gen tlich für die Wissenschaften, und verdient also am meisten unsre Aufmerksamkeit. Sie ist nichts anders als ein philosophisches Genie, ein gewis- ser Trieb, der zugleich mit Fähigkeit verbunden ist, das Individuelle aufs Allgemeine zurückzu- führen, und dieses Allgemeine zu einem abgeson- derten Gegenstande seiner Betrachtung zu ma- chen.
Diese Fähigkeit äußert sich zuerst dadurch, daß die Seele, die sie besizt, indem sie durch die Sprache die Anzahl von Begriffen erhält, die un- gefähr den Umfang dessen ausmachen, was man bon sens oder den Menschenverstand nennt, sich nicht dabey beruhigt, diese Begriffe bloß klar zu haben, sondern von jedem Worte Beschreibung und Erklärung verlangt. Jede Seele ist bemüht, Gedanken in sich hervorzubringen; es ist also na- türlich, daß, wenn sie ein Zeichen von einer Sache bekömmt, die sie so sehr wünscht, sie diese Sache selbst sucht. Die Einbildungskraft kam den Kö- pfen von der ersten Art in diesem Falle zu Hülfe, und stellte ihnen geschwind einen einzelnen Fall,
der Faͤhigkeiten.
gen tlich fuͤr die Wiſſenſchaften, und verdient alſo am meiſten unſre Aufmerkſamkeit. Sie iſt nichts anders als ein philoſophiſches Genie, ein gewiſ- ſer Trieb, der zugleich mit Faͤhigkeit verbunden iſt, das Individuelle aufs Allgemeine zuruͤckzu- fuͤhren, und dieſes Allgemeine zu einem abgeſon- derten Gegenſtande ſeiner Betrachtung zu ma- chen.
Dieſe Faͤhigkeit aͤußert ſich zuerſt dadurch, daß die Seele, die ſie beſizt, indem ſie durch die Sprache die Anzahl von Begriffen erhaͤlt, die un- gefaͤhr den Umfang deſſen ausmachen, was man bon ſens oder den Menſchenverſtand nennt, ſich nicht dabey beruhigt, dieſe Begriffe bloß klar zu haben, ſondern von jedem Worte Beſchreibung und Erklaͤrung verlangt. Jede Seele iſt bemuͤht, Gedanken in ſich hervorzubringen; es iſt alſo na- tuͤrlich, daß, wenn ſie ein Zeichen von einer Sache bekoͤmmt, die ſie ſo ſehr wuͤnſcht, ſie dieſe Sache ſelbſt ſucht. Die Einbildungskraft kam den Koͤ- pfen von der erſten Art in dieſem Falle zu Huͤlfe, und ſtellte ihnen geſchwind einen einzelnen Fall,
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der Faͤhigkeiten.
gen tlich fuͤr die Wiſſenſchaften, und verdient alſo
am meiſten unſre Aufmerkſamkeit. Sie iſt nichts
anders als ein philoſophiſches Genie, ein gewiſ-
ſer Trieb, der zugleich mit Faͤhigkeit verbunden
iſt, das Individuelle aufs Allgemeine zuruͤckzu-
fuͤhren, und dieſes Allgemeine zu einem abgeſon-
derten Gegenſtande ſeiner Betrachtung zu ma-
chen.
Dieſe Faͤhigkeit aͤußert ſich zuerſt dadurch,
daß die Seele, die ſie beſizt, indem ſie durch die
Sprache die Anzahl von Begriffen erhaͤlt, die un-
gefaͤhr den Umfang deſſen ausmachen, was man
bon ſens oder den Menſchenverſtand nennt, ſich
nicht dabey beruhigt, dieſe Begriffe bloß klar zu
haben, ſondern von jedem Worte Beſchreibung
und Erklaͤrung verlangt. Jede Seele iſt bemuͤht,
Gedanken in ſich hervorzubringen; es iſt alſo na-
tuͤrlich, daß, wenn ſie ein Zeichen von einer Sache
bekoͤmmt, die ſie ſo ſehr wuͤnſcht, ſie dieſe Sache
ſelbſt ſucht. Die Einbildungskraft kam den Koͤ-
pfen von der erſten Art in dieſem Falle zu Huͤlfe,
und ſtellte ihnen geſchwind einen einzelnen Fall,
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Garve, Christian: Sammlung einiger Abhandlungen. Leipzig, 1779, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/garve_sammlung_1779/65>, abgerufen am 27.11.2024.
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