ist. "Wenn man die Blatternkranken, sagt Syden- ham zu früh das Bette hüten läßt, so bekommen sie nicht nur eine grosse Menge Blattern, sondern sehr oft Blutharnen und purpurfärbene Flecken. -- Das durch die Bettwärme erhitzte Blut dehnet sich beträcht- lich aus, und tritt bald in die Gefäße der Nieren, wovon das Blutharnen, bald in die Gefäße der Haut, wovon die Petechien entstehen, welche nichts anders sind, als eben so viele von ergoßenem und geronnenem Blute verursachte Brandflecken. -- -- Ohne den Zu- tritt der freyen Luft, fährt er fort, sehe ich nicht, daß die Aderläßen das Blut sonderlich abkühlen. Aber man richtet noch weniger damit aus, wenn man den Kranken gleich nach denselben ins Bett legt, oder mit Herzstärkungen überhäuft: denn auf diese Weise wird das Blut der Wirkungen dieser neuen Erhitzung noch empfänglicher, als es zuvor war."-- -- Da- mit sich der Kranke im Seitenstiche nicht zu sehr erhi- ze, lasse ich ihn nach Verhältniß seiner Kräfte alle Tage einige Stunden außer Bette. Dieses ist in die- ser Krankheit höchst wichtig; denn läßt man ihn im- merwährend im Bette, so werden zuweilen weder die Aderlässen, noch andere noch so kühlende Arzneyen die Zufälle zu heben im Stande seyn. -- --" Die nämlichen Maaßregeln hat er in den anhaltenden Fie- bern der Jahre 1667, 1668, 1669, 1673, 74, 75. in seinem neuen Fieber des Jahrs 1685., und überhaupt in allen Krankheiten, worin die kühlende Heilart an- gezeigt ist, beobachtet.
§. 76.
iſt. „Wenn man die Blatternkranken, ſagt Syden- ham zu fruͤh das Bette huͤten laͤßt, ſo bekommen ſie nicht nur eine groſſe Menge Blattern, ſondern ſehr oft Blutharnen und purpurfaͤrbene Flecken. — Das durch die Bettwaͤrme erhitzte Blut dehnet ſich betraͤcht- lich aus, und tritt bald in die Gefaͤße der Nieren, wovon das Blutharnen, bald in die Gefaͤße der Haut, wovon die Petechien entſtehen, welche nichts anders ſind, als eben ſo viele von ergoßenem und geronnenem Blute verurſachte Brandflecken. — — Ohne den Zu- tritt der freyen Luft, faͤhrt er fort, ſehe ich nicht, daß die Aderlaͤßen das Blut ſonderlich abkuͤhlen. Aber man richtet noch weniger damit aus, wenn man den Kranken gleich nach denſelben ins Bett legt, oder mit Herzſtaͤrkungen uͤberhaͤuft: denn auf dieſe Weiſe wird das Blut der Wirkungen dieſer neuen Erhitzung noch empfaͤnglicher, als es zuvor war.„— — Da- mit ſich der Kranke im Seitenſtiche nicht zu ſehr erhi- ze, laſſe ich ihn nach Verhaͤltniß ſeiner Kraͤfte alle Tage einige Stunden außer Bette. Dieſes iſt in die- ſer Krankheit hoͤchſt wichtig; denn laͤßt man ihn im- merwaͤhrend im Bette, ſo werden zuweilen weder die Aderlaͤſſen, noch andere noch ſo kuͤhlende Arzneyen die Zufaͤlle zu heben im Stande ſeyn. — —„ Die naͤmlichen Maaßregeln hat er in den anhaltenden Fie- bern der Jahre 1667, 1668, 1669, 1673, 74, 75. in ſeinem neuen Fieber des Jahrs 1685., und uͤberhaupt in allen Krankheiten, worin die kuͤhlende Heilart an- gezeigt iſt, beobachtet.
§. 76.
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iſt. „Wenn man die Blatternkranken, ſagt Syden-
ham zu fruͤh das Bette huͤten laͤßt, ſo bekommen ſie
nicht nur eine groſſe Menge Blattern, ſondern ſehr
oft Blutharnen und purpurfaͤrbene Flecken. — Das
durch die Bettwaͤrme erhitzte Blut dehnet ſich betraͤcht-
lich aus, und tritt bald in die Gefaͤße der Nieren,
wovon das Blutharnen, bald in die Gefaͤße der Haut,
wovon die Petechien entſtehen, welche nichts anders
ſind, als eben ſo viele von ergoßenem und geronnenem
Blute verurſachte Brandflecken. — — Ohne den Zu-
tritt der freyen Luft, faͤhrt er fort, ſehe ich nicht,
daß die Aderlaͤßen das Blut ſonderlich abkuͤhlen. Aber
man richtet noch weniger damit aus, wenn man den
Kranken gleich nach denſelben ins Bett legt, oder
mit Herzſtaͤrkungen uͤberhaͤuft: denn auf dieſe Weiſe
wird das Blut der Wirkungen dieſer neuen Erhitzung
noch empfaͤnglicher, als es zuvor war.„— — Da-
mit ſich der Kranke im Seitenſtiche nicht zu ſehr erhi-
ze, laſſe ich ihn nach Verhaͤltniß ſeiner Kraͤfte alle
Tage einige Stunden außer Bette. Dieſes iſt in die-
ſer Krankheit hoͤchſt wichtig; denn laͤßt man ihn im-
merwaͤhrend im Bette, ſo werden zuweilen weder die
Aderlaͤſſen, noch andere noch ſo kuͤhlende Arzneyen
die Zufaͤlle zu heben im Stande ſeyn. — —„ Die
naͤmlichen Maaßregeln hat er in den anhaltenden Fie-
bern der Jahre 1667, 1668, 1669, 1673, 74, 75. in
ſeinem neuen Fieber des Jahrs 1685., und uͤberhaupt
in allen Krankheiten, worin die kuͤhlende Heilart an-
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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 492. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/511>, abgerufen am 25.11.2024.
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