Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

Bild:
<< vorherige Seite

[Abbildung] Fig. 190.

Dämpfkessel für Türkischrot-Gewebe.

Dritte Operation. Beizen in einer lauwarmen Lösung von essig-
saurer Thonerde 31/2 bis 5° Be. Abwinden oder Ausschleudern.

Vierte Operation. Kreidebadpassage.

Fünfte Operation. Ausfärben im Färbebad, bestehend aus 15 bis
20 Prozent Alizarin und 1/5 Prozent essigsaurem Natron; man geht kalt
ein, behandelt 1/2 Stunde nur lauwarm und steigert dann allmählich bis auf
55° R., bei welcher Temperatur man bis zum Ausziehen des Bades an-
hält. Dann folgt Waschen in kalkfreiem Wasser, Schleudern und Trocknen.

Sechste Operation: Oelen. Präparieren mit einer 5 prozentigen
Lösung von Türkischrotöl und Trocknen.

Siebente Operation. Zweites Dämpfen. 1 Stunde.

Achte Operation. Avivieren in einem Seifenbade aus Marseiller
Seife.

Eine Abänderung dieser Vorschrift wird von Kertesz empfohlen.
Dieser läßt nach dem Beizen mit essigsaurer Thonerde auf der Spannrahm-
und Trockenmaschine trocknen. Dann folgt bei ihm als

Vierte Operation eine Passage durch ein 50° R. warmes Bad,
bestehend aus 1900 l Wasser, 30 kg Kreide, 15 l arsensaures Natron 12° Be.
Hierauf folgt ein tüchtiges Waschen auf einer Waschmaschine, um die Kreide
zu entfernen. Die übrigen Operationen stimmen dann wieder mit der
obigen überein. -- Vielfach wird dem oben erwähnten Kreidebade auch noch
Wasserglas zugesetzt.

Das Türkischrotölverfahren bietet den nicht zu unterschätzenden Vorteil,
daß das viele Trocknen in Wegfall kommt. Für manche Warengattungen
ist sogar das Avivieren nicht notwendig.

Zu diesem Verfahren sind neuerdings einige Abänderungsvorschläge ge-
macht worden, die beherzigt zu werden verdienen.

Der eine empfiehlt, statt mit essigsaurer Thonerde mit Thonerdenatron
zu beizen und dabei zugleich das Türkischrotöl hinzuzufügen. -- Ein neuerer
Vorschlag (von Köchlin) empfiehlt, dem Färbebade Zinnoxydhydrat zuzugeben,
wodurch das nachherige Avivieren erspart wird.


[Abbildung] Fig. 190.

Dämpfkeſſel für Türkiſchrot-Gewebe.

Dritte Operation. Beizen in einer lauwarmen Löſung von eſſig-
ſaurer Thonerde 3½ bis 5° Bé. Abwinden oder Ausſchleudern.

Vierte Operation. Kreidebadpaſſage.

Fünfte Operation. Ausfärben im Färbebad, beſtehend aus 15 bis
20 Prozent Alizarin und ⅕ Prozent eſſigſaurem Natron; man geht kalt
ein, behandelt ½ Stunde nur lauwarm und ſteigert dann allmählich bis auf
55° R., bei welcher Temperatur man bis zum Ausziehen des Bades an-
hält. Dann folgt Waſchen in kalkfreiem Waſſer, Schleudern und Trocknen.

Sechſte Operation: Oelen. Präparieren mit einer 5 prozentigen
Löſung von Türkiſchrotöl und Trocknen.

Siebente Operation. Zweites Dämpfen. 1 Stunde.

Achte Operation. Avivieren in einem Seifenbade aus Marſeiller
Seife.

Eine Abänderung dieſer Vorſchrift wird von Kertész empfohlen.
Dieſer läßt nach dem Beizen mit eſſigſaurer Thonerde auf der Spannrahm-
und Trockenmaſchine trocknen. Dann folgt bei ihm als

Vierte Operation eine Paſſage durch ein 50° R. warmes Bad,
beſtehend aus 1900 l Waſſer, 30 kg Kreide, 15 l arſenſaures Natron 12° Bé.
Hierauf folgt ein tüchtiges Waſchen auf einer Waſchmaſchine, um die Kreide
zu entfernen. Die übrigen Operationen ſtimmen dann wieder mit der
obigen überein. — Vielfach wird dem oben erwähnten Kreidebade auch noch
Waſſerglas zugeſetzt.

Das Türkiſchrotölverfahren bietet den nicht zu unterſchätzenden Vorteil,
daß das viele Trocknen in Wegfall kommt. Für manche Warengattungen
iſt ſogar das Avivieren nicht notwendig.

Zu dieſem Verfahren ſind neuerdings einige Abänderungsvorſchläge ge-
macht worden, die beherzigt zu werden verdienen.

Der eine empfiehlt, ſtatt mit eſſigſaurer Thonerde mit Thonerdenatron
zu beizen und dabei zugleich das Türkiſchrotöl hinzuzufügen. — Ein neuerer
Vorſchlag (von Köchlin) empfiehlt, dem Färbebade Zinnoxydhydrat zuzugeben,
wodurch das nachherige Avivieren erſpart wird.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0663" n="615"/>
              <figure>
                <head>Fig. 190.</head>
                <p> Dämpfke&#x017F;&#x017F;el für Türki&#x017F;chrot-Gewebe.</p>
              </figure><lb/>
              <p><hi rendition="#g">Dritte Operation</hi>. Beizen in einer lauwarmen Lö&#x017F;ung von e&#x017F;&#x017F;ig-<lb/>
&#x017F;aurer Thonerde 3½ bis 5° Bé. Abwinden oder Aus&#x017F;chleudern.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#g">Vierte Operation</hi>. Kreidebadpa&#x017F;&#x017F;age.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#g">Fünfte Operation</hi>. Ausfärben im Färbebad, be&#x017F;tehend aus 15 bis<lb/>
20 Prozent Alizarin und &#x2155; Prozent e&#x017F;&#x017F;ig&#x017F;aurem Natron; man geht kalt<lb/>
ein, behandelt ½ Stunde nur lauwarm und &#x017F;teigert dann allmählich bis auf<lb/>
55° R., bei welcher Temperatur man bis zum Ausziehen des Bades an-<lb/>
hält. Dann folgt Wa&#x017F;chen in kalkfreiem Wa&#x017F;&#x017F;er, Schleudern und Trocknen.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#g">Sech&#x017F;te Operation: Oelen</hi>. Präparieren mit einer 5 prozentigen<lb/>&#x017F;ung von Türki&#x017F;chrotöl und Trocknen.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#g">Siebente Operation</hi>. Zweites Dämpfen. 1 Stunde.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#g">Achte Operation</hi>. Avivieren in einem Seifenbade aus Mar&#x017F;eiller<lb/>
Seife.</p><lb/>
              <p>Eine Abänderung die&#x017F;er Vor&#x017F;chrift wird von <hi rendition="#g">Kertész</hi> empfohlen.<lb/>
Die&#x017F;er läßt nach dem Beizen mit e&#x017F;&#x017F;ig&#x017F;aurer Thonerde auf der Spannrahm-<lb/>
und Trockenma&#x017F;chine trocknen. Dann folgt bei ihm als</p><lb/>
              <p><hi rendition="#g">Vierte Operation</hi> eine Pa&#x017F;&#x017F;age durch ein 50° R. warmes Bad,<lb/>
be&#x017F;tehend aus 1900 <hi rendition="#aq">l</hi> Wa&#x017F;&#x017F;er, 30 <hi rendition="#aq">kg</hi> Kreide, 15 <hi rendition="#aq">l</hi> ar&#x017F;en&#x017F;aures Natron 12° Bé.<lb/>
Hierauf folgt ein tüchtiges Wa&#x017F;chen auf einer Wa&#x017F;chma&#x017F;chine, um die Kreide<lb/>
zu entfernen. Die übrigen Operationen &#x017F;timmen dann wieder mit der<lb/>
obigen überein. &#x2014; Vielfach wird dem oben erwähnten Kreidebade auch noch<lb/><hi rendition="#g">Wa&#x017F;&#x017F;erglas</hi> zuge&#x017F;etzt.</p><lb/>
              <p>Das Türki&#x017F;chrotölverfahren bietet den nicht zu unter&#x017F;chätzenden Vorteil,<lb/>
daß das viele Trocknen in Wegfall kommt. Für manche Warengattungen<lb/>
i&#x017F;t &#x017F;ogar das Avivieren nicht notwendig.</p><lb/>
              <p>Zu die&#x017F;em Verfahren &#x017F;ind neuerdings einige Abänderungsvor&#x017F;chläge ge-<lb/>
macht worden, die beherzigt zu werden verdienen.</p><lb/>
              <p>Der eine empfiehlt, &#x017F;tatt mit e&#x017F;&#x017F;ig&#x017F;aurer Thonerde mit Thonerdenatron<lb/>
zu beizen und dabei zugleich das Türki&#x017F;chrotöl hinzuzufügen. &#x2014; Ein neuerer<lb/>
Vor&#x017F;chlag (von <hi rendition="#g">Köchlin</hi>) empfiehlt, dem Färbebade Zinnoxydhydrat zuzugeben,<lb/>
wodurch das nachherige Avivieren er&#x017F;part wird.</p><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[615/0663] [Abbildung Fig. 190. Dämpfkeſſel für Türkiſchrot-Gewebe.] Dritte Operation. Beizen in einer lauwarmen Löſung von eſſig- ſaurer Thonerde 3½ bis 5° Bé. Abwinden oder Ausſchleudern. Vierte Operation. Kreidebadpaſſage. Fünfte Operation. Ausfärben im Färbebad, beſtehend aus 15 bis 20 Prozent Alizarin und ⅕ Prozent eſſigſaurem Natron; man geht kalt ein, behandelt ½ Stunde nur lauwarm und ſteigert dann allmählich bis auf 55° R., bei welcher Temperatur man bis zum Ausziehen des Bades an- hält. Dann folgt Waſchen in kalkfreiem Waſſer, Schleudern und Trocknen. Sechſte Operation: Oelen. Präparieren mit einer 5 prozentigen Löſung von Türkiſchrotöl und Trocknen. Siebente Operation. Zweites Dämpfen. 1 Stunde. Achte Operation. Avivieren in einem Seifenbade aus Marſeiller Seife. Eine Abänderung dieſer Vorſchrift wird von Kertész empfohlen. Dieſer läßt nach dem Beizen mit eſſigſaurer Thonerde auf der Spannrahm- und Trockenmaſchine trocknen. Dann folgt bei ihm als Vierte Operation eine Paſſage durch ein 50° R. warmes Bad, beſtehend aus 1900 l Waſſer, 30 kg Kreide, 15 l arſenſaures Natron 12° Bé. Hierauf folgt ein tüchtiges Waſchen auf einer Waſchmaſchine, um die Kreide zu entfernen. Die übrigen Operationen ſtimmen dann wieder mit der obigen überein. — Vielfach wird dem oben erwähnten Kreidebade auch noch Waſſerglas zugeſetzt. Das Türkiſchrotölverfahren bietet den nicht zu unterſchätzenden Vorteil, daß das viele Trocknen in Wegfall kommt. Für manche Warengattungen iſt ſogar das Avivieren nicht notwendig. Zu dieſem Verfahren ſind neuerdings einige Abänderungsvorſchläge ge- macht worden, die beherzigt zu werden verdienen. Der eine empfiehlt, ſtatt mit eſſigſaurer Thonerde mit Thonerdenatron zu beizen und dabei zugleich das Türkiſchrotöl hinzuzufügen. — Ein neuerer Vorſchlag (von Köchlin) empfiehlt, dem Färbebade Zinnoxydhydrat zuzugeben, wodurch das nachherige Avivieren erſpart wird.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/663
Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 615. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/663>, abgerufen am 25.11.2024.