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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791.

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Butter, Thee und hitzigen Nahrungsmitteln erzogen
worden ist; das immer über Büchern oder an ihrem
Nachttische gesessen hat; in einem weichen Bette und
dieses noch dazu in einem engen warmen Zimmer
schläft; das nie seine Kräfte gehörig ausübt und an-
strengt; nie Hunger, Kälte, oder eine ermüdende
Arbeit ertragen muß; auf Schuhen mit hohen Absä-
tzen geht, und in einem Schnürleib eingekerkert ist. --

Die Glieder eines solchen Frauenzimmers sind
lang und klein; ihr Wuchs ist lang und schmächtig;
der Hals ist lang und dünn; die Brüste klein, und
die Haut hat eine todenblaße Farbe u. s. w.

Sie wird bald mannbar; hat ihre monatliche
Reinigung oft, und allemal häufig und lang; derglei-
chen Personen haben einen sehr zärtlichen und empfind-
lichen Karakter, und sind alle den Leidenschaften sehr
unterworfen, die schwache Nerven so heftig zu er-
schüttern pflegen. Obgleich ihre Kräfte nicht groß
sind, so sind es doch ihre Triebe. Sie empfängt auch
sehr leicht; allein, es erregen ihr auch gleich die er-
sten Zufälle der Empfängniß sehr viele Beschwerden.
Die ganze Schwangerschaft durch muß sie nicht nur
wegen der Enge des Beckens, sondern auch wegen
der Biegung, welche die Lendenwirbel nach vorne zu
machen, und wegen der Schwäche des Rückens sehr
viel leiden. -- -- Die Last liegt alle nach vorne zu,
und aufwärts gegen den Magen. -- Dazu kömmt
noch die unerträgliche Zusammendrückung der Einge-
weide, Blutgefäße und Nerven, und macht, daß ei-

ne

Butter, Thee und hitzigen Nahrungsmitteln erzogen
worden iſt; das immer uͤber Buͤchern oder an ihrem
Nachttiſche geſeſſen hat; in einem weichen Bette und
dieſes noch dazu in einem engen warmen Zimmer
ſchlaͤft; das nie ſeine Kraͤfte gehoͤrig ausuͤbt und an-
ſtrengt; nie Hunger, Kaͤlte, oder eine ermuͤdende
Arbeit ertragen muß; auf Schuhen mit hohen Abſaͤ-
tzen geht, und in einem Schnuͤrleib eingekerkert iſt. —

Die Glieder eines ſolchen Frauenzimmers ſind
lang und klein; ihr Wuchs iſt lang und ſchmaͤchtig;
der Hals iſt lang und duͤnn; die Bruͤſte klein, und
die Haut hat eine todenblaße Farbe u. ſ. w.

Sie wird bald mannbar; hat ihre monatliche
Reinigung oft, und allemal haͤufig und lang; derglei-
chen Perſonen haben einen ſehr zaͤrtlichen und empfind-
lichen Karakter, und ſind alle den Leidenſchaften ſehr
unterworfen, die ſchwache Nerven ſo heftig zu er-
ſchuͤttern pflegen. Obgleich ihre Kraͤfte nicht groß
ſind, ſo ſind es doch ihre Triebe. Sie empfaͤngt auch
ſehr leicht; allein, es erregen ihr auch gleich die er-
ſten Zufaͤlle der Empfaͤngniß ſehr viele Beſchwerden.
Die ganze Schwangerſchaft durch muß ſie nicht nur
wegen der Enge des Beckens, ſondern auch wegen
der Biegung, welche die Lendenwirbel nach vorne zu
machen, und wegen der Schwaͤche des Ruͤckens ſehr
viel leiden. — — Die Laſt liegt alle nach vorne zu,
und aufwaͤrts gegen den Magen. — Dazu koͤmmt
noch die unertraͤgliche Zuſammendruͤckung der Einge-
weide, Blutgefaͤße und Nerven, und macht, daß ei-

ne
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[309/0328] Butter, Thee und hitzigen Nahrungsmitteln erzogen worden iſt; das immer uͤber Buͤchern oder an ihrem Nachttiſche geſeſſen hat; in einem weichen Bette und dieſes noch dazu in einem engen warmen Zimmer ſchlaͤft; das nie ſeine Kraͤfte gehoͤrig ausuͤbt und an- ſtrengt; nie Hunger, Kaͤlte, oder eine ermuͤdende Arbeit ertragen muß; auf Schuhen mit hohen Abſaͤ- tzen geht, und in einem Schnuͤrleib eingekerkert iſt. — Die Glieder eines ſolchen Frauenzimmers ſind lang und klein; ihr Wuchs iſt lang und ſchmaͤchtig; der Hals iſt lang und duͤnn; die Bruͤſte klein, und die Haut hat eine todenblaße Farbe u. ſ. w. Sie wird bald mannbar; hat ihre monatliche Reinigung oft, und allemal haͤufig und lang; derglei- chen Perſonen haben einen ſehr zaͤrtlichen und empfind- lichen Karakter, und ſind alle den Leidenſchaften ſehr unterworfen, die ſchwache Nerven ſo heftig zu er- ſchuͤttern pflegen. Obgleich ihre Kraͤfte nicht groß ſind, ſo ſind es doch ihre Triebe. Sie empfaͤngt auch ſehr leicht; allein, es erregen ihr auch gleich die er- ſten Zufaͤlle der Empfaͤngniß ſehr viele Beſchwerden. Die ganze Schwangerſchaft durch muß ſie nicht nur wegen der Enge des Beckens, ſondern auch wegen der Biegung, welche die Lendenwirbel nach vorne zu machen, und wegen der Schwaͤche des Ruͤckens ſehr viel leiden. — — Die Laſt liegt alle nach vorne zu, und aufwaͤrts gegen den Magen. — Dazu koͤmmt noch die unertraͤgliche Zuſammendruͤckung der Einge- weide, Blutgefaͤße und Nerven, und macht, daß ei- ne

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Zitationshilfe: Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/328>, abgerufen am 22.11.2024.