zu erhalten. Es sollten also die Naturforscher billig mehr Gebrauch von dieser Einrichtung machen, als insgemein zu geschehen pflegt.

Wie man die Aräometer als Goldwagen gebrauchen könne, beschreibt Cornelius Meyer (Nuovi Ritrovamenti divisi in due parti. Rom. 1696. fol.). Er hat seine Methode um das Jahr 1668 erfunden. und giebt a. a. O. sechs verschiedene Arten solcher Goldwagen an, worunter die meisten dem Fahrenheitischen Universalaräometer sehr ähnlich sind. Man hängt unten eine ächte Goldmünze an, und bemerkt, wie weit sich das mit ihr beschwerte Instrument ins Wasser tauche. Eine falsche Münze unten angehangen, wird es nicht so weit eintauchen. Meyer erzählt, die Generalstaaten hätten ihn durch Abgeordnete um Mittheilung dieser Erfindung ersuchen lassen. Boyle hat sein dazu dienliches Instrument 1674 in den Transactionen bekannt gemacht, und Leupold (Theatr. Stat. univers. p. II. c. 6.) handelt von der ganzen Sache sehr umständlich.

Bey dem Gebrauche aller Aräometer überhaupt sind folgende von Nollet (Lecons de Phys. To. II. p. 388.) angegebne Vorsichtsregeln zu beobachten.

1) Die Liquoren, in welche man das Aräometer einsenkt, müssen jederzeit auf einerley Grad der Wärme gebracht werden. Andere Grade der Wärme würden die Dichte des Liquors sowohl, als das Volumen des Werkzeugs, ändern.

2) Bey Aräometern, die durch Eintheilung in gleiche Theile graduirt werden, muß der Stiel genau cylindrisch, d. i. durchgehends von gleicher Dicke seyn. Unregelmäßige und ungleich dicke Stücken geben bey gleich getheilter Länge nicht gleich getheilte Volumina.


allzuviel oben eingelegten Gewichten umſchlagen moͤchte; allein ein nachdenkender Kuͤnſtler wird die Einrichtung leicht ſo treffen, daß nie ſtarke Gewichte eingelegt werden duͤrfen, und S immer ſchwer genug bleibt, um das Ganze aufrecht zu erhalten. Es ſollten alſo die Naturforſcher billig mehr Gebrauch von dieſer Einrichtung machen, als insgemein zu geſchehen pflegt.

Wie man die Araͤometer als Goldwagen gebrauchen koͤnne, beſchreibt Cornelius Meyer (Nuovi Ritrovamenti diviſi in due parti. Rom. 1696. fol.). Er hat ſeine Methode um das Jahr 1668 erfunden. und giebt a. a. O. ſechs verſchiedene Arten ſolcher Goldwagen an, worunter die meiſten dem Fahrenheitiſchen Univerſalaraͤometer ſehr aͤhnlich ſind. Man haͤngt unten eine aͤchte Goldmuͤnze an, und bemerkt, wie weit ſich das mit ihr beſchwerte Inſtrument ins Waſſer tauche. Eine falſche Muͤnze unten angehangen, wird es nicht ſo weit eintauchen. Meyer erzaͤhlt, die Generalſtaaten haͤtten ihn durch Abgeordnete um Mittheilung dieſer Erfindung erſuchen laſſen. Boyle hat ſein dazu dienliches Inſtrument 1674 in den Transactionen bekannt gemacht, und Leupold (Theatr. Stat. univerſ. p. II. c. 6.) handelt von der ganzen Sache ſehr umſtaͤndlich.

Bey dem Gebrauche aller Araͤometer uͤberhaupt ſind folgende von Nollet (Leçons de Phyſ. To. II. p. 388.) angegebne Vorſichtsregeln zu beobachten.

1) Die Liquoren, in welche man das Araͤometer einſenkt, muͤſſen jederzeit auf einerley Grad der Waͤrme gebracht werden. Andere Grade der Waͤrme wuͤrden die Dichte des Liquors ſowohl, als das Volumen des Werkzeugs, aͤndern.

2) Bey Araͤometern, die durch Eintheilung in gleiche Theile graduirt werden, muß der Stiel genau cylindriſch, d. i. durchgehends von gleicher Dicke ſeyn. Unregelmaͤßige und ungleich dicke Stuͤcken geben bey gleich getheilter Laͤnge nicht gleich getheilte Volumina.

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[126/0140] allzuviel oben eingelegten Gewichten umſchlagen moͤchte; allein ein nachdenkender Kuͤnſtler wird die Einrichtung leicht ſo treffen, daß nie ſtarke Gewichte eingelegt werden duͤrfen, und S immer ſchwer genug bleibt, um das Ganze aufrecht zu erhalten. Es ſollten alſo die Naturforſcher billig mehr Gebrauch von dieſer Einrichtung machen, als insgemein zu geſchehen pflegt. Wie man die Araͤometer als Goldwagen gebrauchen koͤnne, beſchreibt Cornelius Meyer (Nuovi Ritrovamenti diviſi in due parti. Rom. 1696. fol.). Er hat ſeine Methode um das Jahr 1668 erfunden. und giebt a. a. O. ſechs verſchiedene Arten ſolcher Goldwagen an, worunter die meiſten dem Fahrenheitiſchen Univerſalaraͤometer ſehr aͤhnlich ſind. Man haͤngt unten eine aͤchte Goldmuͤnze an, und bemerkt, wie weit ſich das mit ihr beſchwerte Inſtrument ins Waſſer tauche. Eine falſche Muͤnze unten angehangen, wird es nicht ſo weit eintauchen. Meyer erzaͤhlt, die Generalſtaaten haͤtten ihn durch Abgeordnete um Mittheilung dieſer Erfindung erſuchen laſſen. Boyle hat ſein dazu dienliches Inſtrument 1674 in den Transactionen bekannt gemacht, und Leupold (Theatr. Stat. univerſ. p. II. c. 6.) handelt von der ganzen Sache ſehr umſtaͤndlich. Bey dem Gebrauche aller Araͤometer uͤberhaupt ſind folgende von Nollet (Leçons de Phyſ. To. II. p. 388.) angegebne Vorſichtsregeln zu beobachten. 1) Die Liquoren, in welche man das Araͤometer einſenkt, muͤſſen jederzeit auf einerley Grad der Waͤrme gebracht werden. Andere Grade der Waͤrme wuͤrden die Dichte des Liquors ſowohl, als das Volumen des Werkzeugs, aͤndern. 2) Bey Araͤometern, die durch Eintheilung in gleiche Theile graduirt werden, muß der Stiel genau cylindriſch, d. i. durchgehends von gleicher Dicke ſeyn. Unregelmaͤßige und ungleich dicke Stuͤcken geben bey gleich getheilter Laͤnge nicht gleich getheilte Volumina.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/140>, abgerufen am 24.11.2024.