Anwendung: Nach Schmidt und nach Grothe soll es als Beize in der Seidenfärberei verwendet werden. Mir ist davon nichts bekannt, auch kommt mir diese Art der Verwendung aus dem einfachen Grunde un- wahrscheinlich vor, weil eher die Seide durch das Eisenchlorid, als das Eisen- chlorid durch die Seide zerlegt werden dürfte.
6. Eisennitrosulfat. Diese Verbindung kommt in der Praxis unter dem unglückseligen Namen "Eisennitrat" vor, dem es ganz und gar nicht entspricht. Es ist ein Doppelsalz oder richtiger wohl ein Gemisch aus normalem (resp. basischem) schwefelsaurem Eisenoxyd und wirklichem Ferri- nitrat. Man gelangt zu einer Lösung des Nitrosulfats oder richtiger der Nitrosulfate, wenn man bei den sub 2 und 3 gegebenen Vorschriften die Schwefelsäure wegläßt. Man erhält so Verbindungen (?) von der Zusammen- setzung Fe2(SO4)2(NO3)2 oder Fe2 (SO4)2 · NO3 · OH. Braunrote Lösungen von verschiedener Zusammensetzung. -- Anwendung: In der Baumwollen- färberei zum Schwarzfärben.
7. Essigsaures Eisen, Eisenacetat, Eisenbeize, Fe(C2 H3 O)2. Diese Verbindung ist das Oxydulsalz. Man gewinnt es durch Auflösen von rostfreien Eisenfeilspänen in schwach verdünnter Essigsäure mit der Vorsicht, daß stets etwas ungelöstes Eisen im Ueberschuß vorhanden ist. Es resultiert eine klare, schwach hellgrüne Lösung. Hummel behauptet, daß die essig- saure Eisenoxydullösung sich schnell zersetze. Dem gegenüber muß ich hervor- heben, daß eine auf vorstehende Weise gewonnene Lösung, wenn man stets für etwas überschüssiges rostfreies Eisen (Nägel, Blech) in der Flüssigkeit Sorge trägt, wenn man die Gefäße bis unter den Stöpsel vollfüllt, und die Ballons an einem hellen, sonnenbeschienenen Ort aufbewahrt, sich ohne die geringste Zersetzung jahrelang unzersetzt hält. -- Anwendung: Wie das basisch schwefelsaure Eisenoxyd in der Baumwollenfärberei.
8. Holzsaures Eisen, Schwarzbeize. Dieses Präparat ist das- selbe, wie das vorige, nur daß statt der Essigsäure Holzessig verwendet wird. Es ist nächst dem basisch schwefelsauren Eisenoxyd wohl die gangbarste als Beize verwendete Eisenlösung. Sie wird daher auch fabrikmäßig hergestellt und kommt als dunkelolivgrüne Lösung von 12 bis 15° Be. in den Han- del; eine solche von 12° Be. enthält 12 Prozent Eisen. Gemeinhin wird die Schwarzbeize gekauft; ich möchte raten, sie selber herzustellen.
Die Darstellung bedarf keiner großen chemischen Vorkenntnisse noch manueller Geschicklichkeit. In einen Ballon gebe man Holzessig von 3° Be., so daß der Ballon zu 3/4 bis 7/8 gefüllt ist, und gebe dann rostfreie Nägel oder Eisendrehspäne oder Draht hinzu. Die Lösung erfolgt in einem warmen Raume (z. B. einer Trockenstube) ziemlich glatt unter Entwickelung von Wasserstoffgas. Zwei Bedingungen sind dabei einzuhalten: daß diese Lösung im Lichte (d. h. nicht in einem dunkeln Raume) stattfinde und daß der Zu- tritt der Luft verhindert werde. Letzteres ist sehr einfach dadurch zu er- reichen, daß man die Oeffnung mit einem Korkstöpsel schließt, durch welchen man ein beiderseits offenes gebogenes Glasrohr steckt. Da man dafür sorgen muß, daß stets etwas ungelöstes Eisen im Ueberschuß vorhanden sein muß, so werden auf 100 kg Holzessig von 3° Be. 4 kg Eisen verwendet werden können. Ein auf diese Weise dargestelltes essigsaures Eisen be- darf keiner Prüfung, es ist für Färbereizwecke vollkommen rein. Anders stellt sich der Fall freilich mit dem käuflichen.
Ganswindt, Färberei. 18
Anwendung: Nach Schmidt und nach Grothe ſoll es als Beize in der Seidenfärberei verwendet werden. Mir iſt davon nichts bekannt, auch kommt mir dieſe Art der Verwendung aus dem einfachen Grunde un- wahrſcheinlich vor, weil eher die Seide durch das Eiſenchlorid, als das Eiſen- chlorid durch die Seide zerlegt werden dürfte.
6. Eiſennitroſulfat. Dieſe Verbindung kommt in der Praxis unter dem unglückſeligen Namen „Eiſennitrat“ vor, dem es ganz und gar nicht entſpricht. Es iſt ein Doppelſalz oder richtiger wohl ein Gemiſch aus normalem (reſp. baſiſchem) ſchwefelſaurem Eiſenoxyd und wirklichem Ferri- nitrat. Man gelangt zu einer Löſung des Nitroſulfats oder richtiger der Nitroſulfate, wenn man bei den sub 2 und 3 gegebenen Vorſchriften die Schwefelſäure wegläßt. Man erhält ſo Verbindungen (?) von der Zuſammen- ſetzung Fe2(SO4)2(NO3)2 oder Fe2 (SO4)2 · NO3 · OH. Braunrote Löſungen von verſchiedener Zuſammenſetzung. — Anwendung: In der Baumwollen- färberei zum Schwarzfärben.
7. Eſſigſaures Eiſen, Eiſenacetat, Eiſenbeize, Fe(C2 H3 O)2. Dieſe Verbindung iſt das Oxydulſalz. Man gewinnt es durch Auflöſen von roſtfreien Eiſenfeilſpänen in ſchwach verdünnter Eſſigſäure mit der Vorſicht, daß ſtets etwas ungelöſtes Eiſen im Ueberſchuß vorhanden iſt. Es reſultiert eine klare, ſchwach hellgrüne Löſung. Hummel behauptet, daß die eſſig- ſaure Eiſenoxydullöſung ſich ſchnell zerſetze. Dem gegenüber muß ich hervor- heben, daß eine auf vorſtehende Weiſe gewonnene Löſung, wenn man ſtets für etwas überſchüſſiges roſtfreies Eiſen (Nägel, Blech) in der Flüſſigkeit Sorge trägt, wenn man die Gefäße bis unter den Stöpſel vollfüllt, und die Ballons an einem hellen, ſonnenbeſchienenen Ort aufbewahrt, ſich ohne die geringſte Zerſetzung jahrelang unzerſetzt hält. — Anwendung: Wie das baſiſch ſchwefelſaure Eiſenoxyd in der Baumwollenfärberei.
8. Holzſaures Eiſen, Schwarzbeize. Dieſes Präparat iſt das- ſelbe, wie das vorige, nur daß ſtatt der Eſſigſäure Holzeſſig verwendet wird. Es iſt nächſt dem baſiſch ſchwefelſauren Eiſenoxyd wohl die gangbarſte als Beize verwendete Eiſenlöſung. Sie wird daher auch fabrikmäßig hergeſtellt und kommt als dunkelolivgrüne Löſung von 12 bis 15° Bé. in den Han- del; eine ſolche von 12° Bé. enthält 12 Prozent Eiſen. Gemeinhin wird die Schwarzbeize gekauft; ich möchte raten, ſie ſelber herzuſtellen.
Die Darſtellung bedarf keiner großen chemiſchen Vorkenntniſſe noch manueller Geſchicklichkeit. In einen Ballon gebe man Holzeſſig von 3° Bé., ſo daß der Ballon zu ¾ bis ⅞ gefüllt iſt, und gebe dann roſtfreie Nägel oder Eiſendrehſpäne oder Draht hinzu. Die Löſung erfolgt in einem warmen Raume (z. B. einer Trockenſtube) ziemlich glatt unter Entwickelung von Waſſerſtoffgas. Zwei Bedingungen ſind dabei einzuhalten: daß dieſe Löſung im Lichte (d. h. nicht in einem dunkeln Raume) ſtattfinde und daß der Zu- tritt der Luft verhindert werde. Letzteres iſt ſehr einfach dadurch zu er- reichen, daß man die Oeffnung mit einem Korkſtöpſel ſchließt, durch welchen man ein beiderſeits offenes gebogenes Glasrohr ſteckt. Da man dafür ſorgen muß, daß ſtets etwas ungelöſtes Eiſen im Ueberſchuß vorhanden ſein muß, ſo werden auf 100 kg Holzeſſig von 3° Bé. 4 kg Eiſen verwendet werden können. Ein auf dieſe Weiſe dargeſtelltes eſſigſaures Eiſen be- darf keiner Prüfung, es iſt für Färbereizwecke vollkommen rein. Anders ſtellt ſich der Fall freilich mit dem käuflichen.
Ganswindt, Färberei. 18
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Anwendung: Nach Schmidt und nach Grothe ſoll es als Beize
in der Seidenfärberei verwendet werden. Mir iſt davon nichts bekannt,
auch kommt mir dieſe Art der Verwendung aus dem einfachen Grunde un-
wahrſcheinlich vor, weil eher die Seide durch das Eiſenchlorid, als das Eiſen-
chlorid durch die Seide zerlegt werden dürfte.
6. Eiſennitroſulfat. Dieſe Verbindung kommt in der Praxis
unter dem unglückſeligen Namen „Eiſennitrat“ vor, dem es ganz und gar
nicht entſpricht. Es iſt ein Doppelſalz oder richtiger wohl ein Gemiſch aus
normalem (reſp. baſiſchem) ſchwefelſaurem Eiſenoxyd und wirklichem Ferri-
nitrat. Man gelangt zu einer Löſung des Nitroſulfats oder richtiger der
Nitroſulfate, wenn man bei den sub 2 und 3 gegebenen Vorſchriften die
Schwefelſäure wegläßt. Man erhält ſo Verbindungen (?) von der Zuſammen-
ſetzung Fe2(SO4)2(NO3)2 oder Fe2 (SO4)2 · NO3 · OH. Braunrote Löſungen
von verſchiedener Zuſammenſetzung. — Anwendung: In der Baumwollen-
färberei zum Schwarzfärben.
7. Eſſigſaures Eiſen, Eiſenacetat, Eiſenbeize, Fe(C2 H3 O)2.
Dieſe Verbindung iſt das Oxydulſalz. Man gewinnt es durch Auflöſen von
roſtfreien Eiſenfeilſpänen in ſchwach verdünnter Eſſigſäure mit der Vorſicht,
daß ſtets etwas ungelöſtes Eiſen im Ueberſchuß vorhanden iſt. Es reſultiert
eine klare, ſchwach hellgrüne Löſung. Hummel behauptet, daß die eſſig-
ſaure Eiſenoxydullöſung ſich ſchnell zerſetze. Dem gegenüber muß ich hervor-
heben, daß eine auf vorſtehende Weiſe gewonnene Löſung, wenn man ſtets
für etwas überſchüſſiges roſtfreies Eiſen (Nägel, Blech) in der Flüſſigkeit
Sorge trägt, wenn man die Gefäße bis unter den Stöpſel vollfüllt, und die
Ballons an einem hellen, ſonnenbeſchienenen Ort aufbewahrt, ſich ohne die
geringſte Zerſetzung jahrelang unzerſetzt hält. — Anwendung:
Wie das baſiſch ſchwefelſaure Eiſenoxyd in der Baumwollenfärberei.
8. Holzſaures Eiſen, Schwarzbeize. Dieſes Präparat iſt das-
ſelbe, wie das vorige, nur daß ſtatt der Eſſigſäure Holzeſſig verwendet wird.
Es iſt nächſt dem baſiſch ſchwefelſauren Eiſenoxyd wohl die gangbarſte als
Beize verwendete Eiſenlöſung. Sie wird daher auch fabrikmäßig hergeſtellt
und kommt als dunkelolivgrüne Löſung von 12 bis 15° Bé. in den Han-
del; eine ſolche von 12° Bé. enthält 12 Prozent Eiſen. Gemeinhin wird
die Schwarzbeize gekauft; ich möchte raten, ſie ſelber herzuſtellen.
Die Darſtellung bedarf keiner großen chemiſchen Vorkenntniſſe noch
manueller Geſchicklichkeit. In einen Ballon gebe man Holzeſſig von 3° Bé.,
ſo daß der Ballon zu ¾ bis ⅞ gefüllt iſt, und gebe dann roſtfreie Nägel
oder Eiſendrehſpäne oder Draht hinzu. Die Löſung erfolgt in einem warmen
Raume (z. B. einer Trockenſtube) ziemlich glatt unter Entwickelung von
Waſſerſtoffgas. Zwei Bedingungen ſind dabei einzuhalten: daß dieſe Löſung
im Lichte (d. h. nicht in einem dunkeln Raume) ſtattfinde und daß der Zu-
tritt der Luft verhindert werde. Letzteres iſt ſehr einfach dadurch zu er-
reichen, daß man die Oeffnung mit einem Korkſtöpſel ſchließt, durch welchen
man ein beiderſeits offenes gebogenes Glasrohr ſteckt. Da man dafür
ſorgen muß, daß ſtets etwas ungelöſtes Eiſen im Ueberſchuß vorhanden ſein
muß, ſo werden auf 100 kg Holzeſſig von 3° Bé. 4 kg Eiſen verwendet
werden können. Ein auf dieſe Weiſe dargeſtelltes eſſigſaures Eiſen be-
darf keiner Prüfung, es iſt für Färbereizwecke vollkommen rein. Anders
ſtellt ſich der Fall freilich mit dem käuflichen.
Ganswindt, Färberei. 18
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/299>, abgerufen am 22.11.2024.
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