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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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ölartigen Flüssigkeit, welche eine mit Pottasche verunreinigte starke Kalilauge
vorstellt; es zieht ferner Kohlensäure aus der Luft an, damit Pottasche
bildend. Es muß aus diesem Grunde vor Luftzutritt sorgfältig geschützt
aufbewahrt werden. Die Kalilauge zieht gleichfalls begierig Kohlensäure
an; gleichzeitig greift sie das Glas der Gefäße, in denen sie aufbewahrt
wird, an; insbesondere ist dies der Fall an der Stelle, wo der Stöpsel in
den Hals eingeschliffen ist, so daß derartige Glasgefäße nicht selten gar nicht
mehr zu öffnen sünd. Es empfiehlt sich daher, Stöpsel wie Halsöffnung
vor dem Einfüllen der Lauge zu paraffinieren. -- Anwendung wie bei
Aetznatron, nur verhältnismäßig seltener, weil das Aetzkali teurer ist.

3. Aetznatron, kaustische Soda, Natriumhydroxyd, Na OH;
wird aus Soda mit Aetzkalk in ganz derselben Weise gewonnen, wie
Aetzkali aus Pottasche. Soda ist nämlich kohlensaures Natron und gibt
beim Behandeln mit Kalk ihre Kohlensäure an diesen ab, welcher als un-
löslicher kohlensaurer Kalk zu Boden fällt, während Aetznatron in Lösung
bleibt:
Na2CO3+CA(OH)2=2NaOH+CaCO3.
Soda Kalk Aetznatron Kreide.

Die erhaltene Lösung bildet die Natronlauge des Handels; sie ist etwa
40° Be. stark und enthält dann 30 Prozent Natriumhydroxyd. Sie gleicht
im Aussehen und Eigenschaften ganz der Kalilauge. Gemeinhin ist sie mit Koch-
salz, Glaubersalz, Eisenoxyd und Thonerde verunreinigt. -- Anwendung:
Zur Neutralisation saurer Lösungen, wie angesäuerter Bäder, Citronensaft
u. dergl.; zur Lösung der in Wasser unlöslichen Alizarinfarben, sowie zur
Bereitung des Thonerdealuminats; für letztere beiden Zwecke darf die Natron-
lauge kein Eisen enthalten; sie muß für diese Fälle geprüft werden. Man
verdünnt zu diesem Zwecke 1 ccm Natronlauge mit der vierfachen Menge
destillierten Wassers, übersättigt mit chemisch reiner (nicht mit käuflicher roher)
Salzsäure, und fügt dann einige Tropfen einer Lösung von gelbem Blut-
laugensalz hinzu; tritt dabei keine blaue Fällung oder Färbung ein, so ist
die Natronlauge für die gedachten Zwecke genügend rein. Für bloße Sät-
tigungszwecke schadet auch ein kleiner Eisengehalt nichts.

4. Aetzkalk, gebrannter Kalk, Ca O, wird durch Brennen des
Kalkes in den Kalkbrennereien im großen dargestellt. Ein guter gebrannter
Kalk bildet harte, staubig trockene, graulich- oder gelblich-weiße Stücke,
welche in der Hauptsache aus Aetzkalk bestehen, aber je nach dem
Ursprung des zum Brennen verwendeten Kalksteins mit wechselnden Mengen
Magnesia, Thonerde und Eisenoxyd verunreinigt sind. Beim Liegen an
feuchter Luft wird er allmählich bröcklig und zerfällt zu einem weißlichen
Pulver, welches zum Teil aus Kalkhydrat, zum Teil aus kohlensaurem Kalk
besteht. Die Verwandtschaft des gebrannten Kalks zur Kohlensäure und zu
Wasser ist die gleiche, wie beim Aetzkali und -Natron. Wird gebrannter
Kalk mit Wasser begossen, so erhitzt er sich bedeutend, und zerfällt unter
Ausstoßung reichlicher Wasserdämpfe und Verbreitung eines laugenartigen
Geruchs unter Wasseraufnahme zu Kalkhydrat, Calciumhydroxyd,
gelöschtem Kalk
. Dieser bildet lockere, leicht zerreibliche Stücke, oder ein
mehr oder minder staubig trockenes weißliches Pulver von der Zusammensetzung
Ca (OH)2. Wird gebrannter Kalk mit soviel Wasser begossen, daß er davon

ölartigen Flüſſigkeit, welche eine mit Pottaſche verunreinigte ſtarke Kalilauge
vorſtellt; es zieht ferner Kohlenſäure aus der Luft an, damit Pottaſche
bildend. Es muß aus dieſem Grunde vor Luftzutritt ſorgfältig geſchützt
aufbewahrt werden. Die Kalilauge zieht gleichfalls begierig Kohlenſäure
an; gleichzeitig greift ſie das Glas der Gefäße, in denen ſie aufbewahrt
wird, an; insbeſondere iſt dies der Fall an der Stelle, wo der Stöpſel in
den Hals eingeſchliffen iſt, ſo daß derartige Glasgefäße nicht ſelten gar nicht
mehr zu öffnen ſünd. Es empfiehlt ſich daher, Stöpſel wie Halsöffnung
vor dem Einfüllen der Lauge zu paraffinieren. — Anwendung wie bei
Aetznatron, nur verhältnismäßig ſeltener, weil das Aetzkali teurer iſt.

3. Aetznatron, kauſtiſche Soda, Natriumhydroxyd, Na OH;
wird aus Soda mit Aetzkalk in ganz derſelben Weiſe gewonnen, wie
Aetzkali aus Pottaſche. Soda iſt nämlich kohlenſaures Natron und gibt
beim Behandeln mit Kalk ihre Kohlenſäure an dieſen ab, welcher als un-
löslicher kohlenſaurer Kalk zu Boden fällt, während Aetznatron in Löſung
bleibt:
Na2CO3+CA(OH)2=2NaOH+CaCO3.
Soda Kalk Aetznatron Kreide.

Die erhaltene Löſung bildet die Natronlauge des Handels; ſie iſt etwa
40° Be. ſtark und enthält dann 30 Prozent Natriumhydroxyd. Sie gleicht
im Ausſehen und Eigenſchaften ganz der Kalilauge. Gemeinhin iſt ſie mit Koch-
ſalz, Glauberſalz, Eiſenoxyd und Thonerde verunreinigt. — Anwendung:
Zur Neutraliſation ſaurer Löſungen, wie angeſäuerter Bäder, Citronenſaft
u. dergl.; zur Löſung der in Waſſer unlöslichen Alizarinfarben, ſowie zur
Bereitung des Thonerdealuminats; für letztere beiden Zwecke darf die Natron-
lauge kein Eiſen enthalten; ſie muß für dieſe Fälle geprüft werden. Man
verdünnt zu dieſem Zwecke 1 ccm Natronlauge mit der vierfachen Menge
deſtillierten Waſſers, überſättigt mit chemiſch reiner (nicht mit käuflicher roher)
Salzſäure, und fügt dann einige Tropfen einer Löſung von gelbem Blut-
laugenſalz hinzu; tritt dabei keine blaue Fällung oder Färbung ein, ſo iſt
die Natronlauge für die gedachten Zwecke genügend rein. Für bloße Sät-
tigungszwecke ſchadet auch ein kleiner Eiſengehalt nichts.

4. Aetzkalk, gebrannter Kalk, Ca O, wird durch Brennen des
Kalkes in den Kalkbrennereien im großen dargeſtellt. Ein guter gebrannter
Kalk bildet harte, ſtaubig trockene, graulich- oder gelblich-weiße Stücke,
welche in der Hauptſache aus Aetzkalk beſtehen, aber je nach dem
Urſprung des zum Brennen verwendeten Kalkſteins mit wechſelnden Mengen
Magneſia, Thonerde und Eiſenoxyd verunreinigt ſind. Beim Liegen an
feuchter Luft wird er allmählich bröcklig und zerfällt zu einem weißlichen
Pulver, welches zum Teil aus Kalkhydrat, zum Teil aus kohlenſaurem Kalk
beſteht. Die Verwandtſchaft des gebrannten Kalks zur Kohlenſäure und zu
Waſſer iſt die gleiche, wie beim Aetzkali und -Natron. Wird gebrannter
Kalk mit Waſſer begoſſen, ſo erhitzt er ſich bedeutend, und zerfällt unter
Ausſtoßung reichlicher Waſſerdämpfe und Verbreitung eines laugenartigen
Geruchs unter Waſſeraufnahme zu Kalkhydrat, Calciumhydroxyd,
gelöſchtem Kalk
. Dieſer bildet lockere, leicht zerreibliche Stücke, oder ein
mehr oder minder ſtaubig trockenes weißliches Pulver von der Zuſammenſetzung
Ca (OH)2. Wird gebrannter Kalk mit ſoviel Waſſer begoſſen, daß er davon

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[242/0268] ölartigen Flüſſigkeit, welche eine mit Pottaſche verunreinigte ſtarke Kalilauge vorſtellt; es zieht ferner Kohlenſäure aus der Luft an, damit Pottaſche bildend. Es muß aus dieſem Grunde vor Luftzutritt ſorgfältig geſchützt aufbewahrt werden. Die Kalilauge zieht gleichfalls begierig Kohlenſäure an; gleichzeitig greift ſie das Glas der Gefäße, in denen ſie aufbewahrt wird, an; insbeſondere iſt dies der Fall an der Stelle, wo der Stöpſel in den Hals eingeſchliffen iſt, ſo daß derartige Glasgefäße nicht ſelten gar nicht mehr zu öffnen ſünd. Es empfiehlt ſich daher, Stöpſel wie Halsöffnung vor dem Einfüllen der Lauge zu paraffinieren. — Anwendung wie bei Aetznatron, nur verhältnismäßig ſeltener, weil das Aetzkali teurer iſt. 3. Aetznatron, kauſtiſche Soda, Natriumhydroxyd, Na OH; wird aus Soda mit Aetzkalk in ganz derſelben Weiſe gewonnen, wie Aetzkali aus Pottaſche. Soda iſt nämlich kohlenſaures Natron und gibt beim Behandeln mit Kalk ihre Kohlenſäure an dieſen ab, welcher als un- löslicher kohlenſaurer Kalk zu Boden fällt, während Aetznatron in Löſung bleibt: Na2CO3+CA(OH)2=2NaOH+CaCO3. Soda Kalk Aetznatron Kreide. Die erhaltene Löſung bildet die Natronlauge des Handels; ſie iſt etwa 40° Be. ſtark und enthält dann 30 Prozent Natriumhydroxyd. Sie gleicht im Ausſehen und Eigenſchaften ganz der Kalilauge. Gemeinhin iſt ſie mit Koch- ſalz, Glauberſalz, Eiſenoxyd und Thonerde verunreinigt. — Anwendung: Zur Neutraliſation ſaurer Löſungen, wie angeſäuerter Bäder, Citronenſaft u. dergl.; zur Löſung der in Waſſer unlöslichen Alizarinfarben, ſowie zur Bereitung des Thonerdealuminats; für letztere beiden Zwecke darf die Natron- lauge kein Eiſen enthalten; ſie muß für dieſe Fälle geprüft werden. Man verdünnt zu dieſem Zwecke 1 ccm Natronlauge mit der vierfachen Menge deſtillierten Waſſers, überſättigt mit chemiſch reiner (nicht mit käuflicher roher) Salzſäure, und fügt dann einige Tropfen einer Löſung von gelbem Blut- laugenſalz hinzu; tritt dabei keine blaue Fällung oder Färbung ein, ſo iſt die Natronlauge für die gedachten Zwecke genügend rein. Für bloße Sät- tigungszwecke ſchadet auch ein kleiner Eiſengehalt nichts. 4. Aetzkalk, gebrannter Kalk, Ca O, wird durch Brennen des Kalkes in den Kalkbrennereien im großen dargeſtellt. Ein guter gebrannter Kalk bildet harte, ſtaubig trockene, graulich- oder gelblich-weiße Stücke, welche in der Hauptſache aus Aetzkalk beſtehen, aber je nach dem Urſprung des zum Brennen verwendeten Kalkſteins mit wechſelnden Mengen Magneſia, Thonerde und Eiſenoxyd verunreinigt ſind. Beim Liegen an feuchter Luft wird er allmählich bröcklig und zerfällt zu einem weißlichen Pulver, welches zum Teil aus Kalkhydrat, zum Teil aus kohlenſaurem Kalk beſteht. Die Verwandtſchaft des gebrannten Kalks zur Kohlenſäure und zu Waſſer iſt die gleiche, wie beim Aetzkali und -Natron. Wird gebrannter Kalk mit Waſſer begoſſen, ſo erhitzt er ſich bedeutend, und zerfällt unter Ausſtoßung reichlicher Waſſerdämpfe und Verbreitung eines laugenartigen Geruchs unter Waſſeraufnahme zu Kalkhydrat, Calciumhydroxyd, gelöſchtem Kalk. Dieſer bildet lockere, leicht zerreibliche Stücke, oder ein mehr oder minder ſtaubig trockenes weißliches Pulver von der Zuſammenſetzung Ca (OH)2. Wird gebrannter Kalk mit ſoviel Waſſer begoſſen, daß er davon

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/268>, abgerufen am 22.11.2024.