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Garve, Christian: Sammlung einiger Abhandlungen. Leipzig, 1779.

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Verschiedenheiten in den Werken
rungen, reicher als die unsrige. Sie hatte für
Pflanzen, für Thiere, für die gewöhnlichsten Er-
scheinungen und Handlungen derselben, und für
die Arbeiten, die der Mensch mit ihnen vornimmt,
mehr Namen der allgemeinen Sprache, die be-
kannt, und an Würde und Deutlichkeit allen an-
dern Wörtern der Sprache gleich waren. Unsere
Sprache ist an solchen Wörtern arm. Nicht als
ob die Personen, die mit jedem dieser Dinge als
mit ihrem Geschäfte umgehen, sie nicht auch zu
benennen wüßten. Aber diese Namen sind nur
bloß den Leuten dieses Standes und dieser Be-
schäftigung bekannt. Eben deswegen wechseln
sie auch von Provinz zu Provinz, von Stadt zu
Stadt ab. Was von den wenigsten gekannt
wird, das wird auch keinen allgemeinen festgesez-
ten Namen haben, oder dieser Name wird unter
dem besondern Beynamen jedes Orts bald verlo-
ren seyn. Wenn einmal die Sache aus der Zahl
derjenigen weggeschafft ist, die sich alle Glieder
einer Nation mitzutheilen haben, so braucht es
auch kein Zeichen mehr, woran alle das Ding er-

Verſchiedenheiten in den Werken
rungen, reicher als die unſrige. Sie hatte fuͤr
Pflanzen, fuͤr Thiere, fuͤr die gewoͤhnlichſten Er-
ſcheinungen und Handlungen derſelben, und fuͤr
die Arbeiten, die der Menſch mit ihnen vornimmt,
mehr Namen der allgemeinen Sprache, die be-
kannt, und an Wuͤrde und Deutlichkeit allen an-
dern Woͤrtern der Sprache gleich waren. Unſere
Sprache iſt an ſolchen Woͤrtern arm. Nicht als
ob die Perſonen, die mit jedem dieſer Dinge als
mit ihrem Geſchaͤfte umgehen, ſie nicht auch zu
benennen wuͤßten. Aber dieſe Namen ſind nur
bloß den Leuten dieſes Standes und dieſer Be-
ſchaͤftigung bekannt. Eben deswegen wechſeln
ſie auch von Provinz zu Provinz, von Stadt zu
Stadt ab. Was von den wenigſten gekannt
wird, das wird auch keinen allgemeinen feſtgeſez-
ten Namen haben, oder dieſer Name wird unter
dem beſondern Beynamen jedes Orts bald verlo-
ren ſeyn. Wenn einmal die Sache aus der Zahl
derjenigen weggeſchafft iſt, die ſich alle Glieder
einer Nation mitzutheilen haben, ſo braucht es
auch kein Zeichen mehr, woran alle das Ding er-

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[140/0146] Verſchiedenheiten in den Werken rungen, reicher als die unſrige. Sie hatte fuͤr Pflanzen, fuͤr Thiere, fuͤr die gewoͤhnlichſten Er- ſcheinungen und Handlungen derſelben, und fuͤr die Arbeiten, die der Menſch mit ihnen vornimmt, mehr Namen der allgemeinen Sprache, die be- kannt, und an Wuͤrde und Deutlichkeit allen an- dern Woͤrtern der Sprache gleich waren. Unſere Sprache iſt an ſolchen Woͤrtern arm. Nicht als ob die Perſonen, die mit jedem dieſer Dinge als mit ihrem Geſchaͤfte umgehen, ſie nicht auch zu benennen wuͤßten. Aber dieſe Namen ſind nur bloß den Leuten dieſes Standes und dieſer Be- ſchaͤftigung bekannt. Eben deswegen wechſeln ſie auch von Provinz zu Provinz, von Stadt zu Stadt ab. Was von den wenigſten gekannt wird, das wird auch keinen allgemeinen feſtgeſez- ten Namen haben, oder dieſer Name wird unter dem beſondern Beynamen jedes Orts bald verlo- ren ſeyn. Wenn einmal die Sache aus der Zahl derjenigen weggeſchafft iſt, die ſich alle Glieder einer Nation mitzutheilen haben, ſo braucht es auch kein Zeichen mehr, woran alle das Ding er-

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Zitationshilfe: Garve, Christian: Sammlung einiger Abhandlungen. Leipzig, 1779, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/garve_sammlung_1779/146>, abgerufen am 23.11.2024.