Garve, Christian: Sammlung einiger Abhandlungen. Leipzig, 1779.Einige Gedanken rührt uns wenig. -- Diese Brauchbarkeit aber,diese Abzielung kann in nichts anderm liegen, als entweder in dem Lichte und der Gewißheit, die dieser Gedanke über andere schon vorher gehabte, uns wichtig scheinende Gedanken ausbreitet, in welchen wir noch Dunkelheit oder Zweifel fanden; oder in den Regeln und Hülfsmitteln, die uns derselbe zu solchen Verrichtungen giebt, an deren Ausführung uns gelegen ist, und in denen wir nicht fortkommen konnten. -- Diese andern Ideen muß man also nothwendig erst gehabt, und ihre Lücken oder ihre Undeutlichkeit empfunden ha- ben; zu diesen Verrichtungen muß man erst ver- anlaßt, und durch Mangel dieser Kenntnisse ge- hindert worden seyn, wenn man das Interesse an dem Unterrichte finden soll, das sich auf die Aufklärung dieser Dunkelheiten und die Ersetzung dieses Mangels gründet. Nicht das Gute, sagt Locke, erregt an und Einige Gedanken ruͤhrt uns wenig. — Dieſe Brauchbarkeit aber,dieſe Abzielung kann in nichts anderm liegen, als entweder in dem Lichte und der Gewißheit, die dieſer Gedanke uͤber andere ſchon vorher gehabte, uns wichtig ſcheinende Gedanken ausbreitet, in welchen wir noch Dunkelheit oder Zweifel fanden; oder in den Regeln und Huͤlfsmitteln, die uns derſelbe zu ſolchen Verrichtungen giebt, an deren Ausfuͤhrung uns gelegen iſt, und in denen wir nicht fortkommen konnten. — Dieſe andern Ideen muß man alſo nothwendig erſt gehabt, und ihre Luͤcken oder ihre Undeutlichkeit empfunden ha- ben; zu dieſen Verrichtungen muß man erſt ver- anlaßt, und durch Mangel dieſer Kenntniſſe ge- hindert worden ſeyn, wenn man das Intereſſe an dem Unterrichte finden ſoll, das ſich auf die Aufklaͤrung dieſer Dunkelheiten und die Erſetzung dieſes Mangels gruͤndet. Nicht das Gute, ſagt Locke, erregt an und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0274" n="268"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Einige Gedanken</hi></fw><lb/> ruͤhrt uns wenig. — Dieſe Brauchbarkeit aber,<lb/> dieſe Abzielung kann in nichts anderm liegen, als<lb/><hi rendition="#fr">entweder</hi> in dem Lichte und der Gewißheit, die<lb/> dieſer Gedanke uͤber andere ſchon vorher gehabte,<lb/> uns wichtig ſcheinende Gedanken ausbreitet, in<lb/> welchen wir noch Dunkelheit oder Zweifel fanden;<lb/><hi rendition="#fr">oder</hi> in den Regeln und Huͤlfsmitteln, die uns<lb/> derſelbe zu ſolchen Verrichtungen giebt, an deren<lb/> Ausfuͤhrung uns gelegen iſt, und in denen wir<lb/> nicht fortkommen konnten. — Dieſe andern<lb/> Ideen muß man alſo nothwendig erſt gehabt, und<lb/> ihre Luͤcken oder ihre Undeutlichkeit empfunden ha-<lb/> ben; zu dieſen Verrichtungen muß man erſt ver-<lb/> anlaßt, und durch Mangel dieſer Kenntniſſe ge-<lb/> hindert worden ſeyn, wenn man das Intereſſe<lb/> an dem Unterrichte finden ſoll, das ſich auf die<lb/> Aufklaͤrung dieſer Dunkelheiten und die Erſetzung<lb/> dieſes Mangels gruͤndet.</p><lb/> <p>Nicht das Gute, ſagt <hi rendition="#fr">Locke,</hi> erregt an und<lb/> fuͤr ſich Begierde, ſondern nur das Gute, welches<lb/> eben jezt zur Vollſtaͤndigkeit unſers Zuſtandes<lb/> fehlt, nur dasjenige, deſſen Mangel in unſerer<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [268/0274]
Einige Gedanken
ruͤhrt uns wenig. — Dieſe Brauchbarkeit aber,
dieſe Abzielung kann in nichts anderm liegen, als
entweder in dem Lichte und der Gewißheit, die
dieſer Gedanke uͤber andere ſchon vorher gehabte,
uns wichtig ſcheinende Gedanken ausbreitet, in
welchen wir noch Dunkelheit oder Zweifel fanden;
oder in den Regeln und Huͤlfsmitteln, die uns
derſelbe zu ſolchen Verrichtungen giebt, an deren
Ausfuͤhrung uns gelegen iſt, und in denen wir
nicht fortkommen konnten. — Dieſe andern
Ideen muß man alſo nothwendig erſt gehabt, und
ihre Luͤcken oder ihre Undeutlichkeit empfunden ha-
ben; zu dieſen Verrichtungen muß man erſt ver-
anlaßt, und durch Mangel dieſer Kenntniſſe ge-
hindert worden ſeyn, wenn man das Intereſſe
an dem Unterrichte finden ſoll, das ſich auf die
Aufklaͤrung dieſer Dunkelheiten und die Erſetzung
dieſes Mangels gruͤndet.
Nicht das Gute, ſagt Locke, erregt an und
fuͤr ſich Begierde, ſondern nur das Gute, welches
eben jezt zur Vollſtaͤndigkeit unſers Zuſtandes
fehlt, nur dasjenige, deſſen Mangel in unſerer
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