seyn müsse, ist die ausgemachte, und oben zum Theil bewiesene Thatsache, daß die ehemaligen hitzigen Krankheiten, in welchen die Natur mehr aus Ueber- maß als Mangel schädlich wird, durch unsere Sitten und Lebensart u. s. w. immer mehr und mehr in min- der hitzige, in langwierige, in schleichende ausarten, welche zwar die Menschen nicht, wie der Sturm den Eichbaum gewaltsam zerstöhren, aber desto heimtückischer und gewißer durch ein siechendes Leben langsam zum Grabe führen. So können wir annehmen, daß der größte Theil unserer langwierigen Uebel nichts anders sind, als verstümmelte Uebergänge aus den hitzigen; nichts anders, als der Tausch einer ohnmächtigen, ge- lähmten Lebenskraft gegen eine höchst thätige und kraft- volle. Daher giebt Barker den unschätzbaren Rath, den langwierigen Rheumatismus eben so zu heilen, wie die Natur den hitzigen heilet; und wenn ich hof- fen darf, mit Aufmerksamkeit gelesen worden zu seyn, so hoffe ich auch, der Leser werde durch das bisheri- ge überzeugt worden seyn, daß man dieses in allen langwierigen Krankheiten, welche eine ähnliche Ent- stehung gemein haben, befolgen müße.
Folgerungssatz. §. 55.
Schwächliche Leute also sind mehrern und schlim- mern Krankheiten unterworfen; die Entwicklung selbst wird bey zu früher Verschwendung der Kräfte unvollständig; die hitzigen Krankheiten arten bey
Schwäch-
ſeyn muͤſſe, iſt die ausgemachte, und oben zum Theil bewieſene Thatſache, daß die ehemaligen hitzigen Krankheiten, in welchen die Natur mehr aus Ueber- maß als Mangel ſchaͤdlich wird, durch unſere Sitten und Lebensart u. ſ. w. immer mehr und mehr in min- der hitzige, in langwierige, in ſchleichende ausarten, welche zwar die Menſchen nicht, wie der Sturm den Eichbaum gewaltſam zerſtoͤhren, aber deſto heimtuͤckiſcher und gewißer durch ein ſiechendes Leben langſam zum Grabe fuͤhren. So koͤnnen wir annehmen, daß der groͤßte Theil unſerer langwierigen Uebel nichts anders ſind, als verſtuͤmmelte Uebergaͤnge aus den hitzigen; nichts anders, als der Tauſch einer ohnmaͤchtigen, ge- laͤhmten Lebenskraft gegen eine hoͤchſt thaͤtige und kraft- volle. Daher giebt Barker den unſchaͤtzbaren Rath, den langwierigen Rheumatismus eben ſo zu heilen, wie die Natur den hitzigen heilet; und wenn ich hof- fen darf, mit Aufmerkſamkeit geleſen worden zu ſeyn, ſo hoffe ich auch, der Leſer werde durch das bisheri- ge uͤberzeugt worden ſeyn, daß man dieſes in allen langwierigen Krankheiten, welche eine aͤhnliche Ent- ſtehung gemein haben, befolgen muͤße.
Folgerungsſatz. §. 55.
Schwaͤchliche Leute alſo ſind mehrern und ſchlim- mern Krankheiten unterworfen; die Entwicklung ſelbſt wird bey zu fruͤher Verſchwendung der Kraͤfte unvollſtaͤndig; die hitzigen Krankheiten arten bey
Schwaͤch-
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ſeyn muͤſſe, iſt die ausgemachte, und oben zum Theil
bewieſene Thatſache, daß die ehemaligen hitzigen
Krankheiten, in welchen die Natur mehr aus Ueber-
maß als Mangel ſchaͤdlich wird, durch unſere Sitten
und Lebensart u. ſ. w. immer mehr und mehr in min-
der hitzige, in langwierige, in ſchleichende ausarten,
welche zwar die Menſchen nicht, wie der Sturm den
Eichbaum gewaltſam zerſtoͤhren, aber deſto heimtuͤckiſcher
und gewißer durch ein ſiechendes Leben langſam zum
Grabe fuͤhren. So koͤnnen wir annehmen, daß der
groͤßte Theil unſerer langwierigen Uebel nichts anders
ſind, als verſtuͤmmelte Uebergaͤnge aus den hitzigen;
nichts anders, als der Tauſch einer ohnmaͤchtigen, ge-
laͤhmten Lebenskraft gegen eine hoͤchſt thaͤtige und kraft-
volle. Daher giebt Barker den unſchaͤtzbaren Rath,
den langwierigen Rheumatismus eben ſo zu heilen,
wie die Natur den hitzigen heilet; und wenn ich hof-
fen darf, mit Aufmerkſamkeit geleſen worden zu ſeyn,
ſo hoffe ich auch, der Leſer werde durch das bisheri-
ge uͤberzeugt worden ſeyn, daß man dieſes in allen
langwierigen Krankheiten, welche eine aͤhnliche Ent-
ſtehung gemein haben, befolgen muͤße.
Folgerungsſatz.
§. 55.
Schwaͤchliche Leute alſo ſind mehrern und ſchlim-
mern Krankheiten unterworfen; die Entwicklung
ſelbſt wird bey zu fruͤher Verſchwendung der Kraͤfte
unvollſtaͤndig; die hitzigen Krankheiten arten bey
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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/443>, abgerufen am 25.12.2024.
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