Zum kontinuierlichen Imprägnieren von Strangwaren dient die
Chlor-, Kalk- und Säuremaschine neuester Konstruktion von C. H. Weisbach in Chemnitz (Fig. 83). Dieselbe dient sowohl zum kontinuier- lichen Imprägnieren der Stückware im losen Strang mit Kalkmilch und Soda- lauge vor dem Kochen, und mit Chlorkalk- oder Säurelösung nach dem Kochen, als auch zum Seifen, Waschen oder Blauen gebleichter Waren und besteht aus den starken eisernen Gestellen mit einem zwischenliegenden Walzensystem, zu- sammengesetzt aus einer starken Pockholzcentralwalze, einer darüber liegenden, mit Hebeldruck angepreßten Hartholzquetschwalze und zwei in einem gemein- schaftlichen Doppelhebel gelagerten Hartholzwalzen, welche mittels regulier- barem Belastungshebel unter einem bestimmten Winkel an die Mittel- walze angepreßt werden. Die La- gerhebel beider Walzen sind um einen gemeinschaftlichen, in Schiebe- lagern geführten Zapfen drehbar, durch welche Lager der Hebeldruck auf die Walzen übertragen wird. Infolge dieser eigenartigen patentier- ten Walzenanordnung ist ein ganz gleichmäßiges Quetschen des zwi- schen der Centralwalze und den beiden Quetschwalzen passierenden Waren- stranges ermöglicht, indem sich jede dieser beiden Walzen unabhängig von
[Abbildung]
Fig. 83.
Chlor-, Kalk- und Säuremaschine.
der anderen, der ungleichmäßigen Strangstärke entsprechend, der Hauptwalze nähern oder entfernen kann, ohne dabei die Lage und den Druck der ande- ren Walze zu verändern. Durch dieses an allen Stellen des Stranges stets gleichmäßige Quetschen in Verbindung mit dem starken, der Gattung der Ware entsprechend einzustellenden Hebeldruck wird ein genau gleichmäßiges, intensives Imprägnieren bewirkt und damit eine große Leistungsfähigkeit er- reicht, da durch die größere Länge der die Maschine passierenden losen Stränge die Ware die nötige Zeit mit der Flüssigkeit in Berührung bleibt und aufs innigste damit getränkt wird.
Ein selbstthätig sich beim Gange der Maschine hin- und herbewegendes Strangführungsgitter bewirkt einesteils ein beständiges Verändern der Falten- lagen des Stranges, andernteils verhindert es ein ungleichmäßiges, ring- förmiges Abnutzen der Walzen. Das Druckhebelsystem besitzt eine zweck- mäßig konstruierte Ausrückvorrichtung, welche ein plötzliches Abstellen der beiden Unterwalzen von der Hauptwalze durch einfache Drehung eines Hand- hebels bewirkt und ein bequemes Herausnehmen beider Walzen behufs Reinigung etc. ermöglicht. Die eisernen Gestelle der Maschine schließen einen starken hölzernen Bottich ein, welcher zur Aufnahme der Flüssigkeit dient und mit einer Ablaßvorrichtung versehen ist; ferner ist die Maschine aus- gestattet mit loser und fester Riemenscheibe, vorteilhafter Riemenausrückung, sowie mit zwei Porzellanführungsringen zum Ein- und Ausführen des Stranges. Die Maschine zeichnet sich besonders aus durch ihre wesentliche Einfachheit, indem die bei Maschinen ähnlicher Systeme angewandten, meist schwer zugänglichen zahlreichen Gelenke und beweglichen Teile für die
Zum kontinuierlichen Imprägnieren von Strangwaren dient die
Chlor-, Kalk- und Säuremaſchine neueſter Konſtruktion von C. H. Weisbach in Chemnitz (Fig. 83). Dieſelbe dient ſowohl zum kontinuier- lichen Imprägnieren der Stückware im loſen Strang mit Kalkmilch und Soda- lauge vor dem Kochen, und mit Chlorkalk- oder Säurelöſung nach dem Kochen, als auch zum Seifen, Waſchen oder Blauen gebleichter Waren und beſteht aus den ſtarken eiſernen Geſtellen mit einem zwiſchenliegenden Walzenſyſtem, zu- ſammengeſetzt aus einer ſtarken Pockholzcentralwalze, einer darüber liegenden, mit Hebeldruck angepreßten Hartholzquetſchwalze und zwei in einem gemein- ſchaftlichen Doppelhebel gelagerten Hartholzwalzen, welche mittels regulier- barem Belaſtungshebel unter einem beſtimmten Winkel an die Mittel- walze angepreßt werden. Die La- gerhebel beider Walzen ſind um einen gemeinſchaftlichen, in Schiebe- lagern geführten Zapfen drehbar, durch welche Lager der Hebeldruck auf die Walzen übertragen wird. Infolge dieſer eigenartigen patentier- ten Walzenanordnung iſt ein ganz gleichmäßiges Quetſchen des zwi- ſchen der Centralwalze und den beiden Quetſchwalzen paſſierenden Waren- ſtranges ermöglicht, indem ſich jede dieſer beiden Walzen unabhängig von
[Abbildung]
Fig. 83.
Chlor-, Kalk- und Säuremaſchine.
der anderen, der ungleichmäßigen Strangſtärke entſprechend, der Hauptwalze nähern oder entfernen kann, ohne dabei die Lage und den Druck der ande- ren Walze zu verändern. Durch dieſes an allen Stellen des Stranges ſtets gleichmäßige Quetſchen in Verbindung mit dem ſtarken, der Gattung der Ware entſprechend einzuſtellenden Hebeldruck wird ein genau gleichmäßiges, intenſives Imprägnieren bewirkt und damit eine große Leiſtungsfähigkeit er- reicht, da durch die größere Länge der die Maſchine paſſierenden loſen Stränge die Ware die nötige Zeit mit der Flüſſigkeit in Berührung bleibt und aufs innigſte damit getränkt wird.
Ein ſelbſtthätig ſich beim Gange der Maſchine hin- und herbewegendes Strangführungsgitter bewirkt einesteils ein beſtändiges Verändern der Falten- lagen des Stranges, andernteils verhindert es ein ungleichmäßiges, ring- förmiges Abnutzen der Walzen. Das Druckhebelſyſtem beſitzt eine zweck- mäßig konſtruierte Ausrückvorrichtung, welche ein plötzliches Abſtellen der beiden Unterwalzen von der Hauptwalze durch einfache Drehung eines Hand- hebels bewirkt und ein bequemes Herausnehmen beider Walzen behufs Reinigung ꝛc. ermöglicht. Die eiſernen Geſtelle der Maſchine ſchließen einen ſtarken hölzernen Bottich ein, welcher zur Aufnahme der Flüſſigkeit dient und mit einer Ablaßvorrichtung verſehen iſt; ferner iſt die Maſchine aus- geſtattet mit loſer und feſter Riemenſcheibe, vorteilhafter Riemenausrückung, ſowie mit zwei Porzellanführungsringen zum Ein- und Ausführen des Stranges. Die Maſchine zeichnet ſich beſonders aus durch ihre weſentliche Einfachheit, indem die bei Maſchinen ähnlicher Syſteme angewandten, meiſt ſchwer zugänglichen zahlreichen Gelenke und beweglichen Teile für die
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Zum kontinuierlichen Imprägnieren von Strangwaren dient die
Chlor-, Kalk- und Säuremaſchine neueſter Konſtruktion von
C. H. Weisbach in Chemnitz (Fig. 83). Dieſelbe dient ſowohl zum kontinuier-
lichen Imprägnieren der Stückware im loſen Strang mit Kalkmilch und Soda-
lauge vor dem Kochen, und mit Chlorkalk- oder Säurelöſung nach dem Kochen,
als auch zum Seifen, Waſchen oder Blauen gebleichter Waren und beſteht aus
den ſtarken eiſernen Geſtellen mit einem zwiſchenliegenden Walzenſyſtem, zu-
ſammengeſetzt aus einer ſtarken Pockholzcentralwalze, einer darüber liegenden,
mit Hebeldruck angepreßten Hartholzquetſchwalze und zwei in einem gemein-
ſchaftlichen Doppelhebel gelagerten Hartholzwalzen, welche mittels regulier-
barem Belaſtungshebel unter einem
beſtimmten Winkel an die Mittel-
walze angepreßt werden. Die La-
gerhebel beider Walzen ſind um
einen gemeinſchaftlichen, in Schiebe-
lagern geführten Zapfen drehbar,
durch welche Lager der Hebeldruck
auf die Walzen übertragen wird.
Infolge dieſer eigenartigen patentier-
ten Walzenanordnung iſt ein ganz
gleichmäßiges Quetſchen des zwi-
ſchen der Centralwalze und den beiden
Quetſchwalzen paſſierenden Waren-
ſtranges ermöglicht, indem ſich jede
dieſer beiden Walzen unabhängig von
[Abbildung Fig. 83. Chlor-, Kalk- und Säuremaſchine.]
der anderen, der ungleichmäßigen Strangſtärke entſprechend, der Hauptwalze
nähern oder entfernen kann, ohne dabei die Lage und den Druck der ande-
ren Walze zu verändern. Durch dieſes an allen Stellen des Stranges ſtets
gleichmäßige Quetſchen in Verbindung mit dem ſtarken, der Gattung der
Ware entſprechend einzuſtellenden Hebeldruck wird ein genau gleichmäßiges,
intenſives Imprägnieren bewirkt und damit eine große Leiſtungsfähigkeit er-
reicht, da durch die größere Länge der die Maſchine paſſierenden loſen
Stränge die Ware die nötige Zeit mit der Flüſſigkeit in Berührung bleibt
und aufs innigſte damit getränkt wird.
Ein ſelbſtthätig ſich beim Gange der Maſchine hin- und herbewegendes
Strangführungsgitter bewirkt einesteils ein beſtändiges Verändern der Falten-
lagen des Stranges, andernteils verhindert es ein ungleichmäßiges, ring-
förmiges Abnutzen der Walzen. Das Druckhebelſyſtem beſitzt eine zweck-
mäßig konſtruierte Ausrückvorrichtung, welche ein plötzliches Abſtellen der
beiden Unterwalzen von der Hauptwalze durch einfache Drehung eines Hand-
hebels bewirkt und ein bequemes Herausnehmen beider Walzen behufs
Reinigung ꝛc. ermöglicht. Die eiſernen Geſtelle der Maſchine ſchließen einen
ſtarken hölzernen Bottich ein, welcher zur Aufnahme der Flüſſigkeit dient
und mit einer Ablaßvorrichtung verſehen iſt; ferner iſt die Maſchine aus-
geſtattet mit loſer und feſter Riemenſcheibe, vorteilhafter Riemenausrückung,
ſowie mit zwei Porzellanführungsringen zum Ein- und Ausführen des
Stranges. Die Maſchine zeichnet ſich beſonders aus durch ihre weſentliche
Einfachheit, indem die bei Maſchinen ähnlicher Syſteme angewandten, meiſt
ſchwer zugänglichen zahlreichen Gelenke und beweglichen Teile für die
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/431>, abgerufen am 25.11.2024.
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