Fiebern werden sie außerordentlich schnell mager, die Säfte werden scharf, und erregen ungemein gerne Entzündungen der Eingeweide, welche schnell in Brand übergehen; es erfolgen bösartige Geschwüre; vorzüg- lich aber ist die Leber in Gefahr."
"Jeden hochansehnlichen Bauch, sagt Zimmer- mann, füllt ein höchst gefährlicher, und die meisten hitzigen Krankheiten tödlich machender Stoff". Boer- have hat bemerket, daß von allen Menschen die fet- ten am ersten sterben, und keinen seyen hitzige Fieber so gefährlich als diesen, weil durch die Hitze des Fie- bers das Fett schmilzt, scharf wird, die festen Thei- le reitzt, die flüssigen stocken macht, alles entzündet, und alles zu Grunde richtet.
Der Eiter ist bey übelbeschaffenen, wassersüch- tigen dünn, blaß, jauchicht; in Alten, sehr Schwächli- chen ist er dick, klebricht, schleimicht; in Trocknen dick. Dieses ist aber in keinem Falle jener milde Bal- sam, der den Reiz des Geschwüres lindern, und die Heilung desselben befördern könnte; es entstehen viel- mehr bösartige, brandige Geschwüre, die so lange aller Heilung widerstehen, als die Säfte nicht ver- bessert sind. Wenn diese zu dünn, wässericht, auf- gelöset sind, so dringen sie in zu kleine Gefäße, ver- ursachen Ergießungen in die Höhlen des Körpers, häu- fige Schweiße, Hautwassersucht, Geschwülste, Ver- stopfungen, Verhärtungen, und endlich bösartige Ent- zündungen, welche sehr leicht in heißen oder kalten Brand übergehen, und fast immer den Tod nach sich ziehen, wie wir dieses so oft in faulichten bösartigen
Krank-
Fiebern werden ſie außerordentlich ſchnell mager, die Saͤfte werden ſcharf, und erregen ungemein gerne Entzuͤndungen der Eingeweide, welche ſchnell in Brand uͤbergehen; es erfolgen boͤsartige Geſchwuͤre; vorzuͤg- lich aber iſt die Leber in Gefahr.„
„Jeden hochanſehnlichen Bauch, ſagt Zimmer- mann, fuͤllt ein hoͤchſt gefaͤhrlicher, und die meiſten hitzigen Krankheiten toͤdlich machender Stoff„. Boer- have hat bemerket, daß von allen Menſchen die fet- ten am erſten ſterben, und keinen ſeyen hitzige Fieber ſo gefaͤhrlich als dieſen, weil durch die Hitze des Fie- bers das Fett ſchmilzt, ſcharf wird, die feſten Thei- le reitzt, die fluͤſſigen ſtocken macht, alles entzuͤndet, und alles zu Grunde richtet.
Der Eiter iſt bey uͤbelbeſchaffenen, waſſerſuͤch- tigen duͤnn, blaß, jauchicht; in Alten, ſehr Schwaͤchli- chen iſt er dick, klebricht, ſchleimicht; in Trocknen dick. Dieſes iſt aber in keinem Falle jener milde Bal- ſam, der den Reiz des Geſchwuͤres lindern, und die Heilung deſſelben befoͤrdern koͤnnte; es entſtehen viel- mehr boͤsartige, brandige Geſchwuͤre, die ſo lange aller Heilung widerſtehen, als die Saͤfte nicht ver- beſſert ſind. Wenn dieſe zu duͤnn, waͤſſericht, auf- geloͤſet ſind, ſo dringen ſie in zu kleine Gefaͤße, ver- urſachen Ergießungen in die Hoͤhlen des Koͤrpers, haͤu- fige Schweiße, Hautwaſſerſucht, Geſchwuͤlſte, Ver- ſtopfungen, Verhaͤrtungen, und endlich boͤſartige Ent- zuͤndungen, welche ſehr leicht in heißen oder kalten Brand uͤbergehen, und faſt immer den Tod nach ſich ziehen, wie wir dieſes ſo oft in faulichten boͤsartigen
Krank-
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Fiebern werden ſie außerordentlich ſchnell mager, die
Saͤfte werden ſcharf, und erregen ungemein gerne
Entzuͤndungen der Eingeweide, welche ſchnell in Brand
uͤbergehen; es erfolgen boͤsartige Geſchwuͤre; vorzuͤg-
lich aber iſt die Leber in Gefahr.„
„Jeden hochanſehnlichen Bauch, ſagt Zimmer-
mann, fuͤllt ein hoͤchſt gefaͤhrlicher, und die meiſten
hitzigen Krankheiten toͤdlich machender Stoff„. Boer-
have hat bemerket, daß von allen Menſchen die fet-
ten am erſten ſterben, und keinen ſeyen hitzige Fieber
ſo gefaͤhrlich als dieſen, weil durch die Hitze des Fie-
bers das Fett ſchmilzt, ſcharf wird, die feſten Thei-
le reitzt, die fluͤſſigen ſtocken macht, alles entzuͤndet,
und alles zu Grunde richtet.
Der Eiter iſt bey uͤbelbeſchaffenen, waſſerſuͤch-
tigen duͤnn, blaß, jauchicht; in Alten, ſehr Schwaͤchli-
chen iſt er dick, klebricht, ſchleimicht; in Trocknen
dick. Dieſes iſt aber in keinem Falle jener milde Bal-
ſam, der den Reiz des Geſchwuͤres lindern, und die
Heilung deſſelben befoͤrdern koͤnnte; es entſtehen viel-
mehr boͤsartige, brandige Geſchwuͤre, die ſo lange
aller Heilung widerſtehen, als die Saͤfte nicht ver-
beſſert ſind. Wenn dieſe zu duͤnn, waͤſſericht, auf-
geloͤſet ſind, ſo dringen ſie in zu kleine Gefaͤße, ver-
urſachen Ergießungen in die Hoͤhlen des Koͤrpers, haͤu-
fige Schweiße, Hautwaſſerſucht, Geſchwuͤlſte, Ver-
ſtopfungen, Verhaͤrtungen, und endlich boͤſartige Ent-
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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/351>, abgerufen am 22.11.2024.
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