Es wird also leicht seyn, zu finden, auf wie vielfache Weise Ideen und Schilderungen eine ge- nauere Beziehung auf unsern Zustand bekommen. Einmal, wenn sie das, was wir schon halb wis- sen, ergänzen, was wir dunkel empfunden haben, uns deutlich denken, oder was wir in abstrakten Worten erlernt haben, in einem einzelnen Falle anschauen lehren. Zweytens, wenn sie uns an irgend etwas von dem, was wir selbst mit größe- rer oder geringerer Rührung erfahren haben, leb- haft wieder erinnern, und uns in unser eigenes voriges Leben einen Blick thun lassen, der uns Aufschlüsse von dem giebt, was wir damals nicht verstanden, oder uns bemerken läßt, was wir da- mals übersahen. Drittens, wenn sie uns für gewisse Geschäfte, an denen uns gelegen ist, oder zu einem Betragen, nach welchem wir streben, Muster und Anweisung geben. Viertens, wenn sie uns zu irgend einer eignen Uebung unsrer den- kenden Kraft veranlassen, indem wir sie mit den uns bekannten Grundsätzen zusammenhängen, und durch die uns wiederfahrnen Begebenheiten erläu-
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uͤber das Intereſſirende.
Es wird alſo leicht ſeyn, zu finden, auf wie vielfache Weiſe Ideen und Schilderungen eine ge- nauere Beziehung auf unſern Zuſtand bekommen. Einmal, wenn ſie das, was wir ſchon halb wiſ- ſen, ergaͤnzen, was wir dunkel empfunden haben, uns deutlich denken, oder was wir in abſtrakten Worten erlernt haben, in einem einzelnen Falle anſchauen lehren. Zweytens, wenn ſie uns an irgend etwas von dem, was wir ſelbſt mit groͤße- rer oder geringerer Ruͤhrung erfahren haben, leb- haft wieder erinnern, und uns in unſer eigenes voriges Leben einen Blick thun laſſen, der uns Aufſchluͤſſe von dem giebt, was wir damals nicht verſtanden, oder uns bemerken laͤßt, was wir da- mals uͤberſahen. Drittens, wenn ſie uns fuͤr gewiſſe Geſchaͤfte, an denen uns gelegen iſt, oder zu einem Betragen, nach welchem wir ſtreben, Muſter und Anweiſung geben. Viertens, wenn ſie uns zu irgend einer eignen Uebung unſrer den- kenden Kraft veranlaſſen, indem wir ſie mit den uns bekannten Grundſaͤtzen zuſammenhaͤngen, und durch die uns wiederfahrnen Begebenheiten erlaͤu-
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uͤber das Intereſſirende.
Es wird alſo leicht ſeyn, zu finden, auf wie
vielfache Weiſe Ideen und Schilderungen eine ge-
nauere Beziehung auf unſern Zuſtand bekommen.
Einmal, wenn ſie das, was wir ſchon halb wiſ-
ſen, ergaͤnzen, was wir dunkel empfunden haben,
uns deutlich denken, oder was wir in abſtrakten
Worten erlernt haben, in einem einzelnen Falle
anſchauen lehren. Zweytens, wenn ſie uns an
irgend etwas von dem, was wir ſelbſt mit groͤße-
rer oder geringerer Ruͤhrung erfahren haben, leb-
haft wieder erinnern, und uns in unſer eigenes
voriges Leben einen Blick thun laſſen, der uns
Aufſchluͤſſe von dem giebt, was wir damals nicht
verſtanden, oder uns bemerken laͤßt, was wir da-
mals uͤberſahen. Drittens, wenn ſie uns fuͤr
gewiſſe Geſchaͤfte, an denen uns gelegen iſt, oder
zu einem Betragen, nach welchem wir ſtreben,
Muſter und Anweiſung geben. Viertens, wenn
ſie uns zu irgend einer eignen Uebung unſrer den-
kenden Kraft veranlaſſen, indem wir ſie mit den
uns bekannten Grundſaͤtzen zuſammenhaͤngen, und
durch die uns wiederfahrnen Begebenheiten erlaͤu-
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Garve, Christian: Sammlung einiger Abhandlungen. Leipzig, 1779, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/garve_sammlung_1779/279>, abgerufen am 23.11.2024.
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