handelt, nehmen sie gleich bedeutende Abmessungen an, sie werden recht teuer und erfüllen den Zweck der Klärung nur noch sehr unvollkommen, weil die Zeit zum Absetzen der festen Teilchen zu ungenügend ist. Eine kurze Be- trachtung des Vorganges zeigt uns auch sofort den Mangel der Einrichtung. In dem Gefäße Fig. 15 a befinde sich bis zur Linie a b stehendes oder lang- sam aufsteigendes Wasser mit schwimmenden festen Teilchen, die spezifisch schwerer als Wasser sind. Diejenigen Schichten werden sich am ersten klä- ren, welche zu oberst liegen; die Klärung des ganzen Inhaltes wird aber so lange dauern, bis die Unreinigkeiten sämtlicher oberen Schichten durch alle darunter liegenden hindurch gesunken sind, und das wird mit den feinen, leichten Teilchen immer geraume Zeit dauern, und zwar um so länger, je höher der Behälter ist. Denken wir uns, bei ruhendem Wasser, die Höhe a c des Gefäßes (Fig. 15 b) durch vier bewegliche Böden m n in fünf gleiche Teile geteilt, so wird nunmehr die Klärung des ganz en In- haltes in 1/5 der Zeit vor sich gehen.
[Abbildung]
Fig. 15
a.
[Abbildung]
Fig. 15
b.
[Abbildung]
Fig. 15
c.
Und wenn wir nun die Bleche m n, anstatt wagerecht, geneigt anord- nen (Fig. 15 c), so daß auf ihnen der abgesetzte Schlamm niederrutschen muß, so brauchen sie nicht mehr beweglich, sondern können im Gefäß fest angebracht sein.
[Abbildung]
Fig. 15
d.
Handelt es sich um ein Gefäß, in welchem das Wasser aufsteigen soll, so zeigt Fig. 15 d, in welcher Art die Bleche m n anzuordnen sind; immer haben wir hier, wie in Fig. 15 c, eine Anzahl Gefäßchen von ge- ringer Höhe, in denen die Klärung des trüben Wassers im ganzen Gefäß gleichzeitig vor sich geht.
Auf diesen Grundsätzen beruht die Setzmaschine zum Klären von trüben Flüssigkeiten, deren Erfinder Herr Ingenieur Paul Gaillet in Lille und welche der Maschinenbauanstalt Humboldt im deut- schen Reiche unter Nr. 38032 patentiert ist.
Diese Setzmaschine beruht aber auch auf wissenschaftlichen Sätzen der mechanischen Aufbereitung.
In Fig. 16 stellt D die besagte Setzmaschine dar, sie wird gebildet durch einen länglichen Kasten aus Blech mit unten zulaufenden Schrägungen, welche an eine Reihe von Spitztrichtern a aus Gußeisen auslaufen. Im Inneren des Kastens sind geneigte flache Wände derart zu einer Kolonne nebeneinander angeordnet, daß die Flüssigkeit, wie die Pfeile bezeichnen, sich
handelt, nehmen ſie gleich bedeutende Abmeſſungen an, ſie werden recht teuer und erfüllen den Zweck der Klärung nur noch ſehr unvollkommen, weil die Zeit zum Abſetzen der feſten Teilchen zu ungenügend iſt. Eine kurze Be- trachtung des Vorganges zeigt uns auch ſofort den Mangel der Einrichtung. In dem Gefäße Fig. 15 a befinde ſich bis zur Linie a b ſtehendes oder lang- ſam aufſteigendes Waſſer mit ſchwimmenden feſten Teilchen, die ſpezifiſch ſchwerer als Waſſer ſind. Diejenigen Schichten werden ſich am erſten klä- ren, welche zu oberſt liegen; die Klärung des ganzen Inhaltes wird aber ſo lange dauern, bis die Unreinigkeiten ſämtlicher oberen Schichten durch alle darunter liegenden hindurch geſunken ſind, und das wird mit den feinen, leichten Teilchen immer geraume Zeit dauern, und zwar um ſo länger, je höher der Behälter iſt. Denken wir uns, bei ruhendem Waſſer, die Höhe a c des Gefäßes (Fig. 15 b) durch vier bewegliche Böden m n in fünf gleiche Teile geteilt, ſo wird nunmehr die Klärung des ganz en In- haltes in ⅕ der Zeit vor ſich gehen.
[Abbildung]
Fig. 15
a.
[Abbildung]
Fig. 15
b.
[Abbildung]
Fig. 15
c.
Und wenn wir nun die Bleche m n, anſtatt wagerecht, geneigt anord- nen (Fig. 15 c), ſo daß auf ihnen der abgeſetzte Schlamm niederrutſchen muß, ſo brauchen ſie nicht mehr beweglich, ſondern können im Gefäß feſt angebracht ſein.
[Abbildung]
Fig. 15
d.
Handelt es ſich um ein Gefäß, in welchem das Waſſer aufſteigen ſoll, ſo zeigt Fig. 15 d, in welcher Art die Bleche m n anzuordnen ſind; immer haben wir hier, wie in Fig. 15 c, eine Anzahl Gefäßchen von ge- ringer Höhe, in denen die Klärung des trüben Waſſers im ganzen Gefäß gleichzeitig vor ſich geht.
Auf dieſen Grundſätzen beruht die Setzmaſchine zum Klären von trüben Flüſſigkeiten, deren Erfinder Herr Ingenieur Paul Gaillet in Lille und welche der Maſchinenbauanſtalt Humboldt im deut- ſchen Reiche unter Nr. 38032 patentiert iſt.
Dieſe Setzmaſchine beruht aber auch auf wiſſenſchaftlichen Sätzen der mechaniſchen Aufbereitung.
In Fig. 16 ſtellt D die beſagte Setzmaſchine dar, ſie wird gebildet durch einen länglichen Kaſten aus Blech mit unten zulaufenden Schrägungen, welche an eine Reihe von Spitztrichtern a aus Gußeiſen auslaufen. Im Inneren des Kaſtens ſind geneigte flache Wände derart zu einer Kolonne nebeneinander angeordnet, daß die Flüſſigkeit, wie die Pfeile bezeichnen, ſich
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[224/0250]
handelt, nehmen ſie gleich bedeutende Abmeſſungen an, ſie werden recht teuer
und erfüllen den Zweck der Klärung nur noch ſehr unvollkommen, weil die
Zeit zum Abſetzen der feſten Teilchen zu ungenügend iſt. Eine kurze Be-
trachtung des Vorganges zeigt uns auch ſofort den Mangel der Einrichtung.
In dem Gefäße Fig. 15 a befinde ſich bis zur Linie a b ſtehendes oder lang-
ſam aufſteigendes Waſſer mit ſchwimmenden feſten Teilchen, die ſpezifiſch
ſchwerer als Waſſer ſind. Diejenigen Schichten werden ſich am erſten klä-
ren, welche zu oberſt liegen; die Klärung des ganzen Inhaltes wird aber
ſo lange dauern, bis die Unreinigkeiten ſämtlicher oberen Schichten durch
alle darunter liegenden hindurch geſunken ſind, und das wird mit den feinen,
leichten Teilchen immer geraume Zeit dauern, und zwar um ſo länger,
je höher der Behälter iſt. Denken wir uns, bei ruhendem Waſſer, die
Höhe a c des Gefäßes (Fig. 15 b) durch vier bewegliche Böden m n in fünf
gleiche Teile geteilt, ſo wird nunmehr die Klärung des ganz en In-
haltes in ⅕ der Zeit vor ſich gehen.
[Abbildung Fig. 15 a.]
[Abbildung Fig. 15 b.]
[Abbildung Fig. 15 c.]
Und wenn wir nun die Bleche m n, anſtatt wagerecht, geneigt anord-
nen (Fig. 15 c), ſo daß auf ihnen der abgeſetzte Schlamm niederrutſchen
muß, ſo brauchen ſie nicht mehr beweglich, ſondern können im Gefäß feſt
angebracht ſein.
[Abbildung Fig. 15 d.]
Handelt es ſich um ein Gefäß, in welchem das
Waſſer aufſteigen ſoll, ſo zeigt Fig. 15 d, in welcher
Art die Bleche m n anzuordnen ſind; immer haben wir
hier, wie in Fig. 15 c, eine Anzahl Gefäßchen von ge-
ringer Höhe, in denen die Klärung des trüben
Waſſers im ganzen Gefäß gleichzeitig vor
ſich geht.
Auf dieſen Grundſätzen beruht die Setzmaſchine
zum Klären von trüben Flüſſigkeiten, deren
Erfinder Herr Ingenieur Paul Gaillet in Lille und
welche der Maſchinenbauanſtalt Humboldt im deut-
ſchen Reiche unter Nr. 38032 patentiert iſt.
Dieſe Setzmaſchine beruht aber auch auf wiſſenſchaftlichen Sätzen der
mechaniſchen Aufbereitung.
In Fig. 16 ſtellt D die beſagte Setzmaſchine dar, ſie wird gebildet
durch einen länglichen Kaſten aus Blech mit unten zulaufenden Schrägungen,
welche an eine Reihe von Spitztrichtern a aus Gußeiſen auslaufen. Im
Inneren des Kaſtens ſind geneigte flache Wände derart zu einer Kolonne
nebeneinander angeordnet, daß die Flüſſigkeit, wie die Pfeile bezeichnen, ſich
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/250>, abgerufen am 22.11.2024.
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