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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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zerreiblich, erdig, auf Wasser schwimmend; ersteres bildet glatte Kuchen oder
formlose Stücke und ist fester als Würfelgambir.

Eigenschaften. Mit kaltem Wasser zerfällt Catechu und bildet eine
trübe dunkelbraune Lösung über einem hellen Bodensatze; die Flüssigkeit wird
beim Erwärmen klar. Beim Kochen mit Wasser löst sich der größte Teil
zu einer trüben braunen Flüssigkeit, welche beim Erkalten sich noch mehr
trübt. Beim Kochen mit Alkohol lösen sich 85 Prozent zu einer dunkel-
braunen klaren Lösung. In der wässerigen Lösung des Catechus ruft Eisen-
chlorid einen grünen bis schwarzgrünen Niederschlag hervor, Zinnsalze fällen
die Lösung braungelblich, Bleisalze ziegelrot, Kupfersalze oder Kaliumbichromat
braun.

Zusammensetzung. Der Hauptbestandteil des Catechus und zugleich
des Chromogen des Farbstoffes ist das Catechin, auch als Catechusäure,
Tanningensäure, bezeichnet von der Formel C21 H20 O9 + 5 H2 O. Es
kommt zu 34 bis 36 Prozent fertig gebildet darin vor (Davy) und findet
sich nicht selten an helleren Stellen der Droge krystallinisch vor. In reinem
Zustande bildet es farblose büschelige Krystallnadeln. Es ist in heißem Wasser
und sehr leicht in Alkohol löslich. Die wässerige Lösung reagiert nicht
sauer und färbt sich an der Luft citronengelb und beim Kochen dunkelrot;
frisch bereitet, wird sie durch Eisenvitriol nicht sofort verändert, später
grün gefärbt. Der andere Bestandteil, 48 bis 52 Prozent des Catechus
ausmachend, ist die Catechugerbsäure, C13 H12 O5; diese ist in kaltem
Wasser leicht löslich, und dadurch von dem Catechin zu trennen; die wässerige
Lösung reagiert sauer; durch Eisenchlorid wird sie grünlichbraun gefärbt, durch
Leimlösung gefällt. -- Außerdem enthält das Catechu noch 12 bis 16 Pro-
zent Pflanzenschleim und unlöslichen Rückstand (Davy).

Anwendung. Das Catechu findet in der Färberei ausgedehnte An-
wendung, sowohl als Farbstoff wie als Gerbstoff, und zwar in der Baum-
wollenfärberei zur Erzeugung brauner, olivfarbener, grüner und schwarzer
Töne. Noch bedeutender ist seine Verwendung in der Seidenfärberei zum
Schwarzfärben und Beschweren. Hierzu werden ganz bedeutende Mengen
verwendet. Endlich dient es zur Herstellung einiger Catechupräparate:
Präpariertes Catechu, Chemischbraun, Havannabraun. Hierüber siehe Näheres
unter "Farbstoffpräparate".

Prüfung und Wertbestimmung. Das Catechu enthält, teils infolge
nachlässiger Herstellungsweise, teils direkt als Verfälschungen, Thonerde und
Sand; diese bleiben beim Lösen des Catechus ungelöst als Bodensatz zurück;
zugemischtes getrocknetes Blut ist beim Filtrieren der heißen wässerigen Lösung
auf dem Filter erkennbar, indem das Blutalbumin gerinnt und den Blut-
farbstoff einhüllt; Gummi und Stärke bleiben als Rückstand aus der alkali-
schen Lösung; aus diesem Rückstand löst heißes Wasser beide auf, die filtrierte
Lösung gibt bei Gummigehalt auf Zusatz von Alkohol eine Trübung, bei
Stärke mit Jodtinktur eine blaue Färbung. Etwaige Zusätze von Rückstän-
den der Fuchsinfabrikation zeigen sich sofort durch die eigentümliche Färbung
der alkoholischen Lösung. Auch Kaliumdichromat und Alaun sollen als Ver-
fälschungen (zur Erhöhung der dunkleren Farbe) nicht selten vorkommen.
Die meisten dieser Zusätze werden auch durch den unverhältnismäßig hohen
Aschegehalt nachgewiesen. Die Asche eines guten Catechus darf 6 Pro-

zerreiblich, erdig, auf Waſſer ſchwimmend; erſteres bildet glatte Kuchen oder
formloſe Stücke und iſt feſter als Würfelgambir.

Eigenſchaften. Mit kaltem Waſſer zerfällt Catechu und bildet eine
trübe dunkelbraune Löſung über einem hellen Bodenſatze; die Flüſſigkeit wird
beim Erwärmen klar. Beim Kochen mit Waſſer löſt ſich der größte Teil
zu einer trüben braunen Flüſſigkeit, welche beim Erkalten ſich noch mehr
trübt. Beim Kochen mit Alkohol löſen ſich 85 Prozent zu einer dunkel-
braunen klaren Löſung. In der wäſſerigen Löſung des Catechus ruft Eiſen-
chlorid einen grünen bis ſchwarzgrünen Niederſchlag hervor, Zinnſalze fällen
die Löſung braungelblich, Bleiſalze ziegelrot, Kupferſalze oder Kaliumbichromat
braun.

Zuſammenſetzung. Der Hauptbeſtandteil des Catechus und zugleich
des Chromogen des Farbſtoffes iſt das Catechin, auch als Catechuſäure,
Tanningenſäure, bezeichnet von der Formel C21 H20 O9 + 5 H2 O. Es
kommt zu 34 bis 36 Prozent fertig gebildet darin vor (Davy) und findet
ſich nicht ſelten an helleren Stellen der Droge kryſtalliniſch vor. In reinem
Zuſtande bildet es farbloſe büſchelige Kryſtallnadeln. Es iſt in heißem Waſſer
und ſehr leicht in Alkohol löslich. Die wäſſerige Löſung reagiert nicht
ſauer und färbt ſich an der Luft citronengelb und beim Kochen dunkelrot;
friſch bereitet, wird ſie durch Eiſenvitriol nicht ſofort verändert, ſpäter
grün gefärbt. Der andere Beſtandteil, 48 bis 52 Prozent des Catechus
ausmachend, iſt die Catechugerbſäure, C13 H12 O5; dieſe iſt in kaltem
Waſſer leicht löslich, und dadurch von dem Catechin zu trennen; die wäſſerige
Löſung reagiert ſauer; durch Eiſenchlorid wird ſie grünlichbraun gefärbt, durch
Leimlöſung gefällt. — Außerdem enthält das Catechu noch 12 bis 16 Pro-
zent Pflanzenſchleim und unlöslichen Rückſtand (Davy).

Anwendung. Das Catechu findet in der Färberei ausgedehnte An-
wendung, ſowohl als Farbſtoff wie als Gerbſtoff, und zwar in der Baum-
wollenfärberei zur Erzeugung brauner, olivfarbener, grüner und ſchwarzer
Töne. Noch bedeutender iſt ſeine Verwendung in der Seidenfärberei zum
Schwarzfärben und Beſchweren. Hierzu werden ganz bedeutende Mengen
verwendet. Endlich dient es zur Herſtellung einiger Catechupräparate:
Präpariertes Catechu, Chemiſchbraun, Havannabraun. Hierüber ſiehe Näheres
unter „Farbſtoffpräparate“.

Prüfung und Wertbeſtimmung. Das Catechu enthält, teils infolge
nachläſſiger Herſtellungsweiſe, teils direkt als Verfälſchungen, Thonerde und
Sand; dieſe bleiben beim Löſen des Catechus ungelöſt als Bodenſatz zurück;
zugemiſchtes getrocknetes Blut iſt beim Filtrieren der heißen wäſſerigen Löſung
auf dem Filter erkennbar, indem das Blutalbumin gerinnt und den Blut-
farbſtoff einhüllt; Gummi und Stärke bleiben als Rückſtand aus der alkali-
ſchen Löſung; aus dieſem Rückſtand löſt heißes Waſſer beide auf, die filtrierte
Löſung gibt bei Gummigehalt auf Zuſatz von Alkohol eine Trübung, bei
Stärke mit Jodtinktur eine blaue Färbung. Etwaige Zuſätze von Rückſtän-
den der Fuchſinfabrikation zeigen ſich ſofort durch die eigentümliche Färbung
der alkoholiſchen Löſung. Auch Kaliumdichromat und Alaun ſollen als Ver-
fälſchungen (zur Erhöhung der dunkleren Farbe) nicht ſelten vorkommen.
Die meiſten dieſer Zuſätze werden auch durch den unverhältnismäßig hohen
Aſchegehalt nachgewieſen. Die Aſche eines guten Catechus darf 6 Pro-

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[138/0164] zerreiblich, erdig, auf Waſſer ſchwimmend; erſteres bildet glatte Kuchen oder formloſe Stücke und iſt feſter als Würfelgambir. Eigenſchaften. Mit kaltem Waſſer zerfällt Catechu und bildet eine trübe dunkelbraune Löſung über einem hellen Bodenſatze; die Flüſſigkeit wird beim Erwärmen klar. Beim Kochen mit Waſſer löſt ſich der größte Teil zu einer trüben braunen Flüſſigkeit, welche beim Erkalten ſich noch mehr trübt. Beim Kochen mit Alkohol löſen ſich 85 Prozent zu einer dunkel- braunen klaren Löſung. In der wäſſerigen Löſung des Catechus ruft Eiſen- chlorid einen grünen bis ſchwarzgrünen Niederſchlag hervor, Zinnſalze fällen die Löſung braungelblich, Bleiſalze ziegelrot, Kupferſalze oder Kaliumbichromat braun. Zuſammenſetzung. Der Hauptbeſtandteil des Catechus und zugleich des Chromogen des Farbſtoffes iſt das Catechin, auch als Catechuſäure, Tanningenſäure, bezeichnet von der Formel C21 H20 O9 + 5 H2 O. Es kommt zu 34 bis 36 Prozent fertig gebildet darin vor (Davy) und findet ſich nicht ſelten an helleren Stellen der Droge kryſtalliniſch vor. In reinem Zuſtande bildet es farbloſe büſchelige Kryſtallnadeln. Es iſt in heißem Waſſer und ſehr leicht in Alkohol löslich. Die wäſſerige Löſung reagiert nicht ſauer und färbt ſich an der Luft citronengelb und beim Kochen dunkelrot; friſch bereitet, wird ſie durch Eiſenvitriol nicht ſofort verändert, ſpäter grün gefärbt. Der andere Beſtandteil, 48 bis 52 Prozent des Catechus ausmachend, iſt die Catechugerbſäure, C13 H12 O5; dieſe iſt in kaltem Waſſer leicht löslich, und dadurch von dem Catechin zu trennen; die wäſſerige Löſung reagiert ſauer; durch Eiſenchlorid wird ſie grünlichbraun gefärbt, durch Leimlöſung gefällt. — Außerdem enthält das Catechu noch 12 bis 16 Pro- zent Pflanzenſchleim und unlöslichen Rückſtand (Davy). Anwendung. Das Catechu findet in der Färberei ausgedehnte An- wendung, ſowohl als Farbſtoff wie als Gerbſtoff, und zwar in der Baum- wollenfärberei zur Erzeugung brauner, olivfarbener, grüner und ſchwarzer Töne. Noch bedeutender iſt ſeine Verwendung in der Seidenfärberei zum Schwarzfärben und Beſchweren. Hierzu werden ganz bedeutende Mengen verwendet. Endlich dient es zur Herſtellung einiger Catechupräparate: Präpariertes Catechu, Chemiſchbraun, Havannabraun. Hierüber ſiehe Näheres unter „Farbſtoffpräparate“. Prüfung und Wertbeſtimmung. Das Catechu enthält, teils infolge nachläſſiger Herſtellungsweiſe, teils direkt als Verfälſchungen, Thonerde und Sand; dieſe bleiben beim Löſen des Catechus ungelöſt als Bodenſatz zurück; zugemiſchtes getrocknetes Blut iſt beim Filtrieren der heißen wäſſerigen Löſung auf dem Filter erkennbar, indem das Blutalbumin gerinnt und den Blut- farbſtoff einhüllt; Gummi und Stärke bleiben als Rückſtand aus der alkali- ſchen Löſung; aus dieſem Rückſtand löſt heißes Waſſer beide auf, die filtrierte Löſung gibt bei Gummigehalt auf Zuſatz von Alkohol eine Trübung, bei Stärke mit Jodtinktur eine blaue Färbung. Etwaige Zuſätze von Rückſtän- den der Fuchſinfabrikation zeigen ſich ſofort durch die eigentümliche Färbung der alkoholiſchen Löſung. Auch Kaliumdichromat und Alaun ſollen als Ver- fälſchungen (zur Erhöhung der dunkleren Farbe) nicht ſelten vorkommen. Die meiſten dieſer Zuſätze werden auch durch den unverhältnismäßig hohen Aſchegehalt nachgewieſen. Die Aſche eines guten Catechus darf 6 Pro-

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/164>, abgerufen am 27.11.2024.