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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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überwinden, welche die Stückform als solche bietet; ist das Gewebe aber
ein gemischtes, so kommen noch die Schwierigkeiten hinzu, welche durch
die abweichenden physikalischen Eigenschaften der verschiedenen Gespinnstfasern
bedingt werden.

Wird die Stückwäscherei mit der Hand ausgeführt, so unterscheidet sie
sich in nichts von der gewöhnlichen Hauswäsche; sie besteht alsdann im Ein-
weichen, Anseifen und partienweisen Durchreiben mit den Händen. Die ein-
fachste Vorrichtung, bei der das Reiben mit den Händen durch mechanisches
Reiben und mechanischen Druck in einem sich um seine Achse drehenden
Cylinder bewirkt wird, ist das Waschrad (Fig. 36), welches auch für
Garn benutzt wird. Dasselbe besteht aus einem radförmigen, hölzernen,
durch schmiedeeiserne Reifen verbundenen Gefäß von etwa 2 m Durchmesser
und 80 cm Breite und wird durch Unterschiedswände in 4 Kammern ge-
teilt. Jede Kammer ist mit einem Mannloch versehen, durch welches die
zu waschende Ware in die Kammern eingelegt wird. Die Außenwand jeder
Kammer ist mit einigen kleineren Oeffnungen versehen, welche ein Auslaufen
des Schmutzwassers gestatten. Die Achse des Rades ist im größeren Teil
hohl und dient für den Wasserzulauf; von derselben strömt durch besondere
Leitung das Wasser nach jeder Kammer. Die Drehung eines Rades von
genannter Dimension erfolgt durch Dampf; Waschräder von kleineren Dimen-
sionen können durch eine Kurbel in Betrieb gesetzt werden. Während der
Rotation überschlägt sich die Ware beständig und das Waschen wird bewirkt
durch die Reibung an den Kammerwänden und den eigenen Druck. Das
Waschrad besitzt indessen Nachteile, welche seiner ausgedehnteren Anwendung
hinderlich sind: es gestattet nicht das Waschen größerer Posten auf einmal
und setzt eine Zerstückelung des Materials voraus.

Aehnliche primitive Stückwaschmaschinen sind die Stampfwasch-
maschine
und die irischen Waschwalken (Fig. 37 a und b), deren Prinzip
auf S. 328 bereits erwähnt wurde. An diesen Waschhämmern befindet
sich das zu waschende Gewebe (oder Garn) in einem eisernen oder hölzernen
Kasten, über welchem ein massives Holzgerüst sich erhebt, an welchem die

[Abbildung]

a

[Abbildung]

b

[Abbildung] Fig. 37

a und b. Waschwalken (Irische Waschhämmer).

überwinden, welche die Stückform als ſolche bietet; iſt das Gewebe aber
ein gemiſchtes, ſo kommen noch die Schwierigkeiten hinzu, welche durch
die abweichenden phyſikaliſchen Eigenſchaften der verſchiedenen Geſpinnſtfaſern
bedingt werden.

Wird die Stückwäſcherei mit der Hand ausgeführt, ſo unterſcheidet ſie
ſich in nichts von der gewöhnlichen Hauswäſche; ſie beſteht alsdann im Ein-
weichen, Anſeifen und partienweiſen Durchreiben mit den Händen. Die ein-
fachſte Vorrichtung, bei der das Reiben mit den Händen durch mechaniſches
Reiben und mechaniſchen Druck in einem ſich um ſeine Achſe drehenden
Cylinder bewirkt wird, iſt das Waſchrad (Fig. 36), welches auch für
Garn benutzt wird. Dasſelbe beſteht aus einem radförmigen, hölzernen,
durch ſchmiedeeiſerne Reifen verbundenen Gefäß von etwa 2 m Durchmeſſer
und 80 cm Breite und wird durch Unterſchiedswände in 4 Kammern ge-
teilt. Jede Kammer iſt mit einem Mannloch verſehen, durch welches die
zu waſchende Ware in die Kammern eingelegt wird. Die Außenwand jeder
Kammer iſt mit einigen kleineren Oeffnungen verſehen, welche ein Auslaufen
des Schmutzwaſſers geſtatten. Die Achſe des Rades iſt im größeren Teil
hohl und dient für den Waſſerzulauf; von derſelben ſtrömt durch beſondere
Leitung das Waſſer nach jeder Kammer. Die Drehung eines Rades von
genannter Dimenſion erfolgt durch Dampf; Waſchräder von kleineren Dimen-
ſionen können durch eine Kurbel in Betrieb geſetzt werden. Während der
Rotation überſchlägt ſich die Ware beſtändig und das Waſchen wird bewirkt
durch die Reibung an den Kammerwänden und den eigenen Druck. Das
Waſchrad beſitzt indeſſen Nachteile, welche ſeiner ausgedehnteren Anwendung
hinderlich ſind: es geſtattet nicht das Waſchen größerer Poſten auf einmal
und ſetzt eine Zerſtückelung des Materials voraus.

Aehnliche primitive Stückwaſchmaſchinen ſind die Stampfwaſch-
maſchine
und die iriſchen Waſchwalken (Fig. 37 a und b), deren Prinzip
auf S. 328 bereits erwähnt wurde. An dieſen Waſchhämmern befindet
ſich das zu waſchende Gewebe (oder Garn) in einem eiſernen oder hölzernen
Kaſten, über welchem ein maſſives Holzgerüſt ſich erhebt, an welchem die

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a

[Abbildung]

b

[Abbildung] Fig. 37

a und b. Waſchwalken (Iriſche Waſchhämmer).

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[335/0361] überwinden, welche die Stückform als ſolche bietet; iſt das Gewebe aber ein gemiſchtes, ſo kommen noch die Schwierigkeiten hinzu, welche durch die abweichenden phyſikaliſchen Eigenſchaften der verſchiedenen Geſpinnſtfaſern bedingt werden. Wird die Stückwäſcherei mit der Hand ausgeführt, ſo unterſcheidet ſie ſich in nichts von der gewöhnlichen Hauswäſche; ſie beſteht alsdann im Ein- weichen, Anſeifen und partienweiſen Durchreiben mit den Händen. Die ein- fachſte Vorrichtung, bei der das Reiben mit den Händen durch mechaniſches Reiben und mechaniſchen Druck in einem ſich um ſeine Achſe drehenden Cylinder bewirkt wird, iſt das Waſchrad (Fig. 36), welches auch für Garn benutzt wird. Dasſelbe beſteht aus einem radförmigen, hölzernen, durch ſchmiedeeiſerne Reifen verbundenen Gefäß von etwa 2 m Durchmeſſer und 80 cm Breite und wird durch Unterſchiedswände in 4 Kammern ge- teilt. Jede Kammer iſt mit einem Mannloch verſehen, durch welches die zu waſchende Ware in die Kammern eingelegt wird. Die Außenwand jeder Kammer iſt mit einigen kleineren Oeffnungen verſehen, welche ein Auslaufen des Schmutzwaſſers geſtatten. Die Achſe des Rades iſt im größeren Teil hohl und dient für den Waſſerzulauf; von derſelben ſtrömt durch beſondere Leitung das Waſſer nach jeder Kammer. Die Drehung eines Rades von genannter Dimenſion erfolgt durch Dampf; Waſchräder von kleineren Dimen- ſionen können durch eine Kurbel in Betrieb geſetzt werden. Während der Rotation überſchlägt ſich die Ware beſtändig und das Waſchen wird bewirkt durch die Reibung an den Kammerwänden und den eigenen Druck. Das Waſchrad beſitzt indeſſen Nachteile, welche ſeiner ausgedehnteren Anwendung hinderlich ſind: es geſtattet nicht das Waſchen größerer Poſten auf einmal und ſetzt eine Zerſtückelung des Materials voraus. Aehnliche primitive Stückwaſchmaſchinen ſind die Stampfwaſch- maſchine und die iriſchen Waſchwalken (Fig. 37 a und b), deren Prinzip auf S. 328 bereits erwähnt wurde. An dieſen Waſchhämmern befindet ſich das zu waſchende Gewebe (oder Garn) in einem eiſernen oder hölzernen Kaſten, über welchem ein maſſives Holzgerüſt ſich erhebt, an welchem die [Abbildung a] [Abbildung b] [Abbildung Fig. 37 a und b. Waſchwalken (Iriſche Waſchhämmer).]

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/361>, abgerufen am 22.11.2024.