stärkende Mittel, wodurch die übrigen Verrichtungen in ihren ordentlichen Gang gebracht werden. -- Aus den Swietenschen Beobachtungen scheinet zu erhellen, daß Beinbrüche bey Schwangern viel schwerer, und selten vor der Entbindung heilen, weil alle Wirk- samkeit auf die Ausbildung, Nahrung und den Wachs- thum der Leibesfrucht gerichtet ist; daher leiden auch bey Blutausleerungen oder andern heftig wirkenden Ursachen die Frucht und die Gebärmutter am meisten; das Kind gerätht in krampfhafte Bewegungen, was die Frauen auf dem Wahne bestättigen hilft, als wenn es mehr Luft und Leben bekäme; die Gebärmutter wird ebenfalls nicht selten krampfhaft erschüttert, so daß sie so gar, besonders wenn die Entleerungen nach Gewohnheit der Alten zu groß waren, unfähig wird, die Frucht länger zu nähren, oder mit sich in Gemein- schaft zu erhalten. Die gefährlichsten Zufälle einer Lungenschwindsucht, das sonst gewohnte Blutspeyen, krampfhafte, hysterische Anfälle hören hingegen nicht selten auf, so bald und so lange eine Frau mit der Schwangerschaft zu thun hat.
Man sollte also die Natur nicht stöhren, wenn sie gerade mit einer andern wohlthätigen Arbeit be- schäftigt ist. In diesem Falle erreignet sich eines von den zwey folgenden Fällen: Entweder wird das ange- fangene Werk der Natur gehindert; oder es wird ge- waltthätiger Weise über die gehörigen Grenzen ver- stärkt. "Die Zeit, wenn man ein Arzneymittel giebt, sagt Testa, trägt viel zur Wirksamkeit desselben bey; denn wenn die Natur im Begriffe steht, irgendwo ei-
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ſtaͤrkende Mittel, wodurch die uͤbrigen Verrichtungen in ihren ordentlichen Gang gebracht werden. — Aus den Swietenſchen Beobachtungen ſcheinet zu erhellen, daß Beinbruͤche bey Schwangern viel ſchwerer, und ſelten vor der Entbindung heilen, weil alle Wirk- ſamkeit auf die Ausbildung, Nahrung und den Wachs- thum der Leibesfrucht gerichtet iſt; daher leiden auch bey Blutausleerungen oder andern heftig wirkenden Urſachen die Frucht und die Gebaͤrmutter am meiſten; das Kind geraͤtht in krampfhafte Bewegungen, was die Frauen auf dem Wahne beſtaͤttigen hilft, als wenn es mehr Luft und Leben bekaͤme; die Gebaͤrmutter wird ebenfalls nicht ſelten krampfhaft erſchuͤttert, ſo daß ſie ſo gar, beſonders wenn die Entleerungen nach Gewohnheit der Alten zu groß waren, unfaͤhig wird, die Frucht laͤnger zu naͤhren, oder mit ſich in Gemein- ſchaft zu erhalten. Die gefaͤhrlichſten Zufaͤlle einer Lungenſchwindſucht, das ſonſt gewohnte Blutſpeyen, krampfhafte, hyſteriſche Anfaͤlle hoͤren hingegen nicht ſelten auf, ſo bald und ſo lange eine Frau mit der Schwangerſchaft zu thun hat.
Man ſollte alſo die Natur nicht ſtoͤhren, wenn ſie gerade mit einer andern wohlthaͤtigen Arbeit be- ſchaͤftigt iſt. In dieſem Falle erreignet ſich eines von den zwey folgenden Faͤllen: Entweder wird das ange- fangene Werk der Natur gehindert; oder es wird ge- waltthaͤtiger Weiſe uͤber die gehoͤrigen Grenzen ver- ſtaͤrkt. 〟Die Zeit, wenn man ein Arzneymittel giebt, ſagt Teſta, traͤgt viel zur Wirkſamkeit deſſelben bey; denn wenn die Natur im Begriffe ſteht, irgendwo ei-
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ſtaͤrkende Mittel, wodurch die uͤbrigen Verrichtungen
in ihren ordentlichen Gang gebracht werden. — Aus
den Swietenſchen Beobachtungen ſcheinet zu erhellen,
daß Beinbruͤche bey Schwangern viel ſchwerer, und
ſelten vor der Entbindung heilen, weil alle Wirk-
ſamkeit auf die Ausbildung, Nahrung und den Wachs-
thum der Leibesfrucht gerichtet iſt; daher leiden auch
bey Blutausleerungen oder andern heftig wirkenden
Urſachen die Frucht und die Gebaͤrmutter am meiſten;
das Kind geraͤtht in krampfhafte Bewegungen, was
die Frauen auf dem Wahne beſtaͤttigen hilft, als wenn
es mehr Luft und Leben bekaͤme; die Gebaͤrmutter
wird ebenfalls nicht ſelten krampfhaft erſchuͤttert, ſo
daß ſie ſo gar, beſonders wenn die Entleerungen nach
Gewohnheit der Alten zu groß waren, unfaͤhig wird,
die Frucht laͤnger zu naͤhren, oder mit ſich in Gemein-
ſchaft zu erhalten. Die gefaͤhrlichſten Zufaͤlle einer
Lungenſchwindſucht, das ſonſt gewohnte Blutſpeyen,
krampfhafte, hyſteriſche Anfaͤlle hoͤren hingegen nicht
ſelten auf, ſo bald und ſo lange eine Frau mit der
Schwangerſchaft zu thun hat.
Man ſollte alſo die Natur nicht ſtoͤhren, wenn
ſie gerade mit einer andern wohlthaͤtigen Arbeit be-
ſchaͤftigt iſt. In dieſem Falle erreignet ſich eines von
den zwey folgenden Faͤllen: Entweder wird das ange-
fangene Werk der Natur gehindert; oder es wird ge-
waltthaͤtiger Weiſe uͤber die gehoͤrigen Grenzen ver-
ſtaͤrkt. 〟Die Zeit, wenn man ein Arzneymittel giebt,
ſagt Teſta, traͤgt viel zur Wirkſamkeit deſſelben bey;
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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 564. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/583>, abgerufen am 24.11.2024.
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