Kräfte.*) In Hinsicht der Heilanzeige giebt Plan- chon den vortrefflichen Rath, sich vorzüglich an stär- kende Mittel zu halten, ohne aber deßwegen gewiße Nebenumstände zu vernachläßigen." Die Herzstär- kungen und stärkenden Mittel, wenn sie mit Klugheit verordnet werden, beleben die Kräfte und schützen den Kranken gegen Rückfälle. Sie taugen am besten, wenn die Eßlust mangelt, die Verdauungskräfte matt sind, wenn der Magen nach genommenen Speisen schwer, angeschwollen, und keine Unreinigkeit mehr im Hinterhalte ist." -- Dieses leidet eine Einschrän- kung, wie wir oben gesehen haben. -- "Man be- darf ihrer sogar in den Rückfällen selbst, wenn die Natur nicht Kraft genug hat, die Ueberbleibsel der Krankheitsmaterie, welche die Rückfälle veranlaßte, vollends zu unterjochen. Die Bewegungen der Na- tur können jetzt um so weniger eine Unterstützung ent- behren, da sie gleichsam ihr letztes Bestreben sind, und die Lebenskräfte durch die erste Krankheit schon zu viel gelitten haben. Ich habe Rückfälle eben so viele Tage, als die ursprüngliche Krankheit anhalten, und eben so wie diese durch einen Schweiß oder Bauch- fluß sich endigen gesehen.**)
Die Rückfälle, oder die Folgen anderer Krank- heiten, so sehr sie übrigens ihrer Natur nach mit der ursprünglichen Krankheit übereinstimmen, müs- sen also mit weit mehr Schonung und Klugheit be-
handelt
*)D. cris. lis III. cap. 10.
**)Le Naturisme §. CCXV.
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Kraͤfte.*) In Hinſicht der Heilanzeige giebt Plan- chon den vortrefflichen Rath, ſich vorzuͤglich an ſtaͤr- kende Mittel zu halten, ohne aber deßwegen gewiße Nebenumſtaͤnde zu vernachlaͤßigen.〟 Die Herzſtaͤr- kungen und ſtaͤrkenden Mittel, wenn ſie mit Klugheit verordnet werden, beleben die Kraͤfte und ſchuͤtzen den Kranken gegen Ruͤckfaͤlle. Sie taugen am beſten, wenn die Eßluſt mangelt, die Verdauungskraͤfte matt ſind, wenn der Magen nach genommenen Speiſen ſchwer, angeſchwollen, und keine Unreinigkeit mehr im Hinterhalte iſt.〟 — Dieſes leidet eine Einſchraͤn- kung, wie wir oben geſehen haben. — 〟Man be- darf ihrer ſogar in den Ruͤckfaͤllen ſelbſt, wenn die Natur nicht Kraft genug hat, die Ueberbleibſel der Krankheitsmaterie, welche die Ruͤckfaͤlle veranlaßte, vollends zu unterjochen. Die Bewegungen der Na- tur koͤnnen jetzt um ſo weniger eine Unterſtuͤtzung ent- behren, da ſie gleichſam ihr letztes Beſtreben ſind, und die Lebenskraͤfte durch die erſte Krankheit ſchon zu viel gelitten haben. Ich habe Ruͤckfaͤlle eben ſo viele Tage, als die urſpruͤngliche Krankheit anhalten, und eben ſo wie dieſe durch einen Schweiß oder Bauch- fluß ſich endigen geſehen.**)
Die Ruͤckfaͤlle, oder die Folgen anderer Krank- heiten, ſo ſehr ſie uͤbrigens ihrer Natur nach mit der urſpruͤnglichen Krankheit uͤbereinſtimmen, muͤſ- ſen alſo mit weit mehr Schonung und Klugheit be-
handelt
*)D. criſ. lis III. cap. 10.
**)Le Naturiſme §. CCXV.
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Kraͤfte. *) In Hinſicht der Heilanzeige giebt Plan-
chon den vortrefflichen Rath, ſich vorzuͤglich an ſtaͤr-
kende Mittel zu halten, ohne aber deßwegen gewiße
Nebenumſtaͤnde zu vernachlaͤßigen.〟 Die Herzſtaͤr-
kungen und ſtaͤrkenden Mittel, wenn ſie mit Klugheit
verordnet werden, beleben die Kraͤfte und ſchuͤtzen den
Kranken gegen Ruͤckfaͤlle. Sie taugen am beſten,
wenn die Eßluſt mangelt, die Verdauungskraͤfte matt
ſind, wenn der Magen nach genommenen Speiſen
ſchwer, angeſchwollen, und keine Unreinigkeit mehr
im Hinterhalte iſt.〟 — Dieſes leidet eine Einſchraͤn-
kung, wie wir oben geſehen haben. — 〟Man be-
darf ihrer ſogar in den Ruͤckfaͤllen ſelbſt, wenn die
Natur nicht Kraft genug hat, die Ueberbleibſel der
Krankheitsmaterie, welche die Ruͤckfaͤlle veranlaßte,
vollends zu unterjochen. Die Bewegungen der Na-
tur koͤnnen jetzt um ſo weniger eine Unterſtuͤtzung ent-
behren, da ſie gleichſam ihr letztes Beſtreben ſind,
und die Lebenskraͤfte durch die erſte Krankheit ſchon
zu viel gelitten haben. Ich habe Ruͤckfaͤlle eben ſo
viele Tage, als die urſpruͤngliche Krankheit anhalten,
und eben ſo wie dieſe durch einen Schweiß oder Bauch-
fluß ſich endigen geſehen. **)
Die Ruͤckfaͤlle, oder die Folgen anderer Krank-
heiten, ſo ſehr ſie uͤbrigens ihrer Natur nach mit
der urſpruͤnglichen Krankheit uͤbereinſtimmen, muͤſ-
ſen alſo mit weit mehr Schonung und Klugheit be-
handelt
*) D. criſ. lis III. cap. 10.
**) Le Naturiſme §. CCXV.
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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/422>, abgerufen am 22.11.2024.
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