Es sind jetzt nur noch 2 Maschinen, die zur Ausführung kommen. Die veraltete Langwaschmaschine, bei welcher die Spulen auf einem endlosen Riemen auf zwei Seiten befestigt sind und eine rück- und vorwärtsgehende, rotierende Bewegung erhalten, und dann eine runde Waschmaschine mit rotierender Vor- und Rückwärtsbewegung ohne Drehung der Walzen.
Die Rundwaschmaschine besteht aus einer soliden Fundamentplatte mit angegossenem Lagerständer für die 2 Hauptwellen der Maschine An der einen kurzen, starken, vertikalen Welle sind zwei in horizontaler Richtung drehbare große Räder befestigt, wovon das obere 12 resp. 24 Spulen in je zwei Lagern aufnimmt. Die Spulen bestehen aus einer Welle, auf deren Ende auf gußeisernem Boden viereckige Kupferwalzen befestigt sind. In der Mitte der Welle ist eine kleine konische Scheibe befestigt, die auf dem konisch gedrehten unteren großen Rad sich drehen kann. Außerdem besitzt dieses untere Rad ein Sperrrad, worin ein Sperrhaken eingreift, und einen Zapfen für die Bewegung. Dieser Zapfen, sowie auch das Rad, erhält durch eine Kurbel, an der zweiten vertikalen Haupt- und Betriebswelle befestigt, eine hin- und hergehende Bewegung. -- Bei der Vorwärtsbewegung werden beide Räder zusammen von der Kurbel bewegt, dabei bekommen also die Spulen eine Vorwärtsbewegung. Indem die Kurbel jedoch zurückgeht, folgt ein Stoß, wobei die obere Scheibe mit den Spulen vorwärts bewegt resp. gestoßen wird, und bei dieser Bewegung müssen die Spulen sich um ihre Achse drehen. Die Rückwärtsbewegung wird, da das obere Rad von dem unteren festgehalten, für beide Räder gemeinschaftlich, und erhalten also die Spulen keine Bewegung um ihre eigene Achse. Dieses, und daß man durch eine Bremse während des Ganges der Maschine das mehr oder weniger Vor- wärtsrücken oder Spulen regulieren kann, ist von sehr großer Bedeutung und bietet sämtlichen anderen Waschmaschinen gegenüber einen großen Vorteil.
Der runde, aus einem gußeisernen 3- resp. 6 teiligen Boden mit schmiede- eisernem Seitenkranz bestehende Wasserkasten hat auf einer Stelle eine Er- weiterung, in dessen Mitte sich zwei hölzerne Trennungswände befinden; auf der linken resp. rechten Seite erfolgt das Auflegen und Abnehmen der Garne. An der Abnahmestelle ist am Boden des Kastens ein Wasserzufluß- rohr angebracht. Das gebrauchte Wasser fließt über das eine Brett durch vier am Boden des Kastens angebrachte Löcher bei der Aufhängestelle ab. Das Garn muß also eine dem Wasser entgegengesetzte Bewegung machen, wobei, je reiner das Garn wird, desto reiner das Wasser entgegenströmt; dadurch ist das Waschen der Garne ein ganz vollkommenes. Der Antrieb der Maschine geschieht von der vertikalen Welle aus mit Los- und Fest-
[Abbildung]
Fig. 26.
Rundwaſchmaſchine.
Es ſind jetzt nur noch 2 Maſchinen, die zur Ausführung kommen. Die veraltete Langwaſchmaſchine, bei welcher die Spulen auf einem endloſen Riemen auf zwei Seiten befeſtigt ſind und eine rück- und vorwärtsgehende, rotierende Bewegung erhalten, und dann eine runde Waſchmaſchine mit rotierender Vor- und Rückwärtsbewegung ohne Drehung der Walzen.
Die Rundwaſchmaſchine beſteht aus einer ſoliden Fundamentplatte mit angegoſſenem Lagerſtänder für die 2 Hauptwellen der Maſchine An der einen kurzen, ſtarken, vertikalen Welle ſind zwei in horizontaler Richtung drehbare große Räder befeſtigt, wovon das obere 12 reſp. 24 Spulen in je zwei Lagern aufnimmt. Die Spulen beſtehen aus einer Welle, auf deren Ende auf gußeiſernem Boden viereckige Kupferwalzen befeſtigt ſind. In der Mitte der Welle iſt eine kleine koniſche Scheibe befeſtigt, die auf dem koniſch gedrehten unteren großen Rad ſich drehen kann. Außerdem beſitzt dieſes untere Rad ein Sperrrad, worin ein Sperrhaken eingreift, und einen Zapfen für die Bewegung. Dieſer Zapfen, ſowie auch das Rad, erhält durch eine Kurbel, an der zweiten vertikalen Haupt- und Betriebswelle befeſtigt, eine hin- und hergehende Bewegung. — Bei der Vorwärtsbewegung werden beide Räder zuſammen von der Kurbel bewegt, dabei bekommen alſo die Spulen eine Vorwärtsbewegung. Indem die Kurbel jedoch zurückgeht, folgt ein Stoß, wobei die obere Scheibe mit den Spulen vorwärts bewegt reſp. geſtoßen wird, und bei dieſer Bewegung müſſen die Spulen ſich um ihre Achſe drehen. Die Rückwärtsbewegung wird, da das obere Rad von dem unteren feſtgehalten, für beide Räder gemeinſchaftlich, und erhalten alſo die Spulen keine Bewegung um ihre eigene Achſe. Dieſes, und daß man durch eine Bremſe während des Ganges der Maſchine das mehr oder weniger Vor- wärtsrücken oder Spulen regulieren kann, iſt von ſehr großer Bedeutung und bietet ſämtlichen anderen Waſchmaſchinen gegenüber einen großen Vorteil.
Der runde, aus einem gußeiſernen 3- reſp. 6 teiligen Boden mit ſchmiede- eiſernem Seitenkranz beſtehende Waſſerkaſten hat auf einer Stelle eine Er- weiterung, in deſſen Mitte ſich zwei hölzerne Trennungswände befinden; auf der linken reſp. rechten Seite erfolgt das Auflegen und Abnehmen der Garne. An der Abnahmeſtelle iſt am Boden des Kaſtens ein Waſſerzufluß- rohr angebracht. Das gebrauchte Waſſer fließt über das eine Brett durch vier am Boden des Kaſtens angebrachte Löcher bei der Aufhängeſtelle ab. Das Garn muß alſo eine dem Waſſer entgegengeſetzte Bewegung machen, wobei, je reiner das Garn wird, deſto reiner das Waſſer entgegenſtrömt; dadurch iſt das Waſchen der Garne ein ganz vollkommenes. Der Antrieb der Maſchine geſchieht von der vertikalen Welle aus mit Los- und Feſt-
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[324/0350]
[Abbildung Fig. 26. Rundwaſchmaſchine.]
Es ſind jetzt nur noch 2 Maſchinen, die zur Ausführung kommen.
Die veraltete Langwaſchmaſchine, bei welcher die Spulen auf einem endloſen
Riemen auf zwei Seiten befeſtigt ſind und eine rück- und vorwärtsgehende,
rotierende Bewegung erhalten, und dann eine runde Waſchmaſchine mit
rotierender Vor- und Rückwärtsbewegung ohne Drehung der Walzen.
Die Rundwaſchmaſchine beſteht aus einer ſoliden Fundamentplatte mit
angegoſſenem Lagerſtänder für die 2 Hauptwellen der Maſchine An der
einen kurzen, ſtarken, vertikalen Welle ſind zwei in horizontaler Richtung
drehbare große Räder befeſtigt, wovon das obere 12 reſp. 24 Spulen in je
zwei Lagern aufnimmt. Die Spulen beſtehen aus einer Welle, auf deren
Ende auf gußeiſernem Boden viereckige Kupferwalzen befeſtigt ſind. In der
Mitte der Welle iſt eine kleine koniſche Scheibe befeſtigt, die auf dem koniſch
gedrehten unteren großen Rad ſich drehen kann. Außerdem beſitzt dieſes
untere Rad ein Sperrrad, worin ein Sperrhaken eingreift, und einen Zapfen
für die Bewegung. Dieſer Zapfen, ſowie auch das Rad, erhält durch eine
Kurbel, an der zweiten vertikalen Haupt- und Betriebswelle befeſtigt, eine
hin- und hergehende Bewegung. — Bei der Vorwärtsbewegung werden beide
Räder zuſammen von der Kurbel bewegt, dabei bekommen alſo die Spulen
eine Vorwärtsbewegung. Indem die Kurbel jedoch zurückgeht, folgt ein
Stoß, wobei die obere Scheibe mit den Spulen vorwärts bewegt reſp. geſtoßen
wird, und bei dieſer Bewegung müſſen die Spulen ſich um ihre Achſe
drehen. Die Rückwärtsbewegung wird, da das obere Rad von dem unteren
feſtgehalten, für beide Räder gemeinſchaftlich, und erhalten alſo die Spulen
keine Bewegung um ihre eigene Achſe. Dieſes, und daß man durch eine
Bremſe während des Ganges der Maſchine das mehr oder weniger Vor-
wärtsrücken oder Spulen regulieren kann, iſt von ſehr großer Bedeutung
und bietet ſämtlichen anderen Waſchmaſchinen gegenüber einen großen Vorteil.
Der runde, aus einem gußeiſernen 3- reſp. 6 teiligen Boden mit ſchmiede-
eiſernem Seitenkranz beſtehende Waſſerkaſten hat auf einer Stelle eine Er-
weiterung, in deſſen Mitte ſich zwei hölzerne Trennungswände befinden;
auf der linken reſp. rechten Seite erfolgt das Auflegen und Abnehmen der
Garne. An der Abnahmeſtelle iſt am Boden des Kaſtens ein Waſſerzufluß-
rohr angebracht. Das gebrauchte Waſſer fließt über das eine Brett durch
vier am Boden des Kaſtens angebrachte Löcher bei der Aufhängeſtelle ab.
Das Garn muß alſo eine dem Waſſer entgegengeſetzte Bewegung machen,
wobei, je reiner das Garn wird, deſto reiner das Waſſer entgegenſtrömt;
dadurch iſt das Waſchen der Garne ein ganz vollkommenes. Der Antrieb
der Maſchine geſchieht von der vertikalen Welle aus mit Los- und Feſt-
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/350>, abgerufen am 22.11.2024.
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