tes, der Nahrung, der Gemüthsfassung etc. verän- dern. Es war bey einem zur Gewohnheit geworden, daß er alle Morgen Brechen bekam; kein Mittel wollte helfen, bis man ihm rietht, sich gegen Abend mit einer Feder zum Erbrechen zu reitzen, darauf blieb das Erbrechen in der Frühe weg. Es war die Stimmung verändert. Ein junger Mensch bekam all- zeit nach der Malzeit Zuckungen und Aengstlichkeiten; schon hatte er Jahre lang diese üblen Zufälle erlitten, als er in Ansehung des Tisches ganz von seiner bishe- rigen Gewohnheit abwich, und sich hierdurch auf ein- mal vollkommen davon befreyete.*)
Dieses ist auch eine von den Ursachen, warum ein gespannter Gemüthszustand, eine heftige Gemüths- erschütterung, eine Ueberraschung, eine Täuschung durch Verwechslung der Tage oder der Stunden, Zerstreuung nach Gesundbrunnen, Reisen u. d. gl. so auffallende Wirkungen hervorbringen.
Vom Instinkte. §. 110.
Ein sehr allgemeines Hilfsmittel der Natur ist jener unwiderstehliche, weder vom Willen, noch von der Einbildungskraft, noch von vorgefaßten Be- griffen abhängige Drang, etwas Bestimmtes zu thun oder zu lassen, den man Instinkt heißet. Dieser Na- turtrieb hat sehr viele Schriftsteller beschäftigt; aber alle haben zu wenig davon gesagt, weßwegen alle ein- seitig geworden sind. Indessen ist er die Stimme der
Natur,
*) Testa S. 189 -- 203.
tes, der Nahrung, der Gemuͤthsfaſſung ꝛc. veraͤn- dern. Es war bey einem zur Gewohnheit geworden, daß er alle Morgen Brechen bekam; kein Mittel wollte helfen, bis man ihm rietht, ſich gegen Abend mit einer Feder zum Erbrechen zu reitzen, darauf blieb das Erbrechen in der Fruͤhe weg. Es war die Stimmung veraͤndert. Ein junger Menſch bekam all- zeit nach der Malzeit Zuckungen und Aengſtlichkeiten; ſchon hatte er Jahre lang dieſe uͤblen Zufaͤlle erlitten, als er in Anſehung des Tiſches ganz von ſeiner bishe- rigen Gewohnheit abwich, und ſich hierdurch auf ein- mal vollkommen davon befreyete.*)
Dieſes iſt auch eine von den Urſachen, warum ein geſpannter Gemuͤthszuſtand, eine heftige Gemuͤths- erſchuͤtterung, eine Ueberraſchung, eine Taͤuſchung durch Verwechslung der Tage oder der Stunden, Zerſtreuung nach Geſundbrunnen, Reiſen u. d. gl. ſo auffallende Wirkungen hervorbringen.
Vom Inſtinkte. §. 110.
Ein ſehr allgemeines Hilfsmittel der Natur iſt jener unwiderſtehliche, weder vom Willen, noch von der Einbildungskraft, noch von vorgefaßten Be- griffen abhaͤngige Drang, etwas Beſtimmtes zu thun oder zu laſſen, den man Inſtinkt heißet. Dieſer Na- turtrieb hat ſehr viele Schriftſteller beſchaͤftigt; aber alle haben zu wenig davon geſagt, weßwegen alle ein- ſeitig geworden ſind. Indeſſen iſt er die Stimme der
Natur,
*) Teſta S. 189 — 203.
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tes, der Nahrung, der Gemuͤthsfaſſung ꝛc. veraͤn-
dern. Es war bey einem zur Gewohnheit geworden,
daß er alle Morgen Brechen bekam; kein Mittel
wollte helfen, bis man ihm rietht, ſich gegen Abend
mit einer Feder zum Erbrechen zu reitzen, darauf
blieb das Erbrechen in der Fruͤhe weg. Es war die
Stimmung veraͤndert. Ein junger Menſch bekam all-
zeit nach der Malzeit Zuckungen und Aengſtlichkeiten;
ſchon hatte er Jahre lang dieſe uͤblen Zufaͤlle erlitten,
als er in Anſehung des Tiſches ganz von ſeiner bishe-
rigen Gewohnheit abwich, und ſich hierdurch auf ein-
mal vollkommen davon befreyete. *)
Dieſes iſt auch eine von den Urſachen, warum
ein geſpannter Gemuͤthszuſtand, eine heftige Gemuͤths-
erſchuͤtterung, eine Ueberraſchung, eine Taͤuſchung
durch Verwechslung der Tage oder der Stunden,
Zerſtreuung nach Geſundbrunnen, Reiſen u. d. gl. ſo
auffallende Wirkungen hervorbringen.
Vom Inſtinkte.
§. 110.
Ein ſehr allgemeines Hilfsmittel der Natur
iſt jener unwiderſtehliche, weder vom Willen, noch
von der Einbildungskraft, noch von vorgefaßten Be-
griffen abhaͤngige Drang, etwas Beſtimmtes zu thun
oder zu laſſen, den man Inſtinkt heißet. Dieſer Na-
turtrieb hat ſehr viele Schriftſteller beſchaͤftigt; aber
alle haben zu wenig davon geſagt, weßwegen alle ein-
ſeitig geworden ſind. Indeſſen iſt er die Stimme der
Natur,
*) Teſta S. 189 — 203.
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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 656. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/675>, abgerufen am 13.11.2024.
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