Graufärbemaschine (Fig. 115) zum Beizen, Bläuen, Waschen und Färben baumwollener, halbwollener und wollener Ge- webe, Futterkattune, Alpacas, Orleans, besonders auch, um Schwarz und Grau zu färben.
Diese Maschinen zum Färben der Gewebe im breiten Zustand werden mit 1 bis 4 Kästen gebaut; jeder derselben enthält eine Anzahl Leitwalzen, von welchen die obere Partie in einiger Entfernung über dem Kasten ge- lagert ist, damit die zu färbenden Gewebe mit dem Sauerstoff der Luft in Berührung kommen und oxydieren können. Bevor die Gewebe je einen Kasten verlassen, passieren sie ein mit Hebeldruck belastetes Quetschwalzenpaar. Zu jeder Maschine gehört eine Abwickelvorrichtung mit Bremse und eine Legevorrichtung, welch letztere die Gewebe nach dem Passieren der Kästen gut in Falten legt.
Zum Durchfärben kleinerer Partien Ware sind die Färbemaschinen mit 1 und 2 Kästen sehr zweckmäßig und sind dieselben auch so eingerichtet, daß man jederzeit noch Kästen anmontieren kann, gleichviel, ob für Säuren, Farbeflotte oder Wasser.
[Abbildung]
Fig. 115.
Graufärbemaschine.
Zum Färben größerer Partien empfehle ich Maschinen mit 3 und 4 Kästen und in diesen Fällen, namentlich zum Graufärben, mit der Einrich- tung, daß die Ware gleich nach dem Beizen und Färben genügend lange Zeit mit der Luft in Berührung ist, um zu oxydieren; dazu gehört eine größere Anzahl Leitwalzen, welche in besonderen Hängearmen gelagert und an die Decke montiert sind. Das Ganze ist mit Holz vollständig umkleidet und in dem so gebildeten Hohlraum wird Luftzirkulation hervorgebracht.
Da die Gewebe stets durch die Quetschwalzen ausgepreßt sind, bevor sie dem Oxydieren ausgesetzt werden, so ist auch die Einwirkung der Luft eine intensivere. Der letzte Kasten ist immer ein Wasserkasten zum Abspü- len der gefärbten Ware, und um dasselbe noch zu vervollständigen, befindet sich vor dem letzten Quetschwalzenpaar ein Abspritzrohr, wodurch die Ge- webe noch einmal beiderseits mit frischem Wasser abgespritzt werden.
Der Antrieb jedes einzelnen Walzenpaares geschieht durch Kettenräder, wodurch derselbe bedeutend vereinfacht und die Maschine beiderseits bequem
Graufärbemaſchine (Fig. 115) zum Beizen, Bläuen, Waſchen und Färben baumwollener, halbwollener und wollener Ge- webe, Futterkattune, Alpacas, Orleans, beſonders auch, um Schwarz und Grau zu färben.
Dieſe Maſchinen zum Färben der Gewebe im breiten Zuſtand werden mit 1 bis 4 Käſten gebaut; jeder derſelben enthält eine Anzahl Leitwalzen, von welchen die obere Partie in einiger Entfernung über dem Kaſten ge- lagert iſt, damit die zu färbenden Gewebe mit dem Sauerſtoff der Luft in Berührung kommen und oxydieren können. Bevor die Gewebe je einen Kaſten verlaſſen, paſſieren ſie ein mit Hebeldruck belaſtetes Quetſchwalzenpaar. Zu jeder Maſchine gehört eine Abwickelvorrichtung mit Bremſe und eine Legevorrichtung, welch letztere die Gewebe nach dem Paſſieren der Käſten gut in Falten legt.
Zum Durchfärben kleinerer Partien Ware ſind die Färbemaſchinen mit 1 und 2 Käſten ſehr zweckmäßig und ſind dieſelben auch ſo eingerichtet, daß man jederzeit noch Käſten anmontieren kann, gleichviel, ob für Säuren, Farbeflotte oder Waſſer.
[Abbildung]
Fig. 115.
Graufärbemaſchine.
Zum Färben größerer Partien empfehle ich Maſchinen mit 3 und 4 Käſten und in dieſen Fällen, namentlich zum Graufärben, mit der Einrich- tung, daß die Ware gleich nach dem Beizen und Färben genügend lange Zeit mit der Luft in Berührung iſt, um zu oxydieren; dazu gehört eine größere Anzahl Leitwalzen, welche in beſonderen Hängearmen gelagert und an die Decke montiert ſind. Das Ganze iſt mit Holz vollſtändig umkleidet und in dem ſo gebildeten Hohlraum wird Luftzirkulation hervorgebracht.
Da die Gewebe ſtets durch die Quetſchwalzen ausgepreßt ſind, bevor ſie dem Oxydieren ausgeſetzt werden, ſo iſt auch die Einwirkung der Luft eine intenſivere. Der letzte Kaſten iſt immer ein Waſſerkaſten zum Abſpü- len der gefärbten Ware, und um dasſelbe noch zu vervollſtändigen, befindet ſich vor dem letzten Quetſchwalzenpaar ein Abſpritzrohr, wodurch die Ge- webe noch einmal beiderſeits mit friſchem Waſſer abgeſpritzt werden.
Der Antrieb jedes einzelnen Walzenpaares geſchieht durch Kettenräder, wodurch derſelbe bedeutend vereinfacht und die Maſchine beiderſeits bequem
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Graufärbemaſchine (Fig. 115) zum Beizen, Bläuen, Waſchen
und Färben baumwollener, halbwollener und wollener Ge-
webe, Futterkattune, Alpacas, Orleans, beſonders auch, um
Schwarz und Grau zu färben.
Dieſe Maſchinen zum Färben der Gewebe im breiten Zuſtand werden
mit 1 bis 4 Käſten gebaut; jeder derſelben enthält eine Anzahl Leitwalzen,
von welchen die obere Partie in einiger Entfernung über dem Kaſten ge-
lagert iſt, damit die zu färbenden Gewebe mit dem Sauerſtoff der Luft in
Berührung kommen und oxydieren können. Bevor die Gewebe je einen
Kaſten verlaſſen, paſſieren ſie ein mit Hebeldruck belaſtetes Quetſchwalzenpaar.
Zu jeder Maſchine gehört eine Abwickelvorrichtung mit Bremſe und eine
Legevorrichtung, welch letztere die Gewebe nach dem Paſſieren der Käſten
gut in Falten legt.
Zum Durchfärben kleinerer Partien Ware ſind die Färbemaſchinen mit
1 und 2 Käſten ſehr zweckmäßig und ſind dieſelben auch ſo eingerichtet,
daß man jederzeit noch Käſten anmontieren kann, gleichviel, ob für Säuren,
Farbeflotte oder Waſſer.
[Abbildung Fig. 115. Graufärbemaſchine.]
Zum Färben größerer Partien empfehle ich Maſchinen mit 3 und 4
Käſten und in dieſen Fällen, namentlich zum Graufärben, mit der Einrich-
tung, daß die Ware gleich nach dem Beizen und Färben genügend lange
Zeit mit der Luft in Berührung iſt, um zu oxydieren; dazu gehört eine
größere Anzahl Leitwalzen, welche in beſonderen Hängearmen gelagert und
an die Decke montiert ſind. Das Ganze iſt mit Holz vollſtändig umkleidet
und in dem ſo gebildeten Hohlraum wird Luftzirkulation hervorgebracht.
Da die Gewebe ſtets durch die Quetſchwalzen ausgepreßt ſind, bevor
ſie dem Oxydieren ausgeſetzt werden, ſo iſt auch die Einwirkung der Luft
eine intenſivere. Der letzte Kaſten iſt immer ein Waſſerkaſten zum Abſpü-
len der gefärbten Ware, und um dasſelbe noch zu vervollſtändigen, befindet
ſich vor dem letzten Quetſchwalzenpaar ein Abſpritzrohr, wodurch die Ge-
webe noch einmal beiderſeits mit friſchem Waſſer abgeſpritzt werden.
Der Antrieb jedes einzelnen Walzenpaares geſchieht durch Kettenräder,
wodurch derſelbe bedeutend vereinfacht und die Maſchine beiderſeits bequem
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/472>, abgerufen am 22.11.2024.
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