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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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c) den Fagaraspinner, Bombyx Fagara, in Nordost-Bengalen, lebt auf
den Blättern des Fagarastrauches, einer Zanthoxyleen Gattung.

Von den vorgenannten ist der unter b genannte Ricinusspinner auch
in Südeuropa, sogar in Deutschland, gezüchtet worden, und hat hier die
Ricinusraupe sogar mit den Blättern der Weberkarde (Dipsacus fullonum)
und der wilden Cichorie (Cichorium Intybus) als Nahrung vorlieb genom-
men. Die Versuche haben kein ungünstiges Resultat gehabt.

2. Der Eichenspinner, Bombyx Perryi, in China und der Mongolei
heimisch, nährt sich von Eichenblättern. Diese Seidenraupe ist gleichfalls
mit Erfolg in Frankreich gezüchtet worden.

3. Bombyx Cecropia, in Nordamerika heimisch, lebt auf dem wilden
Maulbeerbaum, auf Pflaumen, Ulmen, Weißdorn etc.; wird neuerdings gleich-
falls in Frankreich gezüchtet.

Außer den genannten sind noch von Wichtigkeit:

4. Der Tussahspinner, Bombyx mylitta (Antheraea mylitta), in
Indien und in Bengalen bis in die rauheren Lagen des Himalaya hinauf
heimisch; die Raupe nährt sich von den Blättern des Jujubenbaums und
einigen Eichenarten, läßt sich aber nicht züchten.

5. Bombyx Faidherbii (Faidherbia bauhinea) wird am Senegal,
neuerdings auch in Algier gezüchtet.

6. Bombyx polyphemus (auf Eichen und Pappeln lebend)
7. Bombyx platensis (auf Mimosa platensis lebend)
8. Bombyx leuca
9. Bombyx Selene
in Nord-
amerika
heimisch.
10. Antheraea assama
11. Antheraea atlas
in Afrika heimisch.

Von allen diesen Seidenraupenarten besitzen nur die unter 1 und 4 ge-
nannten im Verhältnis zu den übrigen besondere Bedeutung, aber auch die-
sen beiden kommt nicht annähernd die Wichtigkeit zu, wie dem ersten Seiden-
spinner Bombyx mori. Auch das Produkt der sämtlichen übrigen Seiden-
raupen erreicht an Feinheit und Schönheit nicht das des Maulbeerspinners.
Man bezeichnet daher als Seide im engern Sinne oder als echte Seide
das Gespinnst der Raupe von Bombyx mori. Bezüglich der Produkte der
übrigen Seidenspinner herrscht zur Zeit noch völliger Wirrwarr. Einige
Autoren rechnen sämtliche Seiden außer der Maulbeerseide zu den wilden
Seiden
; andere rechnen als "wilde Seide" lediglich die Seide des Tussah-
spinners, da diese Raupe sich in Gefangenschaft nicht züchten läßt.

Da die vorbenannten Seidenarten auch im europäischen Handel keine
unwichtige Rolle spielen, so schlägt Verfasser vor, den Ausdruck "Wilde Seide",
der nur zu Verwechselungen führen kann, ganz fallen zu lassen und die
Seidenarten nach ihrer Herkunft einzuteilen; etwa folgendermaßen:

1. Echte Seide oder Maulbeerseide.
2. Yamamaiseide.
3. Perry- oder Eichenseide.
4. Tussahseide.
5. Afrikanische Seide.
6. Nordamerikanische Seide.
c) den Fagaraſpinner, Bombyx Fagara, in Nordoſt-Bengalen, lebt auf
den Blättern des Fagaraſtrauches, einer Zanthoxyleen Gattung.

Von den vorgenannten iſt der unter b genannte Ricinusſpinner auch
in Südeuropa, ſogar in Deutſchland, gezüchtet worden, und hat hier die
Ricinusraupe ſogar mit den Blättern der Weberkarde (Dipsacus fullonum)
und der wilden Cichorie (Cichorium Intybus) als Nahrung vorlieb genom-
men. Die Verſuche haben kein ungünſtiges Reſultat gehabt.

2. Der Eichenſpinner, Bombyx Perryi, in China und der Mongolei
heimiſch, nährt ſich von Eichenblättern. Dieſe Seidenraupe iſt gleichfalls
mit Erfolg in Frankreich gezüchtet worden.

3. Bombyx Cecropia, in Nordamerika heimiſch, lebt auf dem wilden
Maulbeerbaum, auf Pflaumen, Ulmen, Weißdorn ꝛc.; wird neuerdings gleich-
falls in Frankreich gezüchtet.

Außer den genannten ſind noch von Wichtigkeit:

4. Der Tuſſahſpinner, Bombyx mylitta (Antheraea mylitta), in
Indien und in Bengalen bis in die rauheren Lagen des Himalaya hinauf
heimiſch; die Raupe nährt ſich von den Blättern des Jujubenbaums und
einigen Eichenarten, läßt ſich aber nicht züchten.

5. Bombyx Faidherbii (Faidherbia bauhinea) wird am Senegal,
neuerdings auch in Algier gezüchtet.

6. Bombyx polyphemus (auf Eichen und Pappeln lebend)
7. Bombyx platensis (auf Mimosa platensis lebend)
8. Bombyx leuca
9. Bombyx Selene
in Nord-
amerika
heimiſch.
10. Antheraea assama
11. Antheraea atlas
in Afrika heimiſch.

Von allen dieſen Seidenraupenarten beſitzen nur die unter 1 und 4 ge-
nannten im Verhältnis zu den übrigen beſondere Bedeutung, aber auch die-
ſen beiden kommt nicht annähernd die Wichtigkeit zu, wie dem erſten Seiden-
ſpinner Bombyx mori. Auch das Produkt der ſämtlichen übrigen Seiden-
raupen erreicht an Feinheit und Schönheit nicht das des Maulbeerſpinners.
Man bezeichnet daher als Seide im engern Sinne oder als echte Seide
das Geſpinnſt der Raupe von Bombyx mori. Bezüglich der Produkte der
übrigen Seidenſpinner herrſcht zur Zeit noch völliger Wirrwarr. Einige
Autoren rechnen ſämtliche Seiden außer der Maulbeerſeide zu den wilden
Seiden
; andere rechnen als „wilde Seide“ lediglich die Seide des Tuſſah-
ſpinners, da dieſe Raupe ſich in Gefangenſchaft nicht züchten läßt.

Da die vorbenannten Seidenarten auch im europäiſchen Handel keine
unwichtige Rolle ſpielen, ſo ſchlägt Verfaſſer vor, den Ausdruck „Wilde Seide“,
der nur zu Verwechſelungen führen kann, ganz fallen zu laſſen und die
Seidenarten nach ihrer Herkunft einzuteilen; etwa folgendermaßen:

1. Echte Seide oder Maulbeerſeide.
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[28/0054] c) den Fagaraſpinner, Bombyx Fagara, in Nordoſt-Bengalen, lebt auf den Blättern des Fagaraſtrauches, einer Zanthoxyleen Gattung. Von den vorgenannten iſt der unter b genannte Ricinusſpinner auch in Südeuropa, ſogar in Deutſchland, gezüchtet worden, und hat hier die Ricinusraupe ſogar mit den Blättern der Weberkarde (Dipsacus fullonum) und der wilden Cichorie (Cichorium Intybus) als Nahrung vorlieb genom- men. Die Verſuche haben kein ungünſtiges Reſultat gehabt. 2. Der Eichenſpinner, Bombyx Perryi, in China und der Mongolei heimiſch, nährt ſich von Eichenblättern. Dieſe Seidenraupe iſt gleichfalls mit Erfolg in Frankreich gezüchtet worden. 3. Bombyx Cecropia, in Nordamerika heimiſch, lebt auf dem wilden Maulbeerbaum, auf Pflaumen, Ulmen, Weißdorn ꝛc.; wird neuerdings gleich- falls in Frankreich gezüchtet. Außer den genannten ſind noch von Wichtigkeit: 4. Der Tuſſahſpinner, Bombyx mylitta (Antheraea mylitta), in Indien und in Bengalen bis in die rauheren Lagen des Himalaya hinauf heimiſch; die Raupe nährt ſich von den Blättern des Jujubenbaums und einigen Eichenarten, läßt ſich aber nicht züchten. 5. Bombyx Faidherbii (Faidherbia bauhinea) wird am Senegal, neuerdings auch in Algier gezüchtet. 6. Bombyx polyphemus (auf Eichen und Pappeln lebend) 7. Bombyx platensis (auf Mimosa platensis lebend) 8. Bombyx leuca 9. Bombyx Selenein Nord- amerika heimiſch. 10. Antheraea assama 11. Antheraea atlas in Afrika heimiſch. Von allen dieſen Seidenraupenarten beſitzen nur die unter 1 und 4 ge- nannten im Verhältnis zu den übrigen beſondere Bedeutung, aber auch die- ſen beiden kommt nicht annähernd die Wichtigkeit zu, wie dem erſten Seiden- ſpinner Bombyx mori. Auch das Produkt der ſämtlichen übrigen Seiden- raupen erreicht an Feinheit und Schönheit nicht das des Maulbeerſpinners. Man bezeichnet daher als Seide im engern Sinne oder als echte Seide das Geſpinnſt der Raupe von Bombyx mori. Bezüglich der Produkte der übrigen Seidenſpinner herrſcht zur Zeit noch völliger Wirrwarr. Einige Autoren rechnen ſämtliche Seiden außer der Maulbeerſeide zu den wilden Seiden; andere rechnen als „wilde Seide“ lediglich die Seide des Tuſſah- ſpinners, da dieſe Raupe ſich in Gefangenſchaft nicht züchten läßt. Da die vorbenannten Seidenarten auch im europäiſchen Handel keine unwichtige Rolle ſpielen, ſo ſchlägt Verfaſſer vor, den Ausdruck „Wilde Seide“, der nur zu Verwechſelungen führen kann, ganz fallen zu laſſen und die Seidenarten nach ihrer Herkunft einzuteilen; etwa folgendermaßen: 1. Echte Seide oder Maulbeerſeide. 2. Yamamaiſeide. 3. Perry- oder Eichenſeide. 4. Tuſſahſeide. 5. Afrikaniſche Seide. 6. Nordamerikaniſche Seide.

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/54>, abgerufen am 24.11.2024.