der eine ganz gelinde Purganz, und er bekam sogleich offnen Leib.*)
Diesen, und den S. 560. angeführten Thatsa- chen gemäß, rathe ich denjenigen, welche den ganzen Tag über beschäftigt sind, an Verstopfungen des Stuhles, und den daher entstehenden Folgen leiden, sich mit dieser Entleerung entweder an die Morgen- stunde, oder gleich nach Tische zu gewöhnen. Um die- se Zeiten ist der Geist noch ruhig, und die Angewöh- nung hilft auch bey einem geringeren Drange die Ent- leerung befördern.
Diese Bemerkung ist noch vorzüglich darum wichtig, weil man auch krankhafte Angewöhnungen um ihre gewohnte Zeit, obschon sie ziemlich lang un- terdrückt waren, auf die geringste Veranlassung wie- der in Wirklichkeit setzet. Darum hat man sich z. B. nach einem dreytägigen Fieber überhaupt in den Tagen der Anfälle mehr, als an den freyen Tagen, und den achten Tag mehr, als den dritten oder vierten vor Fehlern der Lebensordnung oder vor Purgiermitteln zu hüten, weil an diesen Tagen, der Natur des Uebels gemäß, ohnehin eine Neigung zu Rückfällen entsteht. Eben so bey den übrigen Wechselfiebern, und allen jenen Krankheiten, die unter gewissen Umständen, zu einer bestimmten Zeit Rückfälle zu machen pflegen, wovon ich umständlich theils im 2ten Bande theils im Kap. von den Entscheidungen reden werde.
Daraus ist es leicht zu beurtheilen, wie schwer die Natur von einem schon gewohnten, obwohl schäd-
lichen
*) A. a. O. S. 196.
der eine ganz gelinde Purganz, und er bekam ſogleich offnen Leib.*)
Dieſen, und den S. 560. angefuͤhrten Thatſa- chen gemaͤß, rathe ich denjenigen, welche den ganzen Tag uͤber beſchaͤftigt ſind, an Verſtopfungen des Stuhles, und den daher entſtehenden Folgen leiden, ſich mit dieſer Entleerung entweder an die Morgen- ſtunde, oder gleich nach Tiſche zu gewoͤhnen. Um die- ſe Zeiten iſt der Geiſt noch ruhig, und die Angewoͤh- nung hilft auch bey einem geringeren Drange die Ent- leerung befoͤrdern.
Dieſe Bemerkung iſt noch vorzuͤglich darum wichtig, weil man auch krankhafte Angewoͤhnungen um ihre gewohnte Zeit, obſchon ſie ziemlich lang un- terdruͤckt waren, auf die geringſte Veranlaſſung wie- der in Wirklichkeit ſetzet. Darum hat man ſich z. B. nach einem dreytaͤgigen Fieber uͤberhaupt in den Tagen der Anfaͤlle mehr, als an den freyen Tagen, und den achten Tag mehr, als den dritten oder vierten vor Fehlern der Lebensordnung oder vor Purgiermitteln zu huͤten, weil an dieſen Tagen, der Natur des Uebels gemaͤß, ohnehin eine Neigung zu Ruͤckfaͤllen entſteht. Eben ſo bey den uͤbrigen Wechſelfiebern, und allen jenen Krankheiten, die unter gewiſſen Umſtaͤnden, zu einer beſtimmten Zeit Ruͤckfaͤlle zu machen pflegen, wovon ich umſtaͤndlich theils im 2ten Bande theils im Kap. von den Entſcheidungen reden werde.
Daraus iſt es leicht zu beurtheilen, wie ſchwer die Natur von einem ſchon gewohnten, obwohl ſchaͤd-
lichen
*) A. a. O. S. 196.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0665"n="646"/>
der eine ganz gelinde Purganz, und er bekam ſogleich<lb/>
offnen Leib.<noteplace="foot"n="*)">A. a. O. S. 196.</note></p><lb/><p>Dieſen, und den S. 560. angefuͤhrten Thatſa-<lb/>
chen gemaͤß, rathe ich denjenigen, welche den ganzen<lb/>
Tag uͤber beſchaͤftigt ſind, an Verſtopfungen des<lb/>
Stuhles, und den daher entſtehenden Folgen leiden,<lb/>ſich mit dieſer Entleerung entweder an die Morgen-<lb/>ſtunde, oder gleich nach Tiſche zu gewoͤhnen. Um die-<lb/>ſe Zeiten iſt der Geiſt noch ruhig, und die Angewoͤh-<lb/>
nung hilft auch bey einem geringeren Drange die Ent-<lb/>
leerung befoͤrdern.</p><lb/><p>Dieſe Bemerkung iſt noch vorzuͤglich darum<lb/>
wichtig, weil man auch krankhafte Angewoͤhnungen<lb/>
um ihre gewohnte Zeit, obſchon ſie ziemlich lang un-<lb/>
terdruͤckt waren, auf die geringſte Veranlaſſung wie-<lb/>
der in Wirklichkeit ſetzet. Darum hat man ſich z. B.<lb/>
nach einem dreytaͤgigen Fieber uͤberhaupt in den Tagen<lb/>
der Anfaͤlle mehr, als an den freyen Tagen, und den<lb/>
achten Tag mehr, als den dritten oder vierten vor<lb/>
Fehlern der Lebensordnung oder vor Purgiermitteln zu<lb/>
huͤten, weil an dieſen Tagen, der Natur des Uebels<lb/>
gemaͤß, ohnehin eine Neigung zu Ruͤckfaͤllen entſteht.<lb/>
Eben ſo bey den uͤbrigen Wechſelfiebern, und allen<lb/>
jenen Krankheiten, die unter gewiſſen Umſtaͤnden, zu<lb/>
einer beſtimmten Zeit Ruͤckfaͤlle zu machen pflegen,<lb/>
wovon ich umſtaͤndlich theils im 2ten Bande theils im<lb/>
Kap. von den Entſcheidungen reden werde.</p><lb/><p>Daraus iſt es leicht zu beurtheilen, wie ſchwer<lb/>
die Natur von einem ſchon gewohnten, obwohl ſchaͤd-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">lichen</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[646/0665]
der eine ganz gelinde Purganz, und er bekam ſogleich
offnen Leib. *)
Dieſen, und den S. 560. angefuͤhrten Thatſa-
chen gemaͤß, rathe ich denjenigen, welche den ganzen
Tag uͤber beſchaͤftigt ſind, an Verſtopfungen des
Stuhles, und den daher entſtehenden Folgen leiden,
ſich mit dieſer Entleerung entweder an die Morgen-
ſtunde, oder gleich nach Tiſche zu gewoͤhnen. Um die-
ſe Zeiten iſt der Geiſt noch ruhig, und die Angewoͤh-
nung hilft auch bey einem geringeren Drange die Ent-
leerung befoͤrdern.
Dieſe Bemerkung iſt noch vorzuͤglich darum
wichtig, weil man auch krankhafte Angewoͤhnungen
um ihre gewohnte Zeit, obſchon ſie ziemlich lang un-
terdruͤckt waren, auf die geringſte Veranlaſſung wie-
der in Wirklichkeit ſetzet. Darum hat man ſich z. B.
nach einem dreytaͤgigen Fieber uͤberhaupt in den Tagen
der Anfaͤlle mehr, als an den freyen Tagen, und den
achten Tag mehr, als den dritten oder vierten vor
Fehlern der Lebensordnung oder vor Purgiermitteln zu
huͤten, weil an dieſen Tagen, der Natur des Uebels
gemaͤß, ohnehin eine Neigung zu Ruͤckfaͤllen entſteht.
Eben ſo bey den uͤbrigen Wechſelfiebern, und allen
jenen Krankheiten, die unter gewiſſen Umſtaͤnden, zu
einer beſtimmten Zeit Ruͤckfaͤlle zu machen pflegen,
wovon ich umſtaͤndlich theils im 2ten Bande theils im
Kap. von den Entſcheidungen reden werde.
Daraus iſt es leicht zu beurtheilen, wie ſchwer
die Natur von einem ſchon gewohnten, obwohl ſchaͤd-
lichen
*) A. a. O. S. 196.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 646. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/665>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.