Garve, Christian: Sammlung einiger Abhandlungen. Leipzig, 1779.Verschiedenheiten in den Werken strakta gemacht, mehr Kräfte der Dinge, mehrereihrer gemeinschaftlichen Eigenschaften, mehrere Beziehungen derselben auf einander wahrgenom- men, und also auch benannt. Besonders haben wir in den Fähigkeiten und Operationen des Gei- stes eine Menge Unterschiede durch eigne Wörter kenntlich gemacht, die bey den Alten sich unter ei- nem gemeinschaftlichen Namen vermischten. Ue- berdieß haben wir Wörter, die diese abstrakten Begriffe geradezu ausdrücken; die den Verstand unmittelbar darauf führen, und ohne erst den Um- weg durch ein gewisses Bild zu nehmen, aus dem jeder sich den hieher gehörigen Theil selbst aussu- chen muß. Es sind zwar in allen Sprachen die Wörter für die Dinge aus der unsichtbaren und geistigen Welt ihrem Ursprunge nach Metaphern. Aber dieser Ursprung ist bey uns vergessen, die Metapher wird nicht mehr bemerkt. Bey den Alten war eben diese Metapher das einzige Mit- tel, sich den Begriff entweder selbst zu formiren, oder ihn andern verständlich zu machen. Die Etymologie erhält bey uns noch die Denkmäler Verſchiedenheiten in den Werken ſtrakta gemacht, mehr Kraͤfte der Dinge, mehrereihrer gemeinſchaftlichen Eigenſchaften, mehrere Beziehungen derſelben auf einander wahrgenom- men, und alſo auch benannt. Beſonders haben wir in den Faͤhigkeiten und Operationen des Gei- ſtes eine Menge Unterſchiede durch eigne Woͤrter kenntlich gemacht, die bey den Alten ſich unter ei- nem gemeinſchaftlichen Namen vermiſchten. Ue- berdieß haben wir Woͤrter, die dieſe abſtrakten Begriffe geradezu ausdruͤcken; die den Verſtand unmittelbar darauf fuͤhren, und ohne erſt den Um- weg durch ein gewiſſes Bild zu nehmen, aus dem jeder ſich den hieher gehoͤrigen Theil ſelbſt ausſu- chen muß. Es ſind zwar in allen Sprachen die Woͤrter fuͤr die Dinge aus der unſichtbaren und geiſtigen Welt ihrem Urſprunge nach Metaphern. Aber dieſer Urſprung iſt bey uns vergeſſen, die Metapher wird nicht mehr bemerkt. Bey den Alten war eben dieſe Metapher das einzige Mit- tel, ſich den Begriff entweder ſelbſt zu formiren, oder ihn andern verſtaͤndlich zu machen. Die Etymologie erhaͤlt bey uns noch die Denkmaͤler <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0152" n="146"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Verſchiedenheiten in den Werken</hi></fw><lb/> ſtrakta gemacht, mehr Kraͤfte der Dinge, mehrere<lb/> ihrer gemeinſchaftlichen Eigenſchaften, mehrere<lb/> Beziehungen derſelben auf einander wahrgenom-<lb/> men, und alſo auch benannt. Beſonders haben<lb/> wir in den Faͤhigkeiten und Operationen des Gei-<lb/> ſtes eine Menge Unterſchiede durch eigne Woͤrter<lb/> kenntlich gemacht, die bey den Alten ſich unter ei-<lb/> nem gemeinſchaftlichen Namen vermiſchten. Ue-<lb/> berdieß haben wir Woͤrter, die dieſe abſtrakten<lb/> Begriffe geradezu ausdruͤcken; die den Verſtand<lb/> unmittelbar darauf fuͤhren, und ohne erſt den Um-<lb/> weg durch ein gewiſſes Bild zu nehmen, aus dem<lb/> jeder ſich den hieher gehoͤrigen Theil ſelbſt ausſu-<lb/> chen muß. Es ſind zwar in allen Sprachen die<lb/> Woͤrter fuͤr die Dinge aus der unſichtbaren und<lb/> geiſtigen Welt ihrem Urſprunge nach Metaphern.<lb/> Aber dieſer Urſprung iſt bey uns vergeſſen, die<lb/> Metapher wird nicht mehr bemerkt. Bey den<lb/> Alten war eben dieſe Metapher das einzige Mit-<lb/> tel, ſich den Begriff entweder ſelbſt zu formiren,<lb/> oder ihn andern verſtaͤndlich zu machen. Die<lb/> Etymologie erhaͤlt bey uns noch die Denkmaͤler<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [146/0152]
Verſchiedenheiten in den Werken
ſtrakta gemacht, mehr Kraͤfte der Dinge, mehrere
ihrer gemeinſchaftlichen Eigenſchaften, mehrere
Beziehungen derſelben auf einander wahrgenom-
men, und alſo auch benannt. Beſonders haben
wir in den Faͤhigkeiten und Operationen des Gei-
ſtes eine Menge Unterſchiede durch eigne Woͤrter
kenntlich gemacht, die bey den Alten ſich unter ei-
nem gemeinſchaftlichen Namen vermiſchten. Ue-
berdieß haben wir Woͤrter, die dieſe abſtrakten
Begriffe geradezu ausdruͤcken; die den Verſtand
unmittelbar darauf fuͤhren, und ohne erſt den Um-
weg durch ein gewiſſes Bild zu nehmen, aus dem
jeder ſich den hieher gehoͤrigen Theil ſelbſt ausſu-
chen muß. Es ſind zwar in allen Sprachen die
Woͤrter fuͤr die Dinge aus der unſichtbaren und
geiſtigen Welt ihrem Urſprunge nach Metaphern.
Aber dieſer Urſprung iſt bey uns vergeſſen, die
Metapher wird nicht mehr bemerkt. Bey den
Alten war eben dieſe Metapher das einzige Mit-
tel, ſich den Begriff entweder ſelbſt zu formiren,
oder ihn andern verſtaͤndlich zu machen. Die
Etymologie erhaͤlt bey uns noch die Denkmaͤler
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