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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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deren eine ganze Anzahl existieren und deren hauptsächlichstes das Dextrin ist.
Das Dextrin des Handels ist also ein Gemisch von reinem Dextrin mit den
übrigen Zwischenprodukten. Es kommt entweder als rein weißes Pulver
(reines Dextrin) oder als gelbliches bis bräunliches Pulver (gebrannte Stärke)
oder als gummiartiges Pulver von weißlicher Farbe in den Handel. Das
reine Dextrin ist geruch- und geschmacklos und löst sich in gleichen Teilen
Wasser zu einem neutral reagierenden, klebrigen Syrup. Die beiden andern
Handelsprodukte lösen sich nicht vollständig, es bleibt ein erheblicher Rück-
stand ungelöst. In der Praxis pflegt man als "Dextrin" nur die aus
Kartoffelstärke durch Erwärmen mit verdünnter Schwefelsäure dargestellte
Ware, dagegen als "Leiogomme" oder "Gommeline" die durch Rösten aus
Kartoffelstärke bereitete zu bezeichnen. Das Dextrin enthält bis zu 8 Prozent
Wasser. -- Prüfung: Die Prüfung erstreckt sich auf den Wassergehalt,
auf die Neutralität und auf das Verdickungsvermögen. -- Anwendung:
In ausgedehntem Maße als Verdickungsmittel für Druckfarben und Beizen.

3. Mehl. Hier kommen nur Weizen-, seltener Roggenmehle in Be-
tracht. Die Verwendung von Mehl als Appreturmittel wird höchst ver-
schiedenartig beurteilt. Thatsächlich wird es verwendet, und es ist nicht ein-
zusehen, warum es nicht Verwendung finden sollte, da der Kleber gehalt
desselben es als Verdickungsmittel besonders geeignet erscheinen läßt. Natür-
lich muß das Mehl nicht verfälscht oder verdorben sein. Die Prüfung auf
Reinheit des Mehles ist eine teils mikroskopische, teils chemische (Aschebe-
stimmung). Die Prüfung auf das Verdickungsvermögen führt der Appreteur
selber aus.

4. Gummi arabicum, Senegalgummi, Mogadorgummi,
Gheziregummi
, sind Bezeichnungen für den in Körnern, Thränen oder
Stücken erhärteten ausgeflossenen Saft verschiedener in Afrika heimischer
Bäume. Es erscheint im Handel in mehr oder minder großen, farblosen
bis dunkelbraunen, durchsichtigen oder durchscheinenden, harten, spröden Stücken
mit muscheligem Bruch, welche in Wasser langsam, aber vollständig löslich
sind und eine schleimige, dickliche, klare Lösung geben. -- Gummi arabicum
ist heute ein sehr seltener und teurer Artikel geworden; seit der Sudan
europäischer Kultur verloren ist, kommt das schöne Kordofangummi schon seit
2 Jahren fast gar nicht mehr in den Handel und man muß sich mit Gehzire,
Senegal und dem noch geringeren Mogadorgummi behelfen. Auch sind eine
Anzahl künstlicher Präparate als Ersatz des Gummis in den Handel gekom-
men, welche freilich das Gummi nicht entfernt ersetzen. Die verschiedenen
Sorten enthalten vielfach nicht unbedeutende Verunreinigungen, Sand-, Holz-
und Rindenstücke, welche beim Lösen ungelöst zurückbleiben; zur Befreiung
von diesen Unreinigkeiten ist die Gummilösung durch ein Flanelltuch durch-
zuseihen. -- Anwendung: Als Verdickungsmittel für zarte Druckfarben.

5. Traganth, gewöhnlich Gummitraganth genannt, stammt von einer
kleinasiatischen Papilionacee. Die Droge kommt in gewundenen dünnen Streifen
und Blättern von schwach gelber oder milchig weißer Farbe in den Handel,
welche hornartig sind, aber in kaltem Wasser aufquellen und in kochendem
Wasser sich lösen. Solche Lösungen gerinnen beim Erkalten zu einer dicken
schleimigen Flüssigkeit; hierauf beruht ihre Verwendung. -- Traganth ist
teuer, aber seine charakteristische Form schützt es vor groben Verfälschungen.

deren eine ganze Anzahl exiſtieren und deren hauptſächlichſtes das Dextrin iſt.
Das Dextrin des Handels iſt alſo ein Gemiſch von reinem Dextrin mit den
übrigen Zwiſchenprodukten. Es kommt entweder als rein weißes Pulver
(reines Dextrin) oder als gelbliches bis bräunliches Pulver (gebrannte Stärke)
oder als gummiartiges Pulver von weißlicher Farbe in den Handel. Das
reine Dextrin iſt geruch- und geſchmacklos und löſt ſich in gleichen Teilen
Waſſer zu einem neutral reagierenden, klebrigen Syrup. Die beiden andern
Handelsprodukte löſen ſich nicht vollſtändig, es bleibt ein erheblicher Rück-
ſtand ungelöſt. In der Praxis pflegt man als „Dextrin“ nur die aus
Kartoffelſtärke durch Erwärmen mit verdünnter Schwefelſäure dargeſtellte
Ware, dagegen als „Leiogomme“ oder „Gommeline“ die durch Röſten aus
Kartoffelſtärke bereitete zu bezeichnen. Das Dextrin enthält bis zu 8 Prozent
Waſſer. — Prüfung: Die Prüfung erſtreckt ſich auf den Waſſergehalt,
auf die Neutralität und auf das Verdickungsvermögen. — Anwendung:
In ausgedehntem Maße als Verdickungsmittel für Druckfarben und Beizen.

3. Mehl. Hier kommen nur Weizen-, ſeltener Roggenmehle in Be-
tracht. Die Verwendung von Mehl als Appreturmittel wird höchſt ver-
ſchiedenartig beurteilt. Thatſächlich wird es verwendet, und es iſt nicht ein-
zuſehen, warum es nicht Verwendung finden ſollte, da der Kleber gehalt
desſelben es als Verdickungsmittel beſonders geeignet erſcheinen läßt. Natür-
lich muß das Mehl nicht verfälſcht oder verdorben ſein. Die Prüfung auf
Reinheit des Mehles iſt eine teils mikroſkopiſche, teils chemiſche (Aſchebe-
ſtimmung). Die Prüfung auf das Verdickungsvermögen führt der Appreteur
ſelber aus.

4. Gummi arabicum, Senegalgummi, Mogadorgummi,
Gheziregummi
, ſind Bezeichnungen für den in Körnern, Thränen oder
Stücken erhärteten ausgefloſſenen Saft verſchiedener in Afrika heimiſcher
Bäume. Es erſcheint im Handel in mehr oder minder großen, farbloſen
bis dunkelbraunen, durchſichtigen oder durchſcheinenden, harten, ſpröden Stücken
mit muſcheligem Bruch, welche in Waſſer langſam, aber vollſtändig löslich
ſind und eine ſchleimige, dickliche, klare Löſung geben. — Gummi arabicum
iſt heute ein ſehr ſeltener und teurer Artikel geworden; ſeit der Sudan
europäiſcher Kultur verloren iſt, kommt das ſchöne Kordofangummi ſchon ſeit
2 Jahren faſt gar nicht mehr in den Handel und man muß ſich mit Gehzire,
Senegal und dem noch geringeren Mogadorgummi behelfen. Auch ſind eine
Anzahl künſtlicher Präparate als Erſatz des Gummis in den Handel gekom-
men, welche freilich das Gummi nicht entfernt erſetzen. Die verſchiedenen
Sorten enthalten vielfach nicht unbedeutende Verunreinigungen, Sand-, Holz-
und Rindenſtücke, welche beim Löſen ungelöſt zurückbleiben; zur Befreiung
von dieſen Unreinigkeiten iſt die Gummilöſung durch ein Flanelltuch durch-
zuſeihen. — Anwendung: Als Verdickungsmittel für zarte Druckfarben.

5. Traganth, gewöhnlich Gummitraganth genannt, ſtammt von einer
kleinaſiatiſchen Papilionacee. Die Droge kommt in gewundenen dünnen Streifen
und Blättern von ſchwach gelber oder milchig weißer Farbe in den Handel,
welche hornartig ſind, aber in kaltem Waſſer aufquellen und in kochendem
Waſſer ſich löſen. Solche Löſungen gerinnen beim Erkalten zu einer dicken
ſchleimigen Flüſſigkeit; hierauf beruht ihre Verwendung. — Traganth iſt
teuer, aber ſeine charakteriſtiſche Form ſchützt es vor groben Verfälſchungen.

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[308/0334] deren eine ganze Anzahl exiſtieren und deren hauptſächlichſtes das Dextrin iſt. Das Dextrin des Handels iſt alſo ein Gemiſch von reinem Dextrin mit den übrigen Zwiſchenprodukten. Es kommt entweder als rein weißes Pulver (reines Dextrin) oder als gelbliches bis bräunliches Pulver (gebrannte Stärke) oder als gummiartiges Pulver von weißlicher Farbe in den Handel. Das reine Dextrin iſt geruch- und geſchmacklos und löſt ſich in gleichen Teilen Waſſer zu einem neutral reagierenden, klebrigen Syrup. Die beiden andern Handelsprodukte löſen ſich nicht vollſtändig, es bleibt ein erheblicher Rück- ſtand ungelöſt. In der Praxis pflegt man als „Dextrin“ nur die aus Kartoffelſtärke durch Erwärmen mit verdünnter Schwefelſäure dargeſtellte Ware, dagegen als „Leiogomme“ oder „Gommeline“ die durch Röſten aus Kartoffelſtärke bereitete zu bezeichnen. Das Dextrin enthält bis zu 8 Prozent Waſſer. — Prüfung: Die Prüfung erſtreckt ſich auf den Waſſergehalt, auf die Neutralität und auf das Verdickungsvermögen. — Anwendung: In ausgedehntem Maße als Verdickungsmittel für Druckfarben und Beizen. 3. Mehl. Hier kommen nur Weizen-, ſeltener Roggenmehle in Be- tracht. Die Verwendung von Mehl als Appreturmittel wird höchſt ver- ſchiedenartig beurteilt. Thatſächlich wird es verwendet, und es iſt nicht ein- zuſehen, warum es nicht Verwendung finden ſollte, da der Kleber gehalt desſelben es als Verdickungsmittel beſonders geeignet erſcheinen läßt. Natür- lich muß das Mehl nicht verfälſcht oder verdorben ſein. Die Prüfung auf Reinheit des Mehles iſt eine teils mikroſkopiſche, teils chemiſche (Aſchebe- ſtimmung). Die Prüfung auf das Verdickungsvermögen führt der Appreteur ſelber aus. 4. Gummi arabicum, Senegalgummi, Mogadorgummi, Gheziregummi, ſind Bezeichnungen für den in Körnern, Thränen oder Stücken erhärteten ausgefloſſenen Saft verſchiedener in Afrika heimiſcher Bäume. Es erſcheint im Handel in mehr oder minder großen, farbloſen bis dunkelbraunen, durchſichtigen oder durchſcheinenden, harten, ſpröden Stücken mit muſcheligem Bruch, welche in Waſſer langſam, aber vollſtändig löslich ſind und eine ſchleimige, dickliche, klare Löſung geben. — Gummi arabicum iſt heute ein ſehr ſeltener und teurer Artikel geworden; ſeit der Sudan europäiſcher Kultur verloren iſt, kommt das ſchöne Kordofangummi ſchon ſeit 2 Jahren faſt gar nicht mehr in den Handel und man muß ſich mit Gehzire, Senegal und dem noch geringeren Mogadorgummi behelfen. Auch ſind eine Anzahl künſtlicher Präparate als Erſatz des Gummis in den Handel gekom- men, welche freilich das Gummi nicht entfernt erſetzen. Die verſchiedenen Sorten enthalten vielfach nicht unbedeutende Verunreinigungen, Sand-, Holz- und Rindenſtücke, welche beim Löſen ungelöſt zurückbleiben; zur Befreiung von dieſen Unreinigkeiten iſt die Gummilöſung durch ein Flanelltuch durch- zuſeihen. — Anwendung: Als Verdickungsmittel für zarte Druckfarben. 5. Traganth, gewöhnlich Gummitraganth genannt, ſtammt von einer kleinaſiatiſchen Papilionacee. Die Droge kommt in gewundenen dünnen Streifen und Blättern von ſchwach gelber oder milchig weißer Farbe in den Handel, welche hornartig ſind, aber in kaltem Waſſer aufquellen und in kochendem Waſſer ſich löſen. Solche Löſungen gerinnen beim Erkalten zu einer dicken ſchleimigen Flüſſigkeit; hierauf beruht ihre Verwendung. — Traganth iſt teuer, aber ſeine charakteriſtiſche Form ſchützt es vor groben Verfälſchungen.

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/334>, abgerufen am 22.11.2024.