Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

Bild:
<< vorherige Seite

derselben während 15 Minuten. Spülen, Centrifugieren und dann auf ein
zweites Bad, bestehend in einer kalten, verdünnten, mit Schwefelsäure schwach
angesäuerten Lösung von Kaliumdichromat. Nach einem anderen Verfahren
bereitet man folgende Mischung: 1 kg Indophenol, 5 l Essigsäure, 5 l essig-
saures Zinn, 21/2 l essigsauren Kalk 18° Be. und 1/2 l holzessigsaures Eisen
10° Be. Erwärmen zum Zwecke der Küpenbildung und Eingießen der re-
duzierten Lösung in 250 l Wasser. In dieser Flotte behandelt man die
Ware durch 2 Stunden bei 60°, wäscht und oxydiert in chromsaurem Bade
wie oben. -- Rosenstiehl empfiehlt eine Indophenolküpe, bestehend aus
1 kg Indophenol, 1 kg Traubenzucker, 8 kg Krystallsoda und 40 l Wasser;
Eintauchen der Wolle bei 40° R., 2 Minuten an der Luft vergrünen lassen
und oxydieren durch Kaliumdichromat. Vergl. auch § 75, Erster Teil.

Blau mit Indazin M. Indazin ist ein neuer im Dezember 1888 in
den Handel gebrachter blauer Farbstoff, welcher der Firma Cassella & Comp.
in Frankfurt a. M. patentiert worden ist. Er stellt ein blauschwarzes Pulver
dar, das mit rotblauer Farbe löslich ist. Das Lösen wird durch Zusatz von
wenig Essigsäure oder Salzsäure befördert. Natronlange gibt einen blauen
Niederschlag. Der Farbstoff steht chemisch in nahem Verhältnis zu den von
derselben Firma in den Handel gebrachten Neutralfarben. Wie jene aus
Nitrosodimethylanilin und Metadiaminen gebildet werden, so wird der neue
Farbstoff aus demselben Körper durch Einwirkung von phenyliertem Phenylen-
diamin hergestellt. Das Indazin besitzt eine starke Färbedeckkraft und zeich-
net sich durch indigoähnliche Farbtöne aus, die einen hohen Grad von Licht-
und Seifenechtheit besitzen.

Wolle wird in schwach saurem Bade gefärbt. In vorzüglicher Weise
wird Indazin mit anderen Farbstoffen gemischt aufgefärbt und zahlreiche
walkechte Modetöne erhalten. Man kann auch die Wolle mit doppelt chrom-
saurem Kali und Weinstein oder Schwefelsäure vorbeizen und Indazin so-
dann als Untergrund oder als Aufsatzfarbe für Holzfarben benutzen oder in
Mischung mit denselben. (Vergl. auch den Nachtrag.)

Anilinblau und Diphenylaminblau können für indirekte Färbungen
Verwendung finden, wenn man die Wolle mit 5 Prozent Alaun, 2 Prozent
Schwefelsäure und 1 Prozent Zinnchlorid vorbeizt und in besonderem (oder
auch in demselben) Bade mit dem mit 50prozentigem Alkohol gelösten und
in kleinen Portionen zum Farbbade zugegebenen Anilinblau ausfärbt. Dabei
wird der Farbstoff zwar ausgefällt, aber in so fein verteiltem Zustande,
daß er dem Bade successive von der Faser entzogen werden kann.

Es ist auffallend, wie gerade bei den blauen Farbstoffen die üblichen
Beiz- und Färbemethoden abweichen; so werden die nachfolgenden 2 stark
sauren Farbstoffe: Alkaliblau und Alkaliblau D nicht aus saurem Bade
gefärbt, sondern indirekt, indem die Wolle zuerst in einem Bade von je
5 Prozent Soda und Borax gebeizt, gespült und dann in einem besonderen
Bade mit Alkaliblau unter Zusatz von Schwefelsäure ausgefärbt wird. Vergl.
auch § 76.

3. Blaue Färbungen aus saurem Bade.

Die neutralen blauen Farbstoffe Viktoriablau B, Nachtblau und
Viktoriablau 4 R färben zwar Wolle substantiv, sie geben aber echtere
Färbungen mit Zusatz von Essigsäure zum Färbebade; man kann indessen

derſelben während 15 Minuten. Spülen, Centrifugieren und dann auf ein
zweites Bad, beſtehend in einer kalten, verdünnten, mit Schwefelſäure ſchwach
angeſäuerten Löſung von Kaliumdichromat. Nach einem anderen Verfahren
bereitet man folgende Miſchung: 1 kg Indophenol, 5 l Eſſigſäure, 5 l eſſig-
ſaures Zinn, 2½ l eſſigſauren Kalk 18° Bé. und ½ l holzeſſigſaures Eiſen
10° Bé. Erwärmen zum Zwecke der Küpenbildung und Eingießen der re-
duzierten Löſung in 250 l Waſſer. In dieſer Flotte behandelt man die
Ware durch 2 Stunden bei 60°, wäſcht und oxydiert in chromſaurem Bade
wie oben. — Roſenſtiehl empfiehlt eine Indophenolküpe, beſtehend aus
1 kg Indophenol, 1 kg Traubenzucker, 8 kg Kryſtallſoda und 40 l Waſſer;
Eintauchen der Wolle bei 40° R., 2 Minuten an der Luft vergrünen laſſen
und oxydieren durch Kaliumdichromat. Vergl. auch § 75, Erſter Teil.

Blau mit Indazin M. Indazin iſt ein neuer im Dezember 1888 in
den Handel gebrachter blauer Farbſtoff, welcher der Firma Caſſella & Comp.
in Frankfurt a. M. patentiert worden iſt. Er ſtellt ein blauſchwarzes Pulver
dar, das mit rotblauer Farbe löslich iſt. Das Löſen wird durch Zuſatz von
wenig Eſſigſäure oder Salzſäure befördert. Natronlange gibt einen blauen
Niederſchlag. Der Farbſtoff ſteht chemiſch in nahem Verhältnis zu den von
derſelben Firma in den Handel gebrachten Neutralfarben. Wie jene aus
Nitroſodimethylanilin und Metadiaminen gebildet werden, ſo wird der neue
Farbſtoff aus demſelben Körper durch Einwirkung von phenyliertem Phenylen-
diamin hergeſtellt. Das Indazin beſitzt eine ſtarke Färbedeckkraft und zeich-
net ſich durch indigoähnliche Farbtöne aus, die einen hohen Grad von Licht-
und Seifenechtheit beſitzen.

Wolle wird in ſchwach ſaurem Bade gefärbt. In vorzüglicher Weiſe
wird Indazin mit anderen Farbſtoffen gemiſcht aufgefärbt und zahlreiche
walkechte Modetöne erhalten. Man kann auch die Wolle mit doppelt chrom-
ſaurem Kali und Weinſtein oder Schwefelſäure vorbeizen und Indazin ſo-
dann als Untergrund oder als Aufſatzfarbe für Holzfarben benutzen oder in
Miſchung mit denſelben. (Vergl. auch den Nachtrag.)

Anilinblau und Diphenylaminblau können für indirekte Färbungen
Verwendung finden, wenn man die Wolle mit 5 Prozent Alaun, 2 Prozent
Schwefelſäure und 1 Prozent Zinnchlorid vorbeizt und in beſonderem (oder
auch in demſelben) Bade mit dem mit 50prozentigem Alkohol gelöſten und
in kleinen Portionen zum Farbbade zugegebenen Anilinblau ausfärbt. Dabei
wird der Farbſtoff zwar ausgefällt, aber in ſo fein verteiltem Zuſtande,
daß er dem Bade ſucceſſive von der Faſer entzogen werden kann.

Es iſt auffallend, wie gerade bei den blauen Farbſtoffen die üblichen
Beiz- und Färbemethoden abweichen; ſo werden die nachfolgenden 2 ſtark
ſauren Farbſtoffe: Alkaliblau und Alkaliblau D nicht aus ſaurem Bade
gefärbt, ſondern indirekt, indem die Wolle zuerſt in einem Bade von je
5 Prozent Soda und Borax gebeizt, geſpült und dann in einem beſonderen
Bade mit Alkaliblau unter Zuſatz von Schwefelſäure ausgefärbt wird. Vergl.
auch § 76.

3. Blaue Färbungen aus ſaurem Bade.

Die neutralen blauen Farbſtoffe Viktoriablau B, Nachtblau und
Viktoriablau 4 R färben zwar Wolle ſubſtantiv, ſie geben aber echtere
Färbungen mit Zuſatz von Eſſigſäure zum Färbebade; man kann indeſſen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0573" n="525"/>
der&#x017F;elben während 15 Minuten. Spülen, Centrifugieren und dann auf ein<lb/>
zweites Bad, be&#x017F;tehend in einer kalten, verdünnten, mit Schwefel&#x017F;äure &#x017F;chwach<lb/>
ange&#x017F;äuerten Lö&#x017F;ung von Kaliumdichromat. Nach einem anderen Verfahren<lb/>
bereitet man folgende Mi&#x017F;chung: 1 <hi rendition="#aq">kg</hi> Indophenol, 5 <hi rendition="#aq">l</hi> E&#x017F;&#x017F;ig&#x017F;äure, 5 <hi rendition="#aq">l</hi> e&#x017F;&#x017F;ig-<lb/>
&#x017F;aures Zinn, 2½ <hi rendition="#aq">l</hi> e&#x017F;&#x017F;ig&#x017F;auren Kalk 18° Bé. und ½ <hi rendition="#aq">l</hi> holze&#x017F;&#x017F;ig&#x017F;aures Ei&#x017F;en<lb/>
10° Bé. Erwärmen zum Zwecke der Küpenbildung und Eingießen der re-<lb/>
duzierten Lö&#x017F;ung in 250 <hi rendition="#aq">l</hi> Wa&#x017F;&#x017F;er. In die&#x017F;er Flotte behandelt man die<lb/>
Ware durch 2 Stunden bei 60°, wä&#x017F;cht und oxydiert in chrom&#x017F;aurem Bade<lb/>
wie oben. &#x2014; <hi rendition="#g">Ro&#x017F;en&#x017F;tiehl</hi> empfiehlt eine Indophenolküpe, be&#x017F;tehend aus<lb/>
1 <hi rendition="#aq">kg</hi> Indophenol, 1 <hi rendition="#aq">kg</hi> Traubenzucker, 8 <hi rendition="#aq">kg</hi> Kry&#x017F;tall&#x017F;oda und 40 <hi rendition="#aq">l</hi> Wa&#x017F;&#x017F;er;<lb/>
Eintauchen der Wolle bei 40° R., 2 Minuten an der Luft vergrünen la&#x017F;&#x017F;en<lb/>
und oxydieren durch Kaliumdichromat. Vergl. auch § 75, Er&#x017F;ter Teil.</p><lb/>
                <p><hi rendition="#g">Blau mit Indazin</hi><hi rendition="#aq">M.</hi> Indazin i&#x017F;t ein neuer im Dezember 1888 in<lb/>
den Handel gebrachter blauer Farb&#x017F;toff, welcher der Firma <hi rendition="#g">Ca&#x017F;&#x017F;ella &amp; Comp</hi>.<lb/>
in Frankfurt a. M. patentiert worden i&#x017F;t. Er &#x017F;tellt ein blau&#x017F;chwarzes Pulver<lb/>
dar, das mit rotblauer Farbe löslich i&#x017F;t. Das Lö&#x017F;en wird durch Zu&#x017F;atz von<lb/>
wenig E&#x017F;&#x017F;ig&#x017F;äure oder Salz&#x017F;äure befördert. Natronlange gibt einen blauen<lb/>
Nieder&#x017F;chlag. Der Farb&#x017F;toff &#x017F;teht chemi&#x017F;ch in nahem Verhältnis zu den von<lb/>
der&#x017F;elben Firma in den Handel gebrachten Neutralfarben. Wie jene aus<lb/>
Nitro&#x017F;odimethylanilin und Metadiaminen gebildet werden, &#x017F;o wird der neue<lb/>
Farb&#x017F;toff aus dem&#x017F;elben Körper durch Einwirkung von phenyliertem Phenylen-<lb/>
diamin herge&#x017F;tellt. Das Indazin be&#x017F;itzt eine &#x017F;tarke Färbedeckkraft und zeich-<lb/>
net &#x017F;ich durch indigoähnliche Farbtöne aus, die einen hohen Grad von Licht-<lb/>
und Seifenechtheit be&#x017F;itzen.</p><lb/>
                <p><hi rendition="#g">Wolle</hi> wird in &#x017F;chwach &#x017F;aurem Bade gefärbt. In vorzüglicher Wei&#x017F;e<lb/>
wird Indazin mit anderen Farb&#x017F;toffen gemi&#x017F;cht aufgefärbt und zahlreiche<lb/>
walkechte Modetöne erhalten. Man kann auch die Wolle mit doppelt chrom-<lb/>
&#x017F;aurem Kali und Wein&#x017F;tein oder Schwefel&#x017F;äure vorbeizen und Indazin &#x017F;o-<lb/>
dann als Untergrund oder als Auf&#x017F;atzfarbe für Holzfarben benutzen oder in<lb/>
Mi&#x017F;chung mit den&#x017F;elben. (Vergl. auch den Nachtrag.)</p><lb/>
                <p><hi rendition="#g">Anilinblau</hi> und <hi rendition="#g">Diphenylaminblau</hi> können für indirekte Färbungen<lb/>
Verwendung finden, wenn man die Wolle mit 5 Prozent Alaun, 2 Prozent<lb/>
Schwefel&#x017F;äure und 1 Prozent Zinnchlorid vorbeizt und in be&#x017F;onderem (oder<lb/>
auch in dem&#x017F;elben) Bade mit dem mit 50prozentigem Alkohol gelö&#x017F;ten und<lb/>
in kleinen Portionen zum Farbbade zugegebenen Anilinblau ausfärbt. Dabei<lb/>
wird der Farb&#x017F;toff zwar ausgefällt, aber in &#x017F;o fein verteiltem Zu&#x017F;tande,<lb/>
daß er dem Bade &#x017F;ucce&#x017F;&#x017F;ive von der Fa&#x017F;er entzogen werden kann.</p><lb/>
                <p>Es i&#x017F;t auffallend, wie gerade bei den blauen Farb&#x017F;toffen die üblichen<lb/>
Beiz- und Färbemethoden abweichen; &#x017F;o werden die nachfolgenden 2 &#x017F;tark<lb/>
&#x017F;auren Farb&#x017F;toffe: <hi rendition="#g">Alkaliblau</hi> und <hi rendition="#g">Alkaliblau</hi> <hi rendition="#aq">D</hi> nicht aus &#x017F;aurem Bade<lb/>
gefärbt, &#x017F;ondern indirekt, indem die Wolle zuer&#x017F;t in einem Bade von je<lb/>
5 Prozent Soda und Borax gebeizt, ge&#x017F;pült und dann in einem be&#x017F;onderen<lb/>
Bade mit Alkaliblau unter Zu&#x017F;atz von Schwefel&#x017F;äure ausgefärbt wird. Vergl.<lb/>
auch § 76.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>3. <hi rendition="#g">Blaue Färbungen aus &#x017F;aurem Bade</hi>.</head><lb/>
                <p>Die neutralen blauen Farb&#x017F;toffe <hi rendition="#g">Viktoriablau <hi rendition="#aq">B,</hi> Nachtblau</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Viktoriablau</hi> 4 <hi rendition="#aq">R</hi> färben zwar Wolle &#x017F;ub&#x017F;tantiv, &#x017F;ie geben aber echtere<lb/>
Färbungen mit <hi rendition="#g">Zu&#x017F;atz von E&#x017F;&#x017F;ig&#x017F;äure</hi> zum Färbebade; man kann inde&#x017F;&#x017F;en<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[525/0573] derſelben während 15 Minuten. Spülen, Centrifugieren und dann auf ein zweites Bad, beſtehend in einer kalten, verdünnten, mit Schwefelſäure ſchwach angeſäuerten Löſung von Kaliumdichromat. Nach einem anderen Verfahren bereitet man folgende Miſchung: 1 kg Indophenol, 5 l Eſſigſäure, 5 l eſſig- ſaures Zinn, 2½ l eſſigſauren Kalk 18° Bé. und ½ l holzeſſigſaures Eiſen 10° Bé. Erwärmen zum Zwecke der Küpenbildung und Eingießen der re- duzierten Löſung in 250 l Waſſer. In dieſer Flotte behandelt man die Ware durch 2 Stunden bei 60°, wäſcht und oxydiert in chromſaurem Bade wie oben. — Roſenſtiehl empfiehlt eine Indophenolküpe, beſtehend aus 1 kg Indophenol, 1 kg Traubenzucker, 8 kg Kryſtallſoda und 40 l Waſſer; Eintauchen der Wolle bei 40° R., 2 Minuten an der Luft vergrünen laſſen und oxydieren durch Kaliumdichromat. Vergl. auch § 75, Erſter Teil. Blau mit Indazin M. Indazin iſt ein neuer im Dezember 1888 in den Handel gebrachter blauer Farbſtoff, welcher der Firma Caſſella & Comp. in Frankfurt a. M. patentiert worden iſt. Er ſtellt ein blauſchwarzes Pulver dar, das mit rotblauer Farbe löslich iſt. Das Löſen wird durch Zuſatz von wenig Eſſigſäure oder Salzſäure befördert. Natronlange gibt einen blauen Niederſchlag. Der Farbſtoff ſteht chemiſch in nahem Verhältnis zu den von derſelben Firma in den Handel gebrachten Neutralfarben. Wie jene aus Nitroſodimethylanilin und Metadiaminen gebildet werden, ſo wird der neue Farbſtoff aus demſelben Körper durch Einwirkung von phenyliertem Phenylen- diamin hergeſtellt. Das Indazin beſitzt eine ſtarke Färbedeckkraft und zeich- net ſich durch indigoähnliche Farbtöne aus, die einen hohen Grad von Licht- und Seifenechtheit beſitzen. Wolle wird in ſchwach ſaurem Bade gefärbt. In vorzüglicher Weiſe wird Indazin mit anderen Farbſtoffen gemiſcht aufgefärbt und zahlreiche walkechte Modetöne erhalten. Man kann auch die Wolle mit doppelt chrom- ſaurem Kali und Weinſtein oder Schwefelſäure vorbeizen und Indazin ſo- dann als Untergrund oder als Aufſatzfarbe für Holzfarben benutzen oder in Miſchung mit denſelben. (Vergl. auch den Nachtrag.) Anilinblau und Diphenylaminblau können für indirekte Färbungen Verwendung finden, wenn man die Wolle mit 5 Prozent Alaun, 2 Prozent Schwefelſäure und 1 Prozent Zinnchlorid vorbeizt und in beſonderem (oder auch in demſelben) Bade mit dem mit 50prozentigem Alkohol gelöſten und in kleinen Portionen zum Farbbade zugegebenen Anilinblau ausfärbt. Dabei wird der Farbſtoff zwar ausgefällt, aber in ſo fein verteiltem Zuſtande, daß er dem Bade ſucceſſive von der Faſer entzogen werden kann. Es iſt auffallend, wie gerade bei den blauen Farbſtoffen die üblichen Beiz- und Färbemethoden abweichen; ſo werden die nachfolgenden 2 ſtark ſauren Farbſtoffe: Alkaliblau und Alkaliblau D nicht aus ſaurem Bade gefärbt, ſondern indirekt, indem die Wolle zuerſt in einem Bade von je 5 Prozent Soda und Borax gebeizt, geſpült und dann in einem beſonderen Bade mit Alkaliblau unter Zuſatz von Schwefelſäure ausgefärbt wird. Vergl. auch § 76. 3. Blaue Färbungen aus ſaurem Bade. Die neutralen blauen Farbſtoffe Viktoriablau B, Nachtblau und Viktoriablau 4 R färben zwar Wolle ſubſtantiv, ſie geben aber echtere Färbungen mit Zuſatz von Eſſigſäure zum Färbebade; man kann indeſſen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/573
Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 525. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/573>, abgerufen am 24.11.2024.