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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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3. Braun-Aegypten. Gröber und nicht so regelmäßig wie Gallini;
aber im ganzen hat sie eine klare und ziemlich gleichmäßige Faser.

4. Weiß-Aegypten. Die Faser dieser Varietät erscheint viel flacher,
als eine der beiden erstgenannten Varietäten, die Drehung ist weiter und
nicht so regelmäßig, da die Faser an manchen Stellen mehr gedreht ist als
an anderen.

5. Pernambuco. In der Dicke ziemlich regelmäßig, aber rauher
und nicht so elastisch, wie sowohl New-Orleans als Aegypten. Die Faser
nicht sowohl klar, als vielmehr eher rauh in den Umrissen.

6. Orleans. Von spirocylindrischem Bau, mit schön ausgeprägter
Drehung, obgleich die Dicke der Faser wechselt, da einige gröber als an-
dere sind.

7. Upland. Bei weitem nicht so regelmäßig wie Orleans; die Wände
der Fasern scheinen etwas dicker zu sein. Manche Fäden scheinen der Dre-
hung fast ganz zu entbehren, andere sind mehr spiralig.

8. Hingunhat. Von halbcylindrischem Bau, grob, mit wenig ab-
geflachten Rändern, fast ganz ohne Drehung. Im Vergleich mit anderen
Varietäten indischer Baumwolle erscheint diese von viel besserer Beschaffen-
heit, weil sie besser gedreht ist und weniger volle Fäden enthält.

Vergleicht man einige Fasern Sea-Islands und Orleans miteinander
unter dem Mikroskop, so ist der Unterschied zwischen beiden sehr auffallend.
Bei der ersten ist die Drehung dicht und regelmäßig und verleiht der Faser
ein viel zarteres Aussehen, während die andere flacher und unregelmäßiger
aussieht.

Vergleicht man Gallini mit der weißen ägyptischen Baumwolle, so fällt
dem Untersucher sofort der Unterschied in der Dichte der Drehung und in
der cylindrischen Erscheinung der beiden Varietäten auf, da die erste in jeder
Beziehung über der letzteren steht.

Die Gallini-Aegyptische Baumwolle steht, obgleich von sehr hervorra-
gender Beschaffenheit, trotzdem weit unter Sea-Island, was man am besten
versteht, wenn man die Fasern beider Varietäten zusammen unter dem Mikro-
skop prüft. Die Fasern der letzten erscheinen viel feiner und verleihen der
Drehung der anderen ein unregelmäßiges Ansehen im Vergleich mit dem
eigenen.

Eigenschaften. Die Baumwollfaser, ohne Rücksicht auf die Varietät,
erscheint schon bei geringer Vergrößerung als ein zartes, farbloses, am Rande
verdicktes, stellenweise, seltener der ganzen Länge nach, korkzieherartig ge-
drehtes Band. Diese Drehung ist für die Baumwolle charakteristisch. Es
sind dies keine vollen Fäden, sondern flache, hohle Cylinder, bandförmig,
unregelmäßig, korkzieherartig gedreht durch die ganze Länge und nach einem
Punkte spitz zulaufend. Diese natürliche Drehung variiert bei den Fasern
verschiedener Varietäten, indem die feineren Arten unter dem Mikroskop eine
größere Zahl und mehr Gleichmäßigkeit der Drehungen zeigen als die gröbe-
ren Varietäten. Diese natürliche Drehung ist von großem Nutzen für den
Spinnprozeß, dem die Baumwolle unterworfen wird, da, wenn sie diese
Eigenschaft nicht hätte, die Leichtigkeit, mit welcher die Fasern vereinigt wer-
den, stark vermindert würde. Man wird das Gesagte besser verstehen, wenn
man das sehr einfache Experiment ausführt, ein paar Fasern Baumwolle

3. Braun-Aegypten. Gröber und nicht ſo regelmäßig wie Gallini;
aber im ganzen hat ſie eine klare und ziemlich gleichmäßige Faſer.

4. Weiß-Aegypten. Die Faſer dieſer Varietät erſcheint viel flacher,
als eine der beiden erſtgenannten Varietäten, die Drehung iſt weiter und
nicht ſo regelmäßig, da die Faſer an manchen Stellen mehr gedreht iſt als
an anderen.

5. Pernambuco. In der Dicke ziemlich regelmäßig, aber rauher
und nicht ſo elaſtiſch, wie ſowohl New-Orleans als Aegypten. Die Faſer
nicht ſowohl klar, als vielmehr eher rauh in den Umriſſen.

6. Orleans. Von ſpirocylindriſchem Bau, mit ſchön ausgeprägter
Drehung, obgleich die Dicke der Faſer wechſelt, da einige gröber als an-
dere ſind.

7. Upland. Bei weitem nicht ſo regelmäßig wie Orleans; die Wände
der Faſern ſcheinen etwas dicker zu ſein. Manche Fäden ſcheinen der Dre-
hung faſt ganz zu entbehren, andere ſind mehr ſpiralig.

8. Hingunhat. Von halbcylindriſchem Bau, grob, mit wenig ab-
geflachten Rändern, faſt ganz ohne Drehung. Im Vergleich mit anderen
Varietäten indiſcher Baumwolle erſcheint dieſe von viel beſſerer Beſchaffen-
heit, weil ſie beſſer gedreht iſt und weniger volle Fäden enthält.

Vergleicht man einige Faſern Sea-Islands und Orleans miteinander
unter dem Mikroſkop, ſo iſt der Unterſchied zwiſchen beiden ſehr auffallend.
Bei der erſten iſt die Drehung dicht und regelmäßig und verleiht der Faſer
ein viel zarteres Ausſehen, während die andere flacher und unregelmäßiger
ausſieht.

Vergleicht man Gallini mit der weißen ägyptiſchen Baumwolle, ſo fällt
dem Unterſucher ſofort der Unterſchied in der Dichte der Drehung und in
der cylindriſchen Erſcheinung der beiden Varietäten auf, da die erſte in jeder
Beziehung über der letzteren ſteht.

Die Gallini-Aegyptiſche Baumwolle ſteht, obgleich von ſehr hervorra-
gender Beſchaffenheit, trotzdem weit unter Sea-Island, was man am beſten
verſteht, wenn man die Faſern beider Varietäten zuſammen unter dem Mikro-
ſkop prüft. Die Faſern der letzten erſcheinen viel feiner und verleihen der
Drehung der anderen ein unregelmäßiges Anſehen im Vergleich mit dem
eigenen.

Eigenſchaften. Die Baumwollfaſer, ohne Rückſicht auf die Varietät,
erſcheint ſchon bei geringer Vergrößerung als ein zartes, farbloſes, am Rande
verdicktes, ſtellenweiſe, ſeltener der ganzen Länge nach, korkzieherartig ge-
drehtes Band. Dieſe Drehung iſt für die Baumwolle charakteriſtiſch. Es
ſind dies keine vollen Fäden, ſondern flache, hohle Cylinder, bandförmig,
unregelmäßig, korkzieherartig gedreht durch die ganze Länge und nach einem
Punkte ſpitz zulaufend. Dieſe natürliche Drehung variiert bei den Faſern
verſchiedener Varietäten, indem die feineren Arten unter dem Mikroſkop eine
größere Zahl und mehr Gleichmäßigkeit der Drehungen zeigen als die gröbe-
ren Varietäten. Dieſe natürliche Drehung iſt von großem Nutzen für den
Spinnprozeß, dem die Baumwolle unterworfen wird, da, wenn ſie dieſe
Eigenſchaft nicht hätte, die Leichtigkeit, mit welcher die Faſern vereinigt wer-
den, ſtark vermindert würde. Man wird das Geſagte beſſer verſtehen, wenn
man das ſehr einfache Experiment ausführt, ein paar Faſern Baumwolle

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[55/0081] 3. Braun-Aegypten. Gröber und nicht ſo regelmäßig wie Gallini; aber im ganzen hat ſie eine klare und ziemlich gleichmäßige Faſer. 4. Weiß-Aegypten. Die Faſer dieſer Varietät erſcheint viel flacher, als eine der beiden erſtgenannten Varietäten, die Drehung iſt weiter und nicht ſo regelmäßig, da die Faſer an manchen Stellen mehr gedreht iſt als an anderen. 5. Pernambuco. In der Dicke ziemlich regelmäßig, aber rauher und nicht ſo elaſtiſch, wie ſowohl New-Orleans als Aegypten. Die Faſer nicht ſowohl klar, als vielmehr eher rauh in den Umriſſen. 6. Orleans. Von ſpirocylindriſchem Bau, mit ſchön ausgeprägter Drehung, obgleich die Dicke der Faſer wechſelt, da einige gröber als an- dere ſind. 7. Upland. Bei weitem nicht ſo regelmäßig wie Orleans; die Wände der Faſern ſcheinen etwas dicker zu ſein. Manche Fäden ſcheinen der Dre- hung faſt ganz zu entbehren, andere ſind mehr ſpiralig. 8. Hingunhat. Von halbcylindriſchem Bau, grob, mit wenig ab- geflachten Rändern, faſt ganz ohne Drehung. Im Vergleich mit anderen Varietäten indiſcher Baumwolle erſcheint dieſe von viel beſſerer Beſchaffen- heit, weil ſie beſſer gedreht iſt und weniger volle Fäden enthält. Vergleicht man einige Faſern Sea-Islands und Orleans miteinander unter dem Mikroſkop, ſo iſt der Unterſchied zwiſchen beiden ſehr auffallend. Bei der erſten iſt die Drehung dicht und regelmäßig und verleiht der Faſer ein viel zarteres Ausſehen, während die andere flacher und unregelmäßiger ausſieht. Vergleicht man Gallini mit der weißen ägyptiſchen Baumwolle, ſo fällt dem Unterſucher ſofort der Unterſchied in der Dichte der Drehung und in der cylindriſchen Erſcheinung der beiden Varietäten auf, da die erſte in jeder Beziehung über der letzteren ſteht. Die Gallini-Aegyptiſche Baumwolle ſteht, obgleich von ſehr hervorra- gender Beſchaffenheit, trotzdem weit unter Sea-Island, was man am beſten verſteht, wenn man die Faſern beider Varietäten zuſammen unter dem Mikro- ſkop prüft. Die Faſern der letzten erſcheinen viel feiner und verleihen der Drehung der anderen ein unregelmäßiges Anſehen im Vergleich mit dem eigenen. Eigenſchaften. Die Baumwollfaſer, ohne Rückſicht auf die Varietät, erſcheint ſchon bei geringer Vergrößerung als ein zartes, farbloſes, am Rande verdicktes, ſtellenweiſe, ſeltener der ganzen Länge nach, korkzieherartig ge- drehtes Band. Dieſe Drehung iſt für die Baumwolle charakteriſtiſch. Es ſind dies keine vollen Fäden, ſondern flache, hohle Cylinder, bandförmig, unregelmäßig, korkzieherartig gedreht durch die ganze Länge und nach einem Punkte ſpitz zulaufend. Dieſe natürliche Drehung variiert bei den Faſern verſchiedener Varietäten, indem die feineren Arten unter dem Mikroſkop eine größere Zahl und mehr Gleichmäßigkeit der Drehungen zeigen als die gröbe- ren Varietäten. Dieſe natürliche Drehung iſt von großem Nutzen für den Spinnprozeß, dem die Baumwolle unterworfen wird, da, wenn ſie dieſe Eigenſchaft nicht hätte, die Leichtigkeit, mit welcher die Faſern vereinigt wer- den, ſtark vermindert würde. Man wird das Geſagte beſſer verſtehen, wenn man das ſehr einfache Experiment ausführt, ein paar Faſern Baumwolle

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/81>, abgerufen am 24.11.2024.