c)Garanceux ist ein bröckliger, halbfeuchter Preßkuchen, aus geringen Krappsorten und den Rückständen des Krappfärbeprozesses durch Behandeln mit Schwefelsäure gewonnen. Es ist ein dem Garancin nahestehendes Prä- parat, besitzt aber nur das doppelte Färbevermögen wie der Krapp selber.
d)Krappextrakt. Es kommen zwei Krappextrakte in den Handel: a) Colorin, das alkoholische und zur Trockne eingedampfte Extrakt des Garancins; es besteht wesentlich aus Alizarin, mit Purpurin, Fett und ande- ren in Weingeist löslichen Bestandteilen des Krapps verunreinigt, und bildet eine ockerfarbige Masse. b) Alizarin tinctorial, Färberalizarin, von Kopp aus dem Garancin durch Destillation mit überhitzten Wasser- dämpfen, oder aus dem Krapp selber durch Extraktion mit einer wässerigen Lösung von schwefliger Säure bereitet und als Alizarin verte und Alizarin jaune unterschieden. Diese Koppschen Präparate sind bereits die reinen Farbstoffe des Krapps und verdienen den Namen "Extrakt" nicht mehr. Durch Behandeln mit schwefliger Säure hat Kopp aus 100 Teilen gutem Krapp erhalten: 1,15 Prozent Purpurin, 2,5 Prozent grünes Alizarin (reines Alizarin mit einem grünen Harz verunreinigt), 0,32 Prozent gelbes Alizarin (die beiden letzteren mit dem 32 bis 36fachen Färbevermögen des Krapps; das Purpurin mit dem 10fachen Färbevermögen) und 39 Pro- zent Krappblumen. g) Azale, ein Extrakt, bereitet durch Extrahieren der Krappblumen durch siedenden Holzgeist, Filtrieren des Auszuges und Fällen desselben mit Wasser. Azale in ein gelbliches Pulver, welches wohl nur aus rohem Alizarin besteht. d) Pincoffin, Alizarin commercial, ist eine besondere Art Garancin und kommt in Form eines chokoladebrau- nen Pulvers in den Handel. Das Färbevermögen soll geringer sein, als beim Garancin, dagegen sollen die damit erzeugten Violetts von höherem Glanz sein, als die mit Krapp erzielten.
e)Krapplack. Zur Bereitung kocht man 5 Teile Garancin mit 1 bis 21/2 Teilen Alaun und 100 Teilen Wasser aus, filtriert schnell und fällt das Filtrat mit Soda oder Pottasche mit oder ohne Zusatz eines Zinn- salzes. Schöne Niederschläge von großer Echtheit, welche noch bisweilen im Zeugdruck Verwendung finden.
Mit Ausnahme des Garancins, welches noch viel gebraucht wird, sind die übrigen durch das künstliche Alizarin und Purpurin fast vollständig verdrängt worden.
4. Safflorpräparate. Die Safflorpräparate sind durchgehends mehr oder minder reines Karthamin und die Handelsbezeichnungen Safflor- extrakt, Safflorkarmin, Safflorrot, Tellerrot bezeichnen eigentlich nur ver- schiedene Konzentrationsgrade der Lösung des Safflorfarbstoffes. Der Reindar- stellung des Safflorrots hat die Entfernung des Safflorgelbs vorauszugehen. Dies geschieht durch wiederholtes Einweichen des Safflors in kaltem Wasser unter häufigem Umrühren und Ablassen des Wassers solange, bis dasselbe farblos abläuft. Dann wird der Safflor ausgepreßt und mit einer 15pro- zentigen Sodalösung in der gleichen Weise ausgezogen, welche den Safflor- farbstoff vollständig auflöst. Aus der abgepreßten und filtrierten roten Flüs- sigkeit schlägt Baumwolle nach zuvoriger beinahe vollständiger Neutralisation mit Essigsäure, Weinsäure oder Citronensäure den Farbstoff vollständig auf sich nieder. Von der Baumwolle wird der Farbstoff durch eine neue 5pro- zentige Sodalösung abgezogen und aus der so erhaltenen dunkelgelbroten Flüssigkeit durch Uebersättigung mit Citronensäure das Karthamin in Flocken
c)Garanceux iſt ein bröckliger, halbfeuchter Preßkuchen, aus geringen Krappſorten und den Rückſtänden des Krappfärbeprozeſſes durch Behandeln mit Schwefelſäure gewonnen. Es iſt ein dem Garancin naheſtehendes Prä- parat, beſitzt aber nur das doppelte Färbevermögen wie der Krapp ſelber.
d)Krappextrakt. Es kommen zwei Krappextrakte in den Handel: α) Colorin, das alkoholiſche und zur Trockne eingedampfte Extrakt des Garancins; es beſteht weſentlich aus Alizarin, mit Purpurin, Fett und ande- ren in Weingeiſt löslichen Beſtandteilen des Krapps verunreinigt, und bildet eine ockerfarbige Maſſe. β) Alizarin tinctorial, Färberalizarin, von Kopp aus dem Garancin durch Deſtillation mit überhitzten Waſſer- dämpfen, oder aus dem Krapp ſelber durch Extraktion mit einer wäſſerigen Löſung von ſchwefliger Säure bereitet und als Alizarin verte und Alizarin jaune unterſchieden. Dieſe Koppſchen Präparate ſind bereits die reinen Farbſtoffe des Krapps und verdienen den Namen „Extrakt“ nicht mehr. Durch Behandeln mit ſchwefliger Säure hat Kopp aus 100 Teilen gutem Krapp erhalten: 1,15 Prozent Purpurin, 2,5 Prozent grünes Alizarin (reines Alizarin mit einem grünen Harz verunreinigt), 0,32 Prozent gelbes Alizarin (die beiden letzteren mit dem 32 bis 36fachen Färbevermögen des Krapps; das Purpurin mit dem 10fachen Färbevermögen) und 39 Pro- zent Krappblumen. γ) Azale, ein Extrakt, bereitet durch Extrahieren der Krappblumen durch ſiedenden Holzgeiſt, Filtrieren des Auszuges und Fällen desſelben mit Waſſer. Azale in ein gelbliches Pulver, welches wohl nur aus rohem Alizarin beſteht. δ) Pincoffin, Alizarin commercial, iſt eine beſondere Art Garancin und kommt in Form eines chokoladebrau- nen Pulvers in den Handel. Das Färbevermögen ſoll geringer ſein, als beim Garancin, dagegen ſollen die damit erzeugten Violetts von höherem Glanz ſein, als die mit Krapp erzielten.
e)Krapplack. Zur Bereitung kocht man 5 Teile Garancin mit 1 bis 2½ Teilen Alaun und 100 Teilen Waſſer aus, filtriert ſchnell und fällt das Filtrat mit Soda oder Pottaſche mit oder ohne Zuſatz eines Zinn- ſalzes. Schöne Niederſchläge von großer Echtheit, welche noch bisweilen im Zeugdruck Verwendung finden.
Mit Ausnahme des Garancins, welches noch viel gebraucht wird, ſind die übrigen durch das künſtliche Alizarin und Purpurin faſt vollſtändig verdrängt worden.
4. Safflorpräparate. Die Safflorpräparate ſind durchgehends mehr oder minder reines Karthamin und die Handelsbezeichnungen Safflor- extrakt, Safflorkarmin, Safflorrot, Tellerrot bezeichnen eigentlich nur ver- ſchiedene Konzentrationsgrade der Löſung des Safflorfarbſtoffes. Der Reindar- ſtellung des Safflorrots hat die Entfernung des Safflorgelbs vorauszugehen. Dies geſchieht durch wiederholtes Einweichen des Safflors in kaltem Waſſer unter häufigem Umrühren und Ablaſſen des Waſſers ſolange, bis dasſelbe farblos abläuft. Dann wird der Safflor ausgepreßt und mit einer 15pro- zentigen Sodalöſung in der gleichen Weiſe ausgezogen, welche den Safflor- farbſtoff vollſtändig auflöſt. Aus der abgepreßten und filtrierten roten Flüſ- ſigkeit ſchlägt Baumwolle nach zuvoriger beinahe vollſtändiger Neutraliſation mit Eſſigſäure, Weinſäure oder Citronenſäure den Farbſtoff vollſtändig auf ſich nieder. Von der Baumwolle wird der Farbſtoff durch eine neue 5pro- zentige Sodalöſung abgezogen und aus der ſo erhaltenen dunkelgelbroten Flüſſigkeit durch Ueberſättigung mit Citronenſäure das Karthamin in Flocken
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Krappſorten und den Rückſtänden des Krappfärbeprozeſſes durch Behandeln
mit Schwefelſäure gewonnen. Es iſt ein dem Garancin naheſtehendes Prä-
parat, beſitzt aber nur das doppelte Färbevermögen wie der Krapp ſelber.
d) Krappextrakt. Es kommen zwei Krappextrakte in den Handel:
α) Colorin, das alkoholiſche und zur Trockne eingedampfte Extrakt des
Garancins; es beſteht weſentlich aus Alizarin, mit Purpurin, Fett und ande-
ren in Weingeiſt löslichen Beſtandteilen des Krapps verunreinigt, und bildet
eine ockerfarbige Maſſe. β) Alizarin tinctorial, Färberalizarin,
von Kopp aus dem Garancin durch Deſtillation mit überhitzten Waſſer-
dämpfen, oder aus dem Krapp ſelber durch Extraktion mit einer wäſſerigen
Löſung von ſchwefliger Säure bereitet und als Alizarin verte und Alizarin
jaune unterſchieden. Dieſe Koppſchen Präparate ſind bereits die reinen
Farbſtoffe des Krapps und verdienen den Namen „Extrakt“ nicht mehr.
Durch Behandeln mit ſchwefliger Säure hat Kopp aus 100 Teilen gutem
Krapp erhalten: 1,15 Prozent Purpurin, 2,5 Prozent grünes Alizarin
(reines Alizarin mit einem grünen Harz verunreinigt), 0,32 Prozent gelbes
Alizarin (die beiden letzteren mit dem 32 bis 36fachen Färbevermögen des
Krapps; das Purpurin mit dem 10fachen Färbevermögen) und 39 Pro-
zent Krappblumen. γ) Azale, ein Extrakt, bereitet durch Extrahieren
der Krappblumen durch ſiedenden Holzgeiſt, Filtrieren des Auszuges und
Fällen desſelben mit Waſſer. Azale in ein gelbliches Pulver, welches wohl
nur aus rohem Alizarin beſteht. δ) Pincoffin, Alizarin commercial,
iſt eine beſondere Art Garancin und kommt in Form eines chokoladebrau-
nen Pulvers in den Handel. Das Färbevermögen ſoll geringer ſein, als
beim Garancin, dagegen ſollen die damit erzeugten Violetts von höherem
Glanz ſein, als die mit Krapp erzielten.
e) Krapplack. Zur Bereitung kocht man 5 Teile Garancin mit
1 bis 2½ Teilen Alaun und 100 Teilen Waſſer aus, filtriert ſchnell und
fällt das Filtrat mit Soda oder Pottaſche mit oder ohne Zuſatz eines Zinn-
ſalzes. Schöne Niederſchläge von großer Echtheit, welche noch bisweilen im
Zeugdruck Verwendung finden.
Mit Ausnahme des Garancins, welches noch viel gebraucht wird,
ſind die übrigen durch das künſtliche Alizarin und Purpurin faſt vollſtändig
verdrängt worden.
4. Safflorpräparate. Die Safflorpräparate ſind durchgehends
mehr oder minder reines Karthamin und die Handelsbezeichnungen Safflor-
extrakt, Safflorkarmin, Safflorrot, Tellerrot bezeichnen eigentlich nur ver-
ſchiedene Konzentrationsgrade der Löſung des Safflorfarbſtoffes. Der Reindar-
ſtellung des Safflorrots hat die Entfernung des Safflorgelbs vorauszugehen.
Dies geſchieht durch wiederholtes Einweichen des Safflors in kaltem Waſſer
unter häufigem Umrühren und Ablaſſen des Waſſers ſolange, bis dasſelbe
farblos abläuft. Dann wird der Safflor ausgepreßt und mit einer 15pro-
zentigen Sodalöſung in der gleichen Weiſe ausgezogen, welche den Safflor-
farbſtoff vollſtändig auflöſt. Aus der abgepreßten und filtrierten roten Flüſ-
ſigkeit ſchlägt Baumwolle nach zuvoriger beinahe vollſtändiger Neutraliſation
mit Eſſigſäure, Weinſäure oder Citronenſäure den Farbſtoff vollſtändig auf
ſich nieder. Von der Baumwolle wird der Farbſtoff durch eine neue 5pro-
zentige Sodalöſung abgezogen und aus der ſo erhaltenen dunkelgelbroten
Flüſſigkeit durch Ueberſättigung mit Citronenſäure das Karthamin in Flocken
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/174>, abgerufen am 24.11.2024.
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