keiten verbunden. -- Nächst diesen kommen die Gall- und Schleimfieber, alle Ausschlagskrankheiten, beson- ders wenn der kritische Ausschlag nicht vollkommen zu Stande gebracht wurde, z. B. wenn die Pocken nicht gehörig eiterten; oder aber, wo die Ausschläge eine Folge einer zu hitzigen, reitzenden Heilart waren, wo- rauf unausbleiblich eine desto größere Erschlappung oder Entkräftung folget. Daher die langsamen, sich so sehr in die Länge schleppenden Wiedergenesungen nach dem Friesel, dem Scharlach, u. s. w.
Wechselfieber, wenn sie nicht zu lange anhal- ten, und Entzündungskrankheiten, wofern nicht das Gehirn selbst ursprünglich dabey gelitten hat, erschö- pfen ihrer Natur nach die Kräfte am wenigsten, ob- schon gleich nach den Anfällen und den Entscheidungen manchmal die Kranken sehr matt sind. Ihre Folgen sind daher von geringer Bedeutung, die Wiederge- nesung geschieht ohne viele Mühe, und bald befindet sich der Kranke, wo nicht besser, doch wieder so gut, als vorher.
In allen Krankheiten aber kann durch das Zu- sammentreffen mehrer oder weniger schwächenden Ursachen der Grad der Entkräftung gleich stark, und folglich die Wiedergenesung gleich schwer gemacht wer- den. So viel bleibt in jedem Falle gewiß, daß das ganze Glück derselben auf der verhältnißmäßigen Er- haltung und Erstattung der Kräfte beruht.
Hasenöhrl erzählt von einem acht und zwanzig jährigen Soldaten, welcher nach einem entzündlichen Seitenstiche den sechsten Tag zu rasen anfieng. Die
Ra-
keiten verbunden. — Naͤchſt dieſen kommen die Gall- und Schleimfieber, alle Ausſchlagskrankheiten, beſon- ders wenn der kritiſche Ausſchlag nicht vollkommen zu Stande gebracht wurde, z. B. wenn die Pocken nicht gehoͤrig eiterten; oder aber, wo die Ausſchlaͤge eine Folge einer zu hitzigen, reitzenden Heilart waren, wo- rauf unausbleiblich eine deſto groͤßere Erſchlappung oder Entkraͤftung folget. Daher die langſamen, ſich ſo ſehr in die Laͤnge ſchleppenden Wiedergeneſungen nach dem Frieſel, dem Scharlach, u. ſ. w.
Wechſelfieber, wenn ſie nicht zu lange anhal- ten, und Entzuͤndungskrankheiten, wofern nicht das Gehirn ſelbſt urſpruͤnglich dabey gelitten hat, erſchoͤ- pfen ihrer Natur nach die Kraͤfte am wenigſten, ob- ſchon gleich nach den Anfaͤllen und den Entſcheidungen manchmal die Kranken ſehr matt ſind. Ihre Folgen ſind daher von geringer Bedeutung, die Wiederge- neſung geſchieht ohne viele Muͤhe, und bald befindet ſich der Kranke, wo nicht beſſer, doch wieder ſo gut, als vorher.
In allen Krankheiten aber kann durch das Zu- ſammentreffen mehrer oder weniger ſchwaͤchenden Urſachen der Grad der Entkraͤftung gleich ſtark, und folglich die Wiedergeneſung gleich ſchwer gemacht wer- den. So viel bleibt in jedem Falle gewiß, daß das ganze Gluͤck derſelben auf der verhaͤltnißmaͤßigen Er- haltung und Erſtattung der Kraͤfte beruht.
Haſenöhrl erzaͤhlt von einem acht und zwanzig jaͤhrigen Soldaten, welcher nach einem entzuͤndlichen Seitenſtiche den ſechſten Tag zu raſen anfieng. Die
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keiten verbunden. — Naͤchſt dieſen kommen die Gall-
und Schleimfieber, alle Ausſchlagskrankheiten, beſon-
ders wenn der kritiſche Ausſchlag nicht vollkommen zu
Stande gebracht wurde, z. B. wenn die Pocken nicht
gehoͤrig eiterten; oder aber, wo die Ausſchlaͤge eine
Folge einer zu hitzigen, reitzenden Heilart waren, wo-
rauf unausbleiblich eine deſto groͤßere Erſchlappung oder
Entkraͤftung folget. Daher die langſamen, ſich ſo
ſehr in die Laͤnge ſchleppenden Wiedergeneſungen nach
dem Frieſel, dem Scharlach, u. ſ. w.
Wechſelfieber, wenn ſie nicht zu lange anhal-
ten, und Entzuͤndungskrankheiten, wofern nicht das
Gehirn ſelbſt urſpruͤnglich dabey gelitten hat, erſchoͤ-
pfen ihrer Natur nach die Kraͤfte am wenigſten, ob-
ſchon gleich nach den Anfaͤllen und den Entſcheidungen
manchmal die Kranken ſehr matt ſind. Ihre Folgen
ſind daher von geringer Bedeutung, die Wiederge-
neſung geſchieht ohne viele Muͤhe, und bald befindet
ſich der Kranke, wo nicht beſſer, doch wieder ſo gut,
als vorher.
In allen Krankheiten aber kann durch das Zu-
ſammentreffen mehrer oder weniger ſchwaͤchenden
Urſachen der Grad der Entkraͤftung gleich ſtark, und
folglich die Wiedergeneſung gleich ſchwer gemacht wer-
den. So viel bleibt in jedem Falle gewiß, daß das
ganze Gluͤck derſelben auf der verhaͤltnißmaͤßigen Er-
haltung und Erſtattung der Kraͤfte beruht.
Haſenöhrl erzaͤhlt von einem acht und zwanzig
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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/408>, abgerufen am 22.11.2024.
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