unter dem Namen Crystal-size vorkommend, bildet große harte, durch- scheinende bis durchsichtige, an der Luft leicht zerfließende, in Wasser sehr leicht lösliche Stücke oder Massen, welche noch kleine Anteile an Bittersalz oder Glaubersalz, und Kochsalz resp. Chlorkalium enthalten. -- Anwendung: In der Appretur; es erteilt den Geweben einen angenehmen, weichen Griff; es verhindert Pilzbildung, beschwert das Gewebe und sorgt für einen gleich- mäßigen Feuchtigkeitsgehalt. In der Weberei dient es zum Schlichten, um die Sprödigkeit der Fäden zu vermindern. Neuerdings hat das Chlor- magnesium noch Anwendung in der Bleicherei gefunden, indem Lösungen von Chlormagnesium, 27° Be. stark, durch Elektrolyse zerlegt, zum Bleichen nach den Hermiteschen Patenten verwendet werden. Ausführlicheres hierüber vergl. "Deutsche Färber-Ztg." 1887, Nr. 13 und 25.
4. Kieselsaure Magnesia, Talk, Talcum, Speckstein, ist ein nicht selten vorkommendes Mineral, welches gepulvert ein schweres weißes, zwischen den Fingern sich schlüpfrig anfühlendes, in Wasser unlösliches Pulver vorstellt. -- Anwendung: In der Appretur, doch nur in beschränktem Maße und in Gemeinschaft mit andern Appreturmitteln, daß er wegen seiner glatten Außenfläche an den Geweben nur wenig haftet.
5. Unterchlorigsaure Magnesia, Magnesiumhypochlorit,
[Formel 1]
, wird durch wechselseitige Zersetzung von Chlorkalk und Bitter- salz gewonnen. Die unter dem Namen Grouvellesche oder Ramsaysche Bleichflüssigkeit vorkommenden Bleichmittel sind weiter nichts als Lösungen von Magnesiumhypochlorid. -- Anwendung: Als kräftiges Bleichmittel. Nach Jokisch hat sie beim Bleichen zarterer Stoffe den Vorzug, daß die beim Chlorkalk und der Javelleschen Lauge vorhandene Nebenwirkung eines Aetz- alkalis hier in Wegfall kommt.
6. Salpetersaure Magnesia, Magnesiumnitrat, Mg (NO3)2. Zur Bereitung dieses Salzes, welches man sich selbst darstellt, sättigt man mit dem gleichen Gewicht Wasser verdünnte rohe Salpetersäure mit kohlen- saurer Magnesia, bis kein Aufbrausen mehr erfolgt, fügt noch etwas ge- brannte Magnesia hinzu, erwärmt gelind, läßt absetzen und verdünnt mit Wasser auf 15° Be. -- Anwendung: Als Mordant.
7. Essigsaure Magnesia, Magnesiumacetat, (CH3 · COO)2 Mg, wird in gleicher Weise wie das vorige, durch Sättigen von Essigsäure mit kohlensaurer Magnesia dargestellt. -- Anwendung: Als Mordant (Grothe).
§ 94. Baryumsalze.
1. Kohlensaurer Baryt, Baryumcarbonat, Ba CO3. Kommt in England als Witherit in der Natur vor, kann auch künstlich durch Fällen von salpetersaurem Baryt mit Soda, besser mit kohlensaurem Ammoniak erhalten werden. Sehr schweres, weißes, in Wasser kaum, in Säuren unter Aufbrausen lösliches Pulver. Giftig! In Deutschland durch Reichs- gesetz verboten. -- Anwendung: In vereinzelten Fällen als Appreturmittel, sonst zur Darstellung anderer Barytsalze.
2. Schwefelsaurer Baryt, Baryumsulfat, Schwerspat, Mineralweiß, Blanc fixe, Mg SO4. Findet sich in der Natur und
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unter dem Namen Cryſtal-ſize vorkommend, bildet große harte, durch- ſcheinende bis durchſichtige, an der Luft leicht zerfließende, in Waſſer ſehr leicht lösliche Stücke oder Maſſen, welche noch kleine Anteile an Bitterſalz oder Glauberſalz, und Kochſalz reſp. Chlorkalium enthalten. — Anwendung: In der Appretur; es erteilt den Geweben einen angenehmen, weichen Griff; es verhindert Pilzbildung, beſchwert das Gewebe und ſorgt für einen gleich- mäßigen Feuchtigkeitsgehalt. In der Weberei dient es zum Schlichten, um die Sprödigkeit der Fäden zu vermindern. Neuerdings hat das Chlor- magneſium noch Anwendung in der Bleicherei gefunden, indem Löſungen von Chlormagneſium, 27° Bé. ſtark, durch Elektrolyſe zerlegt, zum Bleichen nach den Hermiteſchen Patenten verwendet werden. Ausführlicheres hierüber vergl. „Deutſche Färber-Ztg.“ 1887, Nr. 13 und 25.
4. Kieſelſaure Magneſia, Talk, Talcum, Speckſtein, iſt ein nicht ſelten vorkommendes Mineral, welches gepulvert ein ſchweres weißes, zwiſchen den Fingern ſich ſchlüpfrig anfühlendes, in Waſſer unlösliches Pulver vorſtellt. — Anwendung: In der Appretur, doch nur in beſchränktem Maße und in Gemeinſchaft mit andern Appreturmitteln, daß er wegen ſeiner glatten Außenfläche an den Geweben nur wenig haftet.
5. Unterchlorigſaure Magneſia, Magneſiumhypochlorit,
[Formel 1]
, wird durch wechſelſeitige Zerſetzung von Chlorkalk und Bitter- ſalz gewonnen. Die unter dem Namen Grouvelleſche oder Ramſayſche Bleichflüſſigkeit vorkommenden Bleichmittel ſind weiter nichts als Löſungen von Magneſiumhypochlorid. — Anwendung: Als kräftiges Bleichmittel. Nach Jokiſch hat ſie beim Bleichen zarterer Stoffe den Vorzug, daß die beim Chlorkalk und der Javelleſchen Lauge vorhandene Nebenwirkung eines Aetz- alkalis hier in Wegfall kommt.
6. Salpeterſaure Magneſia, Magneſiumnitrat, Mg (NO3)2. Zur Bereitung dieſes Salzes, welches man ſich ſelbſt darſtellt, ſättigt man mit dem gleichen Gewicht Waſſer verdünnte rohe Salpeterſäure mit kohlen- ſaurer Magneſia, bis kein Aufbrauſen mehr erfolgt, fügt noch etwas ge- brannte Magneſia hinzu, erwärmt gelind, läßt abſetzen und verdünnt mit Waſſer auf 15° Bé. — Anwendung: Als Mordant.
7. Eſſigſaure Magneſia, Magneſiumacetat, (CH3 · COO)2 Mg, wird in gleicher Weiſe wie das vorige, durch Sättigen von Eſſigſäure mit kohlenſaurer Magneſia dargeſtellt. — Anwendung: Als Mordant (Grothe).
§ 94. Baryumſalze.
1. Kohlenſaurer Baryt, Baryumcarbonat, Ba CO3. Kommt in England als Witherit in der Natur vor, kann auch künſtlich durch Fällen von ſalpeterſaurem Baryt mit Soda, beſſer mit kohlenſaurem Ammoniak erhalten werden. Sehr ſchweres, weißes, in Waſſer kaum, in Säuren unter Aufbrauſen lösliches Pulver. Giftig! In Deutſchland durch Reichs- geſetz verboten. — Anwendung: In vereinzelten Fällen als Appreturmittel, ſonſt zur Darſtellung anderer Barytſalze.
2. Schwefelſaurer Baryt, Baryumſulfat, Schwerſpat, Mineralweiß, Blanc fixe, Mg SO4. Findet ſich in der Natur und
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ſcheinende bis durchſichtige, an der Luft leicht zerfließende, in Waſſer ſehr
leicht lösliche Stücke oder Maſſen, welche noch kleine Anteile an Bitterſalz
oder Glauberſalz, und Kochſalz reſp. Chlorkalium enthalten. — Anwendung:
In der Appretur; es erteilt den Geweben einen angenehmen, weichen Griff;
es verhindert Pilzbildung, beſchwert das Gewebe und ſorgt für einen gleich-
mäßigen Feuchtigkeitsgehalt. In der Weberei dient es zum Schlichten, um
die Sprödigkeit der Fäden zu vermindern. Neuerdings hat das Chlor-
magneſium noch Anwendung in der Bleicherei gefunden, indem Löſungen von
Chlormagneſium, 27° Bé. ſtark, durch Elektrolyſe zerlegt, zum Bleichen nach
den Hermiteſchen Patenten verwendet werden. Ausführlicheres hierüber
vergl. „Deutſche Färber-Ztg.“ 1887, Nr. 13 und 25.
4. Kieſelſaure Magneſia, Talk, Talcum, Speckſtein, iſt ein
nicht ſelten vorkommendes Mineral, welches gepulvert ein ſchweres weißes,
zwiſchen den Fingern ſich ſchlüpfrig anfühlendes, in Waſſer unlösliches Pulver
vorſtellt. — Anwendung: In der Appretur, doch nur in beſchränktem
Maße und in Gemeinſchaft mit andern Appreturmitteln, daß er wegen ſeiner
glatten Außenfläche an den Geweben nur wenig haftet.
5. Unterchlorigſaure Magneſia, Magneſiumhypochlorit,
[FORMEL], wird durch wechſelſeitige Zerſetzung von Chlorkalk und Bitter-
ſalz gewonnen. Die unter dem Namen Grouvelleſche oder Ramſayſche
Bleichflüſſigkeit vorkommenden Bleichmittel ſind weiter nichts als Löſungen
von Magneſiumhypochlorid. — Anwendung: Als kräftiges Bleichmittel. Nach
Jokiſch hat ſie beim Bleichen zarterer Stoffe den Vorzug, daß die beim
Chlorkalk und der Javelleſchen Lauge vorhandene Nebenwirkung eines Aetz-
alkalis hier in Wegfall kommt.
6. Salpeterſaure Magneſia, Magneſiumnitrat, Mg (NO3)2.
Zur Bereitung dieſes Salzes, welches man ſich ſelbſt darſtellt, ſättigt man
mit dem gleichen Gewicht Waſſer verdünnte rohe Salpeterſäure mit kohlen-
ſaurer Magneſia, bis kein Aufbrauſen mehr erfolgt, fügt noch etwas ge-
brannte Magneſia hinzu, erwärmt gelind, läßt abſetzen und verdünnt mit
Waſſer auf 15° Bé. — Anwendung: Als Mordant.
7. Eſſigſaure Magneſia, Magneſiumacetat, (CH3 · COO)2 Mg,
wird in gleicher Weiſe wie das vorige, durch Sättigen von Eſſigſäure mit
kohlenſaurer Magneſia dargeſtellt. — Anwendung: Als Mordant (Grothe).
§ 94. Baryumſalze.
1. Kohlenſaurer Baryt, Baryumcarbonat, Ba CO3. Kommt
in England als Witherit in der Natur vor, kann auch künſtlich durch Fällen
von ſalpeterſaurem Baryt mit Soda, beſſer mit kohlenſaurem Ammoniak
erhalten werden. Sehr ſchweres, weißes, in Waſſer kaum, in Säuren
unter Aufbrauſen lösliches Pulver. Giftig! In Deutſchland durch Reichs-
geſetz verboten. — Anwendung: In vereinzelten Fällen als Appreturmittel,
ſonſt zur Darſtellung anderer Barytſalze.
2. Schwefelſaurer Baryt, Baryumſulfat, Schwerſpat,
Mineralweiß, Blanc fixe, Mg SO4. Findet ſich in der Natur und
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/285>, abgerufen am 23.11.2024.
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